Bischofssynode endet mit Seligsprechung von Paul VI., dem Papst von Humanae vitae – Teilnahme Benedikts XVI.


Kardinalskreierung Joseph Ratzingers durch Paul VI
Kar­di­nals­kre­ierung Joseph Ratz­in­gers durch Paul VI

(Rom) Die der­zeit im Vati­kan ver­sam­mel­te außer­or­dent­li­che Bischofs­syn­ode schließt am 19. Okto­ber mit der Selig­spre­chung von Paul VI., dem Papst der Enzy­kli­ka Hum­a­nae vitae. Kein Doku­ment des päpst­li­chen Lehr­am­tes der jün­ge­ren Zeit wur­de mehr ange­fein­det und stieß inner­kirch­lich auf offe­ne­ren Wider­stand und Unge­hor­sam als die­se Enzy­kli­ka. Sie stellt die Ant­wort der Kir­che auf die sexu­el­le Revo­lu­ti­on dar und war daher anti­zy­klisch in offe­nem Wider­spruch zum herr­schen­den Zeitgeist. 

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Die sexu­el­le Revo­lu­ti­on hat­te die Ent­hem­mung sexu­el­ler Trie­be zum Ziel, die gezielt zur Ent­ta­bui­sie­rung sexu­el­ler Ver­hal­tens­wei­sen, Per­ver­sio­nen und Iden­ti­täts­stö­run­gen füh­ren soll­te. Die ideo­lo­gi­schen Strö­mun­gen dahin­te, die das theo­re­ti­sche Gerüst lie­fer­ten und die Durch­set­zung vor­an­trie­ben las­sen sich genau benen­nen. Sie sind im poli­tisch lin­ken Spek­trum ange­sie­delt, ob links-liber­tär oder mar­xi­stisch, gestützt von „Sexu­al­wis­sen­schaft­lern“, die an per­ver­sen sexu­el­len Patho­lo­gien litten.

Enzyklika Humanae vitae Antwort auf sexuelle Revolution

Das Kern­stück der sexu­el­len Revo­lu­ti­on bil­de­te jedoch die Anti­ba­by­pil­le, die den Geschlechts­akt zwi­schen Mann und Frau von der Emp­fäng­nis trenn­te und auf ein­schnei­den­de Wei­se das Ver­hält­nis der Geschlech­ter zuein­an­der, der Ehe und der Fami­lie erschüt­ter­te. Ihre größ­te För­de­rung erleb­te sie durch die häu­fig ras­si­stisch moti­vier­ten Über­be­völ­ke­rungs­ideo­lo­gen. Papst Paul VI. bekräf­tig­te dage­gen die Offen­heit des Geschlechts­ak­tes für die Wei­ter­ga­be des Lebens und damit das Ver­bot der Kontrazeptiva.

Die Enzy­kli­ka wird häu­fig als „pro­phe­tisch“ bezeich­net. Zum einen weil sie im Wider­spruch zum Zeit­geist ent­stand. Zum ande­ren, weil sie auch im Wider­spruch zur wei­ter­ver­brei­te­ten Hal­tung in der Kir­che geschrie­ben wur­de, die ein Arran­ge­ment mit dem vor­herr­schen­den Zeit­geist such­te und künst­li­che Ver­hü­tungs­mit­tel erlau­ben woll­te. Eine ent­spre­chen­de Emp­feh­lung war sowohl von einer von Johan­nes XXIII. ein­ge­setz­ten Stu­di­en­kom­mis­si­on als auch einer von Paul VI. beru­fe­nen Bischofs­kom­mis­si­on aus­ge­spro­chen worden.

Der Epi­sko­pat des deut­schen Sprach­rau­mes trat nach Ver­öf­fent­li­chung der Enzy­kli­ka noch 1968 in offe­ne Rebel­li­on und ver­wei­ger­te in der König­stei­ner (Deutsch­land), Maria­tro­st­er (Öster­reich) und Solo­thur­ner (Schweiz) Erklä­rung den Gehor­sam. Die genann­ten Erklä­run­gen sind bis heu­te nicht auf­ge­ho­ben wor­den. Die Argu­men­ta­ti­on dahin­ter erin­nert ver­blüf­fend an jene von Kar­di­nal Kas­per zur Auf­wei­chung des Ehe­sa­kra­ments: die Kluft zwi­schen „Lebens­pra­xis“ der Men­schen und kirch­li­cher Leh­re, die durch Anpas­sung der Leh­re an die Pra­xis über­wun­den wer­den sol­le. Und der deut­sche Epi­sko­pat fin­det sich erneut in den Fuß­stap­fen des Unge­hor­sams wie bereits 1968. Unge­hor­sam bringt neu­en Unge­hor­sam hervor?

Benedikt XVI. nimmt an Seligsprechung des Papstes teil, der ihn zum Kardinal kreierte

Unter­des­sen gab der eme­ri­tier­te Papst Bene­dikt XVI. bekannt, daß er an der Selig­spre­chung Pauls VI. teil­neh­men wer­de. Ende April hat­te er bereits an der Hei­lig­spre­chung sei­nes Vor­gän­gers Johan­nes Paul II. und Johan­nes XXIII. teilgenommen.

Paul VI. kre­ierte Jos­peh Ratz­in­ger, damals Erz­bi­schof von Mün­chen-Frei­sing zum Kar­di­nal. Das aner­kann­te Wun­der, mit dem der Selig­spre­chungs­pro­zeß posi­tiv abge­schlos­sen wur­de, betrifft die Hei­lung eines unge­bo­re­nen Kin­des Anfang der 90er Jah­re in Kali­for­ni­en. Die Ärz­te, die ein schwer­wie­gen­des gesund­heit­li­ches Pro­blem am Fötus ent­deck­ten, emp­fah­len der jun­gen Mut­ter als ein­zig ver­blei­ben­de Lösung die Tötung des Kin­des durch Abtreibung.

Die Mut­ter wei­ger­te sich und ver­trau­te statt des­sen auf die gött­li­che Vor­se­hung. Als Für­spre­cher wand­te sie sich an Paul VI. wegen des­sen Enzy­kli­ka Hum­a­nae vitae zum Schutz des mensch­li­chen Lebens.

Anerkanntes Wunder bekräftigt Verteidigung des Lebens

Das Kind kam ohne Pro­ble­me und völ­lig gesund zur Welt. Inzwi­schen ist das Kind ohne gesund­heit­li­che Beschwer­den ins Erwach­se­nen­al­ter getre­ten. Der Postu­la­tor im Selig­spre­chungs­ver­fah­ren bezeich­ne­te die Hei­lung in „Über­ein­stim­mung mit dem Lehr­amt“ des Pap­stes. Ein Wun­der in der „Ver­tei­di­gung des Lebens, der Fami­lie und der Ehe“, der die Enzy­kli­ka gewid­met ist. Kar­di­nal Anto­nio Cañi­zares, der soeben von Papst Fran­zis­kus als Erz­bi­schof von Valen­cia nach Spa­ni­en zurück­ge­schick­te bis­he­ri­ge Prä­fekt der Got­tes­dienst­kon­gre­ga­ti­on, sag­te zu Info­Va­ti­ca­na, daß die Posi­tio Pauls VI. die beein­druckend­ste sei, die er in sei­nem Leben gele­sen habe.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: InfoVaticana

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