Streßfreie heilige Messe


Gricigliano-7Der fol­gen­de Bei­trag stammt von Father Peter Caro­ta, einem in Phoe­nix (Ari­zo­na) täti­gen Diö­ze­san­prie­ster, der aus­schließ­lich die über­lie­fer­te Lit­ur­gie zele­briert. In der Pfar­rei, in der er tätig ist, wur­de vor eini­gen Wochen vom Obe­ren des US-ame­ri­ka­ni­schen Distrik­tes der Petrus­bru­der­schaft das Requi­em für den ermor­de­ten Father Ken­neth Wal­ker FSSP gefei­ert. Auf sei­nem Blog „Tra­di­tio­nal Catho­lic Priest“ bie­tet Father Caro­ta täg­lich kur­ze Bei­trä­ge, die zum ganz­heit­li­chen Leben im Gei­ste der katho­li­schen Tra­di­ti­on moti­vie­ren und inspirieren.

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Die mei­sten von Ihnen wis­sen genau, was ich mit einer streß­frei­en hei­li­gen Mes­se mei­ne. Wenn Sie geschult sind in den wah­ren Rubri­ken des Novus Ordo und an vie­len Novus Ordo-Mes­sen teil­neh­men, sind Sie letzt­end­lich nie­der­ge­schla­gen, gestreßt und durch­ein­an­der. Aber wenn sie zur hei­li­gen latei­ni­schen Mes­se gehen, wer­den alle Rubri­ken befolgt, und Sie kön­nen in den Armen von Jesus und Maria ruhen und den Hei­li­gen Geist ihre müde See­le erfri­schen las­sen. Hier ist ein Aus­zug aus einer E‑Mail, die eine Lese­rin mir geschickt hat:

Abschlie­ßend, vie­len Dank für Ihren Blog. Es ist fan­ta­stisch, Ihre Blog­bei­trä­ge jeden Tag in mei­nem Post­fach zu sehen (manch­mal meh­re­re Male am Tag und sogar spät am Abend – Mensch, sind Sie pro­duk­tiv!). Sie haben mich so begei­stert für die latei­ni­sche Mes­se, an der ich nun teil­neh­me. Ich könn­te nicht glück­li­cher sein mit der streß­frei­en latei­ni­schen Mes­se! Ich bin eine Kon­ver­ti­tin seit fünf Jah­ren und bin von einer unse­li­gen Pfar­rei zur ande­ren gesprun­gen, dank mei­nes ver­gäng­li­chen Lebens als Stu­den­tin am Col­lege. Es ist ange­nehm, jeden ein­zel­nen Sonn­tag von der Mes­se erfrischt weg­zu­ge­hen, anstatt auf­ge­bracht. Und wenn ich kei­ne Wahl habe, als zu einer Novus Ordo-Mes­se zu gehen, weil ich auf Rei­sen bin (mein neu­er Job als pro-life-Mis­sio­na­rin ver­langt der­ar­ti­ge Rei­sen), so kann ich wirk­lich den Unter­schied spü­ren. Mei­ne neue Pfar­rei ver­sorgt mich auch mit einem groß­ar­ti­gen geist­li­chen Füh­rer, der für mei­nen neu­en Job sehr nütz­lich sein wird, wo der geist­li­che Kampf so ziem­lich die gan­ze Job­be­schrei­bung aus­macht. Letz­tens, an mei­nem ersten Tag in der Mis­si­ons­ar­beit, hat ein Typ uns fin­ster ange­schaut und ange­faucht. Ich den­ke, ich bevor­zu­ge flu­chen, denn das ist zumin­dest eine weit­ge­hend mensch­li­che Reak­ti­on – ich bin noch nicht sicher. Bit­te beten Sie für mich.

Die latei­ni­sche Mes­se ist so streß­frei. Man erscheint, jeder ist still oder man betet den Rosen­kranz zusam­men, es klingt wie eine Kir­che, nicht wie ein Pau­sen­raum. Kei­ne Impro­vi­sa­tio­nen (viel­leicht gab es frü­her im Mit­tel­al­ter, als die Leu­te noch Latein spra­chen, mehr Impro­vi­sa­tio­nen, aber ich den­ke, daß dies heut­zu­ta­ge unglaub­lich hart ist). Man muß sich nicht auf eine unan­ge­brach­te Pre­digt gefaßt machen, als stün­de man kurz davor, ver­prü­gelt zu wer­den. Alle Frau­en bedecken ihr Haar, nicht nur du. Jeder ist jeden Sonn­tag ange­zo­gen, als wäre es Ostern, nicht nur du. Man sieht kei­ne Woo­dy Wood­pecker-T-Shirts unter den hauch­dün­nen Alben. Jeder kniet zur Kom­mu­ni­on, nicht nur du. Der Prie­ster weiß, wie man die Kom­mu­ni­on auf dei­ne Zun­ge legt, ohne Unbe­hol­fen­heit oder Selt­sam­keit. Man muß nicht ange­sichts der Unbe­hol­fen­heit durch­dre­hen und so eine kor­rek­te Ver­bin­dung mit der Zun­ge ver­hin­dern, so daß Jesus auf den Boden fällt – die Pate­ne ist stets da. Kein gehetz­tes „Amen“ vor der unbe­hol­fe­nen Plat­zie­rung der Hostie auf der Zun­ge. Die Mes­se ist vor­über – mehr Stil­le. Kein Händ­chen­hal­ten wie ein Hip­pie (selbst als ich noch Pro­te­stan­tin war, haß­te ich, das zu tun – und ich haß­te es noch mehr, mei­ne Hän­de in die Höhe zu heben). Alles Drum und Dran macht es ein­fa­cher, die Beson­der­heit des­sen wirk­lich zu ver­ste­hen, was geschieht. Wenn der Prä­si­dent in sei­ner Wagen­ko­lon­ne vor­fährt, benimmt man sich anders, als wenn er in sei­nem VW Beet­le auf­taucht. Viel Ver­bun­den­heit und Wär­me und Freund­lich­keit und Essen (sehr wich­tig für Stu­den­ten) nach der Mes­se im Pfarr­saal. All die Unter­hal­tun­gen über Bil­lys Base­ball­spiel, die Tup­per­ware-Par­tys, die „Lan­ge-nicht-gese­hen“ und „Wie-geht-es-dei­ner-Mut­ter“ ver­scho­ben auf nach der Mes­se, so daß die Leu­te nicht gleich zu ihren Autos ren­nen, weil sie ihre Gesel­lig­keit schon erle­digt haben – wobei ich den Ein­druck habe, daß die Leu­te der latei­ni­schen Pfar­rei aus Grün­den blei­ben, die über Gesel­lig­keit hin­aus­ge­hen. Man kommt, man geht, und man muß nicht erneut zur Beich­te gehen für viel­leicht unhei­li­gen Zorn ange­sichts von „Nicht-einmal-die-Protestanten-würden-versuchen-solche-Nummern-abzuziehen“-Situationen. Das Hei­li­ge aus einer Hand, anstatt Aus­la­ge­rung zu You­Tube und Blogs. Es ist fantastisch!

Also, jeder ein­zel­ne von Ihnen, Prie­ster, Ordens­leu­te und Lai­en, Sie machen einen Unter­schied, wenn Sie die Lie­be zur hei­li­gen latei­ni­schen Mes­se ver­brei­ten. Las­sen sie uns nicht ent­mu­tigt wer­den, und las­sen Sie uns Gott dan­ken für die Mög­lich­keit, zur Mes­se aller Zei­ten zu gehen.

Über­set­zung: M. Bene­dikt Buerger
Bild: Blog „Tra­di­tio­nal Catho­lic Priest“

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Katho­li­sches war die erste katho­li­sche Publi­ka­ti­on, die das Pon­ti­fi­kat von Papst Fran­zis­kus kri­tisch beleuch­te­te, als ande­re noch mit Schön­re­den die Qua­dra­tur des Krei­ses versuchten.

Die­se Posi­ti­on haben wir uns weder aus­ge­sucht noch sie gewollt, son­dern im Dienst der Kir­che und des Glau­bens als not­wen­dig und fol­ge­rich­tig erkannt. Damit haben wir die Bericht­erstat­tung verändert.

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16 Kommentare

  1. ein wun­der­ba­res herr­li­ches Glau­bens­zeug­nis-in sub­jec­to-denn nur per­sön­lich kann Glau­bens­er­fah­rung Mystik-ent­ste­hen. gna­den­haft geschenkt werden.Mir ist ein glei­ches vor Tagen gesche­hen. Aus dem Brun­nen der Ver­gan­gen­heit ent­stieg mir die Erin­ne­rung wie ich vor 70 Jah­ren in unse­rer klei­nen Dorf­ka­pel­le als Kind ein paar alte Frau­en bei den Werk­tags­mes­sen nach der Kon­se­kra­ti­on sin­gen hörte:sieh Vater von dem höch­sten Throne,sieh her auf den Altar-wir brin­gen Dir in Dei­nem Soh­ne ein wohl­ge­fäl­lig Opfer dar.wir flehn zu Dir, wir Dei­ne Kin­der und stel­len uns Sein Lei­den vor-Er starb aus lie­be für uns Sün­der-noch hebt Er s Kreuz für uns empor.Daran habe ich mich bei der Lek­tü­re des genann­ten E mails erin­nert-was da ge schrie­ben steht ist für mich so wahr wie das amen der Kirche.Der Redak­ti­on ein gro­sses Kom­pli­ment und gro­ssen Dank!Diesen Lob­ge­sang wer­de ich von nun an nach jeder hl Wand­lung mit den treu­en alten Kirch­gän­ge­rin­nen im Gei­ste mit­sin­gen-ist doch die gan­ze Theo­lo­gie des unblu­ti­gen Kreu­zes­op­fers der hl Mes­se dar­in ausgedrückt.Anbetung, Gegen­wart und Erin­ne­rung gläu­big und vol­ler Liebe!

  2. „Streß­freie hei­li­ge Mes­se“, muss das sein?
    Nein, die­ser Bei­trag über­zeugt mich in kei­ner Wei­se, ich bezweif­le, dass er wirk­lich hilf­reich ist. Für eine Anfän­ge­rin, eine „Neue“, ist es legi­tim, so ihre Gefüh­le aus­zu­drücken, dage­gen ist gar nichts zu sagen.
    Aber was ist mit dem Prie­ster? Der theo­lo­gi­sche Unter­schied ist ent­schei­dend zwi­schen dem über­lie­fer­ten römi­schen Ritus und dem NOM.
    Ich ken­ne Katho­li­ken, ich zäh­le mich auch dazu, die am NOM teil­ge­nom­men haben ohne jeden lit­ur­gi­schen Miss­brauch, mit Prie­stern, die fromm zele­briert haben, und die den­noch eine inne­re Lee­re gespürt haben, die nicht mehr zu unter­drücken war.
    Was ist, wenn in der Grup­pe, die an der „Alten Mes­se“ teil­nimmt, Intri­gen herr­schen, wenn die Stim­mung nicht gut ist, wenn Spal­tun­gen ent­stan­den sind? Das ist Stress pur. Und den­noch kein Grund, nicht mehr an der hei­li­gen Mes­se teilzunehmen.
    Nicht jeder tra­di­ti­ons­ori­en­tier­te Prie­ster pre­digt gut, auf­bau­end, „ent­stres­send“. Mit­un­ter erzeu­gen „alt­ri­tu­el­le Pre­dig­ten“ Stress auch in fried­li­chen Per­so­nen. Solch rosa­ro­te Bil­der hel­fen uns nicht weiter. 

    Wir müs­sen auch bereit sein, immer wie­der unser Kreuz auf uns zu neh­men und Stress ertra­gen. Ich sage nicht, dass das ide­al ist. Aber es kommt vor. Und dann gilt es, beharr­lich treu zu sein.
    „Stress­frei“ ist die grund­le­gend fal­sche Kate­go­rie für das Messopfer. 

    Natür­lich ist das sonn­täg­li­che Mess­op­fer mit dem gre­go­ria­ni­schen Cho­ral, dem Weih­rauch, der Ehr­furcht, der Stil­le, der Anbe­tung inner­lich erfül­lend, auf­bau­end. Aber wenn Zei­ten kom­men, da einem die schö­nen Gefüh­le genom­men wer­den, gilt es, beharr­lich treu zu blei­ben. Gefüh­le sind wich­tig, aber für sich allein genom­men kei­ne trag­fä­hi­ge Basis.

  3. Das ist aber nicht so tief­sin­nig, um ehr­lich zu sein..das klingt nach einem Ersatz für eso­te­ri­sche non-stress-hei­le-welt-Stun­den. Puh. Und dann die­se Sät­ze „jeder tut dies oder das“, und dann alles Äußer­lich­kei­ten – Kleidung…also ich weiß nicht.
    Das ist genau das, was an der „Tra­di­ti­on“ so hohl ist – war­um soll einer unter dem Mini­stran­ten­kleid kein T‑Shirt tra­gen? Dafür hat er doch das Mini­stran­ten­kleid, um „anders“ geklei­det zu sein – was drun­ter ist, – was geht das eigent­lich eine Kirch­gän­ge­rin an?! Oder wie? Wie­so sol­len alle Frau­en „ihr Haar bedecken“? Sind wir Mus­li­me? Seit wann das und v.a. wie­so mit die­sem unsäg­li­chen durch­sich­ti­gen Poly­ester­teil (was ja dann voll sei­nen Bedeckungs­zweck erfüllt, häm…) auf das jetzt vie­le jun­ge Kon­ver­ti­tin­nen so flie­gen, dabei hat kei­ne alte Frau über Neun­zig so ein Teil hier­zu­lan­de je gese­hen oder je getra­gen – wie­so ist das „Tra­di­ti­on“, wenn es hier defi­ni­tiv nie­mals Tra­di­ti­on war? Ich habe vie­le alte leu­te gefragt, und sie sagen über­ein­stim­mend: frü­her gehör­te eine Kopf­be­deckung zur wür­de­vol­len (Schutz-)Kleidung bei Mann und Frau, Schutz gegen Wit­te­rung, dem Mann wur­de die Auf­la­ge gemacht, vor Gott den Hut zu heben, den „Kopf hin­zu­hal­ten“ – ein Gesetz umge­kehrt für die Frau gab es eigent­lich so nicht. Wenn eine kei­ne Kopf­be­deckung hat­te, war es nicht tra­gisch. Schreibt nicht auch der hl. Pau­lus, das Haar sei der Frau als Kopf­be­deckung gege­ben?!?! Also zum Mit­schrei­ben: die Kopf­be­deckung MUSS bedeckt wer­den? Sind wir aber­gläu­bisch? Nun ja – Gemäl­de der frü­he­ren Jahr­hun­der­te zei­gen kei­nen sol­chen Zwang – jeden­falls nicht unter Katho­li­ken, wohl bei pro­te­stan­ti­schen Sek­ten und in der Ortho­do­xie, wobei man wie­der beim The­ma wäre… selbst die Mut­ter­got­tes wird in tra­di­tio­nel­len nie­der­baye­ri­schen Holz­sta­tu­en oft mit ihrem offe­nem Haar gezeigt. Ich fra­ge eher, wie­so Tra­di-Frau­en sich eigent­lich das Haar abschnei­den, denn DAS ist echt jen­seits der Tradition…
    Oder die Gebets­hal­tun­gen – die Dame hasst es, die Hän­de in die Höhe zu heben. Soso. Und sie glaubt, die „Tra­di­ti­on“ sehe das nicht vor. Das ist eben­so falsch: schon immer gehört das Hän­de­er­he­ben zur tra­di­tio­nel­len Gebets­hal­tung, es ist die bekann­te „Orante­hal­tung“, die früh­christ­lich sehr gut belegt ist. Jeder Christ kann das machen, muss aber natür­lich nicht.
    Es ist rei­ne Äußer­lich­keit, die pure Ober­fläch­lich­keit, was sie an Argu­men­ten vor­bringt. Man kann jedes Detail theo­lo­gisch in Fra­ge stel­len. Auch der selt­sa­me Schluss mit den gesprä­chen nach der Hl. Mes­se – war­um sol­len Men­schen, nach­dem sie lau­ter erha­be­nen Ober­fläch­lich­kei­ten gefolgt sind, dann nicht auch wie­der über Tup­per­ware reden?

    In die­sem Email ist kein Wort davon zu hören, was hier eigent­lich an Geist­li­chem geschieht, kein Jubel über den Herrn, kein Lob­preis auf IHN, der so lie­bens­wert und wehr­los zu uns kommt – nein, es geht der Dame sicht­lich nur um sich selbst und die Rekon­struk­ti­on einer halb­heid­ni­schen, engen Welt, in der man sich „absi­chern“ kann gegen das Cha­os da draußen…

    • also es war eigent­lich schon immer so, dass die Män­ner in der Kir­che ihren Hut oder ihre Müt­ze abzu­neh­men hat­te, und die Frau­en, ihren Hut, ihr Kopf­tuch aufbehielten!
      Grund­la­ge, ist 1 Kor, 11 wo steht :
      Wenn ein Mann betet oder pro­phe­tisch redet und dabei sein Haupt bedeckt hat, ent­ehrt er sein Haupt.
      Eine Frau aber ent­ehrt ihr Haupt, wenn sie betet oder pro­phe­tisch redet und dabei ihr Haupt nicht ver­hüllt. Sie unter­schei­det sich dann in kei­ner Wei­se von einer Geschorenen.
      Wenn eine Frau kein Kopf­tuch trägt, soll sie sich doch gleich die Haa­re abschnei­den las­sen. Ist es aber für eine Frau eine Schan­de, sich die Haa­re abschnei­den oder sich kahl sche­ren zu las­sen, dann soll sie sich auch verhüllen.
      Der Mann darf sein Haupt nicht ver­hül­len, weil er Abbild und Abglanz Got­tes ist; die Frau aber ist der Abglanz des Mannes.
      Denn der Mann stammt nicht von der Frau, son­dern die Frau vom Mann.
      Der Mann wur­de auch nicht für die Frau geschaf­fen, son­dern die Frau für den Mann.
      Des­we­gen soll die Frau mit Rück­sicht auf die Engel das Zei­chen ihrer Voll­macht auf dem Kopf tragen.
      Doch im Herrn gibt es weder die Frau ohne den Mann noch den Mann ohne die Frau.
      Denn wie die Frau vom Mann stammt, so kommt der Mann durch die Frau zur Welt; alles aber stammt von Gott.
      Urteilt sel­ber! Gehört es sich, dass eine Frau unver­hüllt zu Gott betet?
      Lehrt euch nicht schon die Natur, dass es für den Mann eine Schande,
      für die Frau aber eine Ehre ist, lan­ge Haa­re zu tra­gen? Denn der Frau ist das Haar als Hül­le gegeben.

      ALso ganz klar, es ist über dem Haar ein Kopf­tuch zu tra­gen, sofern es für uns als Schan­de gilt, wenn Frau­en kur­ze Haa­re haben.
      Wir leben in Zei­ten, da gilt das nicht als Schan­de, wenn Män­ner lan­ge Haa­re und Frau­en Bubi­kopf haben, ergo brau­chen Frau­en auch kein Kopf­tuch mehr, könn­te man argumentieren.
      Trotz­dem es sieht doch hübsch aus, die­se Man­til­la­ähn­li­chen Din­ger auf dem Kopf.
      Und es gibt genug Mut­ter­got­tes­dar­stel­lun­gen mit bedeck­tem Kopf, mir ist kei­ne ein­zi­ge Iko­nedar­stel­lung bekannt, wo man die Haa­re der MUt­ter­got­tes sieht.
      Und die berühm­te Stu­ba­cher Madon­na z.B zeigt die Mut­ter­got­tes mit offe­nen Haa­ren, weil sie aber hin­ein­ge­malt ist in einen Gar­ten, des­glei­chen die berühm­te Madon­na im Rosenhaag.
      Ich per­sön­lich hal­te das Ende des Abschnitts des Korin­ther­briefs für zielführend,
      Es lohnt sich nicht drü­ber zu streiten.

      • Da wis­sen Sie offen­bar mehr, als es das Lehr­amt wusste.
        Die Korin­t­her­stel­le ist nicht so ein­fach, wie Sie das behaupten.
        Wenn Sie genau hin­se­hen, sind in ihr meh­re­re Wider­sprü­che oder auch offe­ne Fra­gen for­mu­liert. Außer­dem argu­men­tiert der hl. pau­lus nicht mit einem gött­li­chen Gesetz, son­dern stellt die Fra­ge, ob denn wirk­lich die Natur das leh­re, dass der Mann sein Haupt nicht ver­hül­len dür­fe und die Frau es dage­gen müsse.

        Es gibt auch meh­re­re for­ma­le und histo­ri­sche Grün­de, die die­se Stel­le als unklar qua­li­fi­zie­ren in ihren behaup­tun­gen über Ehre oder schan­de bei Kopfschmuck:

        1. Das jüdi­sche Gesetz kennt die­se Vor­stel­lun­gen nicht – im Gegen­teil: der Israe­lit bedeck­te sogar sehr wohl sein Haupt beim Beten, und der Jude tut es heu­te noch. Elia ver­hüll­te sein Haupt, als er vor Gott trat, heißt es in der Schrift.

        2. Jesus selbst trug lan­ge Haa­re – das rab­tuch von Turin ist inzwi­schen als echt eingestuft.

        3. Auch gera­de die gott­ge­weih­ten Män­ner des alten Bun­des tru­gen sogar zwin­gend lan­ge Haa­re nach dem Gesetz.

        4. Von einer reli­giö­sen Kopf­be­deckung der Frau ist nir­gends im Alten Testa­ment die Rede.

        5. Der Mann ist nicht Abglanz Got­tes – das ist wie­der mal so eine schlim­me Über­set­zung – es heißt, er sei ima­go et glo­ria Dei (Bild und Ehre Got­tes). Über die Frau heißt es hier nur, sie sei glo­ria viri. Aller­dings ist nicht klar, ob Pau­lus hier etwas refe­riert, was an ihn her­an­ge­tra­gen wur­de, oder ob er das so kon­sta­tie­ren will, denn er wider­sprä­che damit ja immer­hin der Gene­sis, die besagt, dass die Frau natür­lich Eben­bild Got­tes ist – und die gene­sis sagt das aus­drück­lich, nicht nur vermutet.

        Einen Anhalts­punkt in der Über­lie­fe­rung hat das, was Sie da inter­pre­tie­ren, also ganz offen­sicht­lich nicht!
        Aber viel­leicht setzt sich der Autor mit heid­ni­schen Vor­stel­lun­gen aus­ein­an­der? Immer­hin setz­te er sich mit einer hei­den­christ­li­chen gemein­de aus­ein­ad­ner, die kei­ne Ahnung vom jüdi­schen Gesetz hat.
        Er stellt ja Fra­gen, und über­lässt die Ant­wort dem Leser.

        Mehe­re­re Sät­ze machen eigent­lich deut­lich, dass die­se Zwi­schen­pass­gaen, die fast absur­de Äuße­run­gen ent­hal­ten – wie­so ist eine Frau ohne „Schlei­er“ wie eine „Gescho­re­ne“ – das ist wirk­lich ein völ­lig abwe­gi­ger und auch unplau­si­bler Gedan­ke, wenn man ratio­nal und ver­nünf­tig denkt.
        Zumal der Apo­stel ja dann kon­sta­tiert: „Das Haar ist der Frau als Schlei­er gegeben.“
        Und gar nicht pas­sen wol­len auch sei­ne abschlie­ßen­den Bemer­kun­gen, die sagen, im Herrn sei der Mann eben­so nichts ohne die Frau wie umge­kehrt, was also eine klein­ka­rier­te Sclei­er­de­bat­te förm­lich aufhebt.
        Unver­ständ­lich auch der Hin­weis auf die Engel (Fort.)
        Die­se Punk­te zwin­gen dazu, dass man sich fragt, wor­auf sich der Autor eigent­lich bezieht in sei­nem Text. Er spricht Vor­stel­lun­gen an, die auf jeden Fall nicht jüdisch und nicht alt­te­sta­ment­lich sind, son­dern er greift For­de­run­gen auf, die dem, was Isra­el prak­ti­zier­te und über­lie­fet­re förm­lich sogar wider­spre­chen, und dies auch noch mit dem Fra­ge-Hin­weis dar­auf, ob das die „Natur“ lehre.

      • (Forts.)

        O sor­ry, da sind oben Text­stücke durch­ein­an­der geraten. 

        Es ist objek­tiv kei­ne Schan­de, wenn eine Frau kei­nen Schlei­er trägt. Und es ist auch objek­tiv kei­ne Schan­de, wenn ein Mann lan­ge Haa­re trägt.
        Und auch die „Natur“ lehrt nichts der­glei­chen. Es könn­ten auch iro­ni­sche Fra­gen sein bei Pau­lus, also die iro­ni­sche Fra­ge, ob denn die Naur der­glei­chen leh­re, wenn es schon das Gesetz nicht gelehrt hat…
        Das jüdi­sche Gesetz – jeden­falls das alt­te­sta­ment­li­che – lehrt davon eben­falls nichts. Was irgend­wel­che Rab­bis dann dazu­er­fun­den haben könn­ten, weiß ich nun nicht, aber es ist ja nicht von Gott, inso­fern also irrelevant.

        Die Begrün­dung mit den Engeln ist wei­ter dun­kel, weil es nir­gends in der gan­zen Schrift einen Hin­weis drauf gibt, dass der Mensch den Engeln zulie­be dies oder jenes tra­gen müss­te. Klaus Ber­ger hat ja her­aus­ge­fun­den, dass man damals glaub­te, Frau­en ohne Kopf­tuch sei­en unfrucht­bar oder von Unfrucht­bar­keit bedroht, weil böse Engel ihren Leib verschlössen.
        Das gehört natür­lich ins Reich des Aber­glau­bens, mit dem hof­fent­lich kein ernst­haf­ter Katho­lik etwas zu schaf­fen haben will…

        Auch der Satz, es bestehe in den Gemein­den nicht der Brauch – ja, das kann eigent­lich nur das Gegen­teil von dem hei­ßen, was man heu­te hin­ein­legt: nicht das Dis­ku­tie­ren über etwas ist nicht Brauch (denn das wür­de man nicht „Brauch“ nen­nen), son­dern eine bestimm­te Klei­der­vor­schrift, also die­se lan­ge Haa­re kur­ze Haa­re-Sto­ry, ist nicht „Brauch“ – es ist schlicht bei uns nicht Brauch, über so etwas all­zu viel zu dis­ku­tie­ren, weil es nicht wich­tig ist – im Herrn gibt es nun mal nicht die­se kras­se Schei­dung von Mann und Frau!
        Und der Satz „Das Haar ist der Frau als Schlei­er gege­ben“ sagt doch eigent­lich alles – oder?

        Ich wuss­te von die­ser Debat­te gar nichts, um ehr­lich zu sein. ich stam­me aus einer alten baye­ri­schen Fami­lie und kein Mensch dort, aber auch nicht hier in Baden hat je etwas davon gehört, dass man als Frau „qua­si-lit­ur­gisch“ geklei­det sein müss­te, also mit die­sem Tuch. das ist nun mal Rea­li­tät, und das sagt uns etwas dar­über, wie das Lehr­amt mit die­ser Fra­ge umging – näm­lich gar nicht, weil sie neben­säch­lich ist.
        Was aller­dings war: Mei­ne Ver­wand­ten gin­gen mit ihren besten Klei­dern und allen Insi­gni­en ihrer Wür­de zur Kir­che: mit dem besten Loden, einem ent­spre­chen­den Hut, wobei der Mann ihn abe­setz­te und erst drau­ßen wie­der auf­setz­te, mit blank­ge­putz­ten Haferln und auch Schmuck an den Klei­dern oder am Leib. Wenn man denen die­se Kopf­tuch-Mise­re erzählt, schau­en die einen nur an wie Och­sen vorm Berg, weil sie das nicht ver­ste­hen, und auch hier hat mir eine fast 90jährige mal treu­her­zig gesagt, sie wäre einmla bei den „Lefeb­v­ri­sten“ gewe­sen und da hät­te man den frau­en abver­langt, Kopf­tü­cher zu tra­gen wie im Islam (Forts.)

        Es ist ledig­lich Brauch, dass Frau­en ger­ne Tücher tra­gen oder ande­re Kopf­be­deckun­gen, weil es hünsch aus­sieht – das ist kei­ne Frage.
        Aus irgend­wel­chen Grün­den wird aber nun die­ses Tuch zum Ideo­lo­gi­kum. Und

      • (Forts. gleich bin ich fertig…)

        Ich frag­te: war das denn frü­her nicht auch so? Sie sah mich irri­tiert an und sag­te ent­gei­stert: Wann? Wo? Da gabs doch die Lefeb­v­ri­sten noch gar nicht… Nein nein, sag­te ich, ich mei­ne, als Sie ein Kind waren und ihre Groß­müt­ter, damals, in der nor­ma­len Kir­che… Ach so! rief sie. Was? Nein! Ach was, das gab’s nicht! Unse­re Groß­müt­ter nah­men ihren schön­sten Hut mit, aber wer kei­nen Hut hat­te, ging halt ohne… also ich, füg­te sie hinzu…habe nie was auf dem Kopf gehabt, weil ich das nicht haben kann, das stört mich…

        Man trug aus einem Brauch her­aus Kopf­be­deckun­gen, auch Kopf­tü­cher, aber nicht zwin­gend. Das war nicht ideo­lo­gisch unter­legt. Durch die anti­christ­li­che Reli­gi­on, die uns seit Jahr­hun­der­ten pro­ble­me macht, kam im Westen nun die­se unse­li­ge und eben­falls anti­christ­li­che Kopf­tuch­de­bat­te wie­der auf. Letzt­end­lich besagt sie ideo­lo­gisch, dass die Frau nicht in der­sel­ben Wei­se Abbild Got­tes sei, wie der Mann – das ist aber nun mal anti­christ­lich, weil schon die ersten Sei­ten der Gene­sis was and­res sagen und auch Pau­lus in sei­ner Coclu­sio genau dazu hin­führt, was wie­der­um abso­lut gegen das ideo­lo­gi­sier­te Tuch spricht.
        Und wie gesagt: auch Jesus trug lan­ge Haa­re, also von daher auch kann die­se Stel­le nicht so aus­ge­legt wer­den, wie es Tra­di­tio­na­li­sten ger­ne tun.
        Ich den­ke oft, wenn ich die­se Frau­en nun nicht mehr bloß im Islam, son­dern auch in der Kir­che sehe: Irgend­wie glau­ben die wohl doch nicht dar­an, dass sie erlöst sind…das ist wi ein Rück­fall ins Heidentum.
        Dass aller­dings vie­le Leu­te in den unmög­lich­sten Auf­zü­gen zur Kir­che gehen, ist auch wahr, aber man soll­te das Kind nicht mit dem Bade aus­schüt­ten, son­dern irgend­wo Maß halten…

      • Das ist viel Text, aber ich weiß defi­ni­tiv, das stren­ge Juden auf der Kopf­be­deckung für Frau­en bestehen und zwar zu die­sem Zweck alle die glei­che Perücke aufhaben.
        Im Grun­de schrei­ben Sie es ja auch, frü­her war es Brauch, der Mann nahm in der Kir­che sei­nen Hut ab, die Frau lies ihn auf!
        Wenn wir wei­ter davon aus­ge­hen, dass der Islam als nestora­ni­sche Sek­te begon­nen hat, so hat er wohl in der Sache von wegen Frau­en haben ein Kopf­tuch zu tra­gen irgend­was, was eh schon Brauch war, über­nom­men und auch übertrieben.
        Aber gera­de im gan­zen Mit­tel­al­ter war es selbst­ver­ständ­lich, dass Frau­en was auf dem Kopf tru­gen (Män­ner aller­dings auch) und es war selbst­ver­ständ­lich, dass Män­ner ihre Kopf­be­deckung in der Mes­se abnah­men, und Frau­en eben nicht.
        Ich habe übri­gens schon die Über­set­zung gele­sen, dass das Haar der Frau als Schmuck gege­ben sei, nicht als Schlei­er und mei­ne irgend­wo gele­sen zu haben, dass der Brauch Frau­en tra­gen in der Mes­se eine Man­til­la, Män­ner legen den Hut ab, in den roma­ni­schen Län­dern, noch lan­ge ver­brei­tet gewe­sen wäre.
        Auf jeden Fall betont es den Unter­schied zwi­schen Mann und Frau und das ist doch gut? Oder?

      • @ besorg­ter christ

        Was das Juden­tum betrifft, ist das eine Regel, die nicht auf die Tho­ra zurück­führ­bar ist. Und am Juden­tum merkt man, wie idio­tisch das alles ist: da müs­sen Frau­en Perücken aus ech­tem Frau­en­haar tra­gen, um ihre ech­ten Frau­en­haa­re zu ver­decken – Im übri­gen muss auch jeder Mann am Syn­ago­gen­ein­gang sei­nen Kopf bedecken – Sie sehen also, dass da irgend­was in der Argu­men­ta­ti­on nicht stimmt. Auch im Islam müs­sen Män­ner ein Käpp­chen tragen…Juden und Mus­li­me dür­fen sich nicht den Bart sche­ren. Gott hat uns doch von Natur aus unter­schied­lich genug geschaf­fen – das muss man doch nicht erst durch Klei­dung „kre­ieren“!

        Ande­rer­seits sagen die Apo­stel, gera­de die Frau soll nicht gro­ßes Wesen mit Haa­ren und Haar­flech­ten und Fri­su­ren und so wei­ter machen, son­dern natür­lich bleiben…und das ist eigent­lich welt­weit und über­ein­stim­mend seit Men­schen­ge­den­ken eine schlich­te Lang­haar­fri­sur. Und DAS gibt tat­säch­lich auch die Natur vor. Dass jeder Mensch hübsch aus­sieht mit Hut, Tuch, Kap­pe, ist kein Dog­ma, son­dern ein­fach nur eine Kon­ven­ti­on, mode- und kultur‑, auch wetterabhängig.

        Das mit der Über­set­zung fin­de ich abso­lut unplau­si­bel, weil bei­de Male das­sel­be Wort ver­wen­det wird: wenn also jemand dis­ku­tiert, ob die Frau ein „vel­a­men“ (Decke/​Hülle/​Schleier) bzw. den Kopf „verl­a­re“ (bedecken, ver­hül­len, ver­schlei­ern) soll, der Frau aber ande­rer­seits im sel­ben Atem­zug das Haar als „vel­a­men (Hül­le etc.) beschei­nigt wird, dann kann man dar­aus nicht plötz­lich einen „Schmuck“ kre­ien, der noch mal extra ver­hüllt wer­den muss. 

        Es ist nicht klar, wie Frau­en zur Zeit Jesu geklei­det waren. Auf jeden Fall unter­schied­lich und in jeder Kul­tur anders. Fest steht, dass gera­de die Ger­ma­nen erheb­lich anders geklei­det waren, dort gab es die Hose, die gabs im römi­schen Reich sonst nicht, auch nicht für den Mann, es gab sie aber auch für Frau­en, das kann man auf römi­schen Dar­stel­lun­gen der Germanen/​innen sehen, in Moor­lei­chen­fun­den etc. Also auch die tra­di­tio­na­li­sti­sche Pole­mik gegen die Frau­en-Hose will das Maß einer best. Zeit zum Dog­ma erhe­ben, was Unsinn ist. Solan­ge es um eine ästhe­ti­sche Fra­ge geht, bin ich dabei – aber sobald es ideo­lo­gisch wird wie beim Islam, kann man das nur anti­christ­lich nen­nen und pha­ri­sä­isch – der Mensch erfin­det noch extra Beschwernisse…

        Die ger­ma­ni­sche mit­tel­al­ter­li­che Kopf­be­deckung ist übri­gens die Gugel, und selbst bei nord­al­pi­nen Ordens­frau­en erin­nert der Schlei­er oft mehr an eine Gugel als an einen ori­en­ta­li­schen Schlei­er. Bis heu­te trägt man hier­zu­lan­de sehr vie­le Kapu­zen­jacken, ‑män­tel, ‑klei­der – das ist ein­fach ande­re Kul­tur als im Süden.

  4. Letz­tes Endes blei­ben wir doch nur dabei, weil wir das Hei­li­ge Mess­op­fer haben, in der für ALLE Men­schen gebe­tet und geop­fert wird, die unblu­ti­ge Ver­ge­gen­wär­ti­gung des Kreu­zes­op­fers Chri­sti, aus der die VIELEN dann die Früch­te der Erlö­sung gespen­det erhal­ten. Wie vie­le Katho­li­ken ver­ge­gen­wär­ti­gen sich wirk­lich die­ses Geheim­nis­ses, wenn sie sams­tags in den Novus Ordo zur Vor­abend­mes­se gehen ? Der Prie­ster wird ihnen eher das Gefühl geben, einer eucha­ri­sti­schen Mahl­fei­er bei­zu­woh­nen. Es gibt kei­ne Sakra­li­tät eines Hoch­al­ta­res mehr, kei­ne wei­ßen Altar­decken, die Hostie wird vor der hei­li­gen Wand­lung gebro­chen, alles voll­zieht sich „nah im Zuschau­er­raum“, per­sön­li­che Andacht gleich null, gleich nach der hei­li­gen Kom­mu­ni­on spricht eine Dame einen „Medi­ta­ti­ons­text“ vom männ­li­chen und weib­li­chen Hei­li­gen Geist. In der vor­an­ge­gan­ge­nen Homi­lie hat der Prie­ster noch mal dar­an erin­nert, wie ein­heit­lich frü­her die Klei­der­ord­nung war und wie gut es heut­zu­ta­ge ist, dass die Got­tes­dienst­teil­neh­mer so bunt zur Mes­se erschei­nen. Ora­tio­nen und Hoch­ge­be­te sind moder­ne Tex­te, deren Wort­hül­sen man sich nicht mer­ken kann und die im Gedächt­nis nicht haf­ten blei­ben, ähn­lich wie bei einem Kin­der­got­tes­dienst. Die 1,60 Meter gro­ße älte­re Dame, die als Kom­mu­ni­on­hel­fe­rin agiert, wirkt bestim­mend und die Mund­kom­mu­ni­on ein Erleb­nis, das man nicht wie­der­ho­len möch­te. Die „geist­li­che Frucht“ einer sol­chen Gemein­de­mes­se ist die inner­li­che Auf­ge­bracht­heit. Wenn ich evan­ge­lisch wäre, wür­de ich es blei­ben wol­len. Jetzt, da ich katho­lisch bin, prei­se ich mich glück­lich, die Mög­lich­keit zu haben, zur „Mes­se aller Zei­ten“ gehen zu kön­nen . Das die­ser Zusam­men­hang zwi­schen wür­di­ger Fei­er der Hei­li­gen Mes­se und stren­ger Ein­hal­tung aller Rubri­ken gera­de des Novus Ordo, um der Apo­sta­sie des Glau­bens Ein­halt zu gebie­ten, nicht gese­hen wird, ist mir schlei­er­haft. Die Beob­ach­tun­gen lie­ßen sich end­los fortsetzen.

  5. Ich befürch­te, dass man auf irgend­wel­che Neben­glei­se kommt, die sich dann noch ver­ästeln. Fol­gen wir lie­ber kla­ren Aus­sa­gen ohne die­se Spezifika.

  6. Die­se Streß­frei­heit wird auch von ‚bi – ritu­el­len‚ Prie­stern bezeugt, wenn sie die über­lie­fer­te Mes­se feiern.
    Der NOM birgt offen­bar in sich den Hang den Got­tes­dienst zu gestalten.
    Die Ent­span­nung fin­det mei­nes Erach­tens auch auf gei­sti­ger Ebe­ne statt, da der über­lie­fer­te Meß­ri­tus zwei­fels­frei das Hei­li­ge Mess­op­fer ist und nichts Gemachtes.
    Die Grund­la­ge der Neu­en Ord­nung ist bereits in der Inten­ti­on der Macher eine andere.
    Eine umfas­sen­de Defi­ni­ti­on der Mes­se nach der Neu­en Ord­nung, fin­det sich in der Insti­tu­tio Gene­ra­lis des Mis­sa­le Roma­num von 1969 unter Nr. 7 am Beginn des zwei­ten Kapi­tels (Novus Ordo: De struc­tu­ra Missae)
    https://​docs​.goog​le​.com/​f​i​l​e​/​d​/​0​B​5​F​H​I​2​5​-​y​j​G​b​M​D​k​z​Z​D​I​2​M​G​Y​t​Z​j​Y​y​N​S​0​0​O​W​Y​0​L​T​k​4​N​z​M​t​Z​T​k​0​O​D​Y​0​O​D​g​4​N​z​k​0​/​e​d​i​t​?​h​l​=​e​n​&​p​l​i=1
    gefun­den auf http://​rora​te​-cae​li​.blog​spot​.com/​2​0​1​1​/​0​9​/​m​o​s​t​-​i​m​p​o​r​t​a​n​t​-​h​i​s​t​o​r​i​c​a​l​-​d​o​c​u​m​e​n​t​-​1​9​6​9​.​h​tml

    7. Cena domi­ni­ca sive Mis­sa est sacra syn­axis seu con­gre­ga­tio popu­li Dei in unum con­ve­ni­en­tis, sacer­do­te prae­si­de, ad memo­ria­le Domi­ni cele­bran­dum. Qua­re de sanc­tae Eccle­siae loca­li con­gre­ga­tio­ne emi­nen­ter valet pro­mis­sio Chri­sti: „Ubi sunt duo vel tres con­gre­ga­ti in nomi­ne meo, ibi sum in medio eorum“ (Mt. 18, 20).

    „7. The Lord’s Sup­per, or Mass, is the sacred mee­ting or con­gre­ga­ti­on of the peo­p­le of God assem­bled, the priest pre­si­ding, to cele­bra­te the memo­ri­al of the Lord. For this rea­son, Christ’s pro­mi­se applies emin­ent­ly to such a local gathe­ring of holy Church: ‚Whe­re two or three come tog­e­ther in my name, the­re am I in their midst‘ (Mt. 18:20).“

    Das Her­ren­mahl oder Mes­se ist danach ein hei­li­ges Tref­fen oder Ver­samm­lung des Vol­kes Got­tes die sich unter dem Vor­sitz des Prie­sters tref­fen um die Erin­ne­rung an den Herrn zu feiern.
    Aus die­sem Grund tref­fe das Ver­spre­chen Chri­stus auf die­se ört­li­che Zusam­men­kunft der Hei­li­gen Kir­che: Wo zwei oder drei in mei­nem Namen zusam­men­kom­men, da bin ich mit­ten unter euch (Mt.18,20)

    Die Defi­ni­ti­on beschränkt sich als Erin­ne­rung an das MAHL, wie es Jesus an Grün­don­ners­tag gefei­ert hat und dies wird im wei­te­ren Text oft­mals wie­der­holt. (nos. 8, 48, 55d, 56).
    Nichts davon schließt die Real­prä­senz ein, noch die Wirk­lich­keit des Opfers, noch die sakra­men­ta­le Funk­ti­on des kon­se­krie­re­den Prie­sters oder den intrin­si­schen Wert des eucha­ri­sti­schen Opfers unab­hän­gig vom ver­sam­mel­ten Volk
    Das Ver­spre­chen Jesu sei­ner gei­sti­gen Gegen­wart wird auf die­sel­be qua­li­ta­ti­ve Ebe­ne wie die sub­stan­ti­el­le und phy­si­sche Rea­li­tät der sakra­men­ta­len eucha­ri­sti­schen Prä­senz gestellt ( s. K. Ottaviani/​Bacci – Inter­ven­ti­on unter P. II der Kri­tik des NOM)

    Für die wahr­heits­su­chen­de Kon­ver­ti­tin ist ver­mut­lich zu viel Protestantismus
    im NOM wie­der­zu­fin­den, was wie­der­um Bug­nini &Co. mit der neu­en Ord­nung beab­sich­tigt haben dürften.

    • An Zeit­schnur und besorg­ter Christ:
      Das Tra­gen des Schlei­ers bei Frau­en hat zwei gute Grün­de und ist kei­nes­wegs eine hoh­le Tra­di­ti­on; man kann sich die Sache nicht so ein­fach machen und in den Pau­lus­brief ein­fach eine Inkon­si­stenz hin­ein­le­sen und ihn als unklar qua­li­fi­zie­ren, weil einem die Aus­sa­ge nicht passt.
      Das Haar war und ist bei Frau­en immer auch Schmuck und damit ein Mit­tel ihre Per­son anzie­hend oder noch anzie­hen­der zu machen. Eine bio­lo­gi­sche Kon­stan­te bei der Frau. Das macht das Absche­ren als Zei­chen der Schan­de deut­lich, wie es in der Anti­ke (s. Men­an­ders (im 4 und 3.Jhd.v. Chr.) Komö­die: „ Περικειρομένη“ – „die Gescho­re­ne“) bis in unse­re Zeit prak­ti­ziert wur­de. (wie z. B. nach dem II. Welt­krieg in Frank­reich die Frau­en, die mit deut­schen Sol­da­ten liiert waren, gescho­ren und öffent­lich vor­ge­führt wur­den). Man nimmt ihnen damit vor­über­ge­hend ihre Attraktivität.
      Die Fei­er der hl. Mes­se oder der Besuch der Kir­che, doch wohl gewöhn­lich zum Gebet ist, ist aber nicht die Zeit und der Ort der Selbst­dar­stel­lung, weder des Prie­sters noch der Gläu­bi­gen. Wenn die Frau ihr Haar ver­hüllt, ver­hüllt sie auch damit ihren urei­ge­nen Schmuck und ver­zich­tet bewusst wäh­rend der Zeit des Gebe­tes auf die­ses bio­lo­gi­sche Signal an das ande­re Geschlecht. Das Anlie­gen des hl. Pau­lus im Korin­ther­brief 11.5 – eine Frau aber, die da betet oder weis­sagt mit unbe­deck­tem Haupt, die schän­det ihr Haupt; denn es ist eben­so viel, als wäre sie gescho­ren – ist doch offen­sicht­lich die­ses: dass eine Frau wäh­rend des Gebe­tes ihr Haar als Teil ihres Attrak­ti­vi­täts­po­ten­ti­al nicht „zur Schau stellt“, son­dern ihre Indi­vi­dua­li­tät zurück­stellt, d.h. die Auf­merk­sam­keit nicht auf sich lenkt, son­dern die­se ganz dem Gebet und der Weis­sa­gung wie es bei Pau­lus heißt, zukom­men lässt. Han­delt sie nicht so, so lenkt sie die Auf­merk­sam­keit auf sich und dies gilt als schänd­lich, d.h. sie benimmt sich so wie eine gescho­re­ne: Die­ser ging es auch oder sogar „nur“ dar­um, die Blicke auf sich zu len­ken. Der zwei­te Grund ergibt sich zwang­los aus dem ersten: Dass die Män­ner als poten­ti­el­le Emp­fän­ger die­ses bio­lo­gi­schen Signals ohne die­ses ihre Auf­merk­sam­keit unge­teilt dem Gebet wid­men kön­nen. Die­se Aspek­te wer­den aller­dings heu­te bei dem Novus ordo mit sei­ner imma­nen­ten Selbst­in­sze­nie­rung des Prie­sters und der Lai­en, über­wie­gend Altar­die­ne­rin­nen und Patoral­as­si­sten­tin­nen als Gestal­te­rin­nen der Lit­ur­gie, natur­ge­mäß gar nicht mehr ver­stan­den, son­dern gera­de­zu kon­ter­ka­riert, zumal auch bei der all­ge­mein ver­brei­te­ten sexu­el­len Pro­mis­kui­tät einer­seits, die ja auch von der neu­en Kir­che und ihren Prot­ago­ni­sten als zeit­ge­mäß ange­se­hen wird, und ande­rer­seits bei den über­wie­gend älte­ren, grau­haa­ri­gen Kirch­gän­gern mit einem ver­blass­tem Attrak­ti­ons­po­ten­ti­al. Im Vetus Ordo, der mit der Fei­er der unblu­ti­gen Ver­ge­gen­wär­ti­gung des Kreu­zes­op­fers Chri­sti theo­lo­gisch etwas ganz ande­res und mehr ist als eine ein­fa­che Mahl­fei­er, hat das Tra­gen eines Schlei­ers also durch­aus gute Grün­de, zumal die Hl. Mes­se auch von ver­hält­nis­mä­ßig vie­len jun­gen Gläu­bi­gen mit­ge­fei­ert wird.

      • Sie lesen da aber sehr viel hin­ein in die Korintherstelle.

        Ich möch­te mich mit dem Wort­laut eines Tex­tes aus­ein­an­der­set­zen und nicht mit tau­send histo­ri­schen Rekon­struk­tio­nen, die meist frei erfun­den sind oder zumin­dest unge­si­chert, die man sich dann eben­so ten­den­zi­ös zurecht­legt, wie es einem gera­de passt.

        Ergeb­nis: Sie reden im Prin­zip am Text selbst voll­kom­men vor­bei. Da ist von Ima­go und glo­ria, vom zuerst geschaf­fe­nen Mann, von Engeln, von der „Natur“ die Rede und Pau­lus scheint v.a. Fra­gen zu stel­len und nur weni­ge Ant­wor­ten zu geben.
        Von sexu­el­len Rei­zen zwi­schen den Geschlech­tern ist gar kei­ne Rede. Das ist Ihre freie Inter­pre­ta­ti­on, die der Text­stel­le eigent­lich gar nicht bedarf, son­dern aus ihr eine Pro­jek­ti­ons­flä­che für eigen­mäch­ti­ge Ideen macht.

        Es hilft nichts – man kann den unkla­ren Text nicht durch vul­gär-psy­cho­lo­gi­sche Aus­sa­gen, die man hin­ein­legt, obgleich von ihnen nicht die Rede ist, „glät­ten“ – der Text ist und bleibt in sich wider­sprüch­lich. Es gibt, wenn wir schon auf die­sem Niveau argu­men­tie­ren, sicher auch Män­ner, die total aus­ra­sten, wenn sie die Kopf­kon­tur einer „Gescho­re­nen“ sehen oder unter die­sen sin­ni­gen durch­sich­ti­gen Tüchern (!) halt doch das Haar. Es gibt auch Män­ner, die ver­kraf­ten nicht mal das Gesicht einer Frau, ohne durch­zu­dre­hen – womit wir bei anti­christ­li­chen Gebräu­chen ang­kom­men wären. 

        Hier wäre etwas Dis­zi­plin der Män­ner bei ihren unge­ord­ne­ten Begier­den, die doch wich­ti­ger zu wir­ken schei­nen als das Hei­li­ge Gesche­hen selbst – das woll­ten Sie aber nicht andeu­ten? – ange­sagt. Wie andern­falls soll­ten Frau­en Män­ner über­haupt noch als Abbild des „Haup­tes“ ach­ten? Bit­te „ver­tie­ren“ wir doch den Mann nicht so!

        Dass vie­les heu­te bis ins Unan­stän­di­ge hin­ein geht bei der Beklei­dung in der Hl. Mes­se, stimmt. Aber Ihre Argu­men­te sind ver­rä­te­risch, weil Sie den Mann zum Bün­del unge­ord­ne­ter Trie­be her­ab­wür­di­gen und umge­kehrt offen­bar völ­lig aus­blen­den, dass auch die Frau­en nach den Män­nern schau­en und so man­chen Kopf, so man­ches Gesicht äußerst attrak­tiv fin­den und bei geist­li­cher Unrei­fe sicher stän­dig den aus­drück­lich unver­hüll­ten Mann anse­hen müs­sen – spä­te­stens hier wird klar, dass es dar­um nicht gehen kann, sonst müss­te sich auch der Mann verhüllen.

        Also das bringt doch nichts – es ist irgend­wie unreif. Wenn schon Kopf­be­deckung, dann soll­te das einen wür­di­gen Grund haben…der ist aber nicht wirk­lich zu erkennen.

        P.S. Bevor ich mit Tra­di­tio­na­li­sten in Berüh­rung kam, wäre ich als nor­ma­le Frau von heu­te und hier nie auf die absur­de Idee gekom­men, dass ich mit einer anstän­di­gen und schlich­ten Fri­sur die armen Män­ner um Herz und Ver­stand brin­ge, – ein­fach weil es nicht der Fall ist!
        Im übri­gen wur­de mir glaub­haft schon von vie­len erzählt, dass nir­gends mehr nach den Frau­en gestart und gegiert wird, als im Islam, weil sich die Frau dort so pene­trant verhüllt.
        Blei­ben wir auf dem Tep­pich und realistisch…

      • … und noch eine voll­kom­men text­wid­ri­ge Sache ist mir gera­de aufgefallen:
        Im Text wird dis­ku­tiert, ob eine Frau, die unver­hüllt ist (also ohne extra Kopf­be­deckung), nicht wie eine Gescho­re­ne sei – allein die­ser Gedan­ke steht kon­trär zu Ihrer Interpretation.
        Ihr Argu­ment leg­te dage­gen fol­gen­de Logik nahe:
        Wer sich noch mal extra ver­hüllt, beraubt sich der Attrak­ti­vi­tät – eben wie eine Geschorene.

        Nein, nein, Sie sehen doch selbst, dass man die­sen Text irgend­wie nicht schlüs­sig gele­sen bekommt.

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