„Würdige“ Volksaltäre zur „liturgischen Aufwertung“


Segnung eines Volksaltars im Ikea-Stils. Im Hintergrund der ausgediente, "unwürdige" Hochaltar.
Seg­nung eines Volks­al­tars mit Ikea-Charme. Im Hin­ter­grund der aus­ge­dien­te, „unwür­di­ge“ Hochaltar.

(Trier/​Augsburg) Volks­al­tä­re, wenn auch von zwei­fel­haf­tem Geschmack, sind „wür­di­ger“ als Hoch­al­tä­re und stel­len eine „lit­ur­gi­sche Auf­wer­tung“ gegen­über letz­te­ren dar. So sehen es zumin­dest katho­li­sche Prie­ster im ober­baye­ri­schen Pen­zing und im mosel­frän­ki­schen Bern­ka­stel-Kues. Die Hintergründe.

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Die Volks­al­tä­re haben seit 1964 mit der Lit­ur­gie­re­form das Erschei­nungs­bild des Pres­by­te­ri­ums grund­le­gend ver­än­dert. In der Instruk­ti­on Inter oecu­me­ni­ci der Hei­li­gen Riten­kon­gre­ga­ti­on und dem Con­si­li­um zur Aus­füh­rung der Lit­ur­gie­kon­sti­tu­ti­on des Kon­zils wur­de ange­ord­net, daß neu­errich­te­te Altä­re, wo mög­lich, frei­ste­hend sein sol­len, um sie in der Lit­ur­gie umschrei­ten zu kön­nen. Zur Zele­bra­ti­ons­rich­tung oder zur genaue­ren Gestal­tung die­ser Altä­re wur­de nichts aus­ge­sagt. Mit der eigent­li­chen Lit­ur­gie­re­form erfolg­te die Ver­än­de­rung der Gebets­rich­tung, die tat­säch­li­che Ostung ad Deum wur­de zur „inne­ren Ostung“ mit der fak­ti­schen Gebets­rich­tung ver­sus popu­lum. Bereits 1966 übte der spä­te­re Kar­di­nal und Papst, Joseph Ratz­in­ger Kri­tik an der damals Mode gewor­de­nen Volksaltarschwemme.

„Überwindung“ der gottgewolten Unterteilung vom Offenbarungszelt zur Kirche

Entleerte Augustinerkirche in Würzburg: ohne Hochaltar, bedeutungslosem Presbyterium.
Ent­leer­te Augu­sti­ner­kir­che in Würz­burg: ohne Hoch­al­tar, bedeu­tungs­lo­sem Presbyterium.

Aus dem Pro­vi­so­ri­um der 60er Jah­re mit trag­ba­ren Tischen wur­de seit den 80er Jah­ren ein Fixum mit fest­ge­mau­er­ten Volks­al­tä­ren. Mit der Grund­ord­nung des Römi­schen Meß­buchs von 2002 wur­de der Volks­al­tar zum ein­zi­gen Haupt­al­tar erklärt. Damit ver­lor der bis­he­ri­ge Hoch­al­tar auch in den vor 1964 erbau­ten Kir­chen nicht nur fak­tisch, son­dern offi­zi­ell sei­ne Bedeu­tung. Er stellt nur mehr ein archi­tek­to­ni­sches Relikt ver­gan­ge­ner lit­ur­gi­scher Epo­chen dar, der aus­drück­lich nicht durch beson­de­ren Schmuck betont wer­den darf, weil die Kon­zen­tra­ti­on allein dem neu­en Volks-Haupt­al­tar gel­ten soll.

Bil­de­te der Hoch­al­tar in der Regel den wand­an­ge­lehn­ten Abschluß einer nach Osten aus­ge­rich­te­ten gemein­sa­men Gebets- und Zele­bra­ti­ons­rich­tung von Volk und Prie­ster, wur­de der neue Volks­al­tar im Pres­by­te­ri­um soweit als mög­lich an das Lang­schiff und damit an das Volk her­an­ge­rückt. Ein Vor­gang, der durch die weit­ge­hend syste­ma­ti­sche Ent­fer­nung der Kom­mu­ni­on­bank, als letz­tem Rest des Lett­ner, der west­kirch­li­chen Form der ost­kirch­li­chen Iko­no­sta­se begün­stigt wur­de. Damit wur­de die Tren­nung zwi­schen dem Raum des beten­den Vol­kes und dem Aller­hei­lig­sten auf­ge­ho­ben, der nach gött­li­cher Vor­schrift den Jeru­sa­le­mer Tem­pel (1 Köni­ge, 2 Chro­nik) bestimm­te und zuvor bereits das Offen­ba­rungs­zelt mit der Bun­des­la­de (Exodus, Levitikus).

Schrittweise Entleerung des Presbyteriums

Großartige Kirche des Cusanusstifts mit Passions-Hochaltar
Groß­ar­ti­ge Kir­che des Cus­a­nus­stifts mit Passions-Hochaltar

Als neue­ste Mode läßt sich inzwi­schen die Ten­denz fest­stel­len, auf die fak­ti­sche Bedeu­tungs­lo­sig­keit des Hoch­al­tars eine gene­rel­le Bedeu­tungs­lo­sig­keit des Pres­by­te­ri­ums fol­gen zu las­sen. Der Volks-Haupt­al­tar wird neu­er­dings bei teu­ren Kir­chen­um­bau­ten ganz aus dem Pres­by­te­ri­um her­aus­ge­rückt und in das Lang­schiff hineingerückt.

Eine Ent­wick­lung, die schritt­wei­se die Ent­sa­kra­li­sie­rung durch das Her­aus­tre­ten aus dem Aller­hei­lig­sten und Ple­be­ji­sie­rung durch den Marsch in Rich­tung prie­ster­lo­ser Gemein­de ver­deut­licht. Mit der Abwer­tung und Bedeu­tungs­lo­sig­keit von Hoch­al­tar und Altar­raum geht unwei­ger­lich der Bedeu­tungs­ver­lust des sakra­men­ta­len Prie­ster­tums ein­her. Über kon­kre­te Bei­spie­le wur­de berich­tet (Augu­sti­ner­kir­che von Würz­burg, Wall­fahrts­kir­che Sonn­tag­berg).

Die fixen neu­en Volks-Haupt­al­tä­re erleb­ten seit­her ihre gestal­te­ri­sche Ent­wickung. Waren die Pro­vi­so­ri­en der ersten Zeit noch in Form, Aus­maß und Para­men­tie­rung den bis­he­ri­gen, wand­an­ge­lehn­ten Haupt­al­tä­ren nach­emp­fun­den, wur­de zuneh­mend qua­dra­ti­schen Blöcken oder tisch­ähn­li­chen For­men der Vor­zug gege­ben, mit immer skur­ri­le­ren Fol­gen, die modi­sches Design, mehr oder weni­ger ori­gi­nel­len Ideen­reich­tum bis hin zum nüch­ter­nen Pau­pe­ris­mus zum Aus­druck brin­gen, aber kaum Sakralität.

Zwei aktu­el­le Bei­spie­le ver­deut­li­chen die­se selt­sa­me anmu­ten­de Beto­nung des Volks­al­tars. Läßt sich durch den Umstand, daß es sich dabei jeweils nur um trag­ba­re Altä­re han­delt, eine Ten­denz zurück zum Pro­vi­so­ri­um erken­nen? Zwei­fel sind ange­bracht. Ret­ten meist denk­mal­pfle­ge­ri­sche Auf­la­gen die Hoch­al­tä­re vor ihrer Ent­sor­gung, sind für trag­ba­re Volks­al­tä­re in der Regel prak­ti­sche Über­le­gun­gen aus­schlag­ge­bend. Der Altar­raum wird in etli­chen Kir­chen auch für nicht lit­ur­gi­sche Zwecke wie Kon­zer­te genützt. Sei­ne auch für die Lit­ur­gie behin­dern­de Plat­zie­rung wird aller­dings nur im Kon­text der mul­ti­funk­tio­na­len Umwand­lung der Kir­che in ein Audi­to­ri­um erkannt.

Beispiel Augsburg

Am ver­gan­ge­nen 3. August wur­de in der Diö­ze­se Augs­burg von Weih­bi­schof Flo­ri­an Wör­ner m Rah­men eines Pon­ti­fi­kal­am­tes in der spät­ro­ma­ni­schen St. Anna-Kapel­le von Pen­zing bei Lands­berg trotz vor­han­de­nem Hoch­al­tar ein neu­er Volks-Haupt­al­tar geseg­net. Der zustän­di­ge Pfar­rer Mar­tin Rudoph bedank­te sich, laut Augs­bur­ger All­ge­mei­ne, bei den Spen­dern, deren Geld es mög­lich mach­te, „daß unse­re Anna-Kapel­le jetzt einen wür­di­gen Altar und Ambo hat“. Im Umkehr­schluß sag­te der Pfar­rer damit, daß der Hoch­al­tar „unwür­dig“ war. Der „wür­di­ge“ neue Volks­al­tar aus Glas und Metall, vom Kir­chen­ma­ler und Restau­ra­tor Albert Höpfl ent­wor­fen, hat in etwa soviel Charme wie ein Ikea-Aller­welts­tisch für den Haus­ge­brauch. „Mit Ihnen und Ihrem Pfar­rer freue ich mich sehr, dass wir heu­te das Ereig­nis der Altar- und Ambo­seg­nung fei­ern und der Bestim­mung über­ge­ben dür­fen. Bei­de Tische sind reich­lich gedeckt. Der Herr sel­ber macht uns die­ses Geschenk“, sag­te Weih­bi­schof Wör­ner. Gemeint sind gemäß Kon­zils­theo­lo­gie des Zwei­ten Vati­can­ums der Altar als „Tisch des Her­ren­lei­bes“ und der Ambo als „Tisch des Got­tes­wor­tes“ (Sacro­sanc­tum Con­ci­li­um 48, 51; eben­so Dei Ver­bum 21), viel­fach dann vul­ga­ri­siert zum „Tisch des Bro­tes“ und „Tisch des Wor­tes“. Da der Altar nur „geseg­net“ wur­de, han­delt es nicht um einen fest­ste­hen­den, son­dern einen trag­ba­ren Altar, der jeder­zeit ent­fernt wer­den kann.

Beispiel Trier

Altarsegnung in Bernkastel-KuesAm ver­gan­ge­nen 9. August wur­de in der Diö­ze­se Trier im Rah­men der Fei­er­lich­kei­ten zum 550. Todes­tag von Niko­laus Kar­di­nal von Kues, bes­ser bekannt als Niko­laus Cus­a­nus ein Altar geseg­net. Die Altar­seg­nung fand in Bern­ka­stel-Kues, dem Geburts­ort des Kar­di­nals statt, und zwar in der Kir­che des 1451 von Cus­a­nus gegrün­de­ten St. Niko­laus-Hos­pi­tal (Cus­a­nus­stift) für Arme. Durch­ge­führt wur­de sie von Bischof Ivo Muser von Bozen-Bri­xen. Cus­a­nus war eini­ge Jah­re Fürst­bi­schof von Brixen.

„Wirk­lich ‚Eucha­ri­stie-fähig’“ sei­en Chri­sten nur, „wenn wir an Chri­sti Gegen­wart in jedem Men­schen glau­ben“, sag­te Bischof Muser in sei­ner Pre­digt, wie Stol berich­tet. Der neue Volks­al­tar, so Stifts­rek­tor Leo Hof­mann, stel­le eine „lit­ur­gi­sche Auf­wer­tung des Altar­rau­mes dar“. Offen­sicht­lich wur­de die Lit­ur­gie durch das Pas­si­ons­tri­pty­chon des Hoch­al­tars, das als ein Früh­werk des in Köln von ca. 1460–1485 täti­gen Mei­sters des Mari­en­le­bens gilt und auf dem unter dem Kreuz der Stif­ter, Kar­di­nal Cus­a­nus zu sehen ist, „abge­wer­tet“.

Der Ent­wurf des neu­en Altars stammt von der Archi­tek­tin Eva von der Stein. Auch im Bern­ka­stel-Kues han­delt es sich nur um einen trag­ba­ren Altar, wes­halb ledig­lich eine Altar­seg­nung und kei­ne Altar­wei­he stattfand.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Wikicommons/​Stol/​Augsburger Nach­rich­ten (Screen­shots)

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27 Kommentare

    • … und heu­te kehrt der Prie­ster sei­nem Herrn im Taber­na­kel den Rücken zu. Und es ist die Fra­ge: Glaubt er über­haupt noch an sei­ne Gegenwart?

  1. Das Vati­ca­num II. hat sich mit kei­ner Sil­be für die Errich­tung eines soge­nann­ten „Volks­al­ta­res“ ausgesprochen. 

    Aus­zug aus der Lit­ur­gie­kon­sti­tu­ti­on „Sacro­sanc­tum con­ci­li­um“ vom 4. Dezem­ber 1963:
    -
    § 1. Der Gebrauch der latei­ni­schen Spra­che soll in den latei­ni­schen Riten erhal­ten blei­ben, soweit nicht Son­der­recht entgegensteht.
    4. Der Mut­ter­spra­che darf im Sin­ne von Art. 36 die­ser Kon­sti­tu­ti­on in den mit dem Volk gefei­er­ten Mes­sen ein gebüh­ren­der Raum zuge­teilt wer­den, beson­ders in den Lesun­gen und im „All­ge­mei­nen Gebet“ sowie je nach den ört­li­chen Ver­hält­nis­sen in den Tei­len, die dem Volk zukommen.
    Es soll jedoch Vor­sor­ge getrof­fen wer­den, daß die Christ­gläu­bi­gen die ihnen zukom­men­den Tei­le des Meß-Ordi­na­ri­ums auch latei­nisch mit­ein­an­der spre­chen oder sin­gen kön­nen. Wenn indes dar­über hin­aus irgend­wo der Gebrauch der Mut­ter­spra­che bei der Mes­se in wei­te­rem Umfang ange­bracht zu sein scheint, so ist die Vor­schrift des Arti­kels 40 die­ser Kon­sti­tu­ti­on einzuhalten.
    -
    Das Vati­ca­num II. hat denn auch in der­sel­ben Lit­ur­gie­kon­sti­tu­ti­on Sacro­sanc­tum con­ci­li­um vom 4. Dezem­ber 1963 weder von einer Zele­bra­ti­on „ver­sus popu­lum“ noch von der Errich­tung „neu­er Volks­al­tä­re“ gesprochen.
    In Nr. 128 der Lit­ur­gie­kon­sti­tu­ti­on steht lediglich:
    -
    [….]
    „Die Cano­nes und kirch­li­chen Statuten,
    die sich auf die Gestal­tung der äuße­ren zur Lit­ur­gie gehö­ri­gen Din­ge beziehen,
    sind zugleich mit den lit­ur­gi­schen Büchern im Sin­ne von Art. 25 unver­züg­lich zu revi­die­ren. Das gilt beson­ders von den Bestim­mun­gen über wür­di­gen und zweck­ent­spre­chen­den Bau der Got­tes­häu­ser, Gestalt und Errich­tung der Altä­re, edle Form des eucha­ri­sti­schen Taber­na­kels, sei­nen Ort und sei­ne Sicherheit….
    [….]
    -
    Erst mit den nach­kon­zi­liä­ren Will­kür­ak­ten hat der sog. „Volks­al­tar“ mit dem ihn beglei­ten­den lit­ur­gi­schen Wild­wuchs Ein­zug gehalten !
    Als Grund­la­ge dien­te die „Instruk­ti­on „Inter oecu­me­ni­ci“ vom Sep­tem­ber 1964, in der die eigent­li­che Absicht der Lit­ur­gie­kon­sti­ti­uti­on durch „freie Inter­pre­ta­ti­on“ völ­lig ent­stellt wor­den ist !
    Vor dem Vati­ca­num II.galt die Wei­sung des Dekre­tes “ Sanc­tis­si­mam eucha­ri­sti­am maxi­mo“ der Riten­kon­gre­ga­ti­on vom 1. Juni 1957:
    -
    „In Kir­chen, wo sich nur ein ein­zi­ger Altar befin­det, darf er NICHT so ange­ord­net wer­den, dass der Prie­ster zum Volk hin zelebriert.“
    -
    In der bereits oben erwähn­ten „Instruk­ti­on Inter oecu­me­ni­ci“ vom Sep­tem­ber 1964 liegt nun die Wur­zel der begin­nen­den „frei­en Inter­pre­ta­ti­on“ der eigent­li­chen Konzilskonstitution….gleichsam eine schlei­chen­de Verdrehung:
    -
    „Es ist wün­schens­wert /​ es ist bes­ser , dass der Hoch­al­tar von der Rück­wand getrennt errich­tet wird, so dass man leicht um ihn her­um­ge­hen und an ihm zum Volk hin zele­brie­ren kann.
    Er soll in den hei­li­gen Raum hin­ein­ge­stellt sein, dass er wirk­lich die Mit­te ist,
    der sich von selbst die Auf­merk­sam­keit der gan­zen ver­sam­mel­ten Gemein­de zuwendet.
    Bei der Aus­wahl des Mate­ri­als für den Auf­bau und die Aus­stat­tung des Altars müs­sen die Rechts­vor­schrif­ten ein­ge­hal­ten werden.
    Auch sei das Pres­by­te­ri­um um den Altar her­um so weiträumig,
    dass die hei­li­gen Hand­lun­gen bequem voll­zo­gen wer­den können.“
    [….]
    Es ist erlaubt, die Mes­se zum Volk hin zu feiern,
    auch dann, wenn ein klei­ner, pas­sen­der Taber­na­kel auf dem Altar steht“
    -
    In einer nun nach­kon­zi­liä­ren wei­te­ren Instruk­ti­on „Eucha­ri­sti­cum myste­ri­um“ 1967 steht erneut zu lesen:
    -
    „Es ist erlaubt, die Mes­se zum Volk hin zu fei­ern, auch dann, wenn ein klei­ner, pas­sen­der Taber­na­kel auf dem Altar steht“
    -
    In der dar­auf­fol­gen­den Ein­füh­rung in das neue Römi­sche Mess­buch von 1969 wird dann wei­ter der Ein­druck erweckt, als wäre der „Volks­al­tar mit Aus­rich­tung ver­sus popu­lum“ die „Norm“:
    -
    „Der Haupt­al­tar soll von der Wand getrennt gebaut wer­den, so dass er leicht umschrit­ten wer­den und auf ihm die Zele­bra­ti­on ver­sus popu­lum (zum Volk hin) aus­ge­führt wer­den kann â€¦
    -
    In der Neu­auf­la­ge des Mis­sa­les im Jah­re 2002 schliess­lich fin­det sich der fol­gen­schwe­re Zusatz:
    -
    „Dies soll­te der Fall sein, wo immer es mög­lich ist.“
    -
    Dies war denn auch für Man­che ein „Frei­brief“, den „Volks­al­tar“ und die Aus­rich­tung „ver­sus popu­lum“ nun gar als „ver­pflich­ten­de For­de­rung“ aufzutischen.
    Schließ­lich noch zwei Zitate.
    Zunächst eines vom dama­li­gen Kar­di­nal Ratz­in­ger aus „Der Geist der Liturgie“
    -
    [….]
    Die Ver­dre­hung der Gebets­rich­tung erfolgt auf Grund einer moder­nen Anthro­po­zen­trik, statt der Theo­zen­trik in der Lit­ur­gie und der akti­ve­ren Teil­nah­me an ihr.
    Dies zeigt nicht nur die lit­ur­gi­sche Gebets­rich­tung, son­dern auch die Erset­zung des Taber­na­kels in der Mit­te des Pres­by­te­ri­ums, durch den Sitz des Priesters. “
    … die Zele­bra­ti­ons­rich­tung ver­sus popu­lum erscheint heu­te gera­de­zu als die eigent­li­che Frucht der lit­ur­gi­schen Erneue­rung durch das II. Vaticanum.
    In der Tat ist sie die sicht­bar­ste Fol­ge der Neu­ge­stal­tung, die nicht nur eine äuße­re Anord­nung lit­ur­gi­scher Orte bedeu­tet, son­dern auch eine neue Idee vom Wesen der Lit­ur­gie als gemein­schaft­li­chem Mahl ein­schließt. (…) und „Immer weni­ger steht Gott im Blickfeld,
    immer wich­ti­ger wird alles, was die Men­schen tun, die sich hier tref­fen und schon gar nicht sich einem „vor­ge­ge­be­nen Schema“unterwerfen wollen.
    Die Wen­dung des Prie­sters zum Volk formt nun die Gemein­de zu einem in sich geschlos­se­nen Kreis. Sie ist – von der Gestalt her – nicht mehr nach vor­ne und oben auf­ge­bro­chen, son­dern schließt sich in sich selber.“
    -
    Und noch ein Zitat des Lit­ur­gi­kers Pater Josef Andre­as Jung­mann, der sel­ber an der Aus­ar­bei­tung der ursprüng­li­chen Lit­ur­gie­kon­sti­tu­ti­on des Vati­ca­num II. mit­be­tei­ligt war:
    -
    „Wenn sich der Lit­ur­ge zusam­men mit den Gläu­bi­gen beim Gebet dem Altar zukehrt, so ist er der sicht­ba­re Anfüh­rer des pil­gern­den Got­tes­vol­kes im gemein­sa­men Auf­bruch zum wie­der­kom­men­den Herrn.
    Die gemein­sa­me Gebets­rich­tung ist ein Aus­schau­en nach dem Ort des Herrn und hält den escha­to­lo­gi­schen Cha­rak­ter der Eucha­ri­stie­fei­er leben­dig, die aus­ge­rich­tet ist auf eine künf­ti­ge Voll­endung in der Gegen­wart des leben­di­gen Gottes.
    So ist die lit­ur­gi­sche Ver­samm­lung als Eccle­sia pere­gr­in­ans offen auf die Ver­samm­lung der Hei­li­gen in der himm­li­schen Stadt, wie der Hebrä­er­brief in Erin­ne­rung ruft:
    „Ihr seid viel­mehr zum Berg Zion hin­ge­tre­ten, zur Stadt des leben­di­gen Got­tes, dem himm­li­schen Jeru­sa­lem, zu Tau­sen­den von Engeln, zu einer fest­li­chen Ver­samm­lung und zur Gemein­schaft der Erst­ge­bo­re­nen, die im Him­mel ver­zeich­net sind; zu Gott, dem Rich­ter aller, zu den Gei­stern der schon voll­ende­ten Gerech­ten, zum Mitt­ler eines neu­en Bundes,
    Jesus, und zum Blut der Bespren­gung, das mäch­ti­ger ruft als das Blut Abels“ (Hebr 12,22–24 EU).
    [….]
    Bei der Zele­bra­ti­ons­rich­tung ver­sus popu­lum kann die Gemein­de, gleich­sam in sich gekehrt, dazu nei­gen, dass sie die tran­szen­den­te Dimen­si­on der Eucha­ri­stie­fei­er nicht mehr wahrnimmt.
    Die Über­be­to­nung des kom­mu­ni­tä­ren Aspekts führt sozu­sa­gen zu einer geschlos­se­nen Gesellschaft,die nicht offen ist auf die unsicht­ba­re Ver­samm­lung der Hei­li­gen im Himmel
    und auf die ande­ren irdi­schen Ver­samm­lun­gen der Christen.
    Gewis­ser­ma­ßen dia­lo­gi­siert die Gemein­de mit sich selbst.
    Gar­ri­ga sieht eine weit­ge­hen­de Desa­kra­li­sie­rung und Säku­la­ri­sie­rung der Lit­ur­gie, die mit einer nahe­zu aus­schließ­lich hori­zon­ta­len Visi­on des christ­li­chen Lebens ein­her­geht und letzt­lich ihren Grund in einer defi­zi­en­ten Chri­sto­lo­gie hat.
    Bouy­er fordert:
    «Die sakra­men­ta­le Welt darf nie zu einer von der rea­len Welt getrenn­ten Welt werden».
    Zum Herrn hin zele­brie­ren, ist die wirk­li­che, der Lit­ur­gie ange­mes­sen Zelebrationsrichtung.“
    -

  2. Der über­lie­fer­te römi­sche Ritus und die Mes­se Paul VI. sind grund­sätz­lich nicht kom­pa­ti­bel. Eine pro­te­stan­ti­sier­te Mes­se braucht den Volks­al­tar, er ist für die Eucha­ri­stie­fei­er zwin­gend not­wen­dig. Machen wir uns nichts vor: Pro­fes­sor Ratz­in­ger, Kar­di­nal Ratz­in­ger, Bene­dikt XVI. stand und steht eben­falls hin­ter die­sem Kon­zept. Es ging ihm nur zu schnell mit Rück­sicht auf die Gläu­bi­gen. Er hat­te pasto­ra­le Grün­de, er woll­te kei­ne „Volks­al­tar­schwem­me.“ Für den über­lie­fer­ten römi­schen Ritus ist jedoch schon ein „Volks­al­tar“ zu viel.

    Das Motu pro­prio „Sum­morum Pon­ti­fi­kum“ kann ich aus pasto­ra­len Grün­den nur begrü­ßen. Der über­lie­fer­te römi­sche Ritus ist auf­ge­wer­tet wor­den, gera­de jun­ge Katho­li­ken haben die Mög­lich­keit, die „Alte Mes­se“ ken­nen- und schät­zen zu lernen. 

    Es ist zwar ein Wider­spruch, aber in die­sen wir­ren Zei­ten sind Wider­sprü­che wahr­schein­lich nur schwer zu ver­mei­den. Prin­zi­pi­ell theo­lo­gisch ist Sum­morum Pon­ti­fi­cum nicht zuzu­stim­men: Ein römi­scher Ritus in zwei For­men stimmt nicht. Es sind zwei ent­ge­gen­ge­setz­te Riten: Der eine ist theo­zen­trisch und der ande­re anthro­po­zen­trisch. Der anthro­po­zenz­tri­sche Ritus braucht den Volks­al­tar, das Gedächt­nis­mahl muss mög­lichst mit dem Volk statt­fin­den. Mit dem „hei­li­gen Got­tes­volk“, das sich grund­sätz­lich vom geweih­ten Prie­ster nicht mehr wesent­lich unterscheidet.
    Der Prie­ster ist – nach die­ser Sicht – der Vor­ste­her des „hei­li­gen Gottesvolkes.“ 

    Der theo­zen­tri­sche Ritus, der über­lie­fer­te römi­sche Ritus, braucht die Ver­bin­dung von Altar, Taber­na­kel und Kru­zi­fix. Wird die­se Ver­bin­dung auf­ge­löst, ist der Ritus zerstört.
    Der Prie­ster bringt das Opfer von Kal­va­ria unblu­tig, sakra­men­tal dar. Als Stell­ver­tre­ter Jesu Chri­sti. Damit ent­steht die „onto­lo­gi­sche Dif­fe­renz“ zwi­schen Prie­ster und Volk.
    Zwin­gend ergibt sich dar­aus: Die Rol­le des Prie­sters hat sich wesent­lich verändert.

    Nach mei­ner Mei­nung kön­nen die­je­ni­gen Katho­li­ken, denen die Mes­se aller Zei­ten unent­behr­lich ist, Erz­bi­schof Lefeb­v­re nicht genug dan­ken. Er hat die „Alte Mes­se“ und das katho­li­sche Prie­ster­tum gerettet.

    Bis jetzt. Grund­sätz­lich geret­tet ist die „Alte Mes­se“ nicht. Herr Berg­o­glio kann die Got­tes­dienst­kon­gre­ga­ti­on beauf­tra­gen, Hand anzu­le­gen an den über­lie­fer­ten römi­schen Ritus. Ihn „befruch­ten“ zu las­sen durch die Mes­se Paul VI.

    Sobald die FSSPX ein­ge­glie­dert ist in die Kon­zils­kir­che, ist die Gefahr groß. Weil es einen nen­nens­wer­ten Wider­stand dann nicht mehr gibt.

  3. In dem freund­li­cher­wei­se von Ihnen bewor­be­nen Buch „Ope­ra­ti­on am leben­den Objekt“ fin­det sich ein Auf­satz von mir zum The­ma „Tisch oder Altar? Hypo­the­sen der Wis­sen­schaft mit weit­rei­chen­den Fol­gen“. Nur kurz soviel: Der Volks­al­tar mit Fron­talz­ele­bra­ti­on ist heu­te sicher ein Fak­tum. Aber er wur­de auf­grund über­hol­ter und weit­ge­hend fal­scher Mei­nun­gen von Wis­sen­schaft­lern (Theo­lo­gen, Lit­ur­gi­kern sowie Archäo­lo­gen) bereits seit dem Beginn des 20. Jahr­hun­derts mehr und mehr pro­pa­giert und im Zuge der lit­ur­gi­schen Bewe­gung lan­ge vor dem Kon­zil hie und da ein­ge­rich­tet. Das Kon­zil brach­te dann den Damm­bruch. Sicher ist, dass es einen Volks­al­tar im heu­ti­gen Ver­ständ­nis der Lit­ur­gie­pa­sto­ral in der Frü­hen Kir­che und erst recht in allen fol­gen­den Jahr­hun­der­ten nie gege­ben hat. Der angeb­li­che früh­christ­li­che Volks­al­tar ist eine wis­sen­schaft­li­che Chi­mä­re. Es gab zwar frei­ste­hen­de Altä­re, aber sowohl im Osten wie im Westen war die Gebets­rich­tung nach Osten das ent­schei­den­de Kri­tie­ri­um der Zele­bra­ti­on, nicht das Sich-Angucken von Prie­ster und Volk.

  4. Die Ver­ach­tung des Hoch­al­tars, der schon allein dadurch gehei­ligt ist, dass an ihm – zum Teil Jahr­hun­der­te hin­durch – das Opfer Chri­sti gefei­ert wur­de und auf dem zumeist der Herr im Taber­na­kel gegen­wär­tig ist, ist nicht nur in höch­stem Maße wider­sin­nig, sie ist eine der schwer­sten Belei­di­gun­gen Got­tes. Allein aus die­sem Umstand erkennt man, dass sich die Kon­zils­kir­che voll Hoch­mut und wie mit ideo­lo­gi­scher Blind­heit geschla­gen von ihrer bis­he­ri­gen Leh­re und Tra­di­ti­on ver­ab­schie­det, um etwas völ­lig Neu­es zu schaf­fen. Die­se Kon­zils­kir­che, die ganz augen­schein­lich ihre Ehr­furcht vor dem eucha­ri­sti­schen Herrn ver­lo­ren hat und sich lie­ber blas­phe­misch um sich selbst und ihre lächer­li­chen „Volks­al­tä­re“ ver­sam­melt, anstatt auf IHN zu schau­en, geht unwei­ger­lich in die Irre.

  5. Absur­di­stan grüßt!
    Tref­fe ich einen Bekann­ten, dann grü­ße ich ihn, wen­de ihm dann mei­nen Rücken und den Aller­wer­te­sten zu und eröff­ne das Gespräch mit ihm…Wer das so prak­ti­zier­te, ernst­haf­te Beden­ken ob der psy­chi­schen Gesund­heit ent­stün­den! Aber in der moder­nen Kir­che ist das die Pra­xis, Das Aller­hei­lig­ste ist aus­ge­setzt, der Prie­ster wen­det sei­nen Rücken Jesus Chri­stus, gegen­wär­tig in der Mon­stranz zu und betet zur Gemein­de! Ob er die Gemein­de anbe­tet, auch wenn er den Jesus hin­ter sich anspricht im Gebet? Der Volks­al­tar in der Gestal­tung des Hoch­al­ta­res macht eines unüber­seh­bar deut­lich: der Prie­ster bringt Gott das Meß­op­fer dar-dar­um wen­det er sich zum Hoch­al­tar, zum Taber­na­kel als dem Ort, wo Gott sei­nen Namen woh­nen läßt, auf daß ihm da das ihm wohl­ge­fäl­li­ge Opfer dar­ge­bracht wird! Wem bringt der Prie­ster denn nun das Meß­op­fer dar, wenn er es zum Vol­ke hin gewen­det dar­bringt? Oder soll das Opfer kein Opfer mehr sein, son­dern nur noch ein „Lie­bes­mahl“, wobei der Mahl­vor­ste­her die Spei­se den Tisch­gä­sten zeigt vor dem Essen?
    Wen­det der Prie­ster sich zum Vol­ke, dann han­delt sozu­sa­gen Gott durch und mit ihm an der Gemein­de. Wen­det der Prie­ster sich zum Hoch­al­tar hin, dann agiert er auf Gott hin und die Gemein­de durch und mit ihm auf Gott hin.
    Wo der Prie­ster nur noch zum Vol­ke hin agiert, da wird-genau­ge­nom­men- kein Got­tes­dienst mehr gefei­ert son­dern nur noch ein Men­schen­dienst. Das ist das Übel des Volklsaltares!
    Uwe C. Lay

  6. Sehr erfreu­lich, dass der Altar im Cus­a­nus­stift trag­bar bleibt. Weil er an sich „untrag­bar“ ist. 😉 Und das stel­le ich als gebür­ti­ger Kue­ser fest, also selbst ein Cus­a­nus, wenn man so will.

  7. Die Ver­än­de­rung durch „Moder­ni­sie­rung“ eines Altar­rau­mes bil­det lei­der kei­nen Aus­nah­me­fall, son­dern bestä­tigt viel­mehr die gän­gi­ge Praxis.
    Für mich sieht es so aus, das die­se Umbrü­che – von lan­ger Hand von Frei­mau­rern geplant- , jetzt bewusst zügig in immer mehr Kir­chen umge­setzt wer­den, sie­he Wigratzbad.
    Anfang August war ich für eini­ge Tage in Alt­öt­ting. In der dor­ti­gen Basi­li­ka sam­melt man unver­hoh­len Spen­den in Höhe von „läp­pi­schen“ 56.000 Euro, (!) um einen alten Natur­stein­al­tar, der mit kost­ba­ren Intar­si­en­ar­bei­ten, die sich auch auf dem mehr­far­bi­gen Mar­mor­fuss­bo­den wie­der­ho­len, durch einen „kal­ten, mini­ma­li­stisch anmu­ten­den grau­en Stein­al­tar“ zu erset­zen. Der neue „Tisch“ weist auf die viel­fach pro­pa­gier­te „neue Armut „, die neue „Barm­her­zig­keit“ der Kir­che hin. Der „Neue“ kann die frap­pie­ren­de Ähn­lich­keit mit einem heid­ni­schen Göt­zen­op­fer­al­tar nicht leug­nen ! Damit nicht genug ! Kost­ba­re geschnitz­te Holz-Kom­mu­ni­on­bän­ke sol­len ent­sorgt wer­den, da die Hei­li­ge Kom­mu­ni­on ste­hend davor im Flur gepen­delt wird – war­um ? Soll die katho­li­sche Kir­che lit­ur­gisch arm gemacht wer­den, indem man sie ihrer Schät­ze ‑ihrer Wür­de – beraubt ? Bereits Judas Iska­ri­ot woll­te Jesus Sei­ner Got­tes-und Königs­wür­de berau­ben, indem er dar­um bat, das kost­ba­re Öl nicht für die Sal­bung von Jesu Füßen zu ver­wen­den, son­dern das Geld dafür statt­des­sen den Armen zu spen­den. In Wirk­lich­keit woll­te Judas das Geld nicht spen­den, son­dern sich selbst damit bereichern.…
    In Wigratz­bad hat man – zum „Wohl des Kindes“(Sohnes) ? – die Mut­ter­got­tes von Jesus getrennt.
    Maria wur­de in den Sei­ten­al­tar ver­bannt und Jesus hängt ein­sam und ver­las­sen über dem Altar – ein Spie­gel­bild für den gro­ßen Glau­bens­ab­fall unse­rer Tage ?
    Regina

    • Das Geld wird eben nicht den Armen gespen­det, son­dern in den Volks­al­tä­ren „ver­mau­ert“. Was für Aber­mil­lio­nen von Gel­dern auf die­se Wei­se ver­schwen­det wur­den, die Hilfs­be­dürf­ti­gen hät­ten zuteil wer­den kön­nen. Von wegen Beschei­den­heit. Die Kon­zils­kir­che prasst ja gera­de­zu mit Kir­chen­gel­dern und kauft sich aller­orts TEURE UND „BESCHEIDENE“ Altä­re. Wich­tig ist an sich ja auch nicht, dass der Altar wenig kostet, son­dern, dass er arm­se­lig aus­sieht. Mal sehen, wie lan­ge sich Gott noch durch die­se „Altä­re“ ver­höh­nen und ver­spot­ten lässt, bis er schließ­lich eingreift.
      Per Mari­am ad Christum.

  8. Es ist erschüt­ternd zu sehen, dass das Mode­pro­dukt „Volks­al­tar“ (oft auch als „Zele­bra­ti­ons­al­tar“ schön­ge­re­det) schon in die fern­sten Län­der gelangt ist: nach Kasach­stan, Russ­land, Chi­na, ins tief­ste Afri­ka, auf Inseln in Mis­si­ons­ge­bie­ten, nach Latein­ame­ri­ka usw.! Vie­ler­orts meinte(e) man, das Volk müs­se mög­lichst „haut­nah“ um den Tisch ver­sam­melt sein, dabei ist gera­de dadurch das Gespür für das Myste­ri­um des hl. Mess­op­fers geschwun­den! Den sich opfern­den Hei­land kann man auch in 5 cm Ent­fer­nung vom „Volks­al­tar“ nicht sehen, hin­ge­gen kann der Blick auf einen husten­den, ver­schnupf­ten, schwit­zen­den Prie­ster den „inne­ren Blick“ auf den Hei­land eher verstellen!

    Gott gebe, dass sich bald irgend­wo ein Bischof fin­det, der sich wei­gert, wei­te­re „Volks­al­tä­re“ zu wei­hen (und dass er Nach­ah­mer findet)!
    Und mögen sich Pfar­rer und Ordens­obe­re fin­den, die unnö­ti­ge und oft lächer­li­che „Volks­al­tä­re“ entfernen!

    • „Volksaltar„schon in die fern­sten Län­der gelangt.…

      Sie sagen es Leo, genau das fällt mir immer wie­der sofort ins Auge bei Län­der­be­rich­ten im TV.
      Es war abso­lu­te Prio­ri­tät der Refor­mer, den Luther­tisch bis in die „hin­ter­sten Ecken“ der Erde zu trans­por­tie­ren. Kei­ner soll­te entrinnen!

  9. In die­sem Kon­text fal­len mir stets zwei Sachen beson­ders auf:
    1. Der Inbrunst und der Eifer womit die heu­ti­ge „Künst­ler“ und Bau­leu­te die­se moder­ne Sachen hinstellen.
    Sehr wenig Selbst­kri­tik, kei­ne Zwei­fel an die eige­ne Unzu­läng­lich­keit, viel Ver­blen­dung und ein astro­no­misch hohes Selbst­be­wußt­sein vom eige­nen künst­le­ri­schen Wert, alles kom­bi­niert mit sehr wenig Kennt­nis von der Tra­di­ti­on und Empa­thie für 2000 Jah­re geleb­tes Christendom.
    Mir scheint hier es hier sehr häu­fig um eine gewal­ti­ge Selbst­ver­wirk­li­chung der Künst­ler, der Bau­her­ren und der Moder­ni­sten zu handeln.
    2.Und eben­so bei dem gewal­ti­gen Eifer und Inbrunst womit vie­le Prä­la­ten jeden Altar, Ambo und auch die Orgel seg­nen, den neu­en Altar wei­hen, mit sehr viel Pump, Weih­rauch, Musik- sei es auch ein Holz- oder Kunststofftischchen.
    Einer­seits hat man über vier Jahr­zehn­te lang ver­sucht den Sinn für das tre­men­dum ac fasci­no­sum aus­zu­rot­ten, zu ver­nied­li­chen und zu kon­ter­ka­rie­ren; und ander­seits fühlt man sich geru­fen noch Ange­le­gen­hei­ten zu gro­ßen Events hoch­zu­sti­li­sie­ren, dabei sehr häu­fig kirch­li­che Gebäu­de an der FSSP und der FSSPX ver­bie­tend, ander­seits bei stark fal­len­der Gläu­bi­gen­zahl stets neue Gebäu­de errichtend.
    Vor 2 Jah­ren wur­de in einem bischöf­li­chen Dom in Deutsch­land nach Abschluß der ersten Teil­re­no­vie­rung in der Kir­che Span­fer­kel gegrillt bei dem „Richt­fest“ für die Arbei­ter (und auf der Home­page des Bis­tums unter dem Titel „Kölsch statt Kelch“ breit publi­ziert)- vor ein paar Tagen sprach der­sel­be Bischof in fromm­sten Tönen von der Wür­de des Gebäu­des für das Sakra­le und die Lit­ur­gie ( Zur Ent­schul­di­gung wur­de dann noch nach der kräf­ti­gen Kri­tik aus das Schwei­negril­len gesagt daß der Dom “ vor­her vor­über­ge­hend ent­weiht gewe­sen war“ (was natür­lich a. tota­ler Unsinn und b. kom­plett gelo­gen war).
    Miserere

  10. Einen Vor­teil haben die immer lächer­li­cher wer­de­nen Tisch­chen ja. Dass sie von spä­te­ren recht­gläu­bi­gen Katho­li­ken leicht und ohne viel Auf­wand ent­fernt wer­den können.
    Soweit ich weiß fei­ern außer­dem sowohl Ortho­do­xe als auch Pro­te­stan­ten, zumin­dest die Luther­an­der, ihre Got­tes­dien­ste mit dem Rücken zur Gemein­de . Wäre es da für die Öku­me­ne nicht för­der­li­cher, eben­falls wie­der zu der alten Ord­nung zurückzukehren?
    Per Mari­am ad Christum.

  11. Der erste Volks­al­tar in der Pfarrkirche.
    „Erst als es hieß, „wir bekom­men einen neu­en Altar, einen Altar-Tisch, einen Volks­al­tar“, wur­de es span­nend. Es beweg­te sich etwas. Und noch eine gra­vie­ren­de Ände­rung voll­zog sich bald danach: es gab eine „Sonn­tag-Vor­abend­mes­se“ am Sams­tag um 19 Uhr. Bereits die­se bei­den Ereig­nis­se waren so umwäl­zend für unse­re Pfar­rei, wie man sich das heu­te nicht mehr vor­stel­len kann. An einem Don­ners­tag­abend kam der Bischof in die Pfarr­kir­che. Er hielt kein Pon­ti­fi­kal­amt, son­dern eine ein­fa­che Bischofs­mes­se – zum ersten Mal am Volks­al­tar. Das wur­de sehr betont. Wir alle sei­en das Volk Got­tes, sag­te er, und wir fei­er­ten jetzt zusam­men an die­sem Altar, an die­sem Tisch des Herrn, mit ihm das Opfer-Mahl. Der Holz­tisch bestand aus zwei brei­ten Bei­nen und einer gro­ßen, schwe­ren Tisch­plat­te. Die übli­chen Altar­tü­cher wur­den nicht gebraucht. Es gab jetzt zwei Tücher, eines, das an den bei­den kur­zen Altar-Sei­ten ein Stück her­un­ter­hing und das zwei­te, das die Abma­ße des Tisches besaß. Auf dem Altar stan­den ein Kreuz, drei Ker­zen und Blu­men­schmuck, erst­mals auch ein Mikrofon.“
    Quelle:
    http://www.una-voce.de/ein-lebensalter—auf-der-suche-nach-der–beinahe–verloren-gegangenen-liturgie.html

  12. Als ich ganz naiv die Fra­ge stell­te, wo denn in die­sen trag­ba­ren „Tischen des Bro­tes“ die Reli­qui­en ein­ge­las­sen sind, wur­de ich dar­über belehrt, dass es (seit der Reform 1970) nicht mehr zwin­gend vor­ge­schrie­ben ist, dass ein Altar mit Reli­qui­en ver­se­hen ist. Undenk­bar für mich, aber … wie­der ein­mal etwas gelernt.

  13. Das Kapi­tel soll­te mit der Über­schrift der Ver­lust des Ritus ver­se­hen wer­den. Der soge­nann­te Volks­al­tar ist nur ein Zei­chen dafür. Im triden­ti­ni­schen Ritus war alles in allen Kir­chen gleich als Zei­chen der Uni­ver­sa­li­tät: Jede Hand­lung, jede Bewe­gung eines Prie­sters war in allen Kir­chen gleich und hat­te eine hohe Sym­bol­kraft in der Aus­sa­ge, die auch erklärt wurde.
    Der Novus Ordo ist erkenn­bar von Belie­big­keit gekenn­zeich­net: Ein­mal sitzt der­Prie­ster rechts, ein­mal links und in Bischofs­kir­chen sitzt der Bischof dort, wo einst das Aller­hei­lig­ste stand. Die­ses steht dafür in einer Ecke im soge­nann­ten „Sakra­ments­haus“ , wie­der mal rechts,mal links alles nach Belie­big­keit, nie­mand hat mir die­ses bis­her erklärt. Inzwi­schen bin ich auch der Ansicht, dass nie­mand das Durch­ein­an­der des Novus ordo mit sei­nem heu­te fest­stell­ba­ren Ver­lust des Hei­li­gen erklä­ren kann. Alles ist eben pro­the­stan­ti­scher gewor­den. Der Altar, wenn wir die­sen so nen­nen wol­len, passt in alten Kir­chen in den sel­ten­sten Fäl­len zur Archi­tek­to­nik des hei­li­gen Rau­mes. Der Archi­tekt oder der Pastor woll­ten es für viel Geld anders, aber eben nicht bes­ser. Die Ehr­furcht vor dem Hei­li­gen ver­bie­tet mir mei­ne Mei­nung über die Archi­tek­to­nik man­cher Sakra­ments­häu­ser wie­der zu geben.

  14. Mög­li­cher­wei­se ist das alles erst der Anfang. Denn es geht dar­um, den katho­li­schen Glau­ben abzu­schaf­fen und die Welt­ein­heits­re­li­gi­on zu schaf­fen, wenn man ver­schie­de­nen „pro­phe­ti­schen“ Aus­sa­gen trau­en kann. Dazu muß­te man den wah­ren Stell­ver­tre­ter Chri­sti, Papst Bene­dikt XVI., auch „besei­ti­gen“.
    Was auf jeden Fall aber kom­men wird, ist ein gro­ßer Bruch in der Kir­che. Und er ist ja bereits da. An eine Umkehr zu Ehr­furcht und Lie­be usw. ist nach jet­zi­gem Stand kaum zu denken. 

    Man darf selbst aber nicht ver­za­gen und muß sich auch schüt­zen, ans ewi­ge Leben den­ken usw. sowie mit­hel­fen, daß das Reich Got­tes bald Wirk­lich­keit wird, durch:
    1. den täg­li­chen, in Lie­be gebe­te­ten Rosenkranz
    2. monat­li­che Beich­te oder öfters
    3. häu­fi­ger Emp­fang der hl. Eucha­ri­stie in Demut, Ehr­furcht und Lie­be knie­end in den Mund
    4. dort wo mög­lich eucha­ri­sti­sche Anbe­tung hal­ten, den Herrn im Taber­na­kel ehren
    5. Buß­wer­ke wie das Fasten min­de­stens frei­tags bei Was­ser und Brot, auch mon­tags und mitt­wochs wer‚s schafft von 6h- 18h oder ande­re Verzichte
    6. immer Näch­sten­lie­be zu üben

    Das sind jeden­falls die Punk­te, die unse­re hl. Mut­ter, die seli­ge Jung­frau Maria, uns auf­gibt zu tun.

    • Papst Bene­dikt XVI. wur­de bereits „besei­tigt“.

      Er hat NICHTS mehr zu sagen.

      Der jet­zi­ge Papst ist Franz I.

      Er ALLEINE regiert die Kirche!

  15. Lie­ber Franzel,
    Sie haben natür­lich mit der Grund­ten­denz Ihres Bei­tra­ges voll­kom­men recht. Ich glau­be aber der Pro­zess (und ein sol­cher ist das, was wir der­zeit erle­ben) hat schon län­ger begonnen.
    Wenn die Siri ‑The­se stimmt mit der Wahl Johan­nes XXIII, der Nicht­be­ach­tung der Bot­schaf­ten von Fati­ma durch Johan­nes XXIII und der nicht beant­wor­te­ten Fra­ge, ob die Kon­zils­vä­ter des Vati­ka­num II wirk­lich frei in allen ihren Ent­schei­dun­gen waren, dann dür­fen wir den Beginn des Pro­zes­ses auf 1958 legen. Sofern am 28.06.1968 Satan in die Cita­del­le – wie Malachi Mar­tin schreibt – ein­ge­führt wur­de und im Vati­kan (St. Pauls – Kapel­le) Satan durch eine sata­ni­sche Mes­se ein­ge­führt wur­de, so war die­ses der nächst Schritt im Pro­zess. Die neue Lit­ur­gie durch den Frei­mau­rer Bug­nini war der drit­te Schritt… usw…usw… Die nun erkenn­ba­re Glo­ri­fi­zie­rung des Vati­ca­num II ver­hin­dert die not­wen­di­ge und geschicht­li­che und heils­ge­schicht­li­che Auf­ar­bei­tung der Bedeu­tung die­ser Kir­chen­ver­samm­lung. Dadurch kom­men bei mir zuneh­mend Zwei­fel an die­ser Kir­chen­ver­samm­lung und ihren Ergeb­nis­sen auf. Sie war jedoch ein wich­ti­ger Schritt im Pro­zess. Papst Bene­dikt XVI hat vor­sich­tig ver­sucht das Rad wie­der zurück zu dre­hen. Über die Grün­de seinrs Rück­trit­tes wird der­zeit in die­sem Forum recht hef­tig dis­ku­tiert. Die Wahl von Fran­zis­kus erscheint vie­len in die­sem Forum als ein Schritt, der die Kir­che in die fal­sche Rich­tung führt. Er führt unter Ein­satz der Auto­ri­tät des Stell­ver­tre­ters Christi
    die Kir­che in eine Rich­tung, die wir hier mehr­zahl­ig nicht ver­ste­hen. Wie­weit fol­gen wir­dem m.E.letzem Schritt die­ses Prozesses?

    • Bewei­se bit­te für sata­ni­sche Mes­sen im Vati­kan oder Frei­mau­rer-Mit­glied­schaft Bunig­nis… das ist zu ein­fach, jeden Pro­gres­si­ven (und wenn er noch so eine Knall­tü­te ist) als Frei­mau­rer oder Sata­ni­sten zu bezeichnen

      ich hab von ihren Ver­schwö­rungs­theo­rien immer­hin mal die Siri-The­se gegoo­glet und das Ergeb­nis ist ja der­ma­ssen dürf­tig – oder stecken da auch wie­der die Frei­mau­rer dahinter?
      Siri hat sich trotz mehr­ma­li­ger Nicht­wahl zum Papst der­art loy­al ver­hal­ten, er hat ja mei­nes Wis­sens nicht mal ne Mes­se im alten Ritus zelebriert…

      Die Pro­ble­me kom­men aus der Anthro­po­zen­trik unse­rer Zeit – und da kön­nen Sie mit Recht den Leib­haf­ti­gen dahin­ter sehen. Aber sata­ni­sche Mes­sen im Vati­kan? Come on, das ist mir zu sehr Dan Brown Niveau, es sei denn Sie brin­gen Belege 😉

  16. @kostadinov
    1. Die sata­ni­sche Mes­se im Vati­kan wird von Malachi Mar­tin im Vor­wort zu sei­nem buch „Der letz­te Papst“ mit Datum und den äuße­ren Umstän­den sehr detail­iert beschrie­ben. Es gab bei die­sen schwer­wie­gen­den Vor­wür­fen nie ein Demen­ti!! Die ange­spro­che St. Pauls Kapel­le als Sitz der sata­ni­schen Schän­dung wur­de übri­gens spä­ter von Kar­di­nal Ratz­in­ger neu bene­di­ziert. Haben Sie schon ein­mal gehört, dass eine Kir­che ohne Schän­dung neu bene­di­ziert wur­de? Malachi Mar­tin ist übri­gens nicht der Ein­zi­ge, der die sta­ni­sche Schän­dung beschreibt. Zur Per­son von Dr. Dr. Dr.Malachi Mar­tin und damit zur Fra­ge der Glaub­wür­dig­keit: Er hat drei Päp­sten über sechs Jah­re gedient, war Assi­stent von Kar­di­nal Bea. Als Vati­kan­in­si­der hal­te ich ihn für glaub­wür­dig. Er hat den Sach­ver­halt zudem noch­mals in dem letz­ten Inter­view vor kurz sei­nem Tode bestätigt.
    Zu Bug­nini: Ich gehe davon, dass Sie die Sto­ry über sei­ne Ent­tar­nung als Frei­mau­rer ken­nen und möcht sie des­we­gen nicht wie­der­ho­len, Was wesent­li­cher ist, sind die Umset­zun­gen der neu­en im wesent­li­chen von ihm zu ver­ant­wor­ten­den Lit­ur­gie. Er hat fast alle in der alta vendeta,
    – dem bekann­ten und immer wie­der erneu­er­ten Stra­te­gie­pa­pier der Frei­mau­rer -, auf­ge­li­ste­ten For­de­run­gen nach Ände­rung der katho­li­schen Lit­ur­gie in die neúe Lit­ur­gie übernommen.
    Die Abar­bei­tung die­ser Liste wür­de den Ramen die­se Seit spren­gen. Ich emp­feh­le Ihnen „alta ven­de­ta“ zu goo­geln und sich den alten Ritus im Ver­gleich an zu sehen. Bekannt­lich soll­te man die Leu­te nach den Taten beurteilen.
    Zur Siri The­se: Ich habe sie in einem Kon­di­tio­nal­satz for­mu­liert, der­weil ich sie nicht durch Doku­men­te bele­gen kann. Eine The­se ist und bleibt eine The­se. Aber die­se The­se wur­de mehr­mals wie­der­holt und merk­wür­di­ger Wei­se stieg am Abend des ersten Kon­kla­veta­ges wei­ßer Rauch aus dem Kamin der Six­ti­na. Johan­nes XXIII wur­de aber erst an zwei­ten Tage gewählt und hier stieg natür­lich wie­der wei­ßer Rauch aus dem bekann­ten Kamin auf.
    Zusam­men­fas­sung: Der von mir geschil­der­te Sach­ver­halt ist nicht voll belegt, aber es Hinweise
    für den Wahr­heits­ge­halt. Ich bin mir in den letz­ten Jah­ren dar­in sicher gewor­den, dass die Geschich­te der Kir­che ‚wäre Siri damals Papst gewor­den, einen ande­ren Ver­lauf genom­men hät­te. Soweit mei­ne Ant­wort zur „Siri These“.

    • Dan­ke für die Auf­klä­rung, extrem span­nend. Das Pro­blem ist jetzt nur, ich kann glau­ben, was der gute Malachi schreibt oder auch nicht (eine kri­ti­sche Rezen­si­on hier: http://www.monarchieliga.de/index.php?title=Malachi_Martin_und_der_%22innere_Feind%22 – auch wenn man die­ses Por­tal treff­lich dis­ku­tie­ren könn­te). Und er scheint so ziem­lich der ein­zi­ge zu sein mit die­sen Behaup­tun­gen. Die Sto­ry über Bunig­ni und sei­ne Ent­tar­nung ken­ne ich, sie wird aller­dings noch nicht ein­mal von Rober­to di Mat­tei in sei­nem Kon­zils­buch geglaubt. Ich sage nicht, daß Sie falsch lie­gen – kann ich näm­lich nicht bewei­sen – aber ich per­sön­lich hal­te unspek­ta­ku­lä­re­re Erklä­run­gen für wahrscheinlicher: 

      a) Der Rauch Satans ist tat­säch­lich ein­ge­drun­gen, auch in die Kir­che, wie über­all in die west­li­chen Gesell­schaf­ten. Es ist das Gebräu aus Indi­vi­dua­lis­mus, Moder­nis­mus, mensch­li­cher Selbst­über­schät­zung, Sozia­lis­mus, Rela­ti­vis­mus etc. Dafür braucht’s aber kein Satans­ri­tu­al in einer Vati­kan­ka­pel­le, auch wenn’s das span­nen­der macht natür­lich. Mensch­li­che Dumm­heit und Hybris sind für mich die wahr­schein­li­che­ren Erklä­run­gen – und damit sind wir auch wie­der beim gefal­le­nen Engel, der ja von St. Micha­el die rote Kar­te gekriegt hat, weil er sein woll­te wie Gott – und das ist das Grund­pro­blem unse­rer Zeit, und davon sind auch die Lit­ur­gie- und Öku­me­ne-Macher des Kon­zils und der Zeit danach infiziert.

      b) Ja, die Kir­che wäre mit Siri bes­ser gefah­ren. Ob er tat­säch­lich mal gewählt wur­de, weiß nie­mand von uns hier, daß haben wohl die Kon­kla­ve­mit­glie­der mit ins Grab genom­men. Daß er unter Druck gesetzt wur­de, ist auch gut mög­lich. Angeb­lich war er etwas zu betei­ligt an den soge­nann­ten „Rat­ten­li­ni­en“ nach 1945

      Ich zitier noch­mals obi­ge web­page mit einem Satz, der eine gute Zusam­men­fas­sung mei­ner Sicht dar­stellt (auch wenn ich Ihre nicht wider­le­gen kann – trotz­dem vie­len Dank für Ihren Post und die neu­en Aspekte):

      Die „The­se, daß die Pro­ble­me der Kir­che von heu­te aus­schließ­lich auf das Zwei­te Vati­ka­num zurück­zu­füh­ren sind, scheint zu sim­pel. Wäh­rend das 2. Vati­ka­num die Fen­ster für bes­se­re oder für schlech­te­re Ver­än­de­run­gen öff­ne­te, began­nen sich Geschwü­re zu öff­nen, die lan­ge, lan­ge vor­her infi­ziert waren. Es wäre sonst unmög­lich, daß die Römi­sche Kir­che so rasch zer­fällt, wie wir es heu­te tag­täg­lich vor uns sehen.“

  17. Wer­ter @Hans: vie­len Dank für Ihre Hin­wei­se. Ich bin in die­sen Hin­sich­ten wirk­lich nur ein „Laie“ und neh­me neue und unauf­ge­regt- sach­lich geschil­der­te Infor­ma­tio­nen ger­ne auf.
    Es sieht soweit ja alles nach einem unvor­stell­ba­ren Kom­plott aus.

    Ich bin der Ansicht, daß sich die Kir­che, so wie sie in der Pra­xis vor dem Kon­zil war, zum Men­schen hin, zu mehr Mensch­lich­keit ver­än­dern muß­te. Es war ja vie­les erzwun­gen: wirk­li­che Fröm­mig­keit oder Lie­be zu Herrn waren aus die­sem Grun­de auch eher Man­gel­wa­re. Es war ört­lich ein ein­zi­ges Spit­zel­sy­stem. Der Mensch, der Christ war eher unfrei und vie­le lit­ten sicher­lich auch dar­un­ter: es war wohl so wie es im „Islam“ meist gang und gäbe ist.
    Ich hör­te Leu­te vor 20–30 Jah­ren sagen, man kön­ne heu­te beich­ten gehen; die Prie­ster sei­en „nicht mehr so“. Die Prie­ster übten oft, nicht alle sicher­lich, eine dik­ta­to­ri­sche Macht aus und taten nichts gegen Unrecht, das eini­ge in den Gemein­den ande­ren jah­re­lang zufüg­ten. Es ist auch vor­ge­kom­men, daß ein jun­ger Mini­strant, ein Kind noch, beim Tra­gen des schwe­ren Meß­buchs von einer Altar­sei­te zur ande­ren über die Stu­fe stol­per­te, das Meß­buch hin­fiel und dann vom Prie­ster nicht wenig geohr­feigt wor­den ist.

    Kurz und gut: es muß­te sich m.Er. eini­ges zum Bes­se­ren und Guten verändern.
    Lei­der hat­ten dann nicht weni­ge Geist­li­che in höhe­ren Posi­tio­nen sich die­se vor­kon­zi­liä­ren schlech­ten Gege­ben­hei­ten für sich, für ihre unlau­te­ren For­de­run­gen aus­ge­nutzt und dabei den Men­schen zusätz­lich Sand in die Augen gestreut, indem sie ihre „Anlie­gen“ als „Fort­schritt“ bezeichneten.
    Denn Reform­be­darf war vor­han­den und man hat offen­kun­dig die Axt peu à peu an die hl. Mes­se, Leh­ren, Glau­bens­sät­ze usw. und Sakra­men­te gelegt- und die­ser Vor­gang ist offen­bar noch nicht ans Ende gekommen.

    Mir ists aber zuwi­der, wenn Zeit­ge­nos­sen ihr Heil im soz. Vor­kon­zi­liä­ren suchen und gera­de alles danach als blas­phe­misch betrach­ten und auch mit bösen, ehr­ab­schnei­den­den Wor­ten wie gegen Papst Bene­dikt oder sei­nen heil­gen Vor­gän­ger Papst JP II. dabei nicht zurückhalten.

  18. @kostadinov und @ franzel
    Dan­ke für die Ant­wor­ten. Ich möch­te mei­ne Posi­ti­on jedoch etwas kla­rer formulieren:
    Mein Aus­gangs­punkt ähnelt sicher dem Ihri­gen, nur dass ich wäh­rend des Pon­ti­fi­ka­tes von Pius XII auf­ge­wach­sen bin und die­sen als einen der ganz gro­ßen Päp­ste schät­zen gelernt habe. Johan­nes XXIII hat mich nicht beson­ders beein­druckt, was aber nichts aus­sagt. Das Kon­zil habe ich als geschicht­li­chen Pro­zess beob­ach­tet, ohne dass es jedoch mein Reli­giö­ses- und Sakra­ments­le­ben ver­än­dert hät­te. Die Lit­ur­gie­re­form hat mich zunächst des­we­gen nicht son­der­lich betrof­fen gemacht, weil die alten Prie­ster die Lit­ur­gie sehr fromm und in Anleh­nung an den triden­ti­ni­schen Ritus zele­brier­ten. Kurz: Ich habe bis zu einem gewis­sen Zeit­punkt die Ände­run­gen akzep­tiert. Erst am 13.03.2013 brach­te eine Wen­de­punkt. Ich lern­te einen neu­en Papst ken­nen, der sei­ne Knie nicht vor dem Aller­hei­lig­sten beug­te, der das Bad in der Men­ge lieb­te ohne sie zu seg­nen, der kei­ne lit­ur­gi­sche Hal­tung hat, der es von sich wies dem Sün­der durch Ermah­nung den Weg zu Gott zu wei­sen… und …und…und… und der zwei Päp­ste in den Hei­li­gen­stand erhob ohne deren Leben und Leh­re zu unter­su­chen und ohne offe­ne Fra­gen in der Vita zu klä­ren. Alles tut er mit der Auto­ri­tät sei­nes Amtes. Immer wie­der wur­de auf das Kon­zil und sei­ne Aus­sa­gen ver­wie­sen. Hier beginnt mei­ne Skep­sis und mei­ne Fra­ge: wo und wann hat die­se Ver­än­de­rung in der Kir­che begon­nen und war­um ver­tritt die­se Kirche
    und der heu­ti­ge Stell­ver­tre­ter Chri­sti nicht mehr die so fas­zi­nie­ren­de Logic der Leh­re, die ihre Ein­ma­lig­keit aus­mach­te. War­um hält er sich nicht an das, was sein Vor­gä­ger fest­ge­legt haben und beruft sich auf das Vati­ka­num II als letz­te Auto­ri­tät? Mir ist dabei klar, dass auch Chri­stus vor­kon­zi­li­ar ist!! Seit­dem bin ich auf Erklä­rungs­su­che. Eine Teil davon habe ich Ihnen geschrieben.

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