Papst Franziskus setzt Bischof Livieres ab – Intrigenspiel gegen glaubenstreue Bischöfe geht weiter


Bischof Livieres abgesetzt
Bischof Livi­e­res abgesetzt

(Asun­ci­on) Papst Fran­zis­kus hat heu­te Don­ners­tag, den Bischof Roge­l­io Ricar­do Livi­e­res Pla­no von Ciu­dad del Este in Para­gu­ay abge­setzt. Gleich­zei­tig ernann­te er Bischof Ricar­do Jor­ge Valen­zue­la Rà­os von Vil­lar­ri­ca del Espi­ri­tu San­to zum Apo­sto­li­schen Admi­ni­stra­tor des vakan­ten Bischofsstuhls.

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Die Ent­schei­dung hat­te sich bereits im ver­gan­ge­nen Som­mer abge­zeich­net, als das Augen­merk von Papst Fran­zis­kus zu auf­fäl­lig auf die latein­ame­ri­ka­ni­sche Diö­ze­se fiel und ein Apo­sto­li­scher Visi­ta­tor ent­sandt wurde.

Nach Abschluß der Visi­ta­ti­on wur­den von den Ent­sand­ten zwar beru­hi­gen­de und freund­li­che Erklä­run­gen abge­ge­ben, doch wer inner­kirch­li­che Gepflo­gen­hei­ten kennt, befürch­te­te bereits die Ruhe vor dem Sturm.

In einer Erklä­rung des vati­ka­ni­schen Pres­se­am­tes heißt es dazu:

Nach einer genau­en Prü­fung der Schluß­fol­ge­run­gen der Apo­sto­li­schen Visi­ta­tio­nen, die beim Bischof, der Diö­ze­se und den Semi­na­ren von Ciu­dad del Este durch die Bischofs­kon­gre­ga­ti­on und die Kle­rus­kon­gre­ga­ti­on durch­ge­führt wur­den, hat der Hei­li­ge Vater für die Ablö­sung von S. Ex. Msgr. Roge­l­io Ricar­do Livi­e­res Pla­no gesorgt und S. Ex. Msgr. Ricar­do Jor­ge Valen­zue­la Rios, den Bischof von Vil­lar­ri­ca del Espi­ri­tu San­to zum Apo­sto­li­schen Admi­ni­stra­tor des nun vakan­ten Stuhls ernannt.

Die gra­vie­ren­de Ent­schei­dung des Hei­li­gen Stuhls, wohl­über­legt auf­grund ern­ster pasto­ra­ler Über­le­gun­gen, ist vom höhe­ren Wohl der Ein­heit der Kir­che von Ciu­dad del Este und der bischöf­li­chen Gemein­schaft von Para­gu­ay geleitet.

Der Hei­li­ge Vater, in Aus­übung sei­nes Amtes als „ immer­wäh­ren­des, sicht­ba­res Prin­zip und Fun­da­ment für die Ein­heit der Viel­heit von Bischö­fen und Gläu­bi­gen“ (Lumen Gen­ti­um 23) ersucht den Kle­rus und das gan­ze Volk Got­tes von Ciu­dad del Este die Maß­nah­men des Hei­li­gen Stuhls im Geist des Gehor­sams, gefü­gig und mit ent­waff­nen­dem Gemüt und gelei­tet vom Glau­ben annehmen.

Zudem lädt er die gesam­te para­gu­ay­ische Kir­che, gelei­tet von ihren Hir­ten zu einem ernst­haf­ten Pro­zeß der Ver­söh­nung und der Über­win­dung jeg­li­cher Par­tei­lich­keit und jeg­li­chen Unfrie­dens auf, damit das Ant­litz der ein­zi­gen „durch das Blut sei­nes eige­nen Soh­nes erwor­be­nen“ Kir­che nicht ver­letzt und die „Her­de Chri­sti“  nicht der Freu­de des Evan­ge­li­ums beraubt wird. (Apo­stel­ge­schich­te 20,28).

Die Vatikan-Erklärung in verständliche Worte gefaßt

Bischof Livieres zelebriert im Alten Ritus
Bischof Livi­e­res zele­briert im Alten Ritus

Die vati­ka­ni­sche Erklä­rung ist in ver­ständ­li­che Wor­te zu über­set­zen: Glau­bens­treue Bischö­fe stö­ren die „Gemein­schaft der Bischö­fe“ und wer­den auch wei­ter­hin im Namen eines omi­nö­sen „Frie­dens“ in die Wüste geschickt. Papst Fran­zis­kus ernann­te mit Msgr. Ricar­do Jor­ge Valen­zue­la Rà­os, Bischof von Vil­lar­ri­ca del Espi­ri­tu San­to, einen der libe­ral­sten Bischö­fe Para­gu­ays zum Apo­sto­li­schen Admi­ni­stra­tor. Eine zusätz­li­che Ohr­fei­ge zur Ohrfeige.

Der glau­bens­treue Bischof Roge­l­io Ricar­do Livi­e­res Pla­no stell­te eine Aus­nah­me­erschei­nung unter Latein­ame­ri­kas Diö­ze­san­bi­schö­fen dar. Inner­halb weni­ger Jah­re erleb­te sei­ne Diö­ze­se Ciu­dad del Este eine Blü­te. In fast jeder Pfar­rei der Diö­ze­se wird die Hei­li­ge Mes­se auch im Alten Ritus zele­briert. Das Prie­ster­se­mi­nar der Diö­ze­se zählt mehr als 200 Semi­na­ri­sten, mehr als die Semi­na­re aller ande­ren Diö­ze­sen Para­gu­ays zusam­men. Bischof Livi­e­res war damit unter den Bischö­fen das, was die Fran­zis­ka­ner der Imma­ku­la­ta unter den Orden waren. Er zeig­te, daß Treue in Glau­bens­leh­re und Lit­ur­gie gro­ßen Segen bringt. Damit wur­de er zum Stein des Ansto­ßes für die ande­ren Bischö­fe, die ganz ande­re „Erfolgs­bi­lan­zen“ vor­wei­sen muß­ten. Gro­ße Erz­diö­ze­sen wie Bue­nos Aires und Mon­te­vi­deo haben weni­ger als 30 Semi­na­ri­sten (sie­he Bericht Beru­fungs­boom durch Alte Mes­se in Para­gu­ay – Papst Fran­zis­kus ord­net Visi­ta­ti­on an). „Das erklärt, war­um die Ent­wick­lung in der Diö­ze­se Ciu­dad del Este pro­gres­si­ve Tei­le der Kir­che stört“, so Mes­sa in Latino.

Bischof Livieres: Ärgernis durch Tradition und Alten Ritus

Visitator Kardinal Abril und Assistent in Ciudad del Este
Visi­ta­tor Kar­di­nal Abril und Assi­stent in Ciu­dad del Este

Bischof Livi­e­r­as tat zudem etwas, was auch die Fran­zis­ka­ner der Imma­ku­la­ta taten, sie erho­ben ihre Stim­me, gleich­be­rech­tigt unter den ande­ren. Aller­dings eine Stim­me, die aus dem Chor fiel.

Nun wur­de er Opfer einer Intri­ge, die schnell ein­ge­fä­delt war. Die Streu­ung eini­ger unbe­wie­se­ner Gerüch­te und die Denun­zia­ti­on in Rom, die die Hand­ha­be zur Ent­sen­dung einer Visi­ta­ti­on ermög­lich­te. Die Diö­ze­se wider­leg­te die aus­ge­streu­ten Gerüch­ten Punkt für Punkt in einem aus­führ­li­chen Dos­sier. Bischof Livi­e­res durch­schau­te das Spiel schnell und benann­te den Erz­bi­schof von Asun­ci­on Msgr. Eusta­quio Pastor Cuque­jo Ver­ga als Haupt­in­tri­gan­ten, dem er öffent­lich in einer Rede beim Marsch für das Leben „Homo­se­xua­li­tät“ vor­warf und beklag­te, daß er noch immer nicht aus dem Amt ent­fernt wor­den sei.

Vom Papst angeordnete Visitation

Die Ankla­ge von Bischof Livi­e­res, die er offen erhob und nicht in Form einer Denun­zia­ti­on, wie sei­ne Geg­ner vor­gin­gen, zei­tig­te jedoch ganz anders gear­te­te Fol­gen. Papst Fran­zis­kus schick­te vom 21.–26. Juli einen Visi­ta­tor, aber nicht nach Asun­ci­on, son­dern nach Ciu­dad del Este. Die Bischofs­kon­fe­renz von Para­gu­ay gab die bevor­ste­hen­de Visi­ta­ti­on mit sicht­li­cher Genug­tu­ung auf einer eigens ein­be­ru­fe­nen Pres­se­kon­fe­renz, natür­lich ohne Bischof Livi­e­res bekannt.

Wenn in der vati­ka­ni­schen Erklä­rung der Ein­druck erweckt wird, die Bischofs­kon­gre­ga­ti­on und die Kle­rus­kon­gre­ga­ti­on hät­ten eigen­stän­dig oder gar unab­hän­gig von­ein­an­der „Visi­ta­tio­nen“ durch­ge­führt, so stimmt das nicht. Es gab nur eine ein­zi­ge Visi­ta­ti­on und die wur­de von Papst Fran­zis­kus per­sön­lich ent­schie­den. Von ihm wur­de auch der Visi­ta­tor, Kar­di­nal San­tos Abril, Erz­prie­ster der Patri­ar­chal­ba­si­li­ka San­ta Maria Mag­gio­re bestimmt. Kar­di­nal Abril, war von 2000–2003 Nun­ti­us in Argen­ti­ni­en und ist seit Jah­ren ein enger Freund von Papst Fran­zis­kus (sie­he Bericht Papst sus­pen­diert Prie­ster­wei­hen in der Diö­ze­se Ciu­dad del Este – Ein Deja-vu?).

Gläubige demonstrieren für Bischof Livieres
Gläu­bi­ge demon­strie­ren für Bischof Livieres

Katholisches Trauerspiel

In Ciu­dad del Este wie­der­hol­te sich ein katho­li­sches Trau­er­spiel, das man auch im deut­schen Sprach­raum in den ver­gan­ge­nen 25 Jah­ren mehr­fach erle­ben muß­te. Die Angrif­fe und Intri­gen waren nicht immer, aber zu oft erfolg­reich. Dabei wur­den nicht nur Bischö­fe abge­setzt. In Öster­reich gelang es durch einen Auf­stand des pro­gres­si­ven Kle­rus und haupt­amt­li­cher Ange­stell­ter der Kir­che, brü­der­li­chen Druck und das Zusam­men­spiel mit reli­gi­ons­fer­nen Medi­en bereits die Wei­he und Amts­ein­füh­rung eines erst ernann­ten Bischofs zu verhindern.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Eco Ciu­dad del Este/​Diocesis de Ciu­dad del Este

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Katho­li­sches war die erste katho­li­sche Publi­ka­ti­on, die das Pon­ti­fi­kat von Papst Fran­zis­kus kri­tisch beleuch­te­te, als ande­re noch mit Schön­re­den die Qua­dra­tur des Krei­ses versuchten.

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