Benedikt XVI.: Amtsverzicht war gültig – Ende des „Verwirrspiels“ oder neue Medienente?


Zwei Päpste oder doch nicht zwei Päpste?(Rom) Der Vati­ka­nist Andrea Tor­ni­el­li ver­öf­fent­lich­te zwei Sät­ze von Papst Bene­dikt XVI., die angeb­lich aus einem Ant­wort­schrei­ben des­sel­ben an ihn stam­men wür­den. Dar­in erklärt er, sein Amts­ver­zicht sei „gül­tig“, es habe dafür kei­nen ande­ren Grund gege­ben als sein Alter. „Spe­ku­la­tio­nen“ dazu sei­en „absurd“. Eben­so bestä­tig­te er die Echt­heit von ihm zuge­schrie­be­nen Sät­zen, die aus­ge­rech­net der häre­ti­sche Theo­lo­ge Hans Küng ver­brei­te­te. Gibt es in der Kir­che zwei Päp­ste? Bene­dikt XVI. unter­zeich­net als Papst und ver­wen­det Papier mit dem Brief­kopf „eme­ri­tier­ter Papst“. Fran­zis­kus bezeich­net sich als „Bischof von Rom“ und unter­zeich­net nur mit „Fran­cis­cus“. Der tra­di­ti­ons­ver­bun­de­ne Blog „Chie­sa e post con­ci­lio“ sieht hin­ter dem angeb­li­chen Brief Bene­dikts XVI. ein durch­sich­ti­ges Manö­ver der regie­ren­den Kir­chen­lei­tung, ver­brei­te­te Zwei­fel und ein Unbe­ha­gen im gläu­bi­gen Volk zum Schwei­gen zu brin­gen. Tor­ni­el­li hat das angeb­li­che „Schrei­ben“ nicht abge­druckt. Vor allem kommt es nicht ihm zu, an Stel­le des Hei­li­gen Stuhls zu demen­tie­ren oder rich­tig­zu­stel­len. Schon gar nicht Din­ge von sol­cher Trag­wei­te. Vor allem aber ist Tor­ni­el­li nicht mit den Acta Apo­sto­li­ca Sedis zu ver­wech­seln. Kurz­um, die Mel­dung erin­nert an eine ande­re Medi­enen­te im ver­gan­ge­nen Som­mer, als ein „gro­ßer Unbe­kan­ter“ von einem angeb­li­chen Besuch bei Bene­dikt XVI. berich­te­te und davon, daß die­ser gesagt habe, der Hei­li­ge Geist habe ihm zum Rück­tritt gera­ten (sie­he eige­nen Bericht Bene­dikts Rück­tritt: „Gott hat es mir gesagt“? – Medi­enen­te des „gro­ßen Unbe­kann­ten“). Tor­ni­el­li sei in die­ser Akti­on nur aus­füh­ren­des, wahr­schein­lich selbst miß­brauch­tes Organ ande­rer, so „Chie­sa e post con­ci­lio“. Wir doku­men­tie­ren den Kom­men­tar als Bei­trag zur aktu­el­len Dis­kus­si­on in der Kirche.

Anzei­ge

.

Tornielli zitiert einige Sätze Benedikts XVI., die zu „einem Brief“ werden

von Chie­sa e post concilio

Die Nach­richt hat bereits die Run­de um die Welt gemacht. Tor­ni­el­li ver­öf­fent­licht einen „Brief“ von Bene­dikt XVI., in dem der „eme­ri­tier­te Papst“ sei­nen Amts­ver­zicht für gül­tig erklärt und bestä­tigt, daß es kei­nen ande­ren Grund dafür gibt als das „vor­ge­rück­te Alter“. Zudem bestä­tigt er, Hans Küng (!) die viel­zi­tier­ten Wor­te über die „Iden­ti­tät der Sicht­wei­se“ zwi­schen ihm und Fran­zis­kus geschrie­ben zu haben, und sei­nen Wil­len bis zum Ende sei­ner Tage nichts ande­res als ein „Beter“ sein zu wollen.

Ich bin Orwellschen Despotismus leid

Ich bin es ehr­lich leid. Leid von den soge­nann­ten „katho­li­schen Jour­na­li­sten“, vor allem aber von der Hier­ar­chie wie ein Schwach­sin­ni­ger (im wört­li­chen Sinn des Wor­tes) behan­delt zu wer­den. Ich bin es leid, miß­han­delt, beur­teilt (mit „Barm­her­zig­keit“) und ver­ur­teilt zu wer­den und in der Äuße­rung von Zwei­feln durch arro­gan­te und stän­di­ge Aggres­sio­nen behin­dert zu wer­den. Ich bin die­se Art von „Orwell­schem Des­po­tis­mus“ leid, in dem allein die „Galee­ren“ jener zäh­len, die „domi­nie­ren“. Denn die „schö­nen Wor­te“ über „Dienst und Demut“ klin­gen nur wie hei­ße Luft.

Bestimm­te Gläu­bi­ge, mag sein, daß sie Min­der­heit sind, wer­den ein­fach igno­riert oder gna­den­los ange­grif­fen. Gegen sie scheint erlaubt, was der „eme­ri­tier­te Papst“ von sich selbst sag­te zu den Reak­tio­nen, als er gegen­über den Bischö­fen der Pius­bru­der­schaft einen Akt der Gerech­tig­keit setz­te: tota­ler und unge­recht­fer­tig­ter Haß. Der Haß zeigt sich in ganz unter­schied­li­chen For­men: eine davon ist die Gleich­gül­tig­keit (die höch­ste Form der Ver­ab­scheu­ung) gegen­über dem geist­li­chen Leben und der See­le der Gläu­bi­gen. Ob es sich dabei um einen Gläu­bi­gen han­delt oder vie­le, spielt kei­ne Rol­le. Beschä­mend ist auch der Ton, die Abscheu und die Aggres­si­on mit der jene behan­delt wer­den, die „zwei­feln“. Die Anschul­di­gun­gen gehen weit über ein nor­ma­les Urteil und die Ver­all­ge­mei­ne­run­gen schö­ner Post „der Des­po­ten“ hin­aus. Jedes Argu­ment wird mini­miert, dele­gi­ti­miert, egal wer es vor­bringt. Dabei wer­den belie­big Eti­ket­ten ver­paßt, manch­mal nie­der­träch­ti­ge, gera­de so, wie es paßt.

Zur Gedächtnisauffrischung: Die Werke der Barmherzigkeit

Offen­sicht­lich haben die­se „demü­ti­gen Die­ner“ ver­ges­sen, daß in der Kir­che nicht wich­tig ist, WER etwas sagt, son­dern WAS er sagt. Zudem schei­nen sie ver­ges­sen zu haben, was die gei­sti­gen Wer­ke der gera­de so modisch besun­ge­nen Barm­her­zig­keit sind:

  • Die Unwis­sen­den lehren
  • Den Zwei­feln­den recht raten
  • Die Betrüb­ten trösten
  • Die Sün­der zurechtweisen
  • Die Lästi­gen gedul­dig ertragen
  • Denen, die uns Belei­di­gen, ger­ne verzeihen
  • Für die Leben­den und die Toten beten

Wenn also berech­tig­te Kri­tik und legi­ti­me Zwei­fel geäu­ßert wer­den, dann müs­sen die­se klar und ein­deu­tig geklärt und auf­ge­löst wer­den. Wenn die Gläu­bi­gen sich in der Ver­wir­rung befin­den, ist es die Pflicht der hei­li­gen Hir­ten wirk­lich ihrem See­len­heil zu die­nen und sie auf den rech­ten Weg zurück­zu­füh­ren. Geschwätz allein genügt nicht.

Was ändert der Arti­kel Tor­ni­el­lis an der aktu­el­len Situa­ti­on? Nichts. Der „eme­ri­tier­te Papst“ schreibt ihm zwei Zei­len, was wir gar nicht in Zwei­fel zie­hen wol­len, aus denen er eine Mel­dung macht. Das Pro­blem löst sich doch nicht mit einem ein­fa­chen Demen­ti. Der „eme­ri­tier­te Papst“ soll die Zwei­fel mit den Fak­ten klä­ren. In die­sem Sinn rich­te ich einen drin­gen­den Appell an ihn.

Warum verzichtet Benedikt XVI. dann nicht auf päpstliche Würde?

Wenn sein Amts­ver­zicht gül­tig ist, dann möge er ihn ohne Form­feh­ler wie­der­ho­len, die aus­rei­chen, um ihn kir­chen­recht­lich ungül­tig sein zu las­sen, dann ver­zich­te er auf die päpst­li­che Wür­de und die päpst­li­chen Sym­bo­le und Insi­gni­en, dann ver­zich­te er vor allem aber dar­auf, Papst zu sein, dann zie­he er sich wirk­lich und voll­kom­men zurück. Wenn er sich wirk­lich in „völ­li­ger Über­ein­stim­mung“ mit Fran­zis­kus befin­det, dann ver­leug­ne er offi­zi­ell sein Lehr­amt im Zusam­men­hang mit der Tra­di­ti­on, ein­schließ­lich dem Motu pro­prio Sum­morum Pon­ti­fi­cum, das der Kir­che schon so viel Gutes erwie­sen hat und das nun so offen­kun­dig geleug­net wird.

Es ist Zeit, mit dem Dik­tat auf­zu­hö­ren. Das scheint ein Reich des Cha­os zu sein, statt die Kir­che. Der Des­po­tis­mus der „Galee­ren“, des „Sie wis­sen nicht wer ich bin“ und „du mußt blind­lings gehor­chen“ ist vor­bei. Die Hir­ten sol­len die Scha­fe wei­den, die ihnen anver­traut wur­den. Sie wer­den dafür Rechen­schaft able­gen müssen.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Chie­sa e post concilio

Print Friendly, PDF & Email
Anzei­ge

Hel­fen Sie mit! Sichern Sie die Exi­stenz einer unab­hän­gi­gen, kri­ti­schen katho­li­schen Stim­me, der kei­ne Gel­der aus den Töp­fen der Kir­chen­steu­er-Mil­li­ar­den, irgend­wel­cher Orga­ni­sa­tio­nen, Stif­tun­gen oder von Mil­li­ar­dä­ren zuflie­ßen. Die ein­zi­ge Unter­stüt­zung ist Ihre Spen­de. Des­halb ist die­se Stim­me wirk­lich unabhängig.

Katho­li­sches war die erste katho­li­sche Publi­ka­ti­on, die das Pon­ti­fi­kat von Papst Fran­zis­kus kri­tisch beleuch­te­te, als ande­re noch mit Schön­re­den die Qua­dra­tur des Krei­ses versuchten.

Die­se Posi­ti­on haben wir uns weder aus­ge­sucht noch sie gewollt, son­dern im Dienst der Kir­che und des Glau­bens als not­wen­dig und fol­ge­rich­tig erkannt. Damit haben wir die Bericht­erstat­tung verändert.

Das ist müh­sam, es ver­langt eini­ges ab, aber es ist mit Ihrer Hil­fe möglich.

Unter­stüt­zen Sie uns bit­te. Hel­fen Sie uns bitte.

Vergelt’s Gott!

 




 

49 Kommentare

  1. Dan­ke, befrei­en­der Artikel.
    Schau­en wir oben das Bild. Zwei glei­che Stüh­le. Zwei Män­ner im Papst­ge­wand. Bene­dikt trägt noch den Fischer­ring, ent­ge­gen anders­lau­ten­den Nach­rich­ten. Nach der tra­di­tio­nel­len christ­li­chen Sym­bol­spra­che nimmt Bene­dikt auf sei­nem Stuhl, von vor­ne gese­hen rechts, sogar die wich­ti­ge­re Posi­ti­on ein (auf Iko­nen sitzt Chri­stus zur Rech­ten des Vaters, vom Betrach­ter aus gese­hen links; eben­so ist in der Iko­no­sta­se die Theo­to­kos-Iko­ne vom Betrach­ter aus gese­hen links von der Chri­stus-Pan­to­kra­tor-Iko­ne; und wenn der Patri­arch von Kon­stan­ti­no­pel zu Papst Bene­dikt nach Rom zu Besuch kam, saß er da, wo auf dem Bild Fran­zis­kus sitzt, frei­lich nicht auf einem Papst­stuhl.) Viel­leicht ist es ja eine Art von Ehr­lich­keit, dass Fran­zis­kus nur mit Namen, ohne den Zusatz Pp. signiert.

      • Pau­li­nus,
        auf dem Video vom gemein­sa­men Auf­tre­ten der Päp­ste im Peters­dom ist zu sehen, dass Bene­dikt an der rech­ten Hand einen gro­ßen gol­de­nen Ring trägt. Wie die­ser Ring aus­sieht, kann man hier nicht erken­nen, weil es kei­ne Nah­auf­nah­me ist. Man kann den Fischer­ring aber genau auf jenem ande­ren Video erken­nen, das Bene­dikt vor eini­gen Mona­ten am Schreib­tisch sei­nes Klo­sters zeigt, wie er den Brief an den Athe­isten schreibt:
        http://​kar​mel​blu​men​.word​press​.com/​2​0​1​3​/​1​0​/​0​1​/​j​e​s​u​s​-​c​h​r​i​s​t​u​s​-​e​x​i​s​t​i​e​r​t​e​-​i​m​-​w​i​r​k​l​i​c​h​e​n​-​l​e​b​e​n​-​p​a​p​s​t​-​b​e​n​e​d​i​k​t​-​e​m​-​s​c​h​r​e​i​b​t​-​e​i​n​e​m​-​a​t​h​e​i​s​t​e​n​-​v​i​d​e​o​-​1​5​0​-​m​in/
        Das ist umso bemer­kens­wer­ter, als nach dem Rück­zug Bene­dikts die Medi­en voll waren davon, dass sein Fischer­ring zer­stört wer­den würde.

          • Wie kom­men Sie zu die­ser küh­nen Behaup­tung? Kön­nen Sie sie beweisen?
            Das Video wur­de von http://​www​.rome​re​ports​.com/ TV NEWS AGENCY am 24.09.2013 auf you­tube gestellt, dazu die­ser Begleittext:
            „Once again, Pope eme­ri­tus Bene­dict XVI has picked up a pen and paper. In an ele­ven-page let­ter addres­sed to athe­ist Pier­gi­or­gio Odifred­di, Ratz­in­ger defends Jesus as a histo­ric figu­re, explai­ning that the Jesus of the Gos­pel exi­sted in real life.“
            Das Video wäre eine glat­te Irre­füh­rung, wenn nur histo­ri­sche Auf­nah­men aus der Zeit vor Bene­dikts Rück­zug gezeigt wür­den. Haben Sie Bewei­se für eine sol­che Irre­füh­rung durch die Fern­seh-Agen­tur? Dann nen­nen Sie sie bitte.
            Aller­dings wird Bene­dikt in dem Video an zwei ver­schie­de­nen Schreib­ti­schen gezeigt. Am ersten Schreib­tisch sitzt er auf einem Pol­ster­ses­sel mit einem roten, jac­quard­ge­mu­ster­ten Velours­be­zug. Das Video legt nahe, dass dies in sei­nem Arbeits­zim­mer im Klo­ster Mater Eccle­siae ist. Am zwei­ten Schreib­tisch sitzt er auf einem wei­ßen Papst­ses­sel. Bei­de (!) Male trägt er den Fischerring.
            Die letz­te Ein­stel­lung zeigt Bene­dikt am Fen­ster ste­hend und hin­aus­schau­end. Mei­ner Mei­nung nach ist das n i c h t der Aus­blick aus dem Apo­sto­li­schen Palast, son­dern aus sei­nem Klo­ster auf die vati­ka­ni­schen Gärten.
            Trotz­dem dan­ke für Ihren Wider­spruch. Er hat mich das Video mit mehr Auf­merk­sam­keit anse­hen las­sen, und jetzt erscheint es mir vol­ler ver­schwie­ge­ner Botschaften.
            Hier noch ein­mal das Video an sei­nem Ori­gi­nal­ort auf you­tube: http://​you​tu​.be/​5​Z​p​D​1​Q​t​d​9IQ
            Ich glau­be nicht, dass Bene­dikt frei­wil­lig die Flucht vor den Wöl­fen ergrif­fen hat. Gera­de aus die­sem Video scheint mir her­vor­zu­ge­hen, dass er sich in einer kom­ple­xen, kom­pli­zier­ten Zwangs­la­ge befin­det, und er han­delt bona fide, nach bestem Wis­sen und Gewis­sen, um noch grö­ße­ren Scha­den von der Kir­che abzu­wen­den. Unüber­seh­bar aber hält er sich ein Hin­ter­tür­chen auf. – Erin­nern wir uns doch, dass auch Papst Pius XII. sich in einer Zwangs­la­ge befand, damals, gegen­über der deut­schen Reichs­re­gie­rung. Wie immer er ent­schied, wür­de es ihm von der Nach­welt zum Nach­teil aus­ge­legt wer­den kön­nen, und die­ser tra­gi­schen Situa­ti­on war sich Pius bewusst. – Bene­dikt hat ein gro­ßes Ver­trau­en in den schließ­li­chen Sieg der Wahr­heit, Brac­chi­al­ge­walt liegt ihm nicht! Das ist sei­ne Schwä­che, aber die­se Schwä­che teilt er mit sei­nem Herrn und Mei­ster, und sie wird sich ein­mal als sei­ne über­le­ge­ne Stär­ke herausstellen.

  2. Ich glau­be kaum, dass der „eme­ri­tier­te Papst“ sei­nen „Amts­ver­zicht“ erneut erklä­ren wird. Für ihn ist die Sache klar. Aber es stimmt schon: wenn er sein Amt abge­legt hat, war­um dann die wei­ße Sou­ta­ne etc., war­um die­ses „nichts hal­bes und nichts ganzes“?
    Pius XII. hat­te, für den Fall dass die Nazis ihn ent­führt hät­ten, sei­nen Amts­ver­zicht bereits schrift­lich erklärt und die­sen, in die­sem genann­ten Fall, ver­öf­fent­li­chen las­sen, dann hät­ten die Nazis nicht mehr Papst Pius XII. son­dern ledig­lich Euge­nio Kar­di­nal Pacel­li ent­führt. – Ganz oder gar nicht!

    • Tra­di­di
      Die Erklä­rung Papst Bene­dikts liest sich m.E. nicht als Ver­zicht auf das Petrus­amt, son­dern als Ver­zicht auf die Aus­übung des Petrus­am­tes, also als eine Amtsausübungsverzichtserklärung.

      • Super , Sie schei­nen einen Voll­tref­fer gelan­det zu haben, mir war er immer suspekt, er erin­ner­te mich immer an Mephisto

    • Wie an ande­rer Stel­le gesagt: ich per­sön­lich glau­be nicht, dass man das Papst­amt able­gen kann, wie einen Man­tel, denn die Kar­di­nä­le wäh­len unter Füh­rung des Hei­li­gen Gei­stes. Papst wird man somit auf Grund gött­li­cher Erwäh­lung. Inso­fern ist Bene­dikt nur kon­se­quent, denn wer zum Papst erwählt wur­de, bleibt es für Zeit und Ewig­keit, auch wenn er von der Amts­aus­übung – berech­tig­ter oder unbe­rech­tig­ter­wei­se – zurück­tritt. Die Apo­stel wähl­ten über­dies auch kei­nen neu­en Petrus aus ihren Rei­hen, als sich die­ser auf unab­seh­ba­re Zeit im Gefäng­nis befand und daher „geschäfts­un­fä­hig“ war.

      • Sehr rich­tig, Petrus befand sich im Gefäng­nis. Ein gefan­ge­ner Papst bleibt bis an sein Lebens­en­de Papst. Trifft das auf Bene­dikt XVI. zu ? Mit­nich­ten. Er rei­ste nach Castel Gan­dol­fo ab, alles ande­re als ein Gefängnis.
        (…) „ich per­sön­lich glau­be nicht, dass man das Papst­amt able­gen kann, wie einen Mantel…“
        Ich glau­be es auch nicht, doch Bene­dikt XVI. hat es getan!
        „Papst wird man aus gött­li­cher Erwäh­lung“, das dürf­te nur teil­wei­se stim­men. Gott fällt irren­den Kar­di­nä­len nicht in den Arm, bzw. die Hand, mit der sie ihr Wahl­kreuz­chen machen. Die gött­li­che Vor­se­hung ist auch ein Geheimnis.
        Nein, hicest­ho­die, so ger­ne ich Ihre Kom­men­ta­re auch lese, hier muss ich deut­lich widersprechen.
        Bene­dikt XVI. hat sich ver­hal­ten wie ein Poli­ti­ker, der nach lan­gen Jah­ren sei­nes Amtes müde gewor­den ist. Wie ein Kon­zern­chef, ein Prä­si­dent, ein Vor­ste­her einer gro­ßen Organisation.
        Er ist gei­stig frisch, wirkt erholt, ist nicht bett­lä­ge­rig. Es wur­de von ande­ren Kom­men­ta­to­ren erwähnt, ich grei­fe es noch mal auf: Er muss nicht mehr zu Welt­jun­gend­ta­gen fah­ren, ein Papst muss kei­ne Welt­rei­sen mehr machen. Dank der moder­nen Kom­mu­ni­ka­ti­ons­mit­tel hat er so vie­le Mög­lich­kei­ten, sich direkt an die Gläu­bi­gen zu wen­den, dass er sich gar nicht mehr oft aus dem Vati­kan her­aus bewe­gen müss­te, um sei­ne Kräf­te zu schonen.
        Rich­tig: Man darf das Papst­amt nicht able­gen wie einen Man­tel. Bene­dikt XVI. hat es jedoch getan. Zu einem Zeit­punkt, als die in die Jah­re gekom­me­nen pro­gres­si­sti­schen Strip­pen­zie­her noch voll hand­lungs­fä­hig waren und sind. Er hat Berg­o­glio mit sei­nem Rück­tritt ver­schul­det, Berg­o­glio geht auf sein Konto.
        Zuzu­trau­en wäre auch Berg­o­glio ein vor­zei­ti­ger Rück­tritt. Der läuft dann in Papst­kla­mot­ten womög­lich als Alt­papst in Argen­ti­ni­en her­um, stän­dig bei uns gegen­wär­tig durch die Medi­en Net­te Aussichten…

      • ‚..die Kar­di­nä­le wäh­len unter Füh­rung des Hei­li­gen Geistes.‚
        Und wenn die Kar­di­nä­le sich nicht vom Hei­li­gen Geist füh­ren las­sen wol­len, denn auch sie haben einen frei­en Wil­len und statt­des­sen ihre Par­ti­ku­lar­in­ter­es­sen als Grup­pe durch­set­zen wol­len, wer soll sie dar­an hindern?

        Unmit­tel­bar nach dem letz­ten Kon­kla­ve, war auf Radio­Va­ti­kan ein Prä­lat der Kurie zu hören, der voll über­schäu­men­der Begei­ste­rung aus­rief, daß end­lich der rich­ti­ge Mann gewählt sei und die­ser eigent­lich bereits im Kon­kla­ve 2005 hät­te Papst wer­den sol­len und pries sogleich den Hei­li­gen Geist der dies nun end­lich kor­ri­giert hätte. 

        Es ist doch sehr ernüch­ternd wahr­zu­neh­men wie poli­ti­sches Kal­kül im Vati­kan bis in die höch­sten Instan­zen über­hand genom­men hat und ohne Scham gegen Gott gelä­stert wird, als ob die­ser Feh­ler mache. 

        Auch jetzt wird Papst Bene­dikt nur gedul­det und er kann wie zuvor unwi­der­spro­chen schlecht gemacht wer­den. Der Haß der Gegen­sei­te ist unge­bro­chen auch nach sei­ner Amts­aus­übungs­ver­zicht­erklä­rung, wie sie mp Leo Laemm­lein treff­lich bezeich­net hat.

        • @IMEK: Ich spre­che hier aus der Sicht der Kir­che und vom dar­aus resul­tie­ren­den gesun­den Selbst­ver­ständ­nis des Amts­in­ha­bers. Dass Kar­di­nä­le wider den Hl. Geist han­deln kön­nen oder man ihren Ver­stand auf aller­lei Wei­se bene­beln kann, so dass sie sich wie in einer Aus­nah­me­si­tua­ti­on und fast fremd­ge­steu­ert füh­len, steht auf einem ande­ren Blatt.

  3. Leo Laemm­lein : Was Sie in kla­rer Spra­che dar­le­gen, bedeu­tet nur Eines: Unser gelieb­ter Bene­dikt ist ein Gefan­ge­ner im Vati­kan, in sei­nen eige­nen vier Wän­den. Was muss die­ser arme beschei­de­ne Mann ertragen!

  4. Sei­en wir froh und dank­bar, dass der recht­mä­ßi­ge Papst und „Zurück­hal­ter“ immer noch unter uns ist, falls alles noch schlim­mer kom­men sollte.

  5. Wenn er nicht immer als Papst geklei­det her­um­lau­fen wür­de, käme es zu sol­chen Spe­ku­la­tio­nen gar nicht. Mit sei­ner Rol­le als nach­kon­zi­lia­rer „ALTPAPST“ scha­det er dem Papst­amt enorm und spielt Satan sehr in die Hände.

  6. Ich bin lang­sam müde davon, mich stän­dig zu wie­der­ho­len, aber Bene­dikt hat rich­tig gehan­delt, die Papst­wür­de und das Papst­ge­wand zu behal­ten, denn andern­falls wäre das Papst­amt ja wirk­lich nur ein Amt auf Zeit und viel­leicht wird die Amts­zeit dann irgend­wann auf 4 oder 5 Jah­re begrenzt. Dann wäre ein päpst­li­ches Begräb­nis genau­so unnö­tig, denn genau im Zeit­punkt des Todes eines Pap­stes tritt der glei­che Zustand wie bei einem Rück­tritt ein. Folg­lich müss­te man dem Leich­nam des Pap­stes oder des nun wie­der in den Kar­di­nals­stand zurück­ge­fal­le­nen Pap­stes sei­ne Papst­ge­wän­der aus­zie­hen und ihm Kar­di­nals­ge­wän­der anle­gen. Begra­ben wer­den müss­te sein Leich­nam dann auch nicht im Peters­dom, son­dern am besten in sei­ner Hei­mat­diö­ze­se. Eben­so könn­te man dann auch die gan­zen Papst­me­dail­lons aus der Basi­li­ka Sankt Paul vor den Mau­ern ent­fer­nen, da die­se ja alle kei­ne Päp­ste mehr sind. Nur das Bild des amtie­ren­den Pap­stes bleibt vor­han­den und wird nach sei­nem Tod oder Rück­tritt ent­fernt. Das Papst­ver­ständ­nis ist aber ein ande­res. Der ver­stor­be­ne Papst bekommt ein päpst­li­ches Begräb­nis und behält auch sei­ne Papst­ge­wän­der an. Ledig­lich der Fischer­ring ist ein ein­deu­ti­ges Sym­bol für den amtie­ren­den Papst und wird nach dem Tod oder Rück­tritt zer­stört. Folg­lich ist der Fischer­ring das ein­zi­ge Sym­bol, dass der Papst nach dem Ende sei­ner Amts­zeit abzu­le­gen hat und genau das hat Bene­dikt getan. Eben­so wird Bene­dikt nach sei­nem Tod ein päpst­li­ches Begräb­nis erhal­ten und im Peters­dom bei­gesetzt wer­den, wie alle ande­ren Päp­ste vor ihm auch. An alle, die Bene­dikt XVI nur noch als gewe­se­nen Bene­dikt, Kar­di­nal oder Dok­tor Ratz­in­ger sehen, dann müss­tet ihr eben­so in Johan­nes Paul II nur noch Kar­di­nal Woj­ty­la, in Pius XII nur noch Kar­di­nal Pacel­li und in St. Pius X nur noch St. Kar­di­nal Sar­to sehen.
    Ich gebe aber auch zu, dass der Zustand mit 2 leben­den Päp­sten nicht ide­al ist. Um all die­sen Pro­ble­men aus dem Weg zu gehen hat man daher einen Papst­rück­tritt immer mög­lichst vermieden.
    Per Mari­am ad Christum.

    • Ich sehe es auch so! Dan­ke Mar­kus für den schö­nen Kom­men­tar! Got­tes rei­chen Segen wün­sche ich Ihnen!

    • Ihre Mei­nung in Ehren, aber anschlie­ßen kann ich mich da nicht. Wenn er Papst sein will, dann soll er auch regie­ren. Unser Herr sag­te zu Petrus: „Wenn Du alt gewor­den bist, wird ein ande­rer Dich füh­ren und mit Dir gehen wohin Du nicht willst.“
      Und nach der Legen­de erschien dem flüch­ten­den Petrus unser Herr vor den Mau­ern Roms um, wir er sag­te, sich noch­mal kreu­zi­gen zu lassen.
      Und Petrus kehr­te damals um.
      Nach mei­ner Mei­nung ist Papst Bene­dikt vom Kreuz her­ab­ge­stie­gen und hat uns den Wöl­fen überlassen.
      Wenn er schon meint, das Amt able­gen zu kön­nen, dann aber bit­te ganz.
      Für die Welt ist ein Rück­tritt von der Aus­übung eines Amtes nicht zu vermitteln.
      Ihr Ver­gleich mit dem Tod eines Pap­stes ist nach mei­ner Mei­nung so nicht rich­tig, denn den Tod erlei­de ich unfrei­wil­lig im Amt, zurück­tre­ten tue ich aus mei­nem Wil­len her­aus und habe das Amt nicht mehr inne.
      Im Übri­gen kann ich als Vater (Amt) auch nicht ein­fach sagen, ich tre­te davon zurück, weil ich es nicht mehr lei­sten kann. Ich bin Vater solan­ge ich lebe (und wahr­schein­lich auch in der Ewigkeit).

      • „Unser Herr sag­te zu Petrus: „Wenn Du alt gewor­den bist, wird ein ande­rer Dich füh­ren und mit Dir gehen wohin Du nicht willst.“
        Genau das pas­siert doch jetzt mit Bene­dikt XVI. Er wird von Fran­zis­kus geführt, denn sei­ne Anwe­sen­heit beim Kon­si­sto­ri­um ist nur dadurch zu erklä­ren, weil dies sein Nach­fol­ger aus­drück­lich gewünscht hat.
        Per Mari­am ad Christum.

        • Man kann es ja auch ein­mal umge­kehrt for­mu­lie­ren: was hät­te Bene­dikt denn ver­lo­ren, wenn er auf die päpst­li­chen Zei­chen ver­zich­tet hät­te? Sein Pon­ti­fi­kat ist zu Ende, er hat es sel­ber been­det, frei­wil­lig wie er sagt. Das müs­sen wir ihm glau­ben, wenn wir nicht anneh­men wol­len, daß er lügt. 

          Ich mei­ne, er hät­te sogar gewon­nen, wenn er die äußer­li­chen Din­ge, an denen er offen­bar hängt, auf­ge­ge­ben hätte. 

          Man hät­te es ihm als wah­re Demut und Beschei­den­heit aus­ge­legt. Sein Pon­ti­fi­kat wäre damit sau­ber abge­schlos­sen gewe­sen. So aber trägt er zur Ver­wir­rung bei und am Ende sitzt er zwi­schen allen Stüh­len. Die Moder­ni­sten waren vor­her schon gegen ihn und nun bringt er auch noch die Tra­dis gegen sich auf, vie­le jeden­falls. War­um tut er sich das an?

    • Sie irren offen­sicht­lich. Theo­lo­gisch ist die Sache ganz klar: Man wird Papst nicht durch sakra­men­ta­le Wei­he, son­dern durch Über­tra­gung der Juris­dik­ti­on, die man auch ver­lie­ren kann, sei es durch frei­wi­li­igen Rück­tritt, sei es durch Exkom­mu­ni­ka­ti­on. Somit kann man auf­hö­ren, Papst zu sein. Somit müss­te man auf Amts­in­si­gni­en ver­zich­ten, dar­un­ter die wei­ße Sutan­ne. Das haben auch die frü­he­ren Päp­ste getan. BenXVI ist der erste, der es anders ent­schie­den hat. Die nun qua­si offi­zi­el­le Begrün­dung (kei­ne ande­ren Klei­der vor­han­den, obwohl der Rück­tritt offen­sicht­lich vie­le Mona­te zuvor geplant war) ist von der Art, dass man nicht weiß, ob man lachen oder wei­nen soll. Und das nicht aus Mit­leid über die Klei­der­ar­mut von Ex-Papst Ratz­in­ger, son­dern aus ganz ande­ren Gründen…

      • Ex-Papst Ratz­in­ger macht es eben genau wie sei­ne Vor­gän­ger Ex-Papst Woj­ti­la, Ex-Papst Ron­cal­li, Ex-Papst Pacel­li, Ex-Papst Sar­to und die übri­gen Ex-Päp­ste, die alle nach dem Ende ihrer Amts­zeit ihre Papst­ge­wän­der behielten.
        Per Mari­am ad Christum.

        • Ich weiß nicht, wen Sie hier ver­wir­ren wol­len. Kei­ner der genann­ten Päp­ste außer Ratz­in­ger ist zurück­ge­tre­ten. Es spricht nichts dage­gen, dass Ratz­in­ger mal in päpst­li­chen Gewän­dern bestat­tet wird. Bekannt­lich gibt es einen wesent­li­chen Unter­schied zwi­schen einer leben­den Per­son und einer Leiche.

          • Also sind alle der genann­ten Päp­ste außer Ratz­in­ger wei­ter­hin Papst? Ich dach­te es gibt nur einen Papst.
            Per Mari­am ad Christum.

      • Ich bit­te Sie: Die Nach­fol­ge Chri­sti als blo­ße Jurisdiktion?
        Dies ist ganz sicher nicht theologisch.

    • Der Unter­schied zwi­schen Bene­dikt XVI. und den ande­ren Genann­ten besteht dar­in, dass die­se im Amt gestor­ben sind. Der „Rück­tritt“ Bene­dikts ist ein Prä­ze­denz­fall, der viel Ver­wir­rung, Rat­lo­sig­keit und Bauch­schmer­zen (bei mir jeden­falls) ver­ur­sacht hat. Für die Kir­che nicht ideal.

      Hof­fent­lich kommt so was nie wieder!

      • Es gab in der Kir­chen­ge­schich­te bereits Papst­rück­trit­te, wenn auch nur weni­ge. In all die­sen Fäl­len haben betref­fen­de auf Amts­in­si­gni­en ver­zich­tet, was natür­lich nichts damit zu tun hat, dass sie vor dem Rück­tritt recht­mä­ßi­ge Päp­ste waren und als sol­che – in dem ent­spre­chen­den Zeit­raum – in die Geschich­te ein­ge­gan­gen sind.
        Ratz­in­gers Geha­be ist ein abso­lu­tes Novum, das nur ihm per­sön­lich nützt, aber für die Kir­che Ver­wir­rung stiftet.

  7. Wäre er em. Papst Bene­dikt wirk­lich beschei­den, hät­te er sich wie­der in sei­ne Kar­di­nals­ge­wän­der geklei­det und wür­de sich nicht eme­ri­tier­ter Papst nen­nen lassen.

    Er ist ein­fach zu macht­gie­rig – zwar gelob­te er Gehor­sam gegen­über sei­nem Nach­fol­ger, aber er zeigt tag­täg­lich, dass er eben­falls Papst ist, will nicht auf die Ehren ver­zich­ten, lebt im Vati­kan, spal­tet somit die Kir­che, da es eini­ge gibt, die in ihm immer noch den recht­mä­ßi­gen Papst sehen.

    Nein, Beschei­den­heit sieht anders aus – das ist ein ganz beson­ders geschick­ter Intrigant.
    Wäre er wirk­lich beschei­den, wür­de er sich an einen ande­ren Ort zurück­zie­hen und dort im Ver­bor­ge­nen leben. Und sich nicht immer wie­der zu Fei­er­lich­kei­ten ein­la­den lassen.

    • Ihrer Mei­nung nach führt also die Tat­sa­che, ein wei­ßes Gewand zu tra­gen, zur zwang­haf­ten Reak­ti­on, die Kir­che lei­ten zu wol­len. Also lei­det wohl der gan­ze Zister­si­en­ser- und Kamald­u­len­ser­or­den an der zwang­haf­ten Stö­rung, dem regie­ren­den Papst in der Lei­tung der Kir­che Kon­kur­renz zu machen. Der Papst ist nicht der ein­zi­ge der ein wei­ßes Gewand trägt.
      Haben Sie bewei­se dafür, dass Bene­dikt sich in die Amts­ge­schäf­te sei­nes Nach­fol­gers ein­mischt und somit die Kir­che spal­tet? Das wäre über­haupt nicht Bene­dikts Art. Das über­haupt Bil­der der bei­den Päp­ste auf­tau­chen, wäre ohne die Zustim­mung von Fran­zis­kus gar nicht möglich.
      Und die Tat­sa­che, dass vie­le Bene­dikt immer noch als recht­mä­ßi­gen Papst anse­hen, fällt ganz auf sei­nen Nach­fol­ger zurück. Er trägt schwar­ze Schu­he und schwar­ze Socken, obwohl ein Papst kei­ne schwar­zen Klei­dungs­stücke trägt, wohnt nicht in der päpst­li­chen Woh­nung, unter­zeich­net nicht mit PP und nennt sich sel­ber immer nur Bischof von Rom. Dies alles führt dazu, dass Bene­dikt im Ruhe­stand immer noch päpst­li­cher wirkt, als der regie­ren­de Papst. Ich glau­be nicht, dass Bene­dikt ihn gebe­ten hat, dies alles aus Rück­sicht zu sei­ner Per­son zu tun. Und wäre Bene­dikt nicht beschei­den, dann wäre er bestimmt wie­der in die päpst­li­che Woh­nung gezo­gen, als sich her­aus­stell­te, dass Fran­zis­kus die­se nicht will.
      Per Mari­am ad Christum.

    • Mim ein biss­chen Zurück­hal­tung wäre ange­bracht! Von Macht­gier kann kei­ne Rede sein! Immer zu fCoesfeld/​Rom) Der Kate­chis­mus der katho­li­schen Kir­che fin­det kla­re Wor­te: „Im Lau­fe der Jahr­hun­der­te gab es soge­nann­te ‘Pri­vat­of­fen­ba­run­gen’, von denen eini­ge durch die kirch­li­che Auto­ri­tät aner­kannt wur­den. Sie gehö­ren jedoch nicht zum Glau­bens­gut. Sie sind nicht dazu da, die end­gül­ti­ge Offen­ba­rung Chri­sti zu ‚ver­voll­komm­nen‘ oder zu ‚ver­voll­stän­di­gen‘, son­dern sol­len hel­fen, in einem bestimm­ten Zeit­al­ter tie­fer aus ihr zu leben. […] Der christ­li­che Glau­ben kann kei­ne ‚Offen­ba­run­gen‘ anneh­men, die vor­ge­ben, die Offen­ba­rung, die in Chri­stus voll­endet ist, zu über­tref­fen oder zu berich­ti­gen“. (KKK 67)

      Schwarm­gei­ste­rei und eine gewis­se Offen­ba­rungs­sucht haben zu allen Zei­ten ihre Blü­ten getrie­ben. Das gläu­bi­ge Got­tes­volk tut gut dar­an, genau zu prü­fen, denn Glau­ben hat es letzt­lich nur der von der Kir­che bewahr­ten gött­li­chen Offen­ba­rung zu schenken.

      Vor neun Jah­ren am 3. Okto­ber 2004 erhob Papst Johan­nes Paul II. durch die Selig­spre­chung die deut­sche Ordens­frau Anna Katha­ri­na Emme­rick zu den Altä­ren. Die Seli­ge wur­de 1774 in Coes­feld im Mün­ster­land gebo­ren und starb 1824 im Klo­ster Agne­ten­berg in Dül­men. Die aus einer Bau­ern­fa­mi­lie stam­men­de Non­ne wird von der Welt­kir­che als Mysti­ke­rin und stig­ma­ti­sier­te Sehe­rin ver­ehrt. Dank ihrer Visio­nen konn­te bei Ephe­sus von einer Exper­ten­kom­mis­si­on 1891 das Haus Mari­ens ent­deckt wer­den, in dem, so die Archäo­lo­gen, Maria und der Evan­ge­list und Apo­stel Johan­nes nach der Hin­rich­tung und Him­mel­fahrt Jesu leb­ten. Papst Bene­dikt XVI. besuch­te das Haus am 29. Novem­ber 2006.

      Das bit­te­re Lei­den unsers Herrn Jesu Chri­sti, die durch Cle­mens Bren­ta­no auf­ge­zeich­ne­ten Schau­un­gen der Seli­gen ent­hal­ten eini­ge unbe­kann­te Details zum Tod Jesu. Das ver­an­laß­te den katho­li­schen Schau­spie­ler, Regis­seur und Pro­du­zen­ten Mel Gib­son sich bei sei­nem Film Die Pas­si­on Chri­sti (2004) an die Visio­nen der deut­schen Mysti­ke­rin zu halten.

      Emme­rick, die Lit­ur­gie­re­form und zwei Päpste
      Zu den Visio­nen der Augu­sti­ne­rin gehö­ren auch eini­ge apo­ka­lyp­ti­sche Pro­phe­zei­un­gen über die Zukunft der Kir­che. Was sie vor­aus­sag­te, klingt in man­chem wie eine Vor­weg­nah­me der nach­kon­zi­lia­ren Lit­ur­gie­re­form: „Die Mes­se war kurz“ und am Ende wur­de das Schluße­van­ge­li­um aus dem Johan­nes­evan­ge­li­um nicht mehr gelesen.

      Am 13. Mai 1820 sah sie in einer Visi­on zwei Päp­ste und zwei Kir­chen: „Ich habe die­se Nacht“ das Bild „von zwei Kir­chen und zwei Päp­sten gehabt“. Sie sah den Papst „und sah, wie unter ihm eine ande­re dunk­le Kir­che in Rom ent­stand“. Sie sah ein Gebäu­de ohne Altar und ohne Aller­hei­lig­stes: „Ich sah nur Bän­ke und in der Mit­te wie einen Red­ner­stuhl. Es wur­de da gepre­digt und gesun­gen; sonst war nichts.“ Über die Leu­te, die sich in die­ser „fal­schen“ Kir­che ohne Sakra­ment des Alta­res, Emme­rick spricht oft auch von „After­kir­che“ ver­sam­meln, schau­te sie:

      „Ein jeder zog einen ande­ren Göt­zen aus sei­ner Brust und stell­te ihn vor sich hin und bete­te ihn an.

  8. Ich wie­der­ho­le mich, um es zu ver­deut­li­chen: Papst Bene­dikt XVI. hat das Amt des Pap­stes behan­delt, als sei es ein Amt auf Zeit.
    Er war es. Mit sei­nem Rück­tritt hat Bene­dikt XVI. die­se Situa­ti­on her­auf­be­schwo­ren. Jetzt ist das Petrus­amt rela­ti­viert. Denn die katho­li­sche Kir­che kennt nur einen Papst. So ist es von Jesus Chri­stus gewollt.
    Joseph Kar­di­nal Ratz­in­ger war schon amts­mü­de als Glau­bens­prä­fekt. Weil Johan­nes Paul II. ihn nicht gehen las­sen woll­te, ist er aus Pflicht­ge­fühl geblieben.
    In den letz­ten Lebens­jah­ren wirk­te Johan­nes Paul II. nicht mehr regie­rungs­fä­hig. Über sei­nen Rück­tritt hät­te man dis­ku­tie­ren kön­nen, hät­te er ihn voll­zo­gen. Gleicht Bene­dikt XVI. in irgend­ei­ner Wei­se dem hin­fäl­li­gen, der Spra­che nicht mehr fähi­gen Johan­nes Paul II.? In kei­ner Weise.
    Die Kom­men­ta­to­ren haben ja recht, wenn sie beto­nen, dass das Papst­amt kein Amt auf Zeit ist. Des­halb sind auch alle Päp­ste – mit zwei Aus­nah­men – im Amt gestor­ben. Joseph Ratz­in­ger kommt das trau­ri­ge „Ver­dienst“ zu, aus dem Petrus­amt ein Amt auf Zeit gemacht zu machen. Mit sei­nem sinn­lo­sen Rücktritt.

    • @zeitlos: Sie hät­ten mit Ihrer Kri­tik unum­wun­den recht, wenn Bene­dikt wirk­lich aus frei­en Stücken sein Amt abge­legt hät­te, weil er sozu­sa­gen ein­fach kei­ne Lust mehr dar­auf hat­te und doch lie­ber in Pen­si­on gehen woll­te – oder wenn er gar die­sen Rück­tritt aus theo­lo­gi­schem Kal­kül voll­zo­gen hät­te, um das Papst­amt zu ent­my­tho­lo­gi­sie­ren. In einem frü­he­ren Kom­men­tar schrieb ich, dass dies zwar grund­sätz­lich denk­bar wäre, da Ratz­in­ger früh­zei­tig von einer Rück­tritts­mög­lich­keit gespro­chen hat und er ein Mensch nüch­ter­ner Ratio ist (so hat er auch ohne Not die Tia­ra aus dem päpst­li­chen Wap­pen ent­fernt und den Titel Patri­arch des Abend­lan­des abge­legt). Letzt­lich aber ken­nen wir die Grün­de nicht, die zu sei­nem Rück­tritt führ­ten. Und ich könn­te mir vor­stel­len, dass es Druck­mit­tel gibt, wo einem auch ein solch schwer­wie­gen­der Rück­tritt als das klei­ne­re Übel erscheint. Manch­mal fra­ge ich mich, wie ich mich wohl unter dem Kreuz ver­hal­ten hät­te als Jesus starb und alles aus­sichts­los und sinn­los erschien. Hät­te ich auch Jesus ange­klagt: war­um lässt Du es zu, dass wir alle in der Ver­wir­rung zugrun­de gehen? Hät­te ich mich wie die mei­sten Jün­ger ver­dün­ni­siert? Oder hät­te ich den dul­den­den Glau­ben Mari­ens auf­ge­bracht, der Jesus eben nicht anklag­te, wie die­ser Berg­o­glio unge­heu­er­li­cher­wei­se insi­nu­iert, son­dern, so wie sie, alles Unver­ständ­li­che in die Hän­de Got­tes gelegt? Wer hat­te, von Ostern her gese­hen, recht? Die Anklä­ger und Ver­zag­ten oder jene, die auf Gott ver­trau­ten? Ich erken­ne noch immer in Bene­dikt einen sol­chen Men­schen, der alles erträgt und lie­ber schweigt und dul­det, weil er weiss, dass Gott immer das letz­te Wort hat und aus Unheil Heil zu schaf­fen ver­mag. Die Initia­ti­ve zu den öffent­li­chen Auf­trit­ten gehen nicht von B. aus. Es sind die dümm­li­chen PR Bera­ter des Vati­kan, die sich von sol­chen Insze­nie­run­gen etwas Beru­hi­gung ver­spre­chen und damit gera­de das Gegen­teil errei­chen, wie man sieht. Und ich hal­te es für unfair, dafür Bene­dikt zu schel­ten, der sich wie ein Lamm zu den diver­sen Schlacht­bän­ken füh­ren lässt.

      • @ hicest­ho­die:
        Zwar ist es gut, sich zu fra­gen, ob man unter dem Kreuz Jesu aus­ge­hal­ten hät­te. Aber ich kann nicht sehen, dass Bene­dikt in der Situa­ti­on Jesu ist oder war.
        Wir müs­sen wild spe­ku­lie­ren und uns fra­gen, wel­che Grün­de, die wir natür­lich nicht ken­nen kön­nen, er wohl gehabt haben mag, und er lässt Tor­ni­el­li schrei­ben, dass alles palet­ti ist. Alles im grü­nen Bereich, lie­be Gläu­bi­ge, und wers nicht glaubt, spinnt halt. Fest steht aber: Jesus ging ans Kreuz und starb. Bene­dikt stieg vom kreuz, um mun­ter wei­ter­zu­le­ben. Spre­chen wir auch das deut­lich aus: was hät­te Schlim­me­res pas­sie­ren kön­nen, als dass auch er IHM hät­te in einen gewalt­sa­men Tod fol­gen müs­sen? Natür­lich fra­ge ich mich sofort, ob ich das wagen wür­de. Sie haben damit so recht hicest­ho­die – nur Ihr Schluss ist falsch: gera­de Bene­dikt zeig­te kei­nen Mut, weder Beken­ner­mut, noch Glau­bens­mut noch Lie­be bis zum Kreuz.
        Wenn man Ihren Argu­men­ten fol­gen woll­te, müss­te man damit das viel­fäl­ti­ge Opfer unse­rer Mar­ty­rer rela­ti­vie­ren. Und das dür­fen wir des­we­gen nicht, weil aus ihnen der Same für die Kir­che kam. Bene­dikt hat die­sen Samen ver­wei­gert! Und den­ken wir an das Bild des drit­ten Tei­les des Fati­ma-Geheim­nis­ses: auch dort fan­gen Engel das Blut der Nie­der­ge­streck­ten auf, um die Gläu­bi­gen zu nähren.
        Mil­dern­de Spe­ku­la­tio­nen nüt­zen uns nichts. Es genügt, das zu erken­nen, was wir sehen – und das ist nie­der­schmet­ternd. Weil Bene­dikt IHM nicht fol­gen woll­te. Ange­nom­men, er wäre fer­tig­ge­macht wor­den – wel­chen schlim­me­ren Scha­den hät­te das für die Kir­che bedeu­ten kön­nen als den, dass schlimm­sten­falls ein gewalt­sa­mer Tod geschieht und dann eben­falls Berg­o­glio gewählt wor­den wäre.

        • @zeitschnur

          Sie sagen es. .… Beken­ner­mut, … Glau­bens­mut .… Lie­be (bis) zum Kreuz. 

          Die­se Begrif­fe schei­nen heu­te, in der Vat2 Kir­che, all­ge­mein nicht mehr aktu­ell. Haupt­sa­che dir geht’s gut, Haupt­sa­che mir geht’s gut.

        • Lie­be @zeitschnur, ich habe mich wohl miss­ver­ständ­lich aus­ge­drückt. Es ging mir in den Fall nicht um Bene­dikt und das Kreuz sei­nes Amtes, son­dern um die heil­lo­se Situa­ti­on, in der wir uns alle befin­den, die­se Stür­me, die auf die Kir­che ein­peit­schen, das Gefühl der Ver­las­sen­heit, das glau­bens­treue Katho­li­ken seit dem Rück­trit BXVI und der Wahl Berg­o­gli­os befällt, dies ist eine Situa­ti­on wie unter dem Kreuz. Und es gibt ver­schie­de­ne Wei­sen, damit umzu­ge­hen, wie sie sich auch in den Kom­men­ta­ren wider­spie­geln. Kagen wir an? Hau­en wir ab? Oder bleibt uns das Ver­trau­en? – Es könn­te einen Grund für einen Rück­tritt geben: noch grö­ße­ren Scha­den für die Kir­che durch wei­te­re Skan­da­le abzu­wen­den. Aber ich will mich an die­sen Spe­ku­la­tio­nen nicht wei­ter betei­li­gen. Es ist müßig. Denn es ist wie es nun mal ist.

  9. Alle die sagen, dass Bene­dikt sei­ne Papst­s­ou­ta­ne abwer­fen soll, haben offen­sicht­lich kei­nen Respekt vor dem Alter, da er aus Alters­schwä­che sein Amt auf­gab. Ich bin auch der Mei­nung, dass er die Situa­ti­on anders hät­te lösen kön­nen und sol­len, aber er hat sich nun mal so ent­schie­den. Es wird also ver­langt, Bene­dikt aus der päpst­li­chen Linie zu strei­chen, als ob er nie Papst gewe­sen wäre. Dann wären es nicht mehr 266 son­dern 265 Päp­ste. Johan­nes Paul II wäre der direk­ter Vor­gän­ger von Fran­zis­kus und dazwi­schen liegt eine 8‑jährige Sedis­va­kanz. Folg­lich wären alle Ent­schei­dun­gen, die Bene­dikt getrof­fen hat, nich­tig und alle sei­ne Kar­di­nals- und Bischofs­er­nen­nun­gen ungül­tig. Das Kon­kla­ve hät­te dann viel­leicht zu einem ande­ren Ergeb­nis geführt. Folg­lich kann man dann das Papst­me­dail­lon von Bene­dikt XVI aus der Basi­li­ka Sankt Paul vor den Mau­ern ent­fer­nen, denn was soll ein Kar­di­nal zwi­schen zwei Päp­sten. Als Kri­te­ri­um davon, wer aus der päpst­li­chen Linie zu strei­chen ist, wur­de der frei­wil­li­ge Rück­tritt genannt. Bene­dikt XVI und Coele­stin V flie­gen raus, blei­ben noch 264 Päp­ste. Ande­re mei­nen viel­leicht, dass die­je­ni­gen aus der päpst­li­chen Linie zu strei­chen sind, die nicht bis zum Tod das Amt des Pap­stes beklei­det haben, also auch unfrei­wil­lig aus dem Amt getrie­ben wur­den. Macht wie­der eini­ge Päp­ste weni­ger. Bekannt ist auch, dass eini­ge Päp­ste einen ziem­lich unsitt­li­chen Lebens­stil hat­ten, allen vor­an Alex­an­der VI. Auch die­se könn­te man aus der Linie der Päp­ste strei­chen, macht wie­der eini­ge weni­ger. Vie­le haben viel­leicht noch eige­ne Kri­te­ri­en, mit denen er beur­teilt, wer in der Linie der Päp­ste bleibt und wer raus­fliegt. Folg­lich wür­de sich die Anzahl der 266 recht­mä­ßi­gen Päp­ste bei eini­gen erheb­lich redu­zie­ren und viel­leicht sogar bis unter die Hälf­te sin­ken. Jeder sor­tiert also die Päp­ste aus die er nicht mag.
    Die­se Ansicht führt mei­ner Mei­nung nach zu einer erheb­li­chen Rela­ti­vie­rung des Papst­tums und nicht die Tat­sa­che, dass wir 2 leben­de Päp­ste haben.
    Per Mari­am ad Christum.

  10. Es ist mir unbe­greif­lich, wie jetzt auch tra­di­ti­ons­treue, „ech­te“ Katho­li­ken auf Bene­dikt XVI. her­um­rei­ten zu kön­nen mei­nen – dem Papst, der seit lan­gem die ein­zi­gen und rich­ti­gen Zei­chen gesetzt hat für eine Gesun­dung der Kir­che. Und wenn man auch bedau­ern konn­te, dass zu sei­ner Zeit nicht noch mehr getan wur­de – wer weiß denn wirk­lich, gegen wel­che Wän­de an fal­schem Geist und Intri­gen Bene­dikt anzu­ge­hen hat­te. Auch mich schmerzt bei­spiels­wei­se sein Brief an Küng und die nicht recht glaub­wür­di­ge (so hof­fe ich wenig­stens) Ein-Herz-und-eine-See­le-Atti­tü­de, die er gegen­über sei­nem Nach­fol­ger meint ein­hal­ten zu müs­sen. Aber abge­se­hen davon, dass wir nicht wis­sen, wie­viel davon (schon aus „Staats­rai­son“) vom Vati­kan vor­ge­ge­be­ne Mas­ke ist, kann ich mir vor­stel­len, dass Bene­dikt (der Staats­rai­son Gehor­sam lei­stend) auch par­tout ein „Aus­ein­an­der­bre­chen“ der Kir­che in unver­söhn­li­che Lager ver­hin­dern will.
    Dass nun aber von tra­di­ti­ons­treu­er Sei­te dar­auf her­um­ge­rit­ten wird, dass er noch päpst­li­che Gewän­der tra­ge (und dies z. T. gar als man­geln­de Beschei­den­heit aus­ge­legt wird) hal­te ich schlicht für sei­ner unwür­dig – sei­ner unwür­dig in Hin­sicht auf das Amt, das er inne­hat­te, wie auch auf die Per­son, die – etwas Men­schen­kennt­nis vor­aus­ge­setzt – nun wirk­lich als beschei­den und demü­tig gel­ten darf!
    Seid doch froh – möch­te man den Kri­tik­astern zuru­fen – dass es noch einen eme­ri­tier­ten Papst gibt (und nicht nur einen Kar­di­nal), des­sen Inten­tio­nen in die rich­ti­ge Rich­tung ziel­ten (und es sicher noch immer tun)! Seid doch froh, dass ein eme­ri­tier­ter Papst (und nicht nur ein Kar­di­nal) für die Kir­che betet!
    Wenn­gleich jeder Auf­tritt Bene­dikts mich nun mit Weh­mut erfüllt – wir soll­ten es zu schät­zen wis­sen, dass es neben Berg­o­glio noch einen zwei­ten Mann in Weiß gibt, der, wenn­gleich er sich jede Kri­tik ver­bie­tet, schon durch sei­ne Per­son für ein ande­res, hoff­nungs­träch­ti­ge­res Bild der Kir­che steht. 

    Mit ande­ren Wor­ten: Sei­en wir nicht lieb­los mit Benedikt!

    • Es wäre mir auch lie­ber, wenn BenXVI im Amt geblie­ben wäre. Den­noch ist auch Ratz­in­ge­ro­la­trie nicht katho­lisch. In der Kir­che war man allen Neue­run­gen gegen­über stets miss­trau­isch. Darf man das im Fal­le Ratz­in­gers nicht sein, weil er mal als Papst ein Paar alte Gewän­der aus­ge­gra­ben hatte?
      In der Kir­che soll­te die gesun­de Dok­trin, d. h. die theo­lo­gi­schen Prin­zi­pi­en vor­ran­gig sein. Rück­tritt ist theo­lo­gisch OK, aus wel­chen Grün­den auch immer, nur frei­wil­lig muss er sein. Über sei­ne Fol­gen und Ange­mes­sen­heit kann man geteil­ter Mei­nung sein, dafür gibt es Dis­kus­sio­nen. Wenn Sie jedoch einen kri­ti­schen Blick auf die Vor­ge­hens­wei­se die­ses Rück­tritts (Titu­la­tur, Insi­gni­en usw.) ver­bie­ten wol­len, weil dies angeb­lich lieb­los und ein Her­um­tram­peln sei, dann hat das nichts mit der katho­li­schen Nüch­tern­heit und der Prio­ri­tät der Wahr­heit zu tun.

      • Ich bin durch­aus ein Freund der heu­te so sel­te­nen, erha­be­nen katho­li­schen Nüch­tern­heit (von der damit ver­schwi­ster­ten Wahr­heit ganz zu schwei­gen). Und es scheint mir eben ganz im Sin­ne einer sol­chen Nüch­tern­heit und Wahr­heits­lie­be zu sein, kein Gezer­re um „Titu­la­tur, Insi­gni­en usw.“ vom Sta­pel zu bre­chen, wenn man doch der Kir­chen­kri­se ins Auge blickt und betrof­fen kon­sta­tiert, wie vie­le besorg­nis­er­re­gen­de Bau­plät­ze und Abbruch­hal­den da zu ver­or­ten sind. In einer solch trau­ri­gen Aus­nah­me­si­tua­ti­on (von wem nur hör­te ich, es soll der Kir­che im Gegen­teil noch nie so gut gegan­gen sein wie heu­te?) kann und soll­te man es sich m. E. nicht lei­sten, an den weni­gen Trä­gern der Hoff­nung auf­grund von Zweit­ran­gig­kei­ten herumzukritisieren.

        Das sind kei­ne Zweit­ran­gig­kei­ten – „Titu­la­tur, Insi­gni­en usw.“? Ja und nein: in Hin­sicht auf die gro­ßen, wahr­haft bedrücken­den Pro­ble­me sind sie es. 

        (Wes­halb dann aber Bene­dikt loben, wenn er „ein paar alte Gewän­der aus­ge­gra­ben“ hat? Weil das nicht ein paar alte Gewän­der waren und kei­ne Neben­säch­lich­kei­ten, son­dern eine weg­wei­sen­de Hal­tung: Ja zur Sym­bo­lik, ja zur grund­ka­tho­li­schen Lie­be zur Kunst, ja zur Pracht um der Ehre Got­tes willen.) 

        Bene­dikt scha­det dem Papst­tum? Bene­dikt hat dem Papst­tum wie­der zu mehr Wür­de verholfen! 

        Ein ande­rer ist es, der mir dem Papst­tum momen­tan immer vehe­men­ter zu scha­den scheint. Da soll­te es doch ein Trost sein, wenn Bene­dikt noch als eme­ri­tier­ter Papst erkennt­lich bleibt. Ganz nüch­tern gese­hen. Und mit Blick auf Prioritäten.

        • Falls es Ihnen noch nicht auf­ge­fal­len ist: Es geht letzt­lich nicht um Äußer­lich­kei­ten, son­dern die Vor­ge­hens­wei­se von BenXVI /​ Ratz­in­ger, der eigent­lich nur zum eige­nen Nut­zen eine Neue­rung ein­ge­führt hat, die theo­lo­gisch zumin­dest pro­ble­ma­tisch ist. Somit ist er in die­ser Sache durch­aus kri­ti­sier­bar. Und das auch aus dem fol­gen­den Grund: In die­ser Art offen­bart sich nicht nur das wah­re per­sön­li­che Gesicht eines Kir­chen­man­nes, der über Jahr­zehn­te den Weg der Kir­che zumin­de­ste mit­be­stimmt hat. Es geht nicht um eine Pri­vat­per­son, die wie jeder von uns ihre Schwä­chen und Stär­ken hat. Es geht eigent­lich um die Kir­che, d. h. um das, wel­che Fol­gen die Sache für die Kir­che hat. Nie­mand will Ver­dien­ste Ratz­in­gers bestrei­ten oder min­dern. Es kann aber nicht ver­bo­ten sein, in sei­nen fehl­ba­ren Ent­schei­dun­gen, die offen­sicht­li­che Neue­run­gen dar­stel­len, zumin­dest Schat­ten­sei­ten zu sehen.
          Denn ist es letz­tich das alte Pro­blem der Glaub­wür­dig­keit – der Kir­che, aber auch eines sol­chen Amts­in­ha­bers wie Ratzinger.
          Die gan­ze Ratzi­ne­ro­la­trie der nai­ven Tra­dis (vor allem der Indult-Tra­dis) erin­nert an das Ver­hal­ten von Wai­sen­kin­dern: Sie klam­mern sich an mehr oder weni­ger zufäl­li­ge Per­so­nen, denen sie leicht­fer­tig ver­trau­en und so auch sehr leicht miss­braucht wer­den können.

          • Sie mei­nen also, Ratz­in­gers „wah­res per­sön­li­ches Gesicht“ offen­ba­re sich dar­in, dass er „nur zum eige­nen Nutzen
            eine Neue­rung ein­ge­führt“ habe…
            Und damit zie­len Sie nicht auf den Rück­tritt per se, son­dern die „Vor­ge­hens­wei­se“ die­ses Rück­tritts, „Titu­la­tur,
            Insi­gni­en usw.“. Dadurch sehen Sie die Glaub­wür­dig­keit nicht nur Ratz­in­gers, son­dern der gan­zen Kir­che bedroht. 

            Da kann ich eben nicht mit: Es sind ganz ande­re Din­ge, wel­che zur­zeit die Glaub­wür­dig­keit der Kir­che schmä­lern, und nicht ein Emeritus-Titel.
            Das hat m. E. mit „Ratz­in­ge­ro­la­trie“, wie Sie es nen­nen, wenig zu tun. 

            Zu den „nai­ven Tra­dis“: die­se sind in gewis­ser Wei­se ja tat­säch­lich Wai­sen­kin­der, denn das wah­re Ant­litz ihres
            Vaters, ihrer Mut­ter ist ihnen ent­zo­gen. Die Scha­fe bedürf­ten der rech­ten Hir­ten, und sie fin­den sie nicht.
            Natür­lich ver­trau­en sie häu­fig den Fal­schen, zumal die Gabe der Unter­schei­dung der Gei­ster nicht allen gege­ben ist,
            schon gar nicht in hoher Potenz. Und die katho­li­sche Auto­ri­tät, die doch Garant des Ver­bleibs in der wah­ren Leh­re sein soll­te, hat sich, hor­ri­bi­le dic­tu, zumin­dest par­ti­ell ins Gegen­teil verkehrt.
            Dass sie sich aber an Ratz­in­ger klam­mer­ten, war den­noch kein „Zufall“, son­dern rich­ti­ge Intui­ti­on. Sein Pontifikat
            war – ganz abge­se­hen von sei­ner per­sön­li­chen hohen Glaub­wür­dig­keit und Inte­gri­tät – ein Lichtblick. 

            „Mehr“ viel­leicht nicht – aber war denn „mehr“ schon möglich?

  11. Papst Bene­dikt XVI. ist – wenn auch auf geheim­nis­vol­le Wei­se – wei­ter­hin Papst. Wir kön­nen den Medi­en doch nicht so trau­en, als wenn sie uns die Wahr­heit bzw. die Hin­ter­grün­de des Rück­trit­tes zugäng­lich mach­ten, im Gegenteil.
    Heu­te ist doch ‚Alles‘ auf den Kopf gestellt.

    Ich erin­ne­re mich in der Rück­schau auf sein Pon­ti­fi­kat immer wie­der mal an den Beginn und sei­ne demü­ti­ge Bit­te an uns: „Betet für mich, damit ich nicht vor den Wöl­fen davon­lau­fe.“ Ich fra­ge mich immer wie­der: Habe ich, haben wir zu wenig gebe­tet? Haben wir die Macht des Gebe­tes nicht beach­tet? Beach­ten wir sie überhaupt?

    Von daher erklä­re ich mir inzwi­schen die gesam­te zwei­fel­haf­te Situa­ti­on der „Zwei Päp­ste Zeit“ wie folgt:
    Papst Bene­dikt hat vor­her genau gewusst, dass ihm der Gegen­wind aus den eige­nen Rei­hen (ins­be­son­de­re aus dem Vati­kan, aber nicht nur) ent­ge­gen wehen wird, des­halb auf die­se Wei­se die Bit­te um Gebet; denn er war vor­her schon 20 Jah­re im Vati­kan, er kann­te sie ‚alle‘ sehr gut.

    Wer tie­fer schaut, weiss, dass es hier um den gro­ßen Kampf der bösen Gei­ster gegen die guten Gei­ster geht, in den wir Men­schen auf tra­gi­sche Wei­se (beson­ders in der ‚End­zeit‘) ein­ge­bun­den sind. Und Papst Bene­dikt XVI. ist in sei­ner Art jemand, auf den das Wort Chri­sti aus der Berg­pre­digt genau zutrifft: „Selig die rei­nen Her­zens sind, denn sie wer­den Gott schau­en.“ Denn er hat ver­stan­den, dass nur die ‚Alte Lit­ur­gie‘ – und die damit ver­bun­de­ne Fröm­mig­keit, wel­che die Ehre Got­tes an die erste Stel­le setzt – die Kir­che in die wah­re Neu-Evan­ge­li­sie­rung füh­ren kann. Aller­dings woll­te er dies nicht ohne (die) positive(n) Inten­tio­nen des II. Vati­can­ums bewerkstelligen.

    Bei mei­nem heu­ti­gen Erkennt­nis­stand kom­me ich immer mehr zur Über­zeu­gung, dass Papst Bene­dikt auf teils sub­ti­le in jedem Fal­le aber heuch­le­ri­sche Art aus dem Amt gedrängt wur­de; denn es wur­de ihm das Leben – aus den Geheim­ge­sell­schaf­ten inner­halb und außer­halb der Kir­che – zur Qual und das Regie­ren unmög­lich gemacht. Wer von uns hät­te bei sol­chem Druck (ewig Gegen­wind und Vati­leaks) denn stand­hal­ten kön­nen? Wis­sen wir denn Alles an Hin­ter­grün­den? Man schaue mal auf die Infos im Inter­net über Don Lui­gi Vil­la, der hero­isch gegen die ‚kirch­li­che Frei­mau­re­rei‘ gekämpft hat und so 9 Anschlä­ge auf sein Leben durch Prie­ster erle­ben musste.

    Bei Anna Katha­ri­na Emme­rick kön­nen wir übri­gens über die­se Zeit der Kir­che mit zwei gleich­zei­tig leben­den Päp­ste nach­le­sen; sie­he „katho­li­sches Info“ vor ca. einem 3/​4 Jahr (24.06.2013). Aber auch im „Drit­ten Geheim­nis von Fati­ma“ kön­nen wir die Zei­chen der Zeit ver­ste­hen ler­nen, wenn wir die ‚Figur‘ des Pap­stes nicht als nur eine Per­son sehen, son­dern die (töd­li­chen) Angrif­fe mit „Pfei­len und Feu­er­waf­fen“ auf den Petrus und damit das Petrus­amt auf dem Weg nach Gol­go­ta. Die Sol­da­ten kön­nen bei der Betrach­tung übri­gens gut die ‚Sol­da­ten des Pap­stes‘ sein. Und für mich ist es eigent­lich undenk­bar, dass ein ‚Sol­dat des Pap­stes‘ (SJ) Papst wer­den könnte.

    Der Judas­ver­rat führt die Kir­che ans Kreuz.

    • Ihre Fra­ge: Haben wir zu wenig gebetet?
      Ich den­ke, dies kann man mit „Ja“ beant­wor­ten. Und in der momen­ta­nen Situa­ti­on gilt es genauso.

  12. Hat hier eigent­lich irgend­ei­ner Ahnung, an wel­chem Datum die Kar­di­nä­le Woj­ti­la und Ron­cal­li hei­lig­ge­spro­chen werden?

  13. Es ist immer das­sel­be, die einen argu­men­tie­ren mit „Die Lage der Kir­che ist abso­lut furcht­bar, des­halb der außer­ge­wöhn­li­che Schritt!“
    Ich wür­de das sogar sehr gut ver­ste­hen, wenn uns nicht immer und immer wie­der und auch, egal von wem, ver­si­chert wür­de, „Alles in Ordnung!“.
    Ja viel­leicht hat man es in den letz­ten 50 Jah­ren ver­säumt dar­auf hin­zu­wei­sen, wie dra­ma­tisch die Lage der Kir­che ist und jetzt steht man als nor­ma­ler Gläu­bi­ger da und fragt sich „Was ist den nun die Wahrheit?“

Kommentare sind deaktiviert.