„Rußland hat anderes Modell als USA im Verhältnis Staat-Kirche und muß sich dafür nicht entschuldigen“


Archimandrit Tschaplin über das russische Modell im Verhältnis von Staat und Kirche
Archi­man­drit Tschap­lin über das rus­si­sche Modell im Ver­hält­nis von Staat und Kirche

(Mos­kau) „Ruß­land hat das Recht, in den Bezie­hun­gen zwi­schen Staat und Reli­gi­on ein eige­nes Modell zu haben, das sich von jenem der USA unter­schei­det und ohne uns dafür ent­schul­di­gen zu müs­sen.“ Dies sag­te Wsewo­lod Ana­tol­je­witsch Tschap­lin, Erz­prie­ster der rus­sisch-ortho­do­xen Kir­che. Tschap­lin ist seit 2009 Vor­sit­zen­der der Abtei­lung für die Bezie­hun­gen zwi­schen Kir­che und Gesell­schaft des hei­li­gen Syn­od. Er kom­men­tier­te damit den jüng­sten Bericht des US-Außen­mi­ni­ste­ri­ums über die Reli­gi­ons­frei­heit in der Welt.

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“Ich lese die­se Berich­te seit vie­len Jah­ren und ich den­ke, daß er immer aus­ge­gli­che­ner wird“, zitier­te Inter­fax den Archi­man­dri­ten, der es wohl­wol­lend zur Kennt­nis nahm, daß der Exodus der Chri­sten aus eini­gen Staa­ten des Nahen Osten Erwäh­nung gefun­den hat. „Den­noch gibt es noch immer eine Schief­la­ge“, so Tschap­lin, denn der Bericht „ver­schweigt das Son­der­phä­no­men der Chri­sten­feind­lich­keit, wie sie von eini­gen west­li­chen Staa­ten prak­ti­ziert wird“.

“Ruß­land und ande­re Staa­ten wer­den wie gewöhn­lich kri­ti­siert, weil sie eini­gen reli­giö­sen Gemein­schaf­ten den Vor­zug geben und den Extre­mis­mus bekämp­fen. Wir haben kei­nen Grund, uns dafür zu ent­schul­di­gen“, so der Erz­prie­ster. Tschap­lin erklär­te, daß „eini­ge reli­giö­se Gemein­schaf­ten unse­re Unter­stüt­zung haben, wie das im Groß­teil der Welt der Fall ist, wäh­rend die Aktio­nen gefähr­li­cher reli­giö­ser oder pseu­do­re­li­giö­ser Grup­pen bekämpft wer­den“. Die USA wür­den in die­sem Punkt nicht anders vor­ge­hen, so der Ver­tre­ter des Mos­kau­er Patriarchats.

“Das Modell der Tren­nung des Staa­tes von den wich­tig­sten reli­giö­sen und öffent­li­chen Fra­gen, dem die USA for­mell fol­gen, ist für die heu­ti­ge Welt mar­gi­nal. Der Groß­teil der Men­schen nimmt das Ver­hält­nis zwi­schen Reli­gi­on, Staat und Gesell­schaft anders war“, so der Archi­man­drit Tschaplin.

Text: Asianews/​Giuseppe Nardi
Bild: Asianews

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16 Kommentare

  1. Na bit­te – das tun auch die Scha­ria-Staa­ten. Wir leben nicht in der Vormoderne!

    Man sieht ja, das ist in einer glo­ba­len Welt nicht mehr so ein­fach – wenn man so auf­tritt wie die­ser Archi­man­drit, muss man auto­ma­tisch – und das tut er ja! – auch den heid­ni­schen Reli­gio­nen zuge­ste­hen, repres­si­ve Staats­sy­ste­me ein­zu­füh­ren und die Ver­fol­gung unse­rer Brü­der in Kauf neh­men – will er das?

    Es ist not­wen­dig, nicht nur von hier bis um die näch­ste Ecke zu den­ken und irgend­wel­chen Res­sen­ti­ments zu fol­gen, son­dern ein wenig Weit­blick zu beweisen..

    Die USA stan­den von Anfang an in der Pro­ble­ma­tik, als Ein­wan­de­rer­land, vie­le ver­schie­de­ne Men­schen und Reli­gio­nen unter einen Hut brin­gen zu müs­sen. Das hat alles sei­ne Schat­ten, aber auch sei­ne Vor­tei­le gehabt!

    Ich habe kei­ne gute Lösung für das Pro­blem, aber eines ist sicher, es sich auf so vul­gä­re Art ein­fach zu machen wie der Herr da oben, der ja auch den treu­en Katho­li­ken in sei­nem Herr­schafts­be­reich das Leben zur Höl­le machen wür­de (denn das ist auch Rea­li­tät in ortho­do­xen Län­dern, gera­de in Russ­land!), führt nur zu Hass und Gewalt wie bei den Muslimen.

    Natür­lich hat jede Nati­on das Recht und die Pflicht, ihr Ver­hält­nis zwi­schen Staat und Reli­gi­on so zu regeln, dass nie­mand unter­drückt oder zum Bür­ger zwei­ter Klas­se wird!
    Die Her­aus­for­de­rung wäre, hier eine klu­ge und men­schen­freund­li­che poli­ti­sche Lösung zu finden.

    Ich sehe eben grund­sätz­lich ein Pro­blem dar­in, dass in einer nicht homo­ge­nen Bevöl­ke­rung kaum Gerech­tig­keit zu erzie­len ist, denn alle, die der favo­ri­sier­ten Grup­pe nicht ange­hö­ren, wer­den sich auto­ma­tisch zurück­ge­setzt fühlen.

    Und die­ses Pro­blem hat auch noch nie einer zufrie­den­stel­lend lösen können…

  2. Ein Katho­lik, der „tra­di­ti­ons­ver­bun­den“ denkt und für sei­nen Glau­ben ein Bekennt­nis ablegt, bekommt es in unse­rer glau­bens­feind­li­chen und gleich­gül­ti­gen Umwelt häu­fig mit einer Art Mob­bing zu tun. In unse­ren vom Moder­nis­mus beein­fluss­ten Pfarr­ge­mein­den ist es nicht anders. Wer sich nicht anpasst und irgend­wie „tra­di­ti­ons­ver­bun­den“ auf­fällt, wird abge­stem­pelt und aus­ge­grenzt. Das Otto-Nor­mal-Chri­sten­tum ist gefragt, Sonn­tags in die Mes­se und dann hat der Glau­be wie­der im Pri­vat­le­ben zu ver­schwin­den. Die Pfar­rer pas­sen sich größ­ten­teils die­ser Dok­trin an, aus Angst, die Men­schen zu ver­prel­len und weil sie es selbst nicht mehr für nötig hal­ten und man sich kom­pro­mit­tie­ren könn­te. Also ein biss­chen Mes­se, ein biss­chen Acht­sam­keit für die Mit­men­schen, die Öku­me­ne beto­nen, medi­ta­ti­ves Tan­zen im Pfarr­saal, Pro­duk­te aus dem Eine-Welt-Laden kau­fen usw. usw. In Russ­land hin­ge­gen ist die christ­li­che Iden­di­fi­ka­ti­on und das Bekennt­nis der Men­schen, die ZU ihrem Glau­ben STEHEN, ungleich stärker.

    • Da möch­te ich Ihnen ger­ne Recht geben – die Kir­che in Ost und West – da sind Licht­jah­re dazwi­schen. Lei­der gibt es auch bei uns Leu­te, die lie­ber den mili­tan­ten athe­isti­schen Kom­mu­ni­sten­staat mit sei­ner blu­ti­gen Ver­fol­gung zurück haben wol­len als sich dem erreich­ten kir­chen­freund­li­chen Situa­ti­on – mit allen Män­geln und Schwä­chen- zu freu­en. Die­se wur­de nur mög­lich durch das unge­heu­re Blut­op­fer von sovie­len Gläu­bi­gen in den Gefäng­nis­sen und Gulags der ehem. UdSSR. Ich bin dank­bar für die­ses Wun­der und bit­te die Aller­se­lig­ste Jung­frau, die dort wie kaum irgend­wo innig ver­ehrt und um Schutz ange­ru­fen wird dass wei­ter­hin das Reich Got­tes kom­me und sich festi­ge und mehre.

  3. Es ist nicht zu über­se­hen: Im Westen walzt die lai­zi­stisch libe­ra­le Kir­chen­fer­ne unauf­hör­lich jeg­li­chen Ein­fluss der Kir­che auf Staat und Gesell­schaft „human“ nieder.
    Bereits im Jah­re 1926 hat
    Hw Robert Mäder in sei­nem Werk
    „Es lebe Jesus der König“
    gleich­sam sein lei­den­schaft­li­ches Plä­doy­er für
    die Ein­heit von Kir­che und Staat
    wohl in der Vor­ah­nung der heu­ti­gen wahr­heits­fer­nen Zustän­de geschrieben:

    -
    „Staat ohne Kir­che, ein sozia­ler Gottesmord!
    Ich weiß kein ande­res Wort.
    Wer Leib und See­le schei­det, tut einen Mord.
    Und Mord ist ein Verbrechen.
    Nun gut, Staat und Kir­che gehö­ren zusam­men wie Leib und Seele.
    Der Staat ist der Leib.
    Leib­li­che irdi­sche Wohl­fahrt des Vol­kes sein Zweck.
    Die Kir­che ist die Seele.
    Gei­sti­ges, über­na­tür­li­ches Glück des Vol­kes ihr Ziel.
    So will’s Gott, der den Staat geschaf­fen und die Kir­che gegründet.
    Die See­le aber muß im Lei­be bleiben.
    Die Kir­che muß im Staa­te wirken.
    Tren­nen heißt Töten.
    Das ist es nun gera­de, was man will.
    Die Reli­gi­on soll nicht mehr See­le des Staa­tes sein.
    Gott hat in den zeit­li­chen Ange­le­gen­hei­ten der Nati­on nichts mehr zu tun.
    [….]
    Man kann den offi­zi­el­len Ver­kehr von Kir­che und Staat aufheben,
    aber man kann niemals
    den Bür­ger und den Staats­mann trennen
    von sei­nem Herrgott,
    von sei­nem Gewis­sen, von sei­nen zehn Geboten,
    von sei­nen reli­giö­sen Überzeugungen,
    also von sei­ner Kirche. 

    Immer wer­den es Grund­sät­ze sein,
    nach wel­chen er sei­ne Anord­nun­gen trifft und sind die­se Grundsätze
    nicht katholisch,
    so sind sie pro­te­stan­tisch, frei­den­ke­risch, mate­ria­li­stisch oder sozialistisch,
    also die Grund­sät­ze einer bestimm­ten Reli­gi­on oder Weltanschauung,
    aber nie neutral.

    Wie sein Gott, so sei­ne Politik!
    Wie sein Gott, so sei­ne Gesetzbücher!
    Wie sein Gott, so sei­ne Schule!
    Wie sein Gott, so sei­ne Gerichte!
    Mag es Tren­nung geben zwi­schen Kir­che und Staat, Schei­dung kann es kei­ne geben.
    Der Geist der Kir­che muß des Staa­tes See­le bleiben.
    Was Gott ver­bun­den, kann der Mensch nicht scheiden.
    Got­tes Wahr­hei­ten und Gesetze
    vom öffent­li­chen Leben scheiden,
    ist sozia­ler Gottesmord.
    Und sozia­ler Got­tes­mord ist sozia­ler Selbstmord.“

    • Es geht um die Zer­stö­rung der Seele,jeder ein­zel­ner Seele,schon lange,.…Die Leib­lich­ket wird ins Monströse,gezüchtet.Jedoch,der All­mäch­ti­ge Gott ist der Ewi­ge Herr­scher über sei­ne Schöpfung,die er liebt,wir sind in Sei­ner Hand.

  4. Mit der Tren­nung von kir­che und Staat läßt sich solan­ge leben, wie der Staat die Reli­gi­on und die von ihr ver­tre­te­nen Wer­te respek­tiert und das Gewis­sen sowie die reli­giö­se Gewis­sens­ent­schei­dung ach­tet , auf die Inhal­te des Reli­gi­ons­un­ter­rich­tes kei­nen Ein­fluss nimmt. Heu­te erle­ben wir jedoch schon die Miss­ach­tung der Gewis­sens­ent­schei­dung, die Ein­fürung einer staat­li­chen Wer­te­ord­nung mit dem Namen der „poli­ti­cal cor­rect­ness“ und die Besei­ti­gung der reli­giö­sen Moral­for­de­run­gen durch den Begriff der Dis­kri­mi­nie­rung. Wie­lan­ge wird der Pastor noch das Wort Got­tes von der Kan­zel frei ver­kün­den kön­nen, ohne dem Vor­wurf der Dis­kri­mi­nie­rung aus­ge­setzt zu sein und für die freie Ver­kün­di­gung des Wor­tes Got­tes vor Gericht gestellt zu werden?
    Wer die­ses nicht glaubt, die Geset­zes­vor­la­gen lie­gen in den Schreib­ti­schen!! Lesen Sie von Pal­ko „Die Löwen kom­men“ und Sie wer­den erken­nen, dass wir Chri­sten kei­ne Hil­fe erwar­ten dürfen.

    • …und ohne Tren­nung von Staat und Kir­che lässt sich aus den­sel­ben Grün­den nur solan­ge gut leben, wie Sie es schreiben!

      Wir haben hier kei­ne Stät­te, an der wir unse­ren Kopf hin­le­gen kön­nen – wie der Herr!

      Wir haben im Mit­tel­al­ter gese­hen, dass die enge Ver­schlin­gung zwi­schen Kir­che und Staat so weit geführt hat, dass der welt­li­che Herr­scher (Mon­arch) sogar so weit ging, für sich einen Teil des Sacer­do­ti­ums zu beanspruchen.

      Und wozu das im schlimm­sten fall füh­ren kann, das haben die ersten Chri­sten im röm­si­chen Reich unter Gott­kai­sern erlebt.

      Also bit­te an alle (ist nixcht direkt aus @ Hans bezo­gen): nüch­tern bleiben!

      Alles hat Vor- und Nach­tei­le, nichts ist ide­al, und alles kann per­ver­tie­ren und tut es auch!

      Der wah­re Frie­de wird erst im Him­mel kom­men! Das kann hier mal bes­ser mal schlech­ter wir­ken für uns, aber gut ist es nie! 

      Hier gilt auch das Wort Blai­se Pascals:

      „L’homme n’est ni ange ni bête, et le mal­heur veut que qui veut fai­re l’ange fait la bête.“

      • „Das kann hier mal bes­ser mal schlech­ter wir­ken für uns,aber gut ist es nie!„schreiben sie.„Hier“,das irdi­sche Leben eines Christen?Das der wah­re Frie­den erst im Him­mel kommt,wissen wir.(Die Mos­lem stre­ben das Himm­li­sche Reich,nebenbei gesagt,auf ihre wei­se an.)…Ja,den Frie­den den,uns Jesus Kri­stus hin­ter­las­sen hat,HIER,wo haben sie,werte Zeitschnur,diesen Frieden,in ihrer „Nüchternheit„eingeordnet?

      • Und „das Wort Blai­se Pascal“.….Blaise Pascal,hat viel mehr,Weises, gesagt,jedoch,in bestimm­ten Zusammenhängen.

      • Hier – das The­ma bei @ Hans ist die poli­ti­sche Ordnung/​Trennung Kir­che-Staat, schau­en Sie ein­fach noch mal hoch – Sie haben ja selbst drauf hin­ge­wie­sen, dass man immer die Zusam­men­hän­ge beach­ten muss, in denen etwas gesagt ist.

        Ich lade Sie dazu ein, dem stets sprung­be­rei­ten kri­ti­schen Impuls ange­sichts mei­ner Postings nicht unbe­se­hen zu fol­gen – all­zu leicht geht man sich selbst auf den Leim: Glas­haus – Stei­ne – Sie wis­sen schon.

      • @Zeitschnur/Nein, im Gegen­satz zu ihnen, weiss ich nicht, weiß immer weni­ger. Reagie­re auf Postings kei­nes­falls „sprung­be­reit“, da ich erheb­li­che Sprach­stö­run­gen habe und es macht mir kein Ver­gnü­gen, auf eini­ge weni­ge ihrer Postings reagiert zu haben. Denn ihre über­heb­li­che Selbst­ge­rech­tig­keit als Quasi-„Moderator“ ist erschreckend. Auf der sach­li­chen Ebe­ne lie­gen sie kei­nes­falls immer in der „Wahr­heit“, nicht in der Wahr­heit des Chri­sten. Es geht um r.k. Glau­ben, da bin ich nur ein Suchen­der. Gott sei dank gibt es hier auch auf­bau­en­de, wun­der­ba­re Bei­trä­ge sowie die not­wen­dig offe­nen, kri­ti­schen Bei­trä­ge, die die­se Inter­net­sei­te aus­ma­chen. Mei­ne per­sön­li­che Lösung ist, ich lese auch wei­ter katho​li​sches​.info und Ihre „Nicks„lasse ich aus. So lan­ge „Ihre Nicks„nicht die Sei­te über­schwem­men. Nun, es gibt, immer mehr gute katho­li­sche Foren im Inter­net und Zei­tun­gen sowie per­sön­li­che Gespräche.

  5. Die USA hal­ten sich für das Gewis­sen der Welt, beson­ders die anti-christ­lich mis­sio­nie­ren­de Oba­ma-Regie­rung. Das ist der Hoch­mut vor dem tie­fen Fall.
    Die Rege­lung in den USA, was das Ver­hält­nis Staat-Kir­che angeht, ist kein Gesetz und ist als Modell kom­plett untaug­lich. Die­se Rege­lung ist (heu­te) eigent­lich eine Illu­si­on und funktioniert(e) nur vor dem Hin­ter­grund des „Frei­kir­chen­tums“ der sog. Pil­ger­vä­ter etc. Damals waren die engl. Kolo­nien, ab 1784 die USA, am Ran­de der zivi­li­sier­ten Welt, ganz abge­schie­den, klein, unbe­deu­tend, allein für sich. Dann funk­tio­nier­te das auch mit Staat und Frei­kir­chen­tum im all­ge­mei­nen. Jeder kann mit Gleich­ge­sinn­ten in die Wild­nis zie­hen und dort Staat und Kir­che nach gusto aufbauen

    Die­ses „Frei­kir­chen­tum“, ein unde­fi­nier­tes Etwas, ist die Staats­re­li­gi­on der USA. Weil aber all die­se Bap­ti­sten, Pfingst­ler, Neu-Wie­der­ge­bo­re­nen, dazu Mor­mo­nen und wie sie hei­ßen die gan­ze Wahr­heit bei wei­tem nicht in sich haben, steht das Gan­ze offen­kun­dig auf töner­nen Füßen. 

    Zur wah­ren Kir­che, der katho­li­schen, gehört auch der katho­li­sche Kai­ser nach dem Wor­te Chri­sti, dem Kai­ser zu geben, was des Kai­ser ist und Gott zu geben, was Got­tes ist. Der Herr selbst ist es, der das Kai­ser­tum legi­ti­miert, auch wenn das schon vie­len Gene­ra­tio­nen von Schul­kin­dern aus dem Kopf gehäm­mert wird.
    Und das, Kir­che-Staat- Papst-Kai­ser, hat­te sich dann in Euro­pa auch wun­der­bar so gefügt und und wird hof­fent­lich wie­der so kom­men. Die Fein­de, die Frei­mau­rer etc.zerstörten zuerst das Kai­ser­tum und arbei­ten seit lan­gem am Nie­der­gang der Kirche.

    • @ Fran­zel

      „Zur wah­ren Kir­che, der katho­li­schen, gehört auch der katho­li­sche Kai­ser nach dem Wor­te Chri­sti, dem Kai­ser zu geben, was des Kai­ser ist und Gott zu geben, was Got­tes ist.“

      Das ist Non­sen­se – Ver­zei­hung! Wer sich die Geschich­te so hin­biegt, wie er sie ideo­lo­gisch braucht, der fährt auf die­sem Monarchietripp.

      Sie wis­sen doch hof­fent­lich, dass der Kai­ser, von dem Chri­stus spricht, nicht der „katho­li­sche Kai­ser“ ist, son­dern der HEIDNISCHE römi­sche Kai­ser, der spä­ter die Chri­sten ermordete…und sich selbst sogar anbe­ten ließ.

      Und Sie wis­sen hof­fent­lich, dass die welt­li­che Macht gera­de im christ­li­chen Abend­land immer ver­sucht hat, der Kir­che ihr Amt zu steh­len und selbst an sich zu rei­ßen, was dann in einer eska­lier­ten Form in der Refor­ma­ti­on geschah: die deut­schen Für­sten haben mit wah­rem Fraß­hun­ger die Refor­ma­ti­on unter­stützt, um end­lich – in geist­li­cher Hin­sicht – dem Papst und – in welt­li­cher Hin­sicht – dem Kai­ser, der eine zwie­späl­ti­ge Figur war, die Macht aus den Hän­den zu rei­ßen und sich selbst als wah­re „Schutz­her­ren der Kir­che“ auf­zu­spie­len. Und das alles ist mon­ar­chie-imma­nent! Denn Pau­lus spricht nicht nur von einem Kai­ser, son­dern von „jedem“, also dem gan­zen mon­ar­chi­schen oder son­sti­gen Ord­nungs­ge­fü­ge, an dem natür­lich immer vie­le „Unter­kö­ni­ge“ betei­ligt sind…

      Es ist wirk­lich eine Tra­gö­die, dass auch die Tra­di­ti­on mit ihren Irr­tü­mern den Anti­chri­sten mit vor­be­rei­tet (hat).

      Und im übri­gen hat sich der hl. Pau­lus zu dem The­ma ja klar geäu­ßert – aller­dings nicht im Sin­ne der Mon­ar­chie (Röm. 13):

      1 Jeder lei­ste den Trä­gern der staat­li­chen Gewalt den schul­di­gen Gehor­sam. Denn es gibt kei­ne staat­li­che Gewalt, die nicht von Gott stammt; jede ist von Gott eingesetzt.
      2 Wer sich daher der staat­li­chen Gewalt wider­setzt, stellt sich gegen die Ord­nung Got­tes, und wer sich ihm ent­ge­gen­stellt, wird dem Gericht verfallen.
      3 Vor den Trä­gern der Macht hat sich nicht die gute, son­dern die böse Tat zu fürch­ten; willst du also ohne Furcht vor der staat­li­chen Gewalt leben, dann tue das Gute, sodass du ihre Aner­ken­nung findest.
      4 Sie steht im Dienst Got­tes und ver­langt, dass du das Gute tust. Wenn du aber Böses tust, fürch­te dich! Denn nicht ohne Grund trägt sie das Schwert. Sie steht im Dienst Got­tes und voll­streckt das Urteil an dem, der Böses tut.
      5 Des­halb ist es not­wen­dig, Gehor­sam zu lei­sten, nicht allein aus Furcht vor der Stra­fe, son­dern vor allem um des Gewis­sens willen.
      6 Das ist auch der Grund, wes­halb ihr Steu­ern zahlt; denn in Got­tes Auf­trag han­deln jene, die Steu­ern ein­zu­zie­hen haben.
      7 Gebt allen, was ihr ihnen schul­dig seid, sei es Steu­er oder Zoll, sei es Furcht oder Ehre.:

      JEDE ist von Gott ein­ge­setzt – also auch die heid­ni­sche Staats­ge­walt, vor­aus­ge­setzt sie ist legi­tim. Auch sagt uns der Apo­stel, wofür sie da ist: 

      Der Staat ist in erster Linie dazu da, die Rechts­ord­nung zu wahren.

      Dass auch die abend­län­di­schen Kai­ser all­zu oft den Papst instru­ie­ren oder unter­wer­fen woll­ten, ist eine histo­ri­sche Tatsache.

  6. @Zeitschnur: ich habe an Ihrer Ant­wort nicht viel „aus­zu­set­zen“, möch­te aber den­noch Fol­gen­des dazu ger­ne sagen.
    Ich wür­de sagen, daß ent­ge­gen den Leh­ren man­cher oder vie­ler Gelehr­ter Chri­stus die römi­sche Auto­ri­tät, die Auto­ri­tät des Kai­sers voll aner­kannt hat. Nicht nur, als er sag­te „Gib dem Kai­ser…“ (Steu­er­geld usw.), son­dern er hat sich auch der römi­schen Gerichts­bar­keit, dem juri­sti­schen Arm des Kai­sers, unter­wor­fen. Das führt der hl. Apo­stel Pau­lus dann noch aus, aus­ge­rech­net im Brief an die Römer. Das hät­te er den Grie­chen (Korin­thern, Thes­sa­lo­ni­chern etc.) auch nicht zumu­ten kön­nen- so direkt.
    Nach der gött­li­chen Vor­se­hung soll­te der Haupt­sitz der Kir­che in Rom sein. Das hät­ten sich die Apo­stel bestimmt nicht träu­men las­sen. Aber es soll­te offen­bar die Haupt­stadt des wenig gelieb­ten römi­schen Kai­sers selbst sein.
    Als der Glau­be an Chri­stus die bestim­men­de gei­sti­ge und reli­giö­se Kraft im Römi­schen Reich wur­de (nach 300 Jah­ren oft grau­sa­mer Ver­fol­gung), ging ja rela­tiv bald dar­auf die­ses Kai­ser­reich unter.
    Es folg­te eine Zeit gro­ßer poli­ti­scher Wir­ren: die Völ­ker­wan­de­rung der Ger­ma­nen und bereits ab dem 7. Jh. der vor­drin­gen­de Islam. Wer konn­te also die Chri­sten­heit im Innern und nach außen hin schüt­zen? Bekannt­lich spiel­ten die frän­ki­schen Haus­mei­er hier­bei eine immer wich­ti­ge­re Rolle.
    Und es begab sich fast von allein, daß ein Fran­ke, Karl der Gro­ße genannt, vom Papst mit der Auf­ga­be der Rechts­si­cher­heit im Innern wie der Sicher­heit nach außen soz. beauf­tragt wurde. 

    Und das muß auch so sein. Papst und Kai­ser arbei­ten als ober­ste „Funk­ti­ons­trä­ger“ zum Woh­le der Chri­sten­heit in Kir­che und Staat. Daß es zwi­schen die­sen bei­den immer wie­der Aus­ein­an­der­set­zun­gen gab im Ver­lauf der Zei­ten, spricht nicht gegen ihrer bei­der ergän­zen­der Auf­ga­ben in der Ord­nung auf Erden wie Gott sie will. Alles ande­re ist Cha­os und das haben wir ja bereits seit Jahr­hun­der­ten begin­nend mit der sog. Refor­ma­ti­on erfahren.
    Inzwi­schen, nach 2 Welt­krie­gen (Cha­os pur), raf­fen sich die Völ­ker Euro­pas wie­der dazu auf, gemein­sam regiert zu wer­den. Jetzt soll ja der Herr Jun­cker aus Luxem­burg zum EU- Kom­mis­si­ons­prä­si­den­ten gewählt wer­den. Stün­de das Pro­jekt EU auf christ­li­chen Füßen (dazu müß­ten sich die Völ­ker wie­der bekeh­ren), könn­te man dem auch gut zustim­men. Dann stün­de einem Kai­ser nichts im Wege. Man kann die­se Per­son auch Prä­si­dent oder Vor­sit­zen­der usw. nennen.
    Jeden­falls: Papst und Kai­ser gehö­ren zusam­men so wie Theo­lo­gie und Phi­lo­so­phie (weit­ge­faßt; nicht das biß­chen heu­ti­ger Uni­ver­si­täts­phi­lo­so­phie, die gene­rell die Wahr­heits­fra­ge aus­klam­mert) zusammengehören.
    Wie der Ver­lauf der Geschich­te zeigt, ist die Kir­che ohne christ­li­chen Kai­ser den Win­den der Zeit schutz­los aus­ge­lie­fert. Die­sen Salat haben wir ja in Euro­pa seit lan­gem und heu­te noch mehr.

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