(Manila) Der italienische Botschafter in Turkmenistan wurde von der Polizei auf den Philippinen wegen mutmaßlichem Kindesmißbrauch verhaftet, wie das italienische Außenministerium bestätigte. Der 46jährige Botschafter Daniele Bosio wurde in Begleitung von drei Minderjährigen aufgegriffen, als er sich zum Urlaub auf den Philippinen aufhielt. Der Diplomat bestreitet alle Anschuldigungen. Das italienischen Außenministerium suspendierte den Diplomaten von seinem Dienst. Sollte Bosio verurteilt werden, droht ihm eine lebenslange Haftstrafe. Philippinische Polizei und Justiz ermitteln. Vorerst sitzt der Botschafter in Binan, 39 Kilometer von der Hauptstadt Manila entfernt, im Gefängnis. Ihm wird „Menschenhandel“ und Verstoß gegen Artikel 6 eines Gesetzes aus dem Jahr 1992 vorgeworfen, das unter anderem gegen Sextourismus erlassen wurde und Minderjährige vor Mißbrauch, Ausbeutung und Diskriminierung schützen soll.
Botschafter als pädophiler Sextourist auf den Philippinen?
Gegen den verbreiteten Sextourismus ausländischer Männer führt die philippinische Regierung einen harten Kampf. Das Gesetz sieht vor, daß jeder erwachsene Mann, der in der Öffentlichkeit in Begleitung eines Minderjährigen angetroffen wird, mit dem ihn weder Verwandtschaft noch ein anderer rechtlicher Titel verbindet und der Altersunterschied mehr als zehn Jahre beträgt, zur Anzeige gebracht werden muß. Das haben zwei Aktivisten der Bahay Tuluyan Foundation getan, einer philippinischen Nichtregierungsorganisation, die gegen Mißbrauch von Minderjährigen und Kinderpornographie kämpf. Auf ihre Anzeige hin wurde Botschafter Bosio festgenommen.
Die beiden Anti-Pädophilie-Aktivisten hatten den Botschafter in „verdächtiger Haltung“ mit drei Kindern gesehen im Alter von neun, zehn und zwölf Jahren, wie die philippinische Justizministerin Leila de Lima bestätigte. Laut Polizeiangaben sei es nicht das erste Mal gewesen, daß der Diplomat Minderjährige in seine Unterkunft mitgenommen habe.
Der Polizei habe der Botschafter erklärt, die Erlaubnis der Eltern erhalten zu haben, die Kinder in einen Freizeitpark zu führen. Die Bahay Tuluyan Foundation hingegen spricht von widersprüchlichen Aussagen des Diplomaten und davon, daß das Verhalten des Botschafters „offenkundiger“ Mißbrauch oder versuchter Mißbrauch gewesen sei. Ein Kind habe davon berichtet, daß der Botschafter mit ihm nacht geduscht habe. Die Eltern hätten nichts davon gewußt.
Im Kampf gegen Sextourismus, eine Hauptursache sexuellen Kindesmißbrauchs, stehen manche Staaten, wie die Philippinen oder Thailand ziemlich alleine da. Im Westen empört man sich über pädophile Täter, doch das Problem wird nicht wirklich angegangen, sondern gleichzeitig durch staatlich verordnete Frühsexualisierung von Kindern begünstigt. Für den Botschafter gilt die Unschuldsvermutung.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Asianews