Der Schlüssel zum Verständnis der Glaubenskrise – Fatima und die Pflicht der Hirten (1. Teil)


o-l-fatima-bust2-e1305212573542von Wolf­ram Schrems

Anzei­ge

„Weh euch Geset­zes­leh­rern! Ihr habt den Schlüs­sel zur Erkennt­nis weg­ge­nom­men. Ihr selbst seid nicht hin­ein­ge­gan­gen, und die, die hin­ein­ge­hen woll­ten, habt ihr dar­an gehin­dert“ (Lk 11, 52).

Im Hin­blick auf das Ein­hun­dert­jahr-Jubi­lä­um der Ereig­nis­se von Fati­ma im Jahr 2017 und im Anschluß an mei­nen Nach­ruf auf Bischof Kurt Krenn, in dem ich kurz auf das prak­tisch voll­stän­di­ge Feh­len der Fati­ma-Bot­schaft im kirch­li­chen Leben der letz­ten Jahr­zehn­te hin­wies, möch­te ich – unter obi­gem Mot­to – in drei Tei­len ein­schlä­gi­ge Infor­ma­tio­nen und Ana­ly­sen für die wer­ten Leser von Katho​li​sches​.info bie­ten. Sie rich­ten sich auch an Fern­ste­hen­de, die von der katho­li­schen Glau­ben­leh­re ein fal­sches Bild ver­mit­telt bekom­men haben. Sie sind für die prak­ti­zie­ren­den Katho­li­ken auch als spi­ri­tu­el­ler Impuls für die vor­öster­li­che Buß­zeit gedacht.

Fatima – eine verdeckte Offenbarung

Mei­ner Ein­schät­zung nach sind die Erschei­nun­gen von 1917, deren Umstän­de und Inhal­te sowie deren Rezep­ti­on und deren Kon­se­quen­zen, das zen­tra­le über­na­tür­li­che Ereig­nis des 20. Jahr­hun­derts – des­sen Unter­drückung durch die kirch­li­che Hier­ar­chie mit­hin der Schlüs­sel zum Ver­ständ­nis der seit Jahr­zehn­ten immer schlim­mer gras­sie­ren­den Glau­bens­kri­se mit allen ver­hee­ren­den Aus­wir­kun­gen für Kir­che und Welt.

Per­sön­lich bin ich erst vor weni­gen Jah­ren mit der Fati­ma-Bot­schaft und ihrer Stel­lung im kirch­li­chen Leben inten­si­ver ver­traut wor­den. Was etwa die Situa­ti­on in Öster­reich betrifft, ist Fati­ma, abge­se­hen von eini­gen weni­gen Pri­vat­in­itia­ti­ven, der­zeit ja nicht prä­sent, sach­ge­mä­ße Infor­ma­ti­on nur schwer aufzutreiben.

Die exi­stie­ren­den, durch­schnitt­li­chen „Fati­mi­sten“ erschei­nen unter den Umstän­den des heu­ti­gen kirch­li­chen Lebens als Obsku­ran­ti­sten oder Psy­cho­pa­then. Ande­rer­seits schei­nen sich die kirch­li­chen Auto­ri­tä­ten, ein­schließ­lich des eme­ri­tier­ten hl. Vaters Bene­dikt XVI., seit Jahr­zehn­ten um etwas her­um­zu­drücken, wenn es um Fati­ma geht. Was hat es also damit auf sich?

Historische Basis

Die Erschei­nun­gen der Mut­ter­got­tes von Fati­ma, derer die drei Hir­ten­kin­der Lucia dos San­tos und deren Cou­sins, die Geschwi­ster Jac­in­ta und Fran­cis­co Mar­to, jeweils am 13. der Mona­te Mai bis Okto­ber (außer August, in dem die Erschei­nung am 19. statt­fand) des Jah­res 1917 gewür­digt wur­den (nach den drei Erschei­nun­gen des „Engels von Por­tu­gal“ im Jahr davor), sind vom por­tu­gie­si­schen Epi­sko­pat 1930 als über­na­tür­lich aner­kannt wor­den. Augen­zeu­gen, die schon bald aus den ver­schie­den­sten Grün­den (aus Neu­gier oder Spott­lust oder aus ernst­haf­ten Beweg­grün­den) bei den Visio­nen zuge­gen waren, berich­te­ten eben­falls von außer­ge­wöhn­li­chen Phänomenen.

Das „Son­nen­wun­der“ vom 13. Okto­ber 1917 schließ­lich wur­de von etwa 70.000 Men­schen beob­ach­tet (auch von kilo­me­ter­weit ent­fernt woh­nen­den) und in den por­tu­gie­si­schen Medi­en aus­führ­lich berich­tet. Es wäre lächer­lich, das als kol­lek­ti­ve Sug­ge­sti­on o. a. abzutun.
Die wei­te­ren Ereig­nis­se ent­wickel­ten sich dann wie von der Mut­ter­got­tes vor­her­ge­sagt, beson­ders bedeu­tungs­voll der frü­he Tod von Jac­in­ta und Fran­cis­co nach einem heroi­schen Leben der Süh­ne und schwe­rer Krank­heit. Bedeu­tungs­schwer auch der blut­ro­te Nacht­him­mel, der in der Nacht vom 25. auf den 26. Jän­ner 1938 in der nörd­li­chen Hemi­sphä­re sicht­bar war. (Für die Ereig­nis­se sie­he.)

Theologische Basis

„Fati­ma“ ist eine kirch­lich aner­kann­te Bot­schaft. Daher ist auch die Rede von der „Pri­vat­of­fen­ba­rung“ irre­füh­rend, so als wäre die Bot­schaft nur für eini­ge weni­ge Men­schen von Relevanz.

Streng theo­lo­gisch gese­hen ist frei­lich kein Katho­lik ver­pflich­tet, dar­an zu glau­ben. Ande­rer­seits wäre es gegen­über dem sich offen­ba­ren­den Gott ein Zei­chen von Gering­schät­zung, wenn er sich die­se Bot­schaft nicht zu Her­zen nähme.

Inhalt­lich ste­hen die Bot­schaf­ten von Fati­ma fest im Zusam­men­hang von hl. Schrift und Tra­di­ti­on. Für heu­ti­ge Begrif­fe klingt man­ches sehr radi­kal (Sün­de, Höl­le, Buße, Genug­tu­ung u. dgl.). Alles das fin­det sich aber in der Bibel ebenso.

War­um jedoch plötz­lich die­se Dramatik?

Man muß sich in Erin­ne­rung rufen, daß im Jahr 1917 alle die teuf­li­schen Irr­leh­ren aus­ge­sät wor­den waren, die nur dar­auf war­te­ten, von skru­pel­lo­sen Prak­ti­kern in die Pra­xis umge­setzt zu wer­den. Das reicht vom Wahn­sinn des Kom­mu­nis­mus, dem man heu­te an die 100 Mil­lio­nen Todes­op­fer nach­sagt, bis zum Ras­sen­wahn aller Schat­tie­run­gen. Der Welt­krieg war noch am Toben, die rus­si­sche Revo­lu­ti­on mit ihrem Blut­bad stand knapp bevor. Die Wider­stands­kraft des Guten war durch Sit­ten­lo­sig­keit geschwächt. Der Glau­be durch das Ein­sickern ver­hee­ren­der Irr­tü­mer bedroht. Eine ern­ste War­nung war der Kir­che bereits 1846 in La Salet­te gege­ben wor­den. Offen­sicht­lich hat man sie nicht aus­rei­chend beachtet.

Wie bei allen ech­ten Offen­ba­run­gen fehlt bei der Fati­ma-Bot­schaft der extra­va­gan­te und über­spann­te Zug. Die Anwei­sun­gen der Mut­ter­got­tes sind zwar dra­ma­tisch, ent­spre­chen aber inhalt­lich einem ver­nünf­ti­gen, tra­di­tio­nell katho­li­schen Glau­bens­sinn. In die­sem Zusam­men­hang soll zur Vor­sicht ange­sichts gewis­ser aktu­el­ler Bot­schaf­ten auf­ge­ru­fen werden.

Die Inhalte

Die Inhal­te der Fati­ma-Bot­schaft sind, wie oben ange­deu­tet, nur einer klei­nen Min­der­heit von Zeit­ge­nos­sen bekannt.

Für dies­mal daher etwas aus­führ­li­cher der „erste Teil“ des Geheim­nis­ses, die Hölle.

Die letz­te der drei Seher von Fati­ma, Sr. Lucia dos San­tos, schreibt in ihrer Vier­ten Lebens­er­in­ne­rung im Dezem­ber 1941 über die Höl­len­vi­si­on vom 13.07.1917:

„Dann fuhr [die Mut­ter­got­tes, Anm.] fort: ‚Opfert euch auf die Sün­der und sagt oft, beson­ders wenn ihr ein Opfer bringt: O Jesus, das tue ich aus Lie­be zu Dir, für die Bekeh­rung der Sün­der und zur Süh­ne für die Sün­den gegen das Unbe­fleck­te Herz Mari­ens.‘ Bei die­sen letz­ten Wor­ten öff­ne­te sie auf neue die Hän­de wie in den zwei vor­her­ge­hen­den Mona­ten. Der Strahl schien die Erde zu durch­drin­gen, und wir sahen gleich­sam ein Feu­er­meer und ein­ge­taucht in die­ses Feu­er die Teu­fel und die See­len, als ob sie durch­schei­nend, schwarz und bron­ze­far­big glü­hen­de Koh­len in mensch­li­cher Gestalt waren, die in die­sem Feu­er schwam­men, empor­ge­schleu­dert von den Flam­men, die mit Rauch­wol­ken aus ihnen selbst her­vor­schlu­gen. Sie fie­len nach allen Sei­ten wie Fun­ken bei gewal­ti­gen Brän­den, ohne Schwe­re und Gleich­ge­wicht, unter Schrei­en und Heu­len vor Schmerz und Ver­zweif­lung, was uns erbe­ben und erstar­ren ließ. (Ich muß wohl bei die­sem Augen­blick „ai“ geschrien haben, wie es eini­ge Leu­te angeb­lich gehört haben.) Die Teu­fel unter­schie­den sich durch die schreck­li­che und scheuß­li­che Gestalt wider­li­cher, unbe­kann­ter Tie­re. Sie waren aber durch­schei­nend wie schwar­ze, glü­hen­de Koh­le. Erschrocken und wie um Hil­fe bit­tend erho­ben wir den Blick zu Unse­rer Lie­ben Frau, die voll Güte und Trau­rig­keit zu uns sprach: ‚Ihr habt die Höl­le gese­hen, wohin die See­len der armen Sün­der kom­men. Um sie zu ret­ten, will Gott die Andacht zu mei­nem Unbe­fleck­ten Her­zen in der Welt begrün­den. Wenn man tut, was ich euch sage, wer­den vie­le See­len geret­tet wer­den, und es wird Frie­de sein.‘“ (Zitat nach: Schwe­ster Lucia spricht über Fati­ma, Über­set­zung und Zusam­men­stel­lung von P. Luis Kon­dor SVD, Ein­füh­run­gen und Anmer­kun­gen von P. Joa­chim Alon­so CMF, Secre­ta­ria­do dos Pastor­in­hos, Fati­ma, 10. Auf­la­ge 2011, Impri­matur 2007 vom Ortsbischof)

Bei der Visi­on am 13. August 1917 zeig­te die Mut­ter­got­tes den Kin­dern einen Heils­weg für vie­le Menschen:

„Betet, betet viel und bringt Opfer für die Sün­der, denn vie­le See­len kom­men in die Höl­le, weil sich nie­mand für sie opfert und für sie betet.“

Die­se Mah­nung zeigt auch die Ver­bun­den­heit der Mensch­heit auf: Die Bemü­hun­gen ein­zel­ner kom­men vie­len ande­ren zugu­te, das Schlech­te reißt die ande­ren mit ins Verderben.

Theologische Überlegungen

Die For­mu­lie­rung „weil sich nie­mand für sie opfert“ ist in die­sem Zusam­men­hang im Deut­schen heut­zu­ta­ge leicht mißverständlich.
Um zwei bibli­sche Illu­stra­tio­nen zu die­sem The­ma zu bringen:

Moses will sich, nach­dem das Volk das Gol­de­ne Kalb gemacht hat, für das Volk opfern, indem er Gott anbie­tet, ihn aus dem Buch zu strei­chen: „Mose kehr­te zum Herrn zurück und sag­te: Ach, die­ses Volk hat eine gro­ße Sün­de began­gen. Göt­ter aus Gold haben sie sich gemacht. Doch jetzt nimm ihre Sün­de von ihnen! Wenn nicht, dann streich mich aus dem Buch, das du ange­legt hast. Der Herr ant­wor­te­te Mose: Nur den, der gegen mich gesün­digt hat, strei­che ich aus mei­nem Buch“ (Ex 32, 32f).

Und Pau­lus sagt in einer ver­gleich­ba­ren Situation:

„Ich bin voll Trau­er, unab­läs­sig lei­det mein Herz. Ja, ich möch­te sel­ber ver­flucht und von Chri­stus getrennt sein um mei­ner Brü­der wil­len, die der Abstam­mung nach mit mir ver­bun­den sind“ (Röm 9, 2f).

Er drückt hier aus, gleich­sam sein Heil opfern zu wol­len – was natür­lich wider­sin­nig ist.

Was wir aus die­sen bei­den Stel­len ler­nen kön­nen, ist, daß sowohl Moses als auch Pau­lus sich mit ihren irren­den Volks­ge­nos­sen „soli­da­risch“ machen, sie emp­fin­den – bei aller Kri­tik – Mit­leid mit ihnen und sprin­gen sozu­sa­gen für sie „in die Bre­sche“ (vgl. Ps 106, 23). Bei­de wol­len sich in einem bestimm­ten Sin­ne für ihre Mit­men­schen „opfern“.

Die­se Gesin­nung wird von der Mut­ter­got­tes in Fati­ma wie­der­um den Gläu­bi­gen auf­ge­tra­gen – ganz biblisch also.
Wenn wir also die Bot­schaft der Mut­ter­got­tes von Fati­ma umset­zen wol­len, geht es dar­um, „Opfer zu brin­gen“, das „Auf­op­fern“ all­täg­li­cher Beschwer­nis­se, Unbil­den, Krank­hei­ten, Belei­di­gun­gen u. dgl. Es geht um selbst­auf­er­leg­te Opfer wie zusätz­li­ches Gebet, Fasten und Almo­sen­ge­ben. Es geht um die Got­tes­lie­be usque ad con­temp­tum sui, wie der hl. Augu­sti­nus sagt, „bis zur Ver­ach­tung sei­ner selbst“, was das Kenn­zei­chen der Civi­tas Dei ist, die der civi­tas ter­re­na ent­ge­gen­steht, in der die Selbst­lie­be usque ad con­temp­tum Dei, „bis zur Ver­ach­tung Got­tes“, herrscht.

Die­se Glau­bens­in­hal­te sind lei­der seit Jahr­zehn­ten aus der kirch­li­chen Lehr­ver­kün­di­gung zurück­ge­drängt wor­den, nicht zuletzt aus Rück­sicht­nah­me auf den Pro­te­stan­tis­mus, der das „Opfern“ grund­sätz­lich ablehnt – und sich auch hier als unbi­blisch erweist: Kol 1, 24.

Schlußfolgerungen

Aus dem Gesag­ten sol­len wir für jetzt min­de­stens drei Schluß­fol­ge­run­gen ziehen:

1. Fati­ma ruft in Erin­ne­rung: Es gibt die Höl­le. Sie ist der selbst­ver­schul­de­te Aus­schluß vom Heil. An vie­len Stel­len im Neu­en Testa­ment, schon in der Berg­pre­digt (Mt 5–7), bei den Gleich­nis­sen (Mt 13), in der Gerichts­re­de (Mt 25), wird vor ihr gewarnt. Es ist daher falsch, mit dem Evan­ge­li­um eine Art von harm­lo­ser Frie­de-Freu­de-Eier­ku­chen-Men­ta­li­tät zu ver­bin­den. Ja, es gibt eine Droh­bot­schaft für die­je­ni­gen Men­schen, die aus­drück­lich nicht guten Wil­lens sind.

Es ist fahr­läs­sig, daß die Kir­che die Ver­kün­di­gung die­ser Glau­bens­wahr­heit wei­test­ge­hend auf­ge­ge­ben hat. Sagen wir es ganz bru­tal: Gäbe es eine gesun­de und rea­li­sti­sche Angst vor der Höl­le, wür­den vie­le Ver­bre­chen und Greu­el­ta­ten nicht pas­sie­ren. Nach dem, was wir von Fati­ma wis­sen, wür­de die Ver­kün­di­gung die­ser Glau­bens­wahr­heit das ewi­ge Unheil vie­ler Men­schen zu ver­hin­dern hel­fen. Eine schau­der­re­gen­de Einsicht.

2. Es ist illu­so­risch zu glau­ben, der Mensch wür­de immer aus eige­nem Antrieb und von selbst gut han­deln. Auch gläu­bi­ge Men­schen benö­ti­gen manch­mal einen heil­sa­men Schrecken! Der hl. Igna­ti­us von Loyo­la schreibt in sei­nem Exer­zi­ti­en­buch: „Obschon man es über alles schät­zen soll, Gott unse­rem Herrn aus rei­ner Lie­be eif­rig zu die­nen, müs­sen wir doch die Furcht vor Sei­ner Gött­li­chen Maje­stät sehr loben; denn nicht allein die kind­li­che Furcht ist etwas From­mes und sehr Hei­li­ges, son­dern auch die knecht­li­che Furcht; denn wo der Mensch etwas Bes­se­res und Nütz­li­che­res nicht erreicht, ver­hilft sie viel dazu, daß er aus der Tod­sün­de her­aus­kom­me; und hat er sich ein­mal dar­aus befreit, so gelangt er leicht zur kind­li­chen Furcht, die Gott unse­rem Herrn ganz ange­nehm und wohl­ge­fäl­lig ist, weil sie eins ist mit der Gött­li­chen Lie­be“ (EB 370, 18. Regel zum Gespür, das wir in der die­nen­den Kir­che haben sollen).

3. Es ist zwar jeder in aller­letz­ter Instanz nur für sich selbst ver­ant­wort­lich, den­noch hängt die Mensch­heit bzw. die Kir­che auf eine bestimm­te, geheim­nis­vol­le Wei­se zusam­men. Daher trägt jeder eine gewis­se, gra­du­ell abge­stuf­te Mit­ver­ant­wor­tung für das Wohl und das Heil sei­nes Näch­sten. Nach­dem Kain sei­nen Bru­der Abel ermor­det hat, fragt ihn Gott: „Wo ist dein Bru­der Abel?“ Kain ant­wor­te­te: „Ich weiß es nicht. Bin ich der Hüter mei­nes Bru­ders?“ (Gen 4, 9) Die Gegen­fra­ge ist aus der Lüge im Satz zuvor gebo­ren: Kain wuß­te ja, wo sein Bru­der geblie­ben war. In gewis­ser Hin­sicht sind wir sehr wohl Hüter unse­res Mit­men­schen und tra­gen eben eine gewis­se Mitverantwortung.
Papst Pius XII. schrieb in sei­ner Enzy­kli­ka Mysti­ci Cor­po­ris Chri­sti 1943 zu genau die­sem Thema:

„Über­dies will unser Erlö­ser, soweit Er per­sön­lich auf unsicht­ba­re Wei­se die Kir­che regiert, die Mit­wir­kung der Glie­der sei­nes mysti­schen Lei­bes bei der Aus­füh­rung des Erlö­sungs­wer­kes. (…) Wäh­rend Er näm­lich am Kreu­ze starb, hat Er den uner­meß­li­chen Schatz der Erlö­sung sei­ner Kir­che ver­macht, ohne daß sie ihrer­seits dazu bei­trug. Wo es sich aber dar­um han­delt, den Schatz aus­zu­tei­len, läßt Er sei­ne unbe­fleck­te Braut an die­sem Wer­ke der Hei­li­gung nicht nur teil­neh­men, son­dern will, daß dies sogar in gewis­sem Sin­ne durch ihre Tätig­keit bewirkt wer­de. Ein wahr­haft schau­der­er­re­gen­des Myste­ri­um, das man nie­mals genug betrach­ten kann: daß näm­lich das Heil vie­ler abhän­gig ist von den Gebe­ten und frei­wil­li­gen Buß­übun­gen der Glie­der des geheim­nis­vol­len Lei­bes Jesu Chri­sti, die sie zu die­sem Zweck auf sich neh­men; und von der Mit­wir­kung, die die Hir­ten und Gläu­bi­gen, beson­ders die Fami­li­en­vä­ter und ‑müt­ter, unse­rem gött­li­chen Erlö­ser zu lei­sten haben“ [1]Her­vor­he­bung WS.

Unse­re Taten und Unter­las­sun­gen haben Aus­wir­kun­gen auf die ande­ren – im Guten wie im Schlech­ten. In Fati­ma wird deut­lich gesagt, daß es an den Gläu­bi­gen liegt, ande­re durch Gebet und Opfer zum Heil zu füh­ren. Wie das im ein­zel­nen wirkt, bleibt ein Geheim­nis. Daß es wirkt, soll uns Ansporn sein.

Fazit

Daß die Situa­ti­on in Kir­che und Welt fast 97 Jah­re nach den Erschei­nun­gen in Fati­ma auf dra­ma­ti­sche Wei­se schlech­ter gewor­den ist, soll­te – der x‑te Appell an die Bischö­fe – die kirch­li­chen Auto­ri­tä­ten dazu ver­an­las­sen, zu regel­rech­ten Gebets­kreuz­zü­gen und zum Fasten in den Anlie­gen von Fati­ma auf­zu­ru­fen – immer­hin leben wir in Zei­ten, in denen auch Bischö­fe und Kar­di­nä­le in aller Offen­heit der über­lie­fer­ten Leh­re in Glau­ben und Moral widersprechen.

Im Gegen­teil wird den Gläu­bi­gen die­se heil­sa­me Bot­schaft jedoch vorenthalten.

Was muß man zudem gera­de in der Fasten­zeit nicht alles an Klim­bim aus diö­ze­sa­nen Kanz­lei­en über sich erge­hen las­sen – bis hin zu dem alber­nen „Auto­fa­sten“!

Was für ein schrei­en­der Kon­trast: Hier der flä­chen­decken­de Glau­bens­ab­fall, das Abtrei­bungs­elend, die zer­bro­che­nen Fami­li­en, das aus­ein­an­der­bre­chen­de Gemein­schafts­ge­fü­ge in Kir­che und Welt – dort das „Auto­fa­sten“ als hilf­lo­se Aus­flucht von kirch­li­chen Stel­len, die nichts ande­res mehr zu sagen haben.

Das Zen­tra­le im Glau­ben, „das Eine, das not tut“ (Lk 10, 42), muß man mit der Lupe suchen.

Es ist der­zeit ganz offen­sicht­lich so, wie in der ein­gangs zitier­ten Dro­hung aus­ge­sagt: Die moder­nen „Geset­zes­leh­rer“ haben die cla­vis sci­en­tiae, den Schlüs­sel zur Erkennt­nis, weggenommen.

Das ist aber kein rein lokal­kirch­li­ches Phä­no­men. Es hängt von wei­ter­rei­chen­den Wei­chen­stel­lun­gen ab, von einer höhe­ren Ebe­ne. Und es hängt mit der Bot­schaft von Fati­ma als gan­zer zusammen.

Dazu mehr im geplan­ten zwei­ten Teil.

*MMag. Wolf­ram Schrems, Linz und Wien, katho­li­scher Theo­lo­ge und Phi­lo­soph, kirch­lich gesen­de­ter Katechist

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1 Her­vor­he­bung WS
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25 Kommentare

  1. Zunächst: „Pri­vat­of­fen­ba­rung“ ist ein fest­ste­hen­der theo­lo­gi­scher Begriff in der Theo­lo­gie der katho­li­schen Kir­che. Er sagt nicht, dass es sich um eine Erfah­rung nur weni­ger Per­so­nen han­delt, deren „Pri­vat­sa­che“ ist.
    Son­dern: Defi­ni­tiv ist mit dem Tod des letz­ten Apo­stels die Offen­ba­rung abge­schlos­sen. Es gibt kei­ne neu­en Offen­ba­run­gen mehr.
    Wenn ein­zel­ne Gläu­bi­ge Visio­nen haben, wenn sie Auf­trä­ge erhal­ten, Bot­schaf­ten mit­zu­tei­len, dann prüft die Kir­che die­se, ob sie mit dem geof­fen­bar­ten Glau­ben über­ein­stim­men und für die Fröm­mig­keit der Gläu­bi­gen hilf­reich sind. Ist das der Fall, wer­den sie kirch­lich aner­kannt und den Gläu­bi­gen emp­foh­len zu glau­ben. Doch kein Katho­lik ist dazu verpflichtet.
    Das als Vorbemerkung.
    Bei Fati­ma ist – im Gegen­satz zu Lour­des – strikt zu unter­schei­den: Was ist 1917 gesche­hen, was wur­de pro­to­kol­liert, was wur­de bei den Ver­hö­ren von den drei Kin­dern gesagt.
    Und: was hat Lucia dos San­tos spä­ter beschrie­ben, berich­tet, ausgesagt.
    Zu den Engels­er­schei­nun­gen, die Wolf­ram Schrems erwähnt: Ich weiß nicht spon­tan, ich müss­te es lesen, wann Lucia dos San­tos dar­über berich­tet hat.
    Aber ihren „reli­giö­sen Wert“ stel­le ich aus­drück­lich in Fra­ge: Klei­ne Kin­der kom­mu­ni­zie­ren ohne Vor­be­rei­tung unter bei­der­lei Gestal­ten. Lucia bekommt die Hostie, Jac­in­ta und Fran­cis­co Mar­to den Kelch.
    Dazu ist zu sagen:
    a) Wie kommt der Engel an den Kelch? Nur ein Prie­ster nimmt die Wand­lung vor, nur er hat den Kelch, kein Engel. Auch wenn der Engel grund­sätz­lich den mensch­li­chen Wesen über­le­gen ist.
    b) Doch was soll die Kel­ch­kom­mu­ni­on der bei­den klei­nen Kin­der? Sie ist Lai­en aus­drück­lich nicht erlaubt. In der Mes­se Paul VI., aber nicht vor 1917 und nicht im über­lie­fer­ten Ritus. Das Ver­bot ist so streng, dass, selbst wenn ein Prie­ster unmit­tel­bar nach der Kon­se­kra­ti­on ster­ben soll­te, ein ande­rer Prie­ster geru­fen wer­den muss, der, auch wenn er nicht mehr nüch­tern ist, allein berech­tigt ist, das Blut Chri­sti zu trin­ken. Kei­nem Lai­en steht das zu, mag er noch so fromm, so hei­lig­mä­ßig, geist­lich so reif sein, es ist ihm verboten.
    Wel­ches Bei­spiel soll uns mit der Kin­der-Kel­ch­kom­mu­ni­on gege­ben werden?
    Ich sage es offen: Als ich das las, da began­nen mei­ne Zweifel.
    Ich hebe aus­drück­lich her­vor: Ich bestrei­te nicht einen wah­ren „Fati­ma-Kern“, ich glau­be, die Aller­se­lig­ste Jung­frau ist erschienen.
    Die Engels­ge­schich­te glau­be ich nicht. So wie ich ande­re, sehr viel spä­te­re Berich­te der Non­ne Lucia dos San­tos nicht glau­be. Weil sie sich näm­lich widersprechen.
    Im übri­gen schmerzt es mich wirk­lich: Wir leben jetzt in der Fasten­zeit. Es ist die Vor­be­rei­tungs­zeit auf das bit­te­re Lei­den, den erlö­sen­den Tod unse­res Herrn Jesus Chri­stus und sei­ner Auf­er­ste­hung, die uns den Him­mel geöff­net hat.
    Kann denn nicht ein Mal im Jahr unser Herr im Mit­tel­punkt ste­hen oder – mit ihm – die hei­lig­ste Drei­fal­tig­keit? Wir haben so vie­le schö­ne Mari­en­fe­ste, wir haben den Mari­en­mo­nat Mai, den Rosen­kranz­mo­nat Okto­ber. Es reicht nicht. Es reicht nie…

  2. Bin ja echt gespannt wann end­lich der Papst gemein­sam mit allen Bischö­fen, „Russ­land den Unbe­fleck­ten Her­zen Mari­ens wei­hen wird“?? 

    Got­tes und Mari­ens Segen auf allen Wegen

  3. Was an Fati­ma so bedrückend ist, ist die Tat­sa­che, daß man sich hilf­los über­for­dert fühlt ange­sichts des Über­ma­ßes an Sün­den, schwe­ren Sün­den und an der gro­ßen Zahl der schwe­ren Sün­der, die gera­de­wegs in die Höl­le lau­fen. Wo anfan­gen? Für wen beten? So viel kann man gar nicht beten und opfern wie nötig wäre, um die Kir­che wie­der auf­zu­bau­en oder doch? Bei Gott ist nichts unmög­lich, auch mit zunächst wenig Ein­satz lässt sich etwas errei­chen. Anfan­gen bei sich selbst, bei denen im eige­nen Umfeld, der eige­nen Fami­lie, den Landsleuten … 

    Was aber ist gesche­hen ange­sichts der schein­ba­ren Über­for­de­rung durch Fatima?
    Man hat sich einen Aus­weg aus­ge­dacht. Man hat die Wand­lungs­wor­te geän­dert. Aus vie­len mach alle und alle sind geret­tet – ohne Zutun. Damit ist die Höl­le abge­schafft. Und Fati­ma kann man abhaken. 

    In der Fol­ge lässt sich (eine Wei­le) gut leben. Aber was geschieht durch die Ände­rung? Die Kir­che bzw. der Glau­be ver­liert gera­de die Sti­mu­lanz, die er braucht, um zu wir­ken und um leben­dig zu blei­ben. Wenn man sich frü­her sag­te, ich will bei den Vie­len sein und mich anstren­gen so gut ich kann, so kann man sich heu­te zurück­leh­nen und sich sagen – was soll’s, der Glau­be braucht mich nicht zu küm­mern. Ich bin jeden­falls dabei, egal, was ich den­ke, rede oder tue. Mit einer sol­chen Hal­tung wird der Glau­be über­flüs­sig. Er wird nicht mehr gelehrt, er wird nicht mehr wei­ter­ge­ge­ben, er stirbt, er ist unin­ter­es­sant, vor allem für die Jun­gen, die das „für vie­le“ nicht mehr im Hin­ter­kopf haben. 

    Statt der Fati­ma-Bot­schaft zu fol­gen, hat man einen Trick ange­wandt, der ein, zwei Gene­ra­tio­nen lang funk­tio­niert, der aber län­ger­fri­stig zur tota­len Läh­mung des Glau­bens und der Kir­che führt.

  4. Ich weiß nicht was im drit­ten Geheim­nis so alles steht. Da ich dem Kon­zils­geist und die ihm fol­gen nicht über den Weg traue bin ich sehr neu­gie­rig über die Wel­le die auf uns drauf zurollt.
    Jeden­falls wuß­te die „Köni­gin des Him­mels“ das die­ses pasto­ra­le und nicht dog­ma­ti­sche nach der fri­schen Luft die­ser Welt schnap­pen­de Kon­zil kom­men wür­de. Wenn sie dazu eini­ge Bemer­kun­gen gemacht haben soll­te ver­ste­he ich die Ver­ren­kun­gen in Rom nur zu gut.
    Wir soll­ten Pus­sy Riot und die Jubel­stür­me im Westen über sie nicht auf die leich­te Schul­ter neh­men. Putin hat eine rote Linie über­schrit­ten? Ich sehe noch wel­che die eine rote Linie über­schrit­ten haben.
    Per Mari­am ad Christum.

  5. Vie­len Dank für den 1. Teil die­ses Arti­kels. Bin gespannt auf den 2. Teil.

    Es ist klar, dass nun man­che wie­der die alten moder­ni­sti­schen Vor­ur­tei­le und Fehl­aus­sa­gen, die ins­be­son­de­re P. E. Dha­nis in die Welt gesetzt hat, nachreden.

    Die Fati­ma-Fra­ge gehört aus sach­kun­di­gem und glau­bens­treu­em Mund beur­teilt. „Glau­bens­treu“ heißt aber auch, dass nie­mand Gott vor­schrei­ben kann, wie Er in einer Aus­nah­me­si­tua­ti­on ver­fährt. Das galt auch schon für Erschei­nun­gen frü­he­rer Zei­ten, einschl. der biblischen!

    Mit den Nor­men zur Unter­su­chung von „Erschei­nun­gen und Offen­ba­run­gen“ (kor­rek­ter theo­log. Begriff!), die unter Paul VI. 1978 erlas­sen wur­den, ist die kla­re Ver­fah­rens­wei­se, die die Kir­che bis dato pfleg­te, in ein Cha­os an Unklar­heit, Ver­wir­rung und Irrung abgesunken.

    Der abwer­ten­de Begriff „Pri­vat­of­fen­ba­rung“ tauch­te erst als Ober­be­griff für all die Mög­lich­kei­ten, die Gott sich immer offen gehal­ten hat, ins Gesche­hen der Kir­che ein­zu­grei­fen, auf, nach­dem die moder­ni­sti­sche Theo­lo­gie zum Stan­dard gewor­den war. Es ging hier nicht zuletzt, wie bei aller ande­ren Aus­gren­zung der Got­tes­mut­ter, die ja gera­de vor dem Kon­zil undenk­bar gewe­sen war, was vie­le lehr­amt­li­che Tex­te bele­gen, um nichts wei­ter als öku­me­ni­sti­sche Anbiederung! 

    Hier ist eine genaue Unter­schei­dung und v.a. har­te Fak­ten­kennt­nis aus vor­kon­zi­lia­rer Zeit vonnöten.

    Ich zitie­re noch mal Bischof Gra­ber von 1984: “ Wir wei­sen eine irri­ge Mei­nung zurück, als ob Gott die gro­ße Offen­ba­rung mit dem Tod des letz­ten Apo­stel so abge­schlos­sen hät­te, daß ihm in der nun fol­gen­den geschicht­li­chen Peri­ode – fast in dei­sti­scher Wei­se – kei­ne Ein­greif­mög­lich­keit mehr zur Ver­fü­gung stün­de .….….Wir müs­sen mit dem Ein­bruch des Gei­stes rech­nen und dür­fen nicht alles von unse­rer mensch­li­chen Ver­nunft erwar­ten. Die­ser Ein­bruch des Gei­stes erfolgt in viel­fäl­ti­ger Form, nicht zuletzt durch Engel und Hei­li­ge, und hier vor allen durch die Erschei­nun­gen der Got­tes­mut­ter, die nach den Wor­ten des Kon­zils >dem wan­dern­den Got­tes­volk als Zei­chen der siche­ren Hoff­nung und des Tro­stes bis zur Ankunft des Tages des Herrn vor­an­leuch­tet<.“ (Bischof Rudolf Gra­ber 1984)

    Mit dem Argu­ment, Din­ge könn­ten nicht sein, weil sie irgend­wel­che im nor­ma­len kirch­li­chen All­tag auch wei­ter­hin gül­ti­gen Regeln über­schrei­ten, ist nur denen Kano­nen­fut­ter gege­ben, die auch sagen, eine Jung­frau kön­nen nicht sch­an­ger wer­den, Gott kön­ne nicht ins Fleisch inkar­nie­ren und Tote könn­ten nicht auferstehen.

    Tat­sa­che ist, dass die Orts­bi­schö­fe 1930 Fati­ma aner­kannt haben, dass alle Päp­ste, selbst die nach­kon­zi­lia­ren, Fati­ma einer­seits bzw. ent­we­der voll aner­kannt oder aber aner­kannt und zugleich ver­tuscht haben, was ansich schon Bän­de spricht…

    Und da eine Aner­ken­nung bis in die 70er Jah­re hieß: „cons­tat de super­na­tu­ra­li­ta­te“ (Die Über­na­tür­lich­keit steht fest!) und eben nicht die ewig wie­der­hol­te, aber fal­sche Aus­sa­ge, die Kir­che wür­de damit nicht die Über­na­tür­lich­keit bestä­ti­gen (Lese­kom­pe­tenz!), ist Fati­ma nun mal als über­na­tür­lich aner­kannt worden.

  6. @zeitschnur
    Ich dan­ke ihnen für die Erklä­rung zum Begriff „Pri­vat­of­fen­ba­rung“. Die­ser Begriff hat mir schon immer nicht gefal­len aber ich wuß­te nicht wie ich damit umge­hen soll­te. Ich den­ke die moder­ne Theo­lo­gie hat vie­le die­ser Löcher gegra­ben die wir schon ver­in­ner­licht haben und uns nicht mehr auf­fal­len. Des­we­gen sind katho­li­sche Foren sehr sehr nützlich.
    Per Mari­am ad Christum.

    • Ich den­ke, der Begriff taucht natür­lich auch schon in der Lite­ra­tur vor dem Kon­zil auf, aber er baut eine Sug­ge­sti­on auf, um die es nicht immer geht, wenn sol­che über­na­tür­li­chen Ein­brü­che pas­sie­ren. Die Sug­ge­sti­on erzeugt in uns die Vor­stel­lung, dass das „alles Pri­vat­sa­che“ sei. Gewöhn­lich wird als Gegen­satz der Begriff „öffent­li­che Offen­ba­rung“ gesetzt (z.B. in Ver­bum Domini).
      Nun sind aber als über­na­tür­lich aner­kann­te Offen­ba­run­gen, wenn sie auch natür­lich nicht den de fide-Sta­tus haben, den­noch von jedem Gläu­bi­gen anzu­er­ken­nen, ein­fach des­halb, weil jeder Gläu­bi­ge das, was das Lehr­amt als über­na­tür­lich aner­kennt, als ein Wir­ken Got­tes zu respek­tie­ren hat. Es hat etwas Per­fi­des, wenn eine aner­kann­te Offen­ba­rung dann hem­mungs­los zer­pflückt wird. Es muss nicht etwas erst den de-fide-Sta­tus haben, um vom Lehr­amt her ange­nom­men zu wer­den. Es ist abwe­gig, hier aus­ge­rech­net bei aner­kann­ten Offen­ba­run­gen eine Aus­nah­me machen zu wol­len. Wer es nicht glau­ben mag, soll­te doch zurück­hal­tend bleiben.
      Was aber am mei­sten irri­tiert bei Fati­ma: Fati­ma ist kei­ne rein pri­va­te Offen­ba­rung, weil sie inhalt­lich einen unbe­ding­ten Appell der Got­tes­mut­ter dar­stellt. Wenn es rei­ne Geschmacks­sa­che wäre, ob nun der ein­zel­ne beliebt, die­sen Appell zu glau­ben oder nicht, müss­te man es ins Reich der lehr­amt­li­chen Schi­zo­phre­ni­en ver­schie­ben, wenn es den­noch einen sol­chen star­ken Appell aner­kannt hat. Die­se Offen­ba­rung hat ihrem Wesen nach einen öffent­li­chen Cha­rak­ter, auch wenn sie nicht den de-fide-Sta­tus hat.

      Das macht die­se Bot­schaf­ten so brisant.
      Im übri­gen kann jeder, der 2+2 zusam­men­zäh­len kann, wohl ahnen, was es mit dem Jahr 1960 auf sich hat und dem Unge­hor­sam der Päp­ste. Das Ergeb­nis erlei­den wir seit Jahr­zehn­ten. Ob man nicht doch die­sen eng­stir­ni­gen Umgang mit Fati­ma, wie wir ihn von­sei­ten der Moder­ni­sten, Ratio­na­li­sten, Pro­gres­si­sten und der evan­ge­li­kal ange­hauch­ten Katho­li­ken ken­nen, auf­ge­ben soll­te? Und dass beson­ders J23 und Paul6 sich um Fati­ma her­um­drück­ten – Nach­ti­gall ich hör dir trapsen!

      Aber bit­te: damit rede ich kei­nes­wegs der Erschei­nungs- und Wun­der­sucht das Wort. Ich den­ke, wir kön­nen lehr­amt­li­chen Urtei­len in aller Regel seit dem Kon­zil ohne­hin nicht mehr trau­en – allen­falls noch sol­chen in ent­le­ge­nen Gebie­ten der Welt­kir­che, die nicht von moder­ni­stisch-ver­form­ten Bischö­fen, die womög­lich noch „kon­ser­va­tiv“ gehan­delt wer­den (wie Marx z.B.) gefällt wur­den (das dürf­te auf Aki­ta zutref­fen). Mit Fati­ma dürf­ten die gro­ßen und mit dem Sta­tus „cons­tat de super­na­tu­ra­li­ta­te“ ver­se­he­nen Erschei­nun­gen vor­bei sein.

  7. es bleibt immer und immer fol­gen­der Widerspruch.
    „Pri­vat­of­fen­ba­run­gen muss man als Katho­lik nicht glauben“
    Ich kann also durch­aus der Ansicht sein, dass es sich bei Fati­ma „um Spie­ge­lun­gen aus der Innen­welt from­mer Kin­der“ handelt.
    Übri­gens, was mich, neben der von @ M.S. erwähn­ten Kel­ch­kom­mu­ni­on stört ist was ganz einfaches.
    Die Erschei­nung sagt „Der Hei­li­ge Vater wird mir Russ­land weihen .…“
    das ist eine ein­fach Fest­stel­lung, es wird gesche­hen, er wird es tun, so in dem Stil „Mor­gen wird die Son­ne wie­der aufgehen.“
    Ich fra­ge mich schon immer und immer wie man dar­aus eine For­de­rung „Der Hei­li­ge Vater soll doch end­lich tun, was ihm auf­ge­tra­gen wur­de!“ machen kann.
    Es gibt durch­aus Erschei­nun­gen wo For­de­run­gen gestellt wur­den „Lour­des z.B „Man soll in Pro­zes­sio­nen her kom­men!“ und dergl mehr.

    So den­ke ich ganz ein­fach, man kann sich da ganz beru­higt zurück­leh­nen, wenn es dazu kommt, dass Russ­land der Got­tes­mut­ter durch den Papst geweiht wird, dann war Fati­ma echt.
    Im übri­gen „gehört“ Russ­land mehr­heit­lich der rus­sisch ortho­do­xen Kir­che und so wie wir und gewal­tig ärgern wür­den, wenn irgend­ein Metro­po­lit den Vati­kan öffent­lich­keits­wirk­sam wei­hen wür­de, so dürf­te klar sein, war­um bis­lang noch kein Papst Russ­land der Madon­na von Fati­ma geweiht hat.
    Geweiht wohl­ge­merkt nicht gesegnet!
    Wei­hen heißt „etwas in beson­de­rer Wei­se für Gott in Dienst neh­men“ wes­we­gen Prie­ster und die für die Eucha­ri­stie bestimm­ten Gaben geweiht wer­den, Woh­nun­gen aber geseg­net werden.
    So fragt man sich schon was das mit der „Wei­he Russ­lands“ soll.

    • „So fragt man sich schon was das mit der „Wei­he Russ­lands“ soll.“
      Viel­leicht sol­len wir wie­der eins wer­den. Oder wer hat ein Inter­es­se das Katho­li­ken und Ortho­do­xe für immer getrenn­te Wege gehen sol­len? Wir wären die stärk­ste Macht der Welt wenn wir eins wären.
      Per Mari­am ad Christum.

    • Ihr Pro­blem liegt dar­in, dass Sie ver­kürzt zitie­ren. Wenn Sie die voll­stän­di­ge Rede der Got­tes­mut­ter zur Kennt­nis neh­men, sieht es anders aus: 

      „.…Um das zu ver­hü­ten, wer­de ich kom­men, um die Wei­he Russ­lands an mein unbe­fleck­tes Herz und die Süh­ne­kom­mu­ni­on an den ersten Sams­ta­gen des Monats zu ver­lan­gen. Wenn man auf mei­ne Wün­sche hört, wird Russ­land sich bekeh­ren und es wird Frie­de sein. Wenn nicht, wird es sei­ne Irr­leh­ren über die Welt ver­brei­ten, wird Krie­ge und Kir­chen­ver­fol­gun­gen her­auf­be­schwö­ren. Die Guten wer­den gemar­tert wer­den, der Hei­li­ge Vater wird viel zu lei­den haben, ver­schie­de­ne Natio­nen wer­den ver­nich­tet wer­den, am Ende aber wird mein Unbe­fleck­tes Herz tri­um­phie­ren. Der Hei­li­ge Vater wird mir Russ­land wei­hen, das sich bekeh­ren wird, und der Welt wird eine Zeit des Frie­dens geschenkt wer­den.“ (Geheim­nis 2. Teil – http://​www​.vati​can​.va/​r​o​m​a​n​_​c​u​r​i​a​/​c​o​n​g​r​e​g​a​t​i​o​n​s​/​c​f​a​i​t​h​/​d​o​c​u​m​e​n​t​s​/​r​c​_​c​o​n​_​c​f​a​i​t​h​_​d​o​c​_​2​0​0​0​0​6​2​6​_​m​e​s​s​a​g​e​-​f​a​t​i​m​a​_​g​e​.​h​tml)

      Die Got­tes­mut­ter hat also sehr wohl die­se wei­he aus­drück­lich ver­langt undd amit auch eine Ent­schei­dung über die Geschicke der welt in Aus­sicht gestellt.

      Ich sag­te es oben schon: es wäre gera­de­zu schi­zo­phren, das anzu­er­ken­nen (was defi­ni­tiv gesche­hen ist) und zugleich zu sagen: das kann aber jeder hal­ten wie er will. Bei einem sol­chen Inhalt kann das in der Tat eben nicht jeder hal­ten, wie er will.
      Fazit: wenn die­se Bot­schaft echt ist (und als sol­che wird sie bestä­tigt vom Lehr­amt!), dann muss ihr auch gehorcht wer­den – das ist unter­blei­ben und dem­entspre­chend sieht es aus in der Kir­che und der Welt.

      Mit Kasu­istik kommt man die­ser Aus­nah­me­si­tua­ti­on nun mal nicht bei. Es sind unge­zähl­te Schlau­mei­er auf­ge­tre­ten und haben die­se Bot­schaft zerpflückt.
      Dar­auf sind sie sehr stolz.
      Wie­der ande­re bekrit­teln die Tat­sa­che, dass es Maria ist und nicht Jesus etc. etc. – sie neh­men nicht wahr, dass die Mari­en­ver­eh­rung immer zu Jesus führt, man­geln­de Mari­en­ver­eh­rung aber auch den Glau­ben an Jesus zum Erlie­gen bringt. Die Päp­ste haben nicht gehorcht.…und haben den Glau­ben an den Gekreu­zig­ten , an sein wah­res und ech­tes Opfer verloren.

      Es wäre an der Zeit, Fati­ma end­lich in der Tie­fe zu ver­ste­hen. Viel­leicht soll­te auch die Ortho­do­xie zurück­fin­den zum wah­ren Glauben…auch wenn sie momen­tan durch ihre grö­ße­re und schein­ba­re „Tra­di­tio­na­li­tät“ besticht…dennoch ist sie eine schis­ma­ti­sche Kir­che mit ver­tre­te­nen Häresien…

      • Also die MUt­ter­got­tes sagt (im Futur!)
        „Um das zu ver­hü­ten, wer­de ich kom­men, um die Wei­he Russ­lands an mein unbe­fleck­tes Herz und die Süh­ne­kom­mu­ni­on an den ersten Sams­ta­gen des Monats zu verlangen. .….….……“
        Also sie sagt „Ich wer­de kom­men, um…“

        Ja bit­te, wann ist sie denn gekommen?
        Die Ant­wort lau­tet 1929 in Tuy in der Ver­bor­gen­heit eines Klo­sters, total unspek­ta­ku­lär, also in einer Zeit, als Russ­land sei­ne Irr­leh­ren schon lan­ge über die gan­ze Erde ver­brei­tet hat.
        Also irgend­wie, wenn es wich­tig ist, war­um erscheint die Mut­ter­got­tes, nicht so, dass man es nicht als „Phan­ta­sie­pro­dukt einer from­men Non­ne, abtun kann“

        Aber wer­te Zeit­schnur, dem Kern ihrer Kri­tik stim­me ich zu, wenn es wich­tig ist, emi­nent wich­tig, Fati­ma, dann ist es wider­sprüch­lich zu sagen, „das kann jeder glau­ben wie er will“
        ALso aus der Erschei­nung eine Geschmacks­fra­ge zu machen.

        • Sie über­se­hen hier die glo­ba­len Ver­schie­bun­gen der Mäch­te nach dem Krieg: 1929 hat Russ­land sei­ne Irr­leh­ren noch nicht ver­brei­tet, son­dern erst mal im eige­nen Reich instal­liert und mit Gewalt durch­ge­setzt. Aller­dings war klar, dass die kom­mu­ni­sti­sche Dok­trin ihrem Kon­zept ent­spre­chend in alle Welt ver­sprüht wer­den soll­te („Pro­le­ta­ri­er aller Län­der ver­ei­nigt euch!“)
          Die gro­ße Chan­ce der UdSSR, glo­bal durch­zu­grei­fen, ent­stand aber erst nach dem 2. WK, nach­dem die Nazis dan­kens­wer­ter­wei­se (für den Kom­mu­nis­mus und die frei­mau­re­ri­schen USA) eine Situa­ti­on ermög­licht haben, die von bei­den Sei­ten her das vol­le Durch­star­ten der Irr­leh­re in die gan­ze Welt erlaubt haben.

          Sie soll­ten dazu noch ein­mal ein­schlä­gi­ge Geschichts­bü­cher lesen: die UdSSR sowohl als auch die USA erhiel­ten ihre glo­ba­le Macht erst nach dem 2. WK!
          Die Mut­ter­got­tes ist also recht­zei­tig „gekom­men“, um auch noch das Nazi­tum, das im Grun­de den Weg frei­ge­sprengt hat für die Irr­leh­re, zu verhindern.

          Wir wis­sen, wie die Sache aus­ging. Nach 1945 ent­stand der War­schau­er Pakt auch als Mili­tär­macht des Kom­mu­nis­mus. Die Sowjets haben kom­mu­ni­sti­sche Pro­pa­gan­da in die gan­ze Welt getra­gen, auch in die dama­li­ge BRD (schon ver­ges­sen?) und die Köp­fe glo­bal besie­delt mit sozia­li­sti­schen und kom­mu­ni­sti­schen Ideen. Auch wenn der Westen schein­bar „kapi­ta­li­stisch“ war und ist, setz­ten sich doch auch in ihm, nicht zuletzt dann dank des Vati­ca­num II die kom­mu­ni­sti­schen Idea­le auch in der Kir­che durch.

          1929 wäre noch genug Zeit gewesen…

          Glau­ben Sie mir – ich has­se alles pseu­do­my­sti­sche Gedudel!
          Aber im Fal­le Fati­mas scheint mir die Sache allei­ne auf­grund der Fak­ten­la­ge so klar und glaub­wür­dig, dass es für mich – wenn ich das als an sich nüch­ter­ner und ratio­na­ler Typ schon deut­lich sehe – eine Sün­de wäre, mich dage­gen zu ver­schlie­ßen, zumal die Kir­che die­se Erschei­nung ein­deu­tig mit einem „cons­tat de super­na­tu­ra­li­ta­te“ aner­kannt hat und kei­ne Papst gewagt hat, nicht mal J23 und Paul6, das aus­drück­lich noch ein­mal in Fra­ge zu stellen.

          All die Kritt­ler und Wider­spruchs­nach­wei­ser arbei­ten mit Lügen Ver­zer­run­gen, Weg­las­sun­gen und Unter­stel­lun­gen. Und wer weiß mit was noch. In der Regel auch mit einer häre­ti­schen Theo­lo­gie, die sie ein­träu­feln, als sei sie so selbstverständlich.
          Im übri­gen hat Kar­di­nal Ratz­in­ger zwar mit einer hohen Wahr­schein­lich­keit gelo­gen hin­sicht­lich des „drit­ten Geheim­nis­ses“, dann aber so häu­fig ande­rer­seits kund­ge­tan, dass er das sehr wohl ernst­nimmt als Gläu­bi­ger. Schau­en Sie noch mal den Link auf die FSPX-Fati­ma-Sei­te an. oder zum Bei­spiel das Wei­he­ge­bet für die Prie­ster an das unbe­fleck­te Herz Mari­ens, das er 2010 in fati­ma gespo­chen hat – ja, das sprich die Spra­che eines Man­nes, der das alles glaubt, aber viel­leicht auch offi­zi­ell unter JPII nur soweit glau­ben durf­te, als es ihm gestat­tet wurde.

          Wir wis­sen doch alle, wie Rom tickt seit 1962.

          • War­um soll­te Ratz­in­ger lügen?
            Und wenn er lügt und das drit­te Geheim­nis grö­ßer ist, was könn­te es sein?
            Schließ­lich und end­lich, muss alles, wenn es echt ist, ja schon in der Schrift vor­her­ge­sagt (Apo­ka­lyp­se oder Dani­el) sein.
            Fakt ist, das ver­öf­fent­lich­te drit­te Geheim­nis lässt sich so inter­pre­tie­ren, dass zuerst das Papst­tum, dann die bischöf­li­che Struk­tur und am Ende das Prie­ster­tum fällt.
            Genau die­se Inter­pre­ta­ti­on wird aber durch die Erklä­rung zum drit­ten Geheim­nis ver­wor­fen, weil nach der Erklä­rung ja alles schon gesche­hen ist.
            Was mich irri­tiert ist ganz ein­fach, wenn das drit­te Geheim­nis nur davon erzählt dass die Kir­che sich durch die von Men­schen errich­te­te Zivi­li­sa­ti­on hin zum Kreuz bewegt, dann ist das kei­nes­wegs ori­gi­nell oder neu, oder sonst irgend­wie beein­druckend, es ist das was schon immer und ewig gelehrt und erfah­ren wird, schon auf­rech­te Hei­den wis­sen, dass alles was Men­schen bau­en (dafür steht ja das Bild der Stadt) in sich den Keim des Nie­der­gangs trägt.
            Von daher fra­ge ich mich seit der Ver­öf­fent­li­chung, „war­um hat man da so ein Gewe­se drum gemacht?“ und des­halb bin ich geneigt zu glau­ben,. dass da etwas fehlt.
            Was nun Russ­land und sei­ne Irr­leh­ren angeht, so scheint mir zu sein, dass in der Tat alle Welt dem Mate­ria­lis­mus und dem Rela­ti­vis­mus ver­fal­len ist, also der Idee, dass es nur die­se Welt und kei­nen Gott gibt.
            Nur ist die­se Idee, die in der Tat eine der Haupt­wur­zeln der kom­mu­ni­sti­schen Ideo­lo­gie ist, kei­nes­wegs in Russ­land gewach­sen son­dern in Euro­pa, und im Zuge der Phi­lo­so­phie der Auf­klä­rung, sprich in Frank­reich, Eng­land und Deutschland.
            Gera­de Kar­di­nal Ratz­in­ger hat sich immer und immer allen, auch aner­kann­ten, Pri­vat­of­fen­ba­run­gen gegen­über skep­tisch gezeigt.
            Er hat (fin­de die Quel­le nicht mehr) aber schon vor sei­nem Schrei­ben zur Ver­öf­fent­li­chung des 3. Geheim­nis­ses, gesagt „das sind Spie­ge­lun­gen aus der Innen­welt klei­ner, from­mer Kinder .
            Und immer mein für mich das wich­tig­ste Argu­ment alle Jam­me­rei irgend­wel­chen Erschei­nun­gen gegen­über wie schlimm die Welt seit (was sie in der Tat ist):
            „wenn Gott da nix dran machen kann, dass Russ­land sei­ne Irr­leh­ren über die Welt ver­brei­tet und viel Leid ent­steht. Ja wer soll denn dann was dran machen können?“
            Über­zeu­gen tut mich eher die Anfangs­vi­si­on, wo die Mut­ter­got­tes den stra­fen­den Engel abhält udn Buße for­dert, damit kor­re­spon­diert sie mit der Erschei­nung von Lour­des wo auch zur Buße auf­ge­ru­fen wurde.
            Naja und soweit ich die Lage über­blicke, ist die­ses, alles was einem an Nega­ti­vem über den Weg läuft, ganz bewusst als Buße und Kreuz zu tra­gen, schwer aus der Mode gekom­men,. bei den einen, wie bei den anderen.

          • Kar­di­nal Ratz­in­ger ist für mich ein äußerst zwie­späl­ti­ger Mann. EB Lefeb­v­re nann­te ihn des­we­gen „le ser­pent“ – die Schlange.

            Die Bot­schaft behaup­tet ja nicht, dass Russ­land wesen­haft den Kom­mu­nis­mus erfun­den habe. Die Bot­schaft sagt, dass Russ­land das Instru­ment ist, das die­se bereits ent­wickel­ten Irr­leh­ren über die Welt ver­brei­ten wird. Und Sie sehn ja, dass nicht Deutsch­land oder Frank­reich die­se Ideen ver­brei­tet haben, son­dern Russ­land. Das ist nun mal ein histo­ri­sches Fak­tum. Der Mut­ter­got­tes ging es ihren Wor­ten gemäß um die VERBREITUNG – nicht die Erfindung.

            Das Buß­e­tun ist gut, aber eine Kir­che die opfert und betet, auch lei­det, scheint nicht zu genügen.
            Sehen Sie es nicht: die Kir­che hat ihre Stim­me eben NICHT erho­ben! Russ­land­wei­he im Sin­ne der Got­tes­mut­ter wäre einer öffent­li­chen und glo­ba­len (mit allen Bischö­fen!) Ver­ur­tei­lung des Kom­mu­nis­mus gleich­ge­kom­men, also der Gegen­be­we­gung zu der glo­ba­len Ver­bei­tung der Irrlehre.
            Genau das aber hat die Kir­che ver­wei­gert. Man muss wis­sen, dass vor dem Kon­zil sehr vie­le Bischö­fe der Welt­kir­che erwar­tet und auch schrift­lich kund­ge­tan hat­ten, das Kon­zil möge den Kom­mu­nis­mus offi­zi­ell als Irr­leh­re ver­wer­fen und unter Ana­them stellen.

            Ver­su­chen Sie, eine dyna­mi­sche Sicht zu ent­wickeln. Es geht nicht um ein „Ent­we­der Buße oder Wei­he“, son­dern um einen „Mehr­fron­ten-Kampf“: Buße immer, natür­lich, aber auch eine kla­re Posti­on der Kir­che in die­sem Kampf.
            Wenn man sich so ver­tieft in die Fati­ma-Bot­schaf­ten, merkt man nach und nach, wie tief und wie wei­se sie sind.

            Das Bild des angebl. 3. Teils ist über­ein­stim­mend mit dem, was auch ande­re Erschei­nun­gen mit­ge­teilt haben: dass näm­lich der Papst, der Fels und alle, die sich von ihm ablei­ten, zer­stört wer­den. Ein­zi­ger Trost ist, dass die­ses Opfer bereits schon wie­der Keim der Kir­che ist, sie also nicht zer­stört wer­den kann – nicht rest­los (Kri­stall­ka­raf­fen etc.).

            Auch ich füh­le mich – grob gesagt – ver­äp­pelt, wenn mir einer das 3. Geheim­nis als den Gegen­stand der end­lo­sen Ver­tu­schung unter­ju­beln will – für so einen Text hät­te sich das Geheim­hal­tungs­thea­ter wahr­lich nicht gelohnt.
            Man kann vie­les schlie­ßen, und ich den­ke, es ging 1960 um das Kon­zil, bei dem – wie Paul6, die­se schi­zo­phre­ne Gestalt es sag­te – der Satan instal­liert wur­de. Man kann anneh­men, dass davon in dem eigent­li­chen Geheim­nis die Rede war. Nur ein Inhalt, der in die­se Rich­tung geht, wür­de die Geheim­hal­tungs­tak­tik erklä­ren, weil das Kon­zil a. unbe­dingt durch­ge­zo­gen wer­den soll­te und b. hin­ter­her mit Zäh­nen und Klau­en ver­tei­digt wer­den musste.

            Was Russ­land betrifft, ist die Sache, wie der Schwa­be sagt, längst nicht „zu End geschwätzt“. War­ten wir es ab – der Kom­mu­nis­mus könn­te in einer Weich­ver­si­on und mit christ­li­chem Fir­niss in der geschwäch­ten und pro­sti­tu­ier­ten Kon­zils­kir­che bestens plat­ziert wer­den. Selbst die Tra­di­tio­na­li­sten sehen nicht mehr, dass die Ortho­do­xie eine abge­fal­le­ne Kir­che ist und jubeln, bloß weil Putin den Homos nicht will­fahrt, als ob das schon recht­gläu­big machte!

  8. Nach dem Tode des letz­ten Apo­stels wer­den alle über­na­tür­li­chen Visio­nen, Ein­ge­bun­gen, Bot­schaf­ten, die Per­so­nen zuteil wird, als Pri­vat­of­fen­ba­run­gen bezeich­net. Sie wer­den abge­grenzt von den Offen­ba­run­gen, die auf die Apo­stel zurück­ge­hen. Ist das so schwer zu begrei­fen bei einer Kir­che, die auf den Apo­steln grün­det? Damit ist über­haupt kei­ne Abwer­tung ver­bun­den. Es ist ein­fach ein Fach­be­griff. Wir haben z.B. Julia­na von Lüt­tich das Fron­leich­nams­fest zu ver­dan­ken, ihren Visio­nen. Immer wie­der haben Hei­li­ge durch ihre Visio­nen, Ein­ge­bun­gen, über­na­tür­li­che Ein­spre­chun­gen das Fröm­mig­keits­le­ben der Kir­che maß­geb­lich befruchtet.
    Julia­na von Lüt­tich z. B. konn­te den spä­te­ren Papst Urban IV. für das Fron­leich­nams­fest gewin­nen, bevor er Papst wurde.
    War­um immer wie­der der Begriffs­wirr­warr ent­facht wird, kann ich mich nur fra­gen. Das Fron­leich­nams­fest ist ein bedeu­ten­des Fest der katho­li­schen Kir­che, es ist alles ande­re als eine Privatsache.
    Den­noch sagt jeder ver­nünf­ti­ge Mensch: Julia­na von Lüt­tich hat­te Pri­vat­of­fen­ba­run­gen. Das­sel­be gilt für ande­re Heilige.
    Ich ver­bit­te mir, zu unter­stel­len, wenn ich Lucia dos San­tos in Vie­lem unglaub­wür­dig fin­de, dass ich damit Pri­vat­of­fen­ba­run­gen abwerte.
    Hier geht es um eine ein­zi­ge Per­son. Wolf­ram Schrems hat­te Engels­er­schei­nun­gen erwähnt. Dar­auf bin ich aus­führ­lich ein­ge­gan­gen. Weil ich sie höchst unglaub­wür­dig fin­de. Aus rein theo­lo­gi­schen Grün­den. Und weil sie mensch­lich unglaub­wür­dig sind. Vor 1937 war von ihnen nichts zu hören. Solan­ge konn­ten die Kin­der also schwei­gen, Jac­in­ta und Fran­cis­co bis zu ihrem Tod, Lucia zwan­zig Jah­re lang.
    Fran­cis­co und Jac­in­ta waren noch nicht zur Erst­kom­mu­ni­on gegan­gen, und sie bekom­men, nach dem „Bericht“ der Lucia dos San­tos, von einem Engel die hl. Kom­mu­ni­on gereicht, die bei­den Jün­ge­ren das Blut Chri­sti. Nach den „Berich­ten“ von Lucia hat Fran­cis­co bei den Erschei­nun­gen nichts ver­stan­den, nur gese­hen. Lucia hat ihm erklärt, was er emp­fan­gen hat.
    Geht es noch wir­rer? Kin­der bekom­men von einem Engel die Kel­ch­kom­mu­ni­on, der Klei­ne weiß noch nicht mal, was und wen er empfängt.
    Ich zweif­le an der Glaub­wür­dig­keit der Lucia dos San­tos. Was ist dar­an per­fi­de? Ich habe vie­le ihrer Aus­sa­gen doku­men­tiert vor­lie­gen, und die sind so wider­sprüch­lich, dass sie auf mich unglaub­wür­dig wir­ken. Seit wann dür­fen Katho­li­ken kei­ne Kri­tik mehr üben. Dann müss­ten wir hier alle Berg­o­glio zuju­beln, min­de­stens mit Ehr­furcht über ihn spre­chen, denn er ist der Papst. Lucia dos San­tos ist weder eine Hei­li­ge noch eine Seli­ge der katho­li­schen Kirche.
    Der Glau­bens­prä­fekt Ratz­in­ger hielt sie für eine fan­ta­sie­ren­de Non­ne, was ihn nicht hin­der­te, als Papst – auf Druck – einen Selig­spre­chungs­pro­zess einzuleiten.
    Und ich lege Wert auf die Unter­schei­dung: Lucia dos San­tos unglaub­wür­dig zu fin­den heißt nicht, irgend­et­was gegen die Ver­eh­rung der Aller­se­lig­sten Jung­frau einzuwenden.
    Zwi­schen der Got­tes­mut­ter und die­ser Non­ne wird man ja noch unter­schei­den dürfen.

    • „Zwi­schen der Got­tes­mut­ter und die­ser Non­ne wird man ja noch unter­schei­den dürfen.“
      Fällt mir nicht schwer. Wol­len sie etwa damit sagen das die Mut­ter Got­tes in Fati­ma nicht erschie­nen ist und die­se ein­fa­chen Kin­der sich aus Jux und Tol­le­rei in das Welt­ge­sche­hen ein­ge­mischt haben?
      „Ich zweif­le an der Glaub­wür­dig­keit der Lucia dos San­tos. Was ist dar­an per­fi­de? Ich habe vie­le ihrer Aus­sa­gen doku­men­tiert vor­lie­gen, und die sind so wider­sprüch­lich, dass sie auf mich unglaub­wür­dig wirken.“
      Dann sind sie mög­li­cher­wei­se auf die Kräf­te rein­ge­fal­len die seit 2017 alles aber auch alles tun um Fati­ma unglaub­wür­dig zu machen. Die könn­ten durch­aus auch in Rom sitzen.
      „Der Glau­bens­prä­fekt Ratz­in­ger hielt sie für eine fan­ta­sie­ren­de Non­ne, was ihn nicht hin­der­te, als Papst – auf Druck – einen Selig­spre­chungs­pro­zess einzuleiten.“
      Des­we­gen ist er mit Paul Bad­de nach Manop­pel­lo zu einem nicht aner­kann­ten Tuch gegangen.
      „Nach dem Tode des letz­ten Apo­stels wer­den alle über­na­tür­li­chen Visio­nen, Ein­ge­bun­gen, Bot­schaf­ten, die Per­so­nen zuteil wird, als Pri­vat­of­fen­ba­run­gen bezeich­net. Sie wer­den abge­grenzt von den Offen­ba­run­gen, die auf die Apo­stel zurückgehen.“
      Ich wür­de die Angrif­fe Luzi­fers der letz­ten 2000 Jah­re auf die Kir­che nicht unbe­dingt als pri­vat betrach­ten. Es ist viel gesche­hen. Und es sieht zur Zeit nicht beson­ders gut aus.
      „Es ist ein­fach ein Fachbegriff.“
      Ja mehr ist es auch nicht.
      Wenn ich mal Lust habe brin­ge ich ein paar Pas­sa­gen aus der Bot­schaft der „Köni­gin von Tur­zov­ka“. Da ver­schwin­det die „Frau aller Völ­ker“ mit­samt ihrer Bot­schaft wie der Nebel unter der Sonne.
      Per Mari­am ad Christum.

      • „seit 2017“
        So weit sind wir noch nicht. Ich mein­te natür­lich „1917“.
        Immer schön nach der Reihe.
        Per Mari­am ad Christum.

  9. Unbe­fleck­tes Herz Mari­ens sei unse­re Ret­tung, Unbe­fleck­tes Herz Mari­ens sei unse­re Zuflucht!

  10. Berich­ti­gung:
    „Zwi­schen der Got­tes­mut­ter und die­ser Non­ne“ wird man nicht noch unter­schei­den dür­fen, man muss es, ist mei­ne feste Über­zeu­gung. Die­se Über­zeu­gung grün­det sich nicht auf ein dif­fu­ses Gefühl, son­dern auf nach­prüf­ba­ren Argumenten.
    Nie­mals hat die Aller­se­lig­ste Jung­frau zwei­deu­ti­ge, histo­risch wider­leg­ba­re Bot­schaf­ten ver­kün­det, und sie wird es bis zum Ende der Zeit nicht tun.
    Wenn es ein­deu­ti­ge Unter­la­gen gibt, wonach sich auf­fal­len­de Wider­sprü­che erge­ben, dann liegt das an der Sehe­rin und nicht an der Gottesmutter.
    Im Jah­re 1992 hat Lucia dos San­tos Kar­di­nal Padei­ra von Bom­bay gegen­über erklärt, dass meh­re­re Päp­ste die­se Wei­he voll­zo­gen hät­ten. Johan­nes Paul II. habe auf Wunsch unse­rer lie­ben Frau alle Bischö­fe der Welt ein­ge­la­den, mit Schrei­ben vom 8. Dezem­ber 1983, die­se Wei­he zu voll­zie­hen, was am 25. März 1984 gesche­hen sei.
    Es bleibt fest­zu­hal­ten: Am 25. März wur­de Russ­land vom Papst nicht erwähnt! Außer­dem haben sich die Bischö­fe nicht betei­ligt! Kei­ne der Bedin­gun­gen, die die Got­tes­mut­ter ANGEBLICH gefor­dert hat­te, wur­de erfüllt, trotz­dem behaup­tet die Sehe­rin mit einem Mal, die Bedin­gun­gen sei­en erfüllt. Sie wider­spricht sich so auf­fal­lend, dass jedem unvor­ein­ge­nom­me­nen Men­schen die­ser Wider­spruch auf­fal­len muss.
    War­um macht sie es? Weil ab 1989 der Bol­sche­wis­mus regel­recht zusam­men­ge­bro­chen ist. Michail Gor­bat­schow war fest ent­schlos­sen, nicht auf die Demon­stran­ten zu schie­ßen, kein Blut­bad anzu­rich­ten und womög­lich damit einen Atom­krieg auszulösen.
    Die Völ­ker der Sowjet­uni­on haben sich – weit­ge­hend fried­lich – vom Bol­sche­wis­mus befreit. Nach mei­ner per­sön­li­chen Über­zeu­gung haben die inni­gen, aus­dau­ern­den Gebe­te von Papst Pius XII. und den gläu­bi­gen Katho­li­ken, die inzwi­schen nicht mehr leben, auf die Für­spra­che der Aller­se­lig­sten Jung­frau mit dazu bei­getra­gen, dass wir von einer Welt­ka­ta­stro­phe ver­schont geblie­ben sind und dass der gott­lo­se Bol­sche­wis­mus zusam­men­ge­bro­chen ist.
    Dass wir inzwi­schen einen Sozia­lis­mus haben, der sich mit Kon­su­mis­mus, Hedo­nis­mus, Kapi­ta­lis­mus ver­bun­den hat, und der zuse­hends kir­chen­feind­li­cher wird, kann nie­mand leug­nen, der die Augen und Ohren offen hält.
    Die Phi­lo­so­phie von Karl Marx und sei­ner phi­lo­so­phi­schen Nach­kom­men, den Neo­mar­xi­sten der Frank­fur­ter Schu­le und ihren Nach­fol­gern, beherrscht weit­ge­hend die intel­lek­tu­el­le Sze­ne im Westen. Kom­bi­niert mit der Homo- und Gen­der­ideo­lo­gie ist das eine äußerst gefähr­li­che Entwicklung.
    Unse­re Kir­che hat nur die Wahl: Ent­we­der ergibt sich in nicht all zu fer­ner Zukunft eine gefähr­li­che Kir­chen­ver­fol­gung oder die Kir­che passt sich an und ver­rät den Glau­ben. Wie die Wei­chen der­zeit gestellt wer­den, sehen wir.
    Die Wei­he Russ­lands in die­ser Situa­ti­on wei­ter zu for­dern, ist sinn­los. Lucia dos San­tos wur­de das 1992 klar. Ihre Anhänger/​innen neh­men das nicht zur Kenntnis.
    Weil sie dann an der Glaub­wür­dig­keit der Lucia dos San­tos ins­ge­samt zwei­feln müss­ten. Das darf nicht sein.
    Ich zweif­le, auch wenn die Stei­ne gegen mich gewor­fen werden.

  11. Die Fati­ma-Sache ist viel kom­pli­zier­ter, als man­che den­ken! Es ist sinn­voll, das Buch von Anto­nio Soc­ci über das vier­te Geheimnnis zu lesen. Anto­nio Soc­ci ist ein ange­se­he­ner Jour­na­list – nicht etwa ein obsku­rer Depp, dem man nichts glau­ben dürf­te. Hier zusam­men­fas­send dazu: http://www.streitpunkt-fatima.de/home/pages/300/300–1.html – es lohnt sich, das ein­mal unvor­ein­ge­nom­men zu lesen.
    Ich fin­de auch das Buch von Mark Fel­lows „Fati­ma in Twilight“ auf­schluss­reich. Nicht schlecht ist auch Huber/​Mura „Rom-Fati­ma-Mos­kau“ im Sar­to-Ver­lag. Und nicht zuletzt sehr umfang­reich das Werk von Frère Michel de la Sain­te Trinité.
    Was Sr. Lucia klar wur­de und was nicht, das dürf­te der Öffent­lich­keit ent­zo­gen wor­den sein. Ver­wir­rung ist erst ent­stan­den, als Sr. Lucia von­sei­ten der „Kon­zils­kir­che“ mas­siv unter Druck gesetzt wur­de und diver­se angeb­li­che Exper­ten zu Wort kamen und die gan­ze Sache ver­dreh­ten und zer­pflück­ten. Allei­ne sol­che Sät­ze wie oben bei Zeit­los, man müs­se wohl noch zwi­schen der Got­tes­mut­ter und „die­ser Non­ne“ unter­schei­den dür­fen, offen­bart schon Hand­schrift und Niveau der geg­ne­ri­schen Pole­mik: denn kei­ner hat eine sol­che Unter­schei­dung bestrit­ten. Die­ser rhe­to­ri­sche Stil gereich­te unse­rem F. zur Ehre – der kennt sich auch aus mit die­sem pola­ri­sie­ren­den und unred­li­chen Stil. Damit wird eine unbe­schol­te­ne Schwe­ster hin­ge­stellt, als sei sie eine Lüg­ne­rin, nach­dem man selbst ihre Aus­sa­gen ver­dreht oder auch erpresst hat.
    Jeder muss wis­sen, auf wel­che Stim­men er hört. Bevor er das tut, soll­te er aber die vor­lie­gen­den Posi­tio­nen und Fak­ten umfas­send prüfen.
    In Sr. Luci­as authen­ti­schen Aus­sa­gen sind kei­ne wesent­li­chen Wider­sprü­che, sehr wohl aber in den Aus­sa­gen derer, die sie unbe­dingt als unglaub­wür­dig hin­stel­len wollten.
    Hier ist ein wenig Puz­zle­ar­beit und genau­es Lesen erforderlich.
    Es wäre hier von­nö­ten, zwi­schen den ver­zerr­ten Dar­stel­lun­gen der Fati­ma-Geg­ner, die das Feld voll­kom­men beherr­schen in der Kir­che, und dem, was Sr. Lucia authen­tisch – ohne unter Druck gesetzt wor­den zu sein – gesagt hat, zu unter­schei­den. Das wäre erheb­lich sinn­vol­ler als zwi­schen ihr und der Got­tes­mut­ter zu pola­ri­sie­ren, als ob auch nur ein ein­zi­ger Mensch die bei­den mit­ein­an­der ver­wech­selt hätte.

  12. Dass Sr. Lucia eine Lüg­ne­rin ist, habe ich nie behaup­tet. Ich weiß nicht, was Sr. Lucia gese­hen und gehört hat und was nicht. Sie kann sich auch in Visio­nen hin­ein­ge­stei­gert haben, ohne bewusst lügen zu wollen.
    Ich nen­ne sie nicht eine Lüg­ne­rin. Ich zweif­le am Inhalt ihrer Visio­nen. Ich habe des­we­gen die Unter­schei­dung getrof­fen zwi­schen der Got­tes­mut­ter und der Nonne:
    – a) weil ich die Aller­se­lig­ste Jung­frau nicht mit wider­sprüch­li­chen Bot­schaf­ten in Verbindung
    brin­gen möch­te, ich fin­de das blasphemisch,
    ‑b) weil jede, die Kri­tik an den wider­sprüch­li­chen Aus­sa­gen der Non­ne übt, in Ver­dacht gerät,
    gegen die katho­li­sche Mari­en­ver­eh­rung zu sein.

    Ich stel­le fest: Die Berich­te über die Engels­er­schei­nun­gen sind theo­lo­gisch obskur. Wenn sie nicht von ihr stam­men, wenn sie gefälscht sein soll­ten, neh­me ich das gern zur Kenntnis.
    Wenn Lucia dos San­tos Kar­di­nal Padei­ra von Bom­bay gegen­über im Jahr 1992 gesagt hat, die Päp­ste hät­ten die Wei­he Russ­lands an die Got­tes­mut­ter voll­zo­gen, dann ist die­se Wei­he nicht mehr erfor­der­lich. Und sie hat sich wider­spro­chen, weil sie vor­her das Gegen­teil behaup­tet hat. Das sind ein­fa­che Feststellungen.
    In einem Video habe ich Herrn P. Pfluger FSSPX mit eige­nen Ohren gehört: „Die Got­tes­mut­ter hat gesagt…“ , und er brach­te ein Zitat von Sr. Lucia dos Santos.
    Das ist ganz klar eine Ver­wechs­lung: „Nach den Aus­sa­gen der Sehe­rin… hat die Got­tes­mut­ter gesagt,“ wäre korrekt.

    • Ich stel­le was ganz ande­res fest: wir haben uns so weit fort­be­wegt von der Theo­lo­gie des Triden­ti­nums, dass wir tat­säch­lich Din­ge, die ihm ein­deu­tig ent­stam­men und mit ihm über­eins­stim­men, als „obskur“ empfinden.
      Es ist ohne­hin eine Fra­ge, die gestellt wer­den muss: darf Gott nur noch das machen, was unse­rer „Theo­lo­gie“ ent­spricht? Ist es nicht mehr nur ER, der in die Her­zen sieht? Ist es nicht mehr ER, der als höch­ste Instanz ent­schei­det, wem ER sich schen­ken will?
      Wol­len Sie IHM Ihre Weis­heit vor­le­gen und urtei­len über die inne­re Ver­fas­sung von Kin­dern, die Sie nicht gekannt haben – ER dage­gen sehr wohl? Wis­sen Sie, wel­che Pro­zes­se in den Kin­dern vor­gin­gen, als sie das alles erleb­ten – auch Rei­ni­gungs­pro­zes­se, Buß­pro­zes­se? Immer­hin scheint ja gera­de letz­te­res eine enor­me Rol­le gespielt zu haben in dem, was die bei­den Jün­ge­ren dann in der Fol­ge leb­ten und ausdrückten?
      Man kann auch vor lau­ter Bäu­men den Wald nicht mehr sehen.
      Nicht die Aller­se­lig­ste Jung­frau „wird mit wider­sprüch­li­chen Bot­schaf­ten“ in Ver­bin­dung gebracht, son­dern es gibt gera­de im deutsch­spra­chi­gen Raum eine Men­ge Leu­te, die die­se Bot­schaf­ten unbe­dingt als wider­sprüch­lich ent­lar­ven wol­len. Ich kann Ihnen hier nicht alles auf­li­sten, aber ich habe anders­wo hier die Lite­ra­tur schon genannt, die Ihnen erklärt, was mit Sr. Lucia war. Man hat sie mas­siv unter Druck gesetzt, gera­de von Vati­kan-Sei­te. Und ihr Aus­sa­gen abge­presst. Wie ich schon sag­te: Lesen Sie doch mal Anto­nio Soc­ci – das ist ein seriö­ser Journalist.
      Ja, ist da was blasphemisch?
      Sie wis­sen es so gut wie ich: der Unglau­be, der alles so lan­ge ver­dreht, bis nichts mehr klar ist, der Unglau­be, der Men­schen, die etwas sagen, was einem nicht passt, mas­siv aus­grenzt und unter Druck setzt, bis sie sich in Wider­sprü­che ver­wickeln, der Unglau­be, der sich gegen ein himm­li­sches Ereig­nis wehrt, das man so ein­deu­tig wie kaum etwas ande­res in Bezie­hung zum Glau­bens­ab­fall der Kir­che set­zen kann (Stich­wort: 1960!!!) und sogar muss, wenn man red­lich ist – ja: das riecht nach Blasphemie.
      Fällt Ihnen nicht auf, dass man in die­ser Kir­che jeden den größ­ten Schrott ver­brei­ten lässt, aber eine Sr. Lucia hat man bewacht wie in einem Hoch­si­cher­heits­trakt? War­um? Weil das Kon­zil damit auf der Kip­pe stand!
      Fällt Ihnen das wirk­lich nicht auf?!
      War­um bezwei­feln Sie nie die Authen­ti­zi­tät der erpress­ten angeb­li­chen Aussagen?
      Hät­te der Papst 1960 das ech­te Geheim­nis ver­öf­fent­licht, wäre das Kon­zil nicht so ver­lau­fen, wie es gesche­hen ist. Die Glau­bens­treu­en hät­ten nicht jede Abstim­mung ver­pennt – auch Ihr ver­ehr­ter Lefeb­v­re hat fast alle der teil­wei­se häre­ti­schen Dekre­te per Votum mit abge­nickt auf dem Kon­zil. Was nützt dann das Lamen­to? Das alles wäre nicht pas­siert, hät­te man sich durch die Bot­schaft auf­rüt­teln las­sen – wenn man schon die wah­re Leh­re ver­ges­sen hat. Und hät­te man sich dazu durch­ge­run­gen den Kom­mu­nis­mus zu ver­ur­tei­len und glo­bal Russ­land zu wei­hen – es sähe heu­te alles anders aus.
      So – nur so wird ein Schuh aus der gan­zen Sache.

      • @zeitschnur, sie schreiben
        „… was mit Sr. Lucia war. Man hat sie mas­siv unter Druck gesetzt, gera­de von Vati­kan-Sei­te. Und ihr Aus­sa­gen abgepresst“.

        Möch­te dazu nur eines zu beden­ken geben: wie oft wur­den in frü­he­ren Zei­ten und auch heu­te noch in eini­gen Län­dern Chri­sten unter Druck gesetzt, ja gefol­tert, um ihnen Aus­sa­gen abzu­pres­sen. Genau dazu haben sie sich nicht ver­lei­ten las­sen. Sie sind sich treu geblie­ben und haben sich nicht in wider­sprüch­li­che Aus­sa­gen ver­wickeln las­sen. Das kann man als Zei­chen der Hil­fe von oben sehen, denn ohne die Mit­wir­kung des Hl. Gei­stes hält kei­ner den Druck aus. 

        Was soll man also von den gan­zen Reden, Gegen­re­den zu Fati­ma hal­ten? Es hat sich um die Grund­aus­sa­ge, die mit dem Evan­ge­li­um in Über­ein­stim­mung steht, viel, zu viel her­um­ge­r­ankt, so dass man nicht mehr weiß, was Sache ist. So geht es mir. Ich hal­te mich an das Evan­ge­li­um, da steht alles drin. Him­mel, Höl­le, Buße tun, Beten, Got­tes­lie­be, Nächstenliebe.
        Die zahl­rei­chen Spe­ku­la­tio­nen im Zusam­men­hang mit Fati­ma brin­gen doch wie man sieht viel an Ver­wir­rung, Unsi­cher­heit, Lager­bil­dun­gen. Wem nützt das?

  13. Die Kir­che mar­schiert kon­se­quent gegen Fati­ma, das II. Vati­ca­num ist ja gera­de das Gegen­teil des­sen was man in Fati­ma uns lehrt, Öku­me­ne statt Mari­en­ver­eh­rung, und und und, der Süh­ne­sams­tag wur­de dem guten Ein­ver­neh­men mit den Pro­te­stan­ten geopfert

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