(Rom) Die deutsche Redaktion von Radio Vatikan strahlte am Montag ein Interview mit Kardinal Gerhard Ludwig Müller, Präfekt der Glaubenskongregation aus. Im Zusammenhang mit der von Kardinal Walter Kasper beim Konsistorium losgetretenen Diskussion zu den wiederverheirateten Geschiedenen sagte Kardinal Müller, daß er als Präfekt des Glaubenskongregation Anteil am Lehramt des Papstes habe, „während andere, die sich hier melden, auch wenn sie im Kardinalsrang sind, einfach nur für sich selber persönlich sprechen und nicht eine offizielle Aussage treffen können“.
Radio Vatikan: Herr Kardinal, der Papst will eine Debatte. Er will sie in zwei Synoden hineinführen zu Ehe und Familie. Wie sehen Sie die Rolle der Glaubenskongregation in dieser anstehenden Debatte?
Kardinal Müller: Die Glaubenskongregation vertritt in diesem Punkt, aber natürlich in allen Fragen der katholischen Lehre eben die Glaubenswahrheit. Es ist glaube ich wichtig für die öffentliche Wahrnehmung, die Engführung zu überwinden jetzt nur auf ein Thema, als ob das jetzt die Lösung von Allem wäre. Es geht wesentlich darum, die kirchliche Lehre von ehe und Familie wieder ganz zentral ins katholische Glaubensbewußtsein hineinzuführen, denn nur wenn wir vom Gelingen der Ehe und Familie sprechen und uns dafür auch einsetzten, können wir etwas Positives bewirken.
Radio Vatikan: In der öffentlichen Meinung werden sie ja häufig wahrgenommen oder dargestellt als der Bremser oder der Neinsager wenn es um die Initiatives des Papstes geht. Trifft Sie das persönlich?
Kardinal Müller: Natürlich ist das jetzt eine Propaganda, die ganz gezielt gemacht wird mir einen Gegensatz zu konstruieren, was der Präfekt der Glaubenskongregation oder der Kongregation insgesamt, er ist nur der Primus inter pares, zu tun hat. Das ist ganz klar eben auch durch die Statuten festgelegt. Allerdings gehört auch dazu, dass wir dafür Sorge tragen, dass der Papst nicht vereinnahmt wird für bestimmte Ziele. Es ist ja gerade interessant, dass jetzt zur Zeit sich so viele Gruppierungen auf den Papst berufen, die ja vorher das Papsttum ja fast abgelehnt haben. Insofern geht es darum bei uns jedenfalls, dass wir dem Papst und der Kirche dienen und uns nicht des Papstes bedienen.
Radio Vatikan: Die von mir eben angesprochene Debatte, die der Papst ja angestoßen hat, daran beteiligen Sie sich ja auch. Es gibt Kreise vor allem in italienischen Medien, „Il Foglio“, eine Zeitung fährt ja geradezu sagen wir es einmal, eine Kampagne gegen Kardinal Kasper so seit einigen Tagen. Was ist ihre Beteiligung an der Debatte? Was fordern Sie in der anstehenden Debatte, die ja weit über die Kongregationen im Vatikan hinausgeht?
Kardinal Müller: Ich bin daran nicht beteiligt als Privattheologe, sondern eben in dieser Funktion, die Glaubenskongregation ist ja die einzige der römischen Kongregationen, die eben am Lehramt des Papstes unmittelbar Anteil hat, während andere, die sich hier melden, auch wenn sie im Kardinalsrang sind, einfach nur für sich selber persönlich sprechen und nicht eine offizielle Aussage treffen können.
Radio Vatikan: Gehen wir noch einmal Schritt weiter. Es sind ja nicht nur Kardinäle, die sich beteiligen sondern es gibt ja noch einen Fragebogen, der hat ja sehr viele Erwartungenshaltung generiert. Jetzt einmal positiv gefragt: Was kann das denn in der internationalen Einbindung und Anregungen der Debatte, was kann das denn Positives beitragen?
Kardinal Müller: Ja positiv kann das, glaube ich, sehr viel beitragen, dass die Katholiken sich wieder mit dem eigenen Glauben beschäftigen und nicht einfach punktuell dieses oder andere ausnehmen aus der Liturgie, aus der Lehre der Kirche. Wir müssen den Zusammenhang sehen von Verkündigung und Seelsorge der Lehre der Kirche aber auch Diakonia. Kann ich mich auswählen, bin ich sehr sozial engagiert oder mache ich bei der Kirche bei den karitativen Werken mit, aber die Anbetung Gottes oder die Feier der Sakramente, das interessiert mich nicht so persönlich. Aber der Fragebogen als solcher ist ja kein Dogma, der ist eben so viel wert und bedeutet so viel, wie eben auch die Qualität der Fragen und die Zusammenhänge gegeben ist oder auch nicht geben ist.
Radio Vatikan: Sie sind ein Mann der klaren Worte, das haben wir eben gehört. Ich denke das geht auch in ihrer Geschichte weit zurück. Ist das jetzt auch die Rolle der Glaubenskongregation so zu sprechen oder das eher Gerhard Ludwig Müller der spricht?
Kardinal Müller: Die Glaubenskongregation hat einen klaren Auftrag den katholischen Glauben zu fördern, aber auch zu schützen. Aber das ist kein anderer Auftrag, als der Papst selbst empfangen hat von Jesus Christus und hier dürfen wir glaube ich nicht schweigen uns in der Bequemlichkeit zurücklehnen und einfach mit der öffentlichen Meinung zu kokettieren. Das ist ja schöne, wenn man den Wind dann im Rücken hat und dann vielleicht groß aufgeblasen wird. Aber ich glaube dieser Versuchung muss jeder Bischof und jeder Priester widerstehen, ob man sie hören will oder nicht.
Text: Radio Vatikan
Bild: Il Foglio
Kardinal Müller als Glaubenspräfekt hat ganz ausgezeichnet den oft verfänglichen Fragen dieses Journalisten geantwortet.Wir dürfen stolz sein für seine klare Haltung. leider ist das beim derzeitigen Papst oft ganz anders, obwohl er es wohl richtig und gut meint.
.Ich sehe in den für mich oft gehässigen Fragen den Rauch Satans, dem man gerne als“ Aufgeblasener“(trefflich vom Kardinal formuliert) hofiert.
sorry:Zeitungsfritzen-auch wenn sie im geistlichen Kittel daherkommen-tamen salvatis salvandis- sind für mich oft leider sehr oberflächliche Menschen,die jedem Kinkerlitzchen hinterher laufen,es aufheizen und aufblasen und hinterher über alle und alles lachen.Vor vielen Jahrzehnten hatte ich eine brasilianische Nachbarin,welche nach harter Fabrikarbeit sich jeden Abend auf den Boden kniete und den Rosenkranz betete-das gefällt mir besser.
Kardinal Müller übergeht jedoch die Tatsache, dass F. es selber war, der Kasper hochgelobt hat – und dies schon von Anfang an: F. äußerte gleich nach seiner Wahl lobend über eines der Bücher Kaspers und setzte diesen Kurs der „Bevorzugung“ auch jetzt hinsichtlich der anstehenden Synode fort.
Oder hab ich da was übersehen?
Das heißt, dass Müller zwar rein rechtlich gesehen recht hat, rein praktisch aber nicht, weil der „Papst“ eben nicht ihn zitiert und lobt, sondern Kasper und dies dann auch so weiter kommuniziert wird.
Ja, das ist das ganze Dilemma! Der Papst, der berufen ist, die katholische Lehre zu verteidigen und die Gläubigen zu stärken, schweigt nicht nur, wie er es in so vielen anderen Fällen tut. Er fördert sogar denjenigen in aller Form, der die Lehre angreift und auf den Kopf stellt. Damit wird nicht nur die Autorität der Glaubenskongregation auf das Schwerste beschädigt, sondern das päpstliche Amt selber und sein Auftrag, der ihm von Gott übertragen ist.
Es sollte dem Herrn Glaubenspräfekten aber egal sein, wer unter ihm, dem Bewahrer des unverfälschten Dogmas, Papst ist.
Alle, Gänswein, Müller usw. usf. (wohl auch SH Benedikt) müssen sich unter dem Neuen ans Verharmlosen, Zurechtbiegen, Schönreden, Heucheln gewöhnen. Daher der gequälte Gesichtsausdruck.
Der Fragebogen wurde in Deutschland ins Internet gestellt und konnte von jedermann beantwortet werden. Es ist also nicht richtig zu sagen, dass hierin der „Glaube der Katholiken“ repräsentiert ist. Jeder, egal ob Kirchenhasser, Atheist oder Andersgläubiger konnte antworten, auch mehrmals. Die Ergebnisse können also nicht beanspruchen, offiziell die Ansichten der Katholiken in Deutschland zu repräsentieren. Die Aussagen sind nicht zuordnungsbar und wissenschaftlich uninteressant.
Nach der neuen Ekklesiologie besteht die Kirche aus der ganzen Menschheit. Da ist es nur konsequent, alle mitreden und mitbestimmen zu lassen.
Das ist sehr wohl ein wichtiges Argument – denn was ist eine Umfrage wert über die Bedürfnisse und Ansichten der kath. Gläubigen, wenn sowohl Außenstehende als auch Katholiken (aktive und passive) diese Fragen beantworten und keiner weiß, wie hier die statistische Verteilung aussieht?
Kardinal Müller widerspricht Kardinal Kasper, das ist gut so. Nur, der Papst lobt Kardinal Kasper über alles, wie soll das gehen? Wann werden die Kirchenfürsten endlich aufstehen und diesem Spuk ein Ende machen?
Bergoglio weiß ganz genau, warum er in Casa Santa Marta wohnen bleibt. Er will nicht wie Luciani (Johannes Paul I) und auch nicht wie Ratzinger (causa Gabriele) enden. Dort ist er einfach viel sicherer als im Apostolischen Palast. Die PR-Wirkung kommt hinzu.
…an Ihren Früchten sollt Ihr sie erkennen!!