Kaspers Nötigung: „Entweder wie ich will, oder besser keine Bischofssynode“


Kardnal Kasper tonangebend in diesem Pontifikat? Zornige Reaktion des Kardinals auf Kritik an seinen Forderungen(Rom) Der jüng­ste Kom­men­tar des Vati­ka­ni­sten San­dro Magi­ster zur erzürn­ten Reak­ti­on von Kar­di­nal Wal­ter Kas­per auf Kri­tik an sei­nen „revo­lu­tio­nä­ren“ Aus­füh­run­gen gegen das Ehe­sa­kra­ment beim Kar­di­nals­kon­si­sto­ri­um und sei­nem Ver­such, die Kir­che auf nöti­gen­de Wei­se unter Druck zu setzen.

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„Kar­di­nal Wal­ter Kas­per ist sehr zor­nig, weil sei­ne Rede beim Kon­si­sto­ri­um am 20. Febru­ar für eine Zulas­sung der wie­der­ver­hei­ra­tet Geschie­de­nen zur Kom­mu­ni­on von der Tages­zei­tung Il Foglio am 1. März als erste welt­weit abge­druckt und im Inter­net in ver­schie­de­nen Spra­chen ver­öf­fent­licht wur­de. Viel­leicht, weil die Tage­zei­tung unter der Lei­tung von Giu­lia­no Fer­ra­ra ihm den Knül­ler gestoh­len hat, den der Kar­di­nal mit Zustim­mung von Papst Fran­zis­kus durch die Ver­öf­fent­li­chung der Rede in Buch­form bereits geplant hat­te.“ Viel­leicht mehr noch, weil Fer­ra­ra als Medi­en­pro­fi weiß, daß im Medi­en­be­reich der erste, der mit einer Mel­dung an die Öffent­lich­keit kommt, maß­geb­lich die Rich­tung einer Dis­kus­si­on bestimmt, und des­halb die Rede mit einem kri­ti­schen Kom­men­tar von Rober­to de Mat­tei ver­öf­fent­lich­te, der Punkt für Punkt die Argu­men­ta­ti­on Kas­pers wider­leg­te und damit die geplan­te PR-Kam­pa­gne des Kar­di­nals mit sei­nem Text durchkreuzte.

Ferrara und de Mattei durchkreuzten Kaspers PR-Kampagne

„Am 11. März war es dann aller­dings der Osser­va­to­re Roma­no, der das Buch­pro­jekt anti­zi­pier­te, indem er fast voll­stän­dig zwei wei­te­re unver­öf­fent­lich­te Tex­te Kas­pers abdruck­te, die im Buch erschei­nen wer­den und die sei­ne Wort­mel­dung am Ende der Dis­kus­si­on im Kon­si­sto­ri­um beinhalten.

Eine sehr ange­reg­te Dis­kus­si­on mit zahl­rei­chen Wort­mel­dun­gen füh­ren­der Kar­di­nä­le, die gegen die The­sen Kas­pers Stel­lung bezogen.

In sei­ner Erwi­de­rung auf die Kri­tik, bemüh­te der deut­sche Theo­lo­ge und Kar­di­nal für sei­ne The­sen die Tra­di­ti­on der Kir­che, vom öst­li­chen Prin­zip der oiko­no­mia bis zum west­li­chen der epich­eia, vom hei­li­gen Alfons von Liguo­ri bis zum hei­li­gen Tho­mas von Aquin und dem seli­gen John Hen­ry Newman.

Entweder oder, sonst wird es danach schlimmer sein, als davor

Sei­nem Ärger dar­über mach­te der Kar­di­nal in einem Inter­view mit Radio Vati­kan Luft. Er warf Fer­ra­ra und de Mat­tei vor, Papst Fran­zis­kus ’sabo­tie­ren‘ zu wollen.

Schon sei­ne abschlie­ßen­de Wort­mel­dung im Kon­si­sto­ri­um schloß er mit einem ent­we­der oder. Ent­we­der führt die Bischofs­syn­ode zur von ihm gewoll­ten Ver­än­de­rung oder es sei bes­ser, sie erst gar nicht einzuberufen:

‚In Bezug auf unse­re Fra­ge, gibt es in der Kir­che gro­ße Erwar­tun­gen. Zwei­fels­oh­ne kön­nen wir nicht alle Erwar­tun­gen erfül­len. Soll­ten wir aber nur die übli­chen Ant­wor­ten geben, die wahr­schein­lich schon immer gege­ben wur­den, wür­de dies zu einer schlim­men Ent­täu­schung füh­ren. Als Zeu­gen der Hoff­nung dür­fen wir uns nicht von einer Her­me­neu­tik der Angst lei­ten las­sen. Es braucht Mut und vor allem bibli­schen Frei­mut (parrÄ“sia). Wenn wir das nicht wol­len, dann soll­ten wir bes­ser erst gar kei­ne Syn­ode zu unse­rem The­ma abhal­ten, denn dann wäre die Situa­ti­on danach schlim­mer als davor.‘ “

Text: Set­ti­mo Cielo/​Giuseppe Nardi
Bild: Cor­ri­spon­den­za Romana

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