Privilegien für Papst-Freunde – Bischofsrequiem für evangelikalen „Bischof“ Tony Palmer?


Wurde evangelikal-keltisch-anglikanischer "Bischof" Tony Palmer wie ein katholischer Bischof begraben?
Wur­de evan­ge­li­kal-kel­tisch-angli­ka­ni­scher „Bischof“ Tony Pal­mer wie ein katho­li­scher Bischof begraben?

(Lon­don) Tony Pal­mer, der evan­ge­li­kal-kel­tisch-angli­ka­ni­sche Bischof und Freund von Papst Fran­zis­kus starb am ver­gan­ge­nen 20. Juli an den Fol­gen eines Motor­rad­un­falls. Wur­de Pal­mer wegen sei­ner Freund­schaft mit Papst Fran­zis­kus obwohl nicht katho­lisch wie ein katho­li­scher Bischof begraben?

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Wie erst jetzt bekannt wur­de, erkun­dig­te sich Papst Fran­zis­kus mehr­fach tele­fo­nisch im Kran­ken­haus in Groß­bri­tan­ni­en, in das Pal­mer ein­ge­lie­fert wor­den war, nach dem Befin­den sei­nes Freun­des. Pal­mer war im evan­ge­li­ka­len Umfeld zum Bischof gemacht wor­den, war aber von der Angli­ka­ni­schen Welt­ge­mein­schaft aner­kannt. Pal­mer war auf evan­ge­li­ka­ler und pfingst­le­ri­scher Sei­te maß­geb­li­cher Archi­tekt einer seit Jah­res­be­ginn statt­fin­den­den „Annä­he­rung“ zwi­schen Papst Fran­zis­kus und füh­ren­den Ver­tre­tern die­ser christ­li­chen Strömungen.

Getrennte Christenheit wie „Apartheidsystem“ Südafrikas

Pal­mer, in Groß­bri­tan­ni­en gebo­ren, aber in Süd­afri­ka auf­ge­wach­sen, arbei­te­te meh­re­re Jah­re für den texa­ni­schen Fern­seh­pre­di­ger Ken­neth Cope­land im süd­li­chen Afri­ka. Pal­mer war mit einer Ita­lie­ne­rin ver­hei­ra­tet. Die bei­den Kin­der des Ehe­paars wur­den katho­lisch erzo­gen. Sei­ne Frau war, als sie sich ken­nen­lern­ten, eine nicht prak­ti­zie­ren­de Katho­li­kin. Daß sie spä­ter ihren katho­li­schen Glau­ben wie­der­fand, mag ein Grund für die Annä­he­rung an die Katho­li­sche Kir­che gewe­sen sein. Dazu gehör­te auch, daß er mit sei­ner Frau in Ita­li­en die Cha­ris­ma­ti­sche Erneue­rung in der Katho­li­schen Kir­che ken­nen­lern­te, die pfingst­le­ri­sche und evan­ge­li­ka­le Ele­men­te enthält.

Der Bos­ton Glo­be berich­tet, daß Pal­mer und Berg­o­glio vor der Papst­wahl inten­siv über die getrenn­ten Chri­sten gespro­chen und dabei den Ver­gleich mit dem Apart­heids­sy­stem in Süd­afri­ka bemüht hätten.

Nach Papst-Intervention wie katholischer Bischof begraben?

Am ver­gan­ge­nen Mitt­woch wur­de für Tony Pal­mer ein katho­li­sches Requi­em in der katho­li­schen St. John-Kir­che von Bath zele­briert. Pal­mer wur­de auf dem katho­li­schen Fried­hof in Bath in Groß­bri­tan­ni­en bei­gesetzt. Papst Fran­zis­kus über­mit­tel­te eigens eine Bot­schaft, die von Pal­mers Wit­we ver­le­sen wur­de. „Vie­le Male haben wir gemein­sam im sel­ben Geist gebe­tet“, hieß es dar­in ver­bun­den mit gro­ßem Lob des Pap­stes für Tony Pal­mers Wir­ken für die Ein­heit der Chri­sten. „Wir waren gro­ße Freun­de“, so Papst Fran­zis­kus. Es sei ein Ver­hält­nis wie „Vater und Sohn“ gewe­sen. Die Bot­schaft ver­mit­tel­te, laut Bos­ton Glo­be, den Ein­druck, Papst Fran­zis­kus wol­le fort­set­zen, was Tony Pal­mer bezüg­lich der Ein­heit der Chri­sten begon­nen habe.

Wie Glo​ria​.tv berich­te­te, sei Pal­mer nicht nur katho­lisch, son­dern wie ein katho­li­scher Bischof beer­digt wur­de. Der zustän­di­ge eng­li­sche Orts­bi­schof, Msgr. Declan Lang von Clif­ton hat­te die Son­der­er­laub­nis erteilt, Pal­mer, obwohl nicht Katho­lik, katho­lisch zu bestat­ten, wie es Wunsch der katho­li­schen Ehe­frau und der katho­li­schen Kin­der war. Aller­dings soll­te Pal­mer wie ein Laie und nicht als „Bischof“ begra­ben wer­den. Dar­auf­hin habe sich Papst Fran­zis­kus ein­ge­schal­tet und ange­ord­net, daß Tony Pal­mer mit dem für einen Bischof vor­ge­se­he­nen Requi­em bei­gesetzt wer­den sol­le. Öku­me­ne oder eine Son­der­form von objek­tiv unan­ge­mes­se­nen Spe­zi­al­pri­vi­le­gi­en für Papst-Freunde?

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: CEEC

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