„Der Papst organisiert sein Leben selbst“ – Er hat „viel Phantasie“ und arbeitet „methodisch“


(Vati­kan) Msgr. Guil­ler­mo Kar­cher, einer der päpst­li­chen Zere­mo­niä­re sprach in einem Inter­view über sei­ne täg­li­che Arbeit mit Papst Fran­zis­kus. Das Inter­view führ­te der Inter­net-Fern­seh­ka­nal der argen­ti­ni­schen Nach­rich­ten­sei­te Info­bae. Der Argen­ti­ni­er Kar­cher gehört seit meh­re­ren Jah­ren dem Amt für die lit­ur­gi­schen Fei­ern des Pap­stes an. Er ist in der Erz­diö­ze­se Bue­nos Aires inkar­di­niert und kennt Papst Fran­zis­kus seit 20 Jah­ren. Er arbei­tet am Staats­se­kre­ta­ri­at und gehört zu den Zere­mo­niä­ren des Pap­stes. Als sol­cher hat­te er auch wäh­rend des Kon­kla­ve Dienst. Am Abend, als Papst Fran­zis­kus sich der Welt vor­stell­te, hielt er auf der Log­gia des Peters­doms das Mikro­phon (sie­he Bild). In dem Inter­view gibt er ein biß­chen Ein­blick in das Leben und Arbei­ten des Papstes.

Papst Franziskus Guillermo Karcher
Papst Fran­zis­kus Guil­ler­mo Karcher
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Msgr. Kar­cher gehört als Zere­mo­ni­är zu jenen Mit­ar­bei­tern der Römi­schen Kurie, die Papst Fran­zis­kus am näch­sten kom­men und ihn am häu­fig­sten sehen. Der Papst füh­re ein „sehr gere­gel­tes Leben“, so Msgr. Kar­cher. „Er steht zwi­schen 4.30 und 5 Uhr auf und geht zwi­schen 22 und 22.30 Uhr zu Bett.“ Der Papst aus Argen­ti­ni­en „emp­fängt jeden Tag vie­le Leu­te und unter­hält inten­si­ve Kon­tak­te mit der Römi­schen Kurie“. Nach der mor­gend­li­chen Mes­se in der Haus­ka­pel­le des Gäste­hau­ses San­ta Mar­ta gehe es zum „Früh­stück, dann brin­gen wir ihm die Nach­rich­ten aus der gan­zen Welt, wir plau­dern mit­ein­an­der… und dann beginnt sein Tag.“ Wört­lich sag­te Kar­cher: „Er hand­habt sei­ne Ter­mi­ne selbst, Berg­o­glio orga­ni­siert sich das Leben selbst“.

„In weniger als einem Jahr hat er gelernt, Papst zu sein“

Zum Umgang des Pap­stes mit den Men­schen und ihren Erwar­tun­gen in Argen­ti­ni­en und auch den Poli­ti­kern, mit denen er Kon­takt unter­hielt, mein­te der Zere­mo­ni­är: „Er hat viel Phan­ta­sie. Er hält die Kon­takt zu den Men­schen auf­recht, da hat sich nichts geändert.“

Zu den Hal­tun­gen und Gesten des Pap­stes mein­te Kar­cher: „In weni­ger als einem Jahr hat er gelernt, Papst zu sein.“

Bereits im ver­gan­ge­nen März sag­te Msgr. Kar­cher in einem Inter­view mit Vati­can Insi­der, Papst Fran­zis­kus haben „einen sech­sten Sinn“. Der Papst sei imstan­de „einen Kran­ken oder Hilfs­be­dürf­ti­gen inmit­ten der Mas­se zu erken­nen. Das ist eine beson­de­re Gna­de, er spürt es im Herz.“

Der Papst gehe „sehr metho­disch“ vor, das sei „eine Cha­rak­te­ri­stik sei­ner jesui­ti­schen Prä­gung. In sei­nem Tages­ab­lauf ist Platz für alles und alle“. Vor der mor­gend­li­chen Mes­se berei­te Fran­zis­kus sei­ne Pre­digt vor.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Infovaticana

 

 

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