„Rußland hat anderes Modell als USA im Verhältnis Staat-Kirche und muß sich dafür nicht entschuldigen“


Archimandrit Tschaplin über das russische Modell im Verhältnis von Staat und Kirche
Archi­man­drit Tschap­lin über das rus­si­sche Modell im Ver­hält­nis von Staat und Kirche

(Mos­kau) „Ruß­land hat das Recht, in den Bezie­hun­gen zwi­schen Staat und Reli­gi­on ein eige­nes Modell zu haben, das sich von jenem der USA unter­schei­det und ohne uns dafür ent­schul­di­gen zu müs­sen.“ Dies sag­te Wsewo­lod Ana­tol­je­witsch Tschap­lin, Erz­prie­ster der rus­sisch-ortho­do­xen Kir­che. Tschap­lin ist seit 2009 Vor­sit­zen­der der Abtei­lung für die Bezie­hun­gen zwi­schen Kir­che und Gesell­schaft des hei­li­gen Syn­od. Er kom­men­tier­te damit den jüng­sten Bericht des US-Außen­mi­ni­ste­ri­ums über die Reli­gi­ons­frei­heit in der Welt.

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“Ich lese die­se Berich­te seit vie­len Jah­ren und ich den­ke, daß er immer aus­ge­gli­che­ner wird“, zitier­te Inter­fax den Archi­man­dri­ten, der es wohl­wol­lend zur Kennt­nis nahm, daß der Exodus der Chri­sten aus eini­gen Staa­ten des Nahen Osten Erwäh­nung gefun­den hat. „Den­noch gibt es noch immer eine Schief­la­ge“, so Tschap­lin, denn der Bericht „ver­schweigt das Son­der­phä­no­men der Chri­sten­feind­lich­keit, wie sie von eini­gen west­li­chen Staa­ten prak­ti­ziert wird“.

“Ruß­land und ande­re Staa­ten wer­den wie gewöhn­lich kri­ti­siert, weil sie eini­gen reli­giö­sen Gemein­schaf­ten den Vor­zug geben und den Extre­mis­mus bekämp­fen. Wir haben kei­nen Grund, uns dafür zu ent­schul­di­gen“, so der Erz­prie­ster. Tschap­lin erklär­te, daß „eini­ge reli­giö­se Gemein­schaf­ten unse­re Unter­stüt­zung haben, wie das im Groß­teil der Welt der Fall ist, wäh­rend die Aktio­nen gefähr­li­cher reli­giö­ser oder pseu­do­re­li­giö­ser Grup­pen bekämpft wer­den“. Die USA wür­den in die­sem Punkt nicht anders vor­ge­hen, so der Ver­tre­ter des Mos­kau­er Patriarchats.

“Das Modell der Tren­nung des Staa­tes von den wich­tig­sten reli­giö­sen und öffent­li­chen Fra­gen, dem die USA for­mell fol­gen, ist für die heu­ti­ge Welt mar­gi­nal. Der Groß­teil der Men­schen nimmt das Ver­hält­nis zwi­schen Reli­gi­on, Staat und Gesell­schaft anders war“, so der Archi­man­drit Tschaplin.

Text: Asianews/​Giuseppe Nardi
Bild: Asianews

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