(Regensburg) Der Deutsche Katholikentag findet in seiner kommenden Auflage in Regensburg statt und schwimmt auf den Wellen des Zeitgeistes. Der am 28. Mai beginnende 99. „klimaneutrale“ Katholikentag bemüht sich auch um Werteneutralität.
Ein Blick in das Programm zeigt, daß der nicht von der Diözese Regensburg, sondern vom Zentralkomitee der Katholiken ausgerichtete Katholikentag ökologisch auf dem neuesten Stand sein will. Auf Pflanzen, erneuerbare Energie, ökologisch abbaubare Materialien und sparsamen Umgang mit der lebensnotwendigen Ressource Wasser wird besonderer Wert gelegt. Die aktuellen bioethischen Fragen, die das Leben des Menschen und vor allem seine Würde angreifen, sind für den Katholikentag kaum ein Thema. Der Schutz ungeborener Kinder, die Abtreibung, künstliche Befruchtung oder gar das Ärgernis von katholischen Initiativen, die in die Abtreibungsindustrie verstrickt katholische Initiativen verstrickt sind, finden sich im Programm der bunten katholischen Kermes nicht. Der bekannte katholische Lebensschützer Günther Annen ist auch auf dem Katholikentag 2014 nicht erwünscht.
Statt Lebensrecht gibt es einen Wortgottesdienst für wiederverheiratet Geschiedene mit einer Vereinnahmung Gottes unter dem Motto „Wieder lieben – und Gott geht mit“, oder einen „anderen Blick auf die Bibel: Perspektiven homosexueller Menschen“ mit dem Europäischen Forum der christlichen LGBT-Gruppen. ZdK-Mitglied Felix Neumann weiß, wo er in Sachen Homosexualität zu stehen hat. Allerdings nicht an der Seite der Katholischen Kirche, sondern seitenverkehrt. Nicht Homosexualität sei ein Ärgernis für Gott, wie es die Bibel lehrt, sondern „der Umgang mit Homosexuellen in Kirche und Gesellschaft“ ist für Neumann „ein großes Ärgernis“. Denn die Kirche „sollte eigentlich ein waches Auge dafür haben, wo Menschen ungerecht zurückgesetzt werden.“
Das Homo-Aushängeschild des ZdK meinte auf seinem Blog zum Fragebogen der Bischofssynode „homokorrekt“: „Heute hat die KjGay, das LesBiSchwule Netzwerk der Katholischen jungen Gemeinde (mein Heimat-Jugendverband) eine Stellungnahme zur Umfrage des Vatikans zur Planung der Familiensynode veröffentlicht (Bei der Ideensammlung und durch Kommentare am Entwurfstext war ich auch beteiligt.) Ich finde den Text sehr gelungen, weil hier sehr deutlich, unaufgeregt und ohne viel Diplomatie Katholik_innen sehr diverser sexueller Identitäten und Orientierungen etwas dazu sagen, wie sie in der Kirche leben und Kirche sind: ‚Wir möchten Teil einer Gesellschaft und einer Kirche sein, in der individuelle Lebensentwürfe gelebt werden können und Menschen nicht durch ihre gelebte Liebe in Konflikte mit der kirchlichen Morallehre gebracht werden.‘“
Die katholische Tradition und die außerordentliche Form des Römischen Ritus sucht man auf dem „klimaneutralen“ Katholikentag vergebens, worauf das ZdK ziemlich stolz ist.
Der Katholikentag spiegelt auch in seiner Ausgabe 2014 wider, was das ZdK für katholisch hält. In wieweit das tatsächlich katholisch ist, ist allerdings eine ganz andere Frage. Das vollständige Programm wurde auf einer eigenen Internetseite für den 99. Katholikentag veröffentlicht.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Katholikentag