Obamas Lob für Konzil und „Revolutionierung“ durch Liturgiereform


Doppelheiligsprechung Johannes Paul II. und Johannes XXIII.
Dop­pel­hei­lig­spre­chung Johan­nes Paul II. und Johan­nes XXIII.

(Rom) Das gläu­bi­ge Volk, das sich zu allen Zei­ten von kir­chen­po­li­ti­schen Aspek­ten nicht anrüh­ren ließ, freut sich über zwei neue Hei­li­ge, die als Für­spre­cher ange­ru­fen wer­den kön­nen. Daß es sich um zwei Päp­ste han­delt erfreut um so mehr, weil das gläu­bi­ge Volk im Papst­tum völ­lig zu Recht die per­so­ni­fi­zier­te Ein­heit, Auto­ri­tät und Recht­gläu­big­keit der Kir­che garan­tiert sieht. Es emp­fin­det daher eine ganz natür­li­che, kind­li­che Zunei­gung zu den Nach­fol­gern des Petrus.

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Ganz anders stellt sich die Lage bei den VIPs dar, die sich über­all tum­meln, wo Rauch auf­steigt, um in erster Linie sich selbst ins Bild zu set­zen oder durch ihre Anwe­sen­heit in Wirk­lich­keit mehr für sich und ihre Agen­da zu wer­ben. Es soll an die­ser Stel­le nicht auf­ge­zählt wer­den, wer alles ver­wun­der­li­cher­wei­se am Peters­platz anwe­send war. Es sei von allen eine authen­ti­sche inne­re Bekeh­rung und Anteil­nah­me angenommen.

US-Präsident und katholische Wählerschaft

Die­se Annah­me kann so aller­dings nicht für alle gel­ten. Schon gar nicht für den US-Prä­si­den­ten Barack Oba­ma, der auch von der Dop­pel­hei­lig­spre­chung pro­fi­tie­ren woll­te. Johan­nes XXIII. und Johan­nes Paul II. ver­ein­ten am Wei­ßen Sonn­tag gewis­ser­ma­ßen die gesam­te ame­ri­ka­ni­sche Katho­li­zi­tät. Ohne katho­li­sche Wäh­ler­stim­men wird kein US-Prä­si­dent gewählt. Die Zahl der getauf­ten und/​oder prak­ti­zie­ren­den Katho­li­ken umfaßt ein gutes Drit­tel aller US-Bür­ger. Das ist für einen US-Prä­si­den­ten eine aus­sa­ge­kräf­ti­ge Größenordnung.

Obama begeistert über Heiligsprechungen der Katholischen Kirche

„Oba­ma erklärt, ein gro­ßer Fan der zwei neu­en Hei­li­gen Johan­nes Paul II. und Johan­nes XXIII. zu sein. Wört­lich sag­te er: ‚Sie haben die Kir­che und die Welt ver­än­dert, nicht nur indem sie den Kult der Katho­li­ken revo­lu­tio­niert haben, son­dern auch die Bezie­hun­gen mit den ande­ren Reli­gio­nen!‘ und füg­te hin­zu, wei­ter­hin mit Papst Fran­zis­kus auf der Linie der bei­den hei­li­gen Päp­ste für den Welt­frie­den zusam­men­ar­bei­ten zu wol­len. Oba­ma sag­te an ande­rer Stel­le eben­so: „Ich und Michel­le ver­ei­nen uns mit den Katho­li­ken der gan­zen Welt, um die Hei­lig­spre­chung von Papst Johan­nes XXIII. und Papst Johan­nes Paul II. zu fei­ern. Ihr Werk und ihr Zeug­nis haben nicht nur die Katho­li­sche Kir­che, son­dern die Welt ver­än­dert.‘ Und in einer drit­ten Erklä­rung sag­te der mäch­tig­ste Mann der Erde: „Papst Johan­nes XXIII. brach­te die mäch­ti­ge Rol­le der Kir­che zugun­sten des Welt­frie­dens und der Gerech­tig­keit zum Aus­druck. Durch die Ein­be­ru­fung des Zwei­ten Vati­ka­ni­schen Kon­zils hat er nicht nur die die Gestalt des Kul­tus revo­lu­tio­niert, son­dern die Bezie­hung der Katho­li­schen Kir­che mit ande­ren Glau­bens­ge­mein­schaf­ten.“ Die Hei­lig­spre­chung war zudem eine Gele­gen­heit für Oba­ma, auf sein Ver­hält­nis zu Jor­ge Mario Berg­o­glio zu spre­chen zu kom­men: „Wir wol­len zusam­men mit Papst Fran­zis­kus und den Katho­li­ken in der Welt dar­an arbei­ten, um den Frie­den und die Gerech­tig­keit für alle Völ­ker zu för­dern.“ Die Aus­sa­gen des US-Prä­si­den­ten wur­den von Vati­can Insi­der zusammengestellt.

US-Präsident lobt „Revolution“ des Ritus und Zweites Vatikanisches Konzil

Der Nicht-Katho­lik Oba­ma, des­sen Zuge­hö­rig­keit zu einer christ­li­chen Gemein­schaft seit Beginn sei­ner Amts­zeit unde­fi­niert und daher unbe­kannt ist, lehnt sich ziem­lich aus dem Fen­ster, wenn er aus­drück­lich Hei­lig­spre­chun­gen der Katho­li­schen Kir­che begrüßt. Pro­te­stan­ten sahen das immer anders. Zudem mischt er sich erstaun­lich deut­lich in inner­kirch­li­che Ange­le­gen­hei­ten ein, wenn der Herr im Wei­ßen Haus so deut­lich die „Revo­lu­tio­nie­rung“ des katho­li­schen Ritus durch die Lit­ur­gie­re­form und die Ein­be­ru­fung des Zwei­ten Vati­ka­ni­schen Kon­zils als beson­ders lobens­wer­te Errun­gen­schaf­ten der jüng­sten Kir­chen­ge­schich­te betont.

Obama radikalster Widersacher der „Kultur des Lebens“ von Johannes Paul II.

Gleich­zei­tig drängt sich die Fra­ge auf, war­um der sol­cher­ma­ßen begei­ster­te US-Prä­si­dent nicht zur Katho­li­schen Kir­che kon­ver­tiert. In Wirk­lich­keit ist Oba­ma der radi­kal­ste Wider­sa­cher unter allen bis­he­ri­gen US-Prä­si­den­ten gegen die katho­li­sche Leh­re. Das gilt beson­ders gegen die „Kul­tur des Lebens“, die Papst Johan­nes Paul II. mit größ­tem Ein­satz und Ver­dienst ver­tre­ten hat. Lob für die Kir­che und ihre Päp­ste, bei gleich­zei­ti­ger Ver­fol­gung einer in maß­geb­li­chen Berei­chen völ­lig kon­trä­ren Poli­tik? Das mein­te Papst Bene­dikt XVI. mit der „Dik­ta­tur des Relativismus“.

Letzt­lich geht es aber um poli­ti­sches Kal­kül. Die Katho­li­ken in den USA stel­len die weit­aus größ­te Reli­gi­ons­ge­mein­schaft dar und glei­ches gilt welt­weit. Es gibt kei­ne mit der Katho­li­schen Kir­che ver­gleich­ba­re Orga­ni­sa­ti­on auf der Erde. Und letzt­lich spielt Reli­gi­on für den amtie­ren­den US-Prä­si­dent nicht wirk­lich eine Rol­le, wie sein „anony­mes“ Chri­sten­tum belegt. Ein Lob aus dem Mund Oba­mas ist kal­ku­lier­tes Lob mit Hin­ter­ge­dan­ken. Die Adres­sa­ten sind ziem­lich belie­big aus­tausch­bar. Leider.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Radio Spada

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