„Treffen“ zwischen Papst Franziskus und Bischof Bernard Fellay eine Angelegenheit von Sekunden


fellay_72_350_hochAm letz­ten Sams­tag, 10. Mai 2014, mel­de­te „Rora­te Cà¦li“ – eine der best­in­for­mier­ten Inter­net­sei­ten tra­di­tio­na­li­sti­scher Prä­gung – exklu­siv, daß es in den ver­gan­ge­nen Mona­ten zu einem Tref­fen zwi­schen Papst Fran­zis­kus und Bischof Ber­nard Fel­lay, dem Gene­ral­obe­ren der Prie­ster­bru­der­schaft St. Pius X. (FSSPX), gekom­men sei. Die Begeg­nung habe im Domus Sanc­tঠMar­thà¦, der vom Hei­li­gen Vater dem Apo­sto­li­schen Palast vor­ge­zo­ge­nen Resi­denz, statt­ge­fun­den. Die Kor­rekt­heit die­ser Infor­ma­tio­nen wur­de inzwi­schen offi­zi­ell von Sei­ten der Pius­bru­der­schaft bestä­tigt. Tat­säch­lich sei es am 13. Dezem­ber 2013 zu einer kur­zen Begeg­nung mit dem Papst gekom­men. Aller­dings wies man wei­ter­füh­ren­de Behaup­tun­gen, die von „Rora­te Cà¦li“ auf­ge­stellt wor­den waren, aus­drück­lich als nicht der Wahr­heit ent­spre­chend zurück.

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So sei die Begeg­nung nicht geplant gewe­sen. Viel­mehr sei es zufäl­lig dazu gekom­men, nach­dem Bischof Fel­lay und sei­ne bei­den Assi­sten­ten, P. Niklaus Pfluger und P. Marc-Alain Nély, zu einem form­lo­sen Tref­fen bei der Päpst­li­chen Kom­mis­si­on „Eccle­sia Dei“ gewe­sen waren. Erz­bi­schof Gui­do Poz­zo, Sekre­tär von „Eccle­sia Dei“, habe die drei Reprä­sen­tan­ten der FSSPX zum Mit­tag­essen im Domus Sanc­tঠMar­thঠein­ge­la­den, wo auch Erz­bi­schof Augu­sti­ne Di Noia, bei­geord­ne­ter Sekre­tär der Kon­gre­ga­ti­on für die Glau­bens­leh­re, zu ihnen gesto­ßen sei. In der Stel­lung­nah­me der Pius­bru­der­schaft heißt es wei­ter wört­lich: „Msgr. Poz­zo bestand dar­auf, Bischof Fel­lay dem Papst vor­zu­stel­len, als letz­te­rer den Spei­se­saal ver­ließ. Es gab einen kur­zen Aus­tausch, wobei Papst Fran­zis­kus, gemäß der übli­chen höf­li­chen For­mel, zu Bischof Fel­lay sag­te: ‚Ich freue mich, Sie zu tref­fen.‘ Dar­auf ant­wor­te­te Bischof Fel­lay, dass er viel bete, und der Papst bat ihn [Bischof Fel­lay], für ihn [Papst Fran­zis­kus] zu beten. So ver­lief das ‚Tref­fen‘, das ein paar Sekun­den dauerte.“

Die fran­zö­sisch­spra­chi­ge Nach­rich­ten­agen­tur „I.Media“ hat­te im Anschluß an die Mel­dung von „Rora­te Cà¦li“ behaup­tet, P. Pfluger und P. Nély hät­ten der Mes­se bei­gewohnt, die Papst Fran­zis­kus täg­lich in der Kapel­le des Domus Sanc­tঠMar­thঠzele­briert. Laut Stel­lung­nah­me der FSSPX haben die bei­den Assi­sten­ten des Gene­ral­obe­ren jedoch „nie an der Pri­vat­mes­se des Pap­stes teilgenommen“.

Am 20. Janu­ar 2014 gewähr­te Bischof Fel­lay der Zeit­schrift „Le Rocher, c’est le Christ“ ein Inter­view, in dem er sei­ne Posi­ti­on – und gleich­zei­tig die der Bru­der­schaft – hin­sicht­lich des Pap­stes deut­lich macht:

„Man könn­te sagen, daß Papst Fran­zis­kus der erste Ver­tei­di­ger all die­ser Irr­tü­mer des Zwei­ten Vati­ka­nums ist. Sei­ne Defi­ni­ti­on des Kon­zils zum Bei­spiel: Sei­ner Mei­nung nach ist das Kon­zil eine neue Lek­tü­re des Evan­ge­li­ums im Licht der Zivi­li­sa­ti­on und zeit­ge­nös­si­schen Kul­tur. Das Licht, das erfor­der­lich ist, um das Evan­ge­li­um in der heu­ti­gen Zeit zu ver­ste­hen, ist sei­nes Erach­tens die moder­ne Zivi­li­sa­ti­on. Aller­dings steht dies im Wider­spruch zum Glau­ben, der besagt, daß Gott das Licht ist, in dem wir das Evan­ge­li­um lesen müs­sen. Das ist Theo­lo­gie. Und dann eröff­net uns Fran­zis­kus, daß die beste Frucht des Kon­zils, das beste Bei­spiel für die Wir­kungs­kraft des Kon­zils, die neue Mes­se sei. Wir stim­men zu: Die neue Mes­se ist in der Tat die Frucht des Kon­zils. Er sagt aller­dings, sie sei gut; wir sagen, sie ist schlecht. Hier liegt der Unterschied.“

Es gebe mit dem Pon­ti­fi­kat des argen­ti­ni­schen Pap­stes mehr Verwirrung:

„Was die Leh­re angeht, wird alles sogar noch unkla­rer als vor­her, da man­che Sät­ze ein­deu­tig und ande­re unglaub­lich ver­schwom­men sind.“

Text: M. Bene­dikt Buerger
Bild: Archiv Katho​li​sches​.info

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