Vom episkopalen Pastor zum katholischen Priester – Bekehrung durch die Unbefleckte Empfängnis


Jerry Sherbourne mit seiner Familie am 8. Dezember 2013 am Tag seiner Priesterweihe in Washington(New York) Jer­ry Sher­bourne wur­de als Sohn einer pro­te­stan­ti­schen Fami­lie in Mas­sa­chus­setts gebo­ren. 2000 wur­de er von der Epi­skopa­len Kir­che, dem US-ame­ri­ka­ni­schen Zweig der angli­ka­ni­schen Welt­ge­mein­schaft zum Pastor ordi­niert. Zunächst lei­te­te er eine Gemein­de in Texas und hei­ra­te­te, da angli­ka­ni­schen Pasto­ren die Ehe­schlie­ßung erlaubt ist. 2005 wur­de er im Alter von 35 Jah­ren epi­skopa­ler Mili­tär­ka­plan der US-Army. Sein Ein­satz­ge­biet wur­de sofort Afgha­ni­stan. Neben zahl­rei­chen Aben­teu­ern hör­te er im ehe­ma­li­gen Land der Tali­ban auch aller­lei. Vor allem hör­te er die katho­li­schen Mili­tär­ka­plä­ne, die wie er dort sta­tio­niert waren, immer wie­der von der Jung­frau und Got­tes­mut­ter Maria spre­chen. Beson­ders erstaun­te ihn die Anru­fung Mari­ens als Unbe­fleckt Emp­fan­ge­ne. Eine „ver­rück­te Sache“, für Rever­end Sher­bourne, der dar­über staun­te, weil doch „nichts von alle­dem“ in der Bibel stün­de. Oder doch?

Maria die „Unbefleckte Empfängnis“? – Katholischer „Aberglaube“

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Wor­über er anfangs nur den Kopf schüt­tel­te, ließ ihn doch so sehr stau­nen, daß er sich immer mehr damit beschäf­tig­te. Im Evan­ge­li­um fand er die Ver­kün­di­gungs­sze­ne, wo der Erz­engel Gabri­el Maria als jene grüßt, die „voll der Gna­de“ ist. Wie aber konn­te ein Mensch, der mit der Ursün­de gebo­ren war, „voll der Gna­de“ sein, frag­te sich Jer­ry Sher­bourne. Das sei doch unmög­lich. Was also stimm­te: Ent­we­der hat­te sich der Erz­engel Gabri­el geirrt oder Maria war tat­säch­lich die ein­zi­ge unter den Sterb­li­chen, die ohne Erb­sün­de gebo­ren wur­de. Sher­bourne erkann­te, wie logisch und ver­nünf­tig die katho­li­sche Leh­re war und vor allem wie biblisch. Nun kam er erst rich­tig ins Stau­nen. Soll­ten die Katho­li­ken recht haben? Wenn sie in die­sem Punkt recht hat­ten, dann viel­leicht auch in ande­ren? Soll­te tat­säch­lich ihr „Aber­glau­be“ wahr sein? Jer­ry Sher­bourne hat­te es von Kind auf gelernt, daß Katho­li­ken in einem dunk­len Aber­glau­ben ver­haf­tet sei­en, weil sie die „Wahr­heit der Bibel“ nicht erken­nen würden.

Hat die Katholische Kirche recht? Sie hat recht!

Nun begann der epi­skopa­le Mili­tär­ka­plan mit­ten in Afgha­ni­stan die katho­li­sche Dok­trin zu stu­die­ren und zwar mit der Bibel in der Hand, um Punkt für Punkt ver­glei­chen zu kön­nen. Schließ­lich muß­te er trotz hef­ti­ger inne­rer Wider­stän­de kapi­tu­lie­ren: „Die katho­li­sche Leh­re und die Bibel stim­men über­ein. Die katho­li­sche Leh­re ent­spricht mehr als jede ande­re ‚christ­li­che‘ Inter­pre­ta­ti­on der Hei­li­gen Schrift und damit Got­tes Offen­ba­rung“. Jer­ry Sher­bourne wur­de bewußt, daß dies auch für die Bibel­stel­le gilt, die erzählt, wie Jesus die Kir­che gestif­tet hat auf Simon Petrus den Fels. Die ein­zi­ge und wah­re Kir­che, die in der unun­ter­bro­che­nen apo­sto­li­schen Suk­zes­si­on steht, vor allem aber in der unun­ter­bro­che­nen Tra­di­ti­on des Petrus durch die Päpste.

Sei­ne Erkennt­nis stürz­te Jer­ry Sher­bourne in eine tie­fe Iden­ti­täts­kri­se. Wie konn­te er noch in einer „ande­ren“ Rea­li­tät wei­ter­le­ben, wo er die wah­re Kir­che Chri­sti erkannt hatte?

Am Fest Maria Empfängnis Entscheidung zur Konversion

Im Dezem­ber 2011 sprach er bei der ersten Gele­gen­heit mit jenem Men­schen über eine Kon­ver­si­on zur Katho­li­schen Kir­che, der ihm am näch­sten stand, sei­ner Ehe­frau. Sei­ne Frau ant­wor­te­te nach eini­gem Über­le­gen, daß sie ihrem Mann auch dar­in fol­gen wür­de. Es war der 8. Dezem­ber, das Hoch­fest der ohne Erb­sün­de emp­fan­ge­nen Jung­frau und Got­tes­mut­ter Maria. Das Ehe­paar Sher­bourne war sich die­ses Datums zuerst gar nicht bewußt. Die Unbe­fleck­te Emp­fäng­nis, der katho­li­sche „Aber­glau­be“, wie der Rever­end frü­her gesagt hät­te, hat­te das Ehe­paar Sher­bourne in die Arme genom­men, wie man ver­lo­re­ne Kin­der umarmt, die man wie­der­ge­fun­den hat.

Heu­te ist Jer­ry Sher­bourne katho­li­scher Prie­ster und katho­li­scher Mili­tär­ka­plan in Fort Bragg in North Caro­li­na. Sei­ne Prie­ster­wei­he emp­fing er am 8. Dezem­ber 2013, dem Fest Maria Emp­fäng­nis und zwar in der Wall­fahrts­ba­si­li­ka der Unbe­fleck­ten Emp­fäng­nis, dem katho­li­schen Natio­nal­hei­lig­tum der USA in der Bun­des­haupt­stadt Washington.

Dispens und Weg zum katholischen Priestertum

Er erhielt eine beson­de­re päpst­li­che Dis­pens, die ehe­ma­li­gen angli­ka­ni­schen Pasto­ren gewährt wird, die kon­ver­tie­ren und in die von Papst Bene­dikt XVI. geschaf­fe­nen angli­ka­ni­schen Per­so­nal­or­di­na­ria­te der Katho­li­schen Kir­che auf­ge­nom­men wer­den. Sher­bourne ist heu­te im Per­so­nal­or­di­na­ri­at Kathe­dra Petri für die USA und Kana­da inkardiniert.

Für Zölibat und gegen Frauenpriestertum – Wollen keine „progressivere“ Katholische Kirche

Jer­ry Sher­bourne wehrt sich gegen eine inner­kirch­li­che Instru­men­ta­li­sie­rung durch eini­ge katho­li­sche Krei­se, die unter Ver­wei­se auf sei­ne Bekeh­rung und die Dis­pens, als ver­hei­ra­te­ter Mann katho­li­scher Prie­ster wer­den zu kön­nen, eine Auf­he­bung des Prie­ster­zö­li­bats for­dern, oder weil man schon dabei ist, auch die Ein­füh­rung des Frau­en­prie­ster­tums. Sher­bourne ist der Katho­li­schen Kir­che dank­bar, daß sie für die Angli­ka­ner, wie ihn, sei­ne Frau und ihre sechs Kin­der, die Mög­lich­keit zur Rück­kehr in die vol­le Ein­heit mit Rom bie­tet. Er und sei­ne Fami­lie sehen dar­in viel­mehr eine Bestä­ti­gung der katho­li­schen Ord­nung. „Wenn wir eine pro­gres­si­ve­re Katho­li­sche Kir­che möch­ten, hät­ten wir auch gleich Epi­skopa­le blei­ben kön­nen“, so Jer­ry Sherbourne.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Reli­gi­on y LIbertad

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4 Kommentare

  1. So ähn­lich war es bei mir auch, nach­dem ich in der gei­sti­gen Armut von Pro­te­stan­ten auf­ge­wach­sen bin, und, um mehr zu fin­den, eini­ge Mona­te unter Frei­kirch­lern verbrachte.
    Ein Crash­kurs in katho­li­scher Glau­bens­leh­re, und eine Jahr Zeit um die­se zu ver­in­ner­li­chen reich­ten, um ein frei­kirch­li­ches Ärz­temis­sio­nars­paar, bei denen ich Au-pair-mäd­chen war, zu „trau­ma­tise­ren“ (das schrie­ben sie mir in einer spä­te­ren E‑mail, nicht ein­mal am Tele­fon woll­ten sie sich so aus­drücken) ohne das sie mir den gering­sten Unge­hor­sam oder im christ­li­chen Sin­ne schlech­tes Ver­hal­ten in irgend­et­was hät­ten vor­wer­fen können.
    Sie hat­ten erken­nen müs­sen, dass ihr gan­zes, von vie­len so bewun­der­tes Leben, auf Sand gebaut war, einer Lüge, der sie sich nun nicht mehr erweh­ren konn­ten. Und es bewirk­te das die eif­ri­gen, „erweck­ten“ Jugend­li­chen, die mit Jung­schar auf­ge­wach­sen waren, und vol­ler Eifer den armen hilfs­be­dürf­ti­gen Hei­den aus dem Osten bekeh­ren woll­ten, schwei­gen muss­ten oder laut dar­um bit­ten: Herr Jesus, zeig wer recht hat!
    Eine aus die­sem Haus­kreis ver­brei­te­te im Rund­brief anschlie­ßend die Lüge, dass ich durch sie erkannt hät­te, dass mei­ne Ansich­ten total falsch gewe­sen seien.
    Wenn ein Katho­lik sei­ne eige­ne Glau­bens­leh­re ein­mal ernst­haft ver­stan­den hat, und dem­entspre­chend für sie brennt, müs­sen alle ande­ren christ­li­chen Kon­fes­sio­nen dumm daste­hen, und beschämt oder wütend ihren Irr­tum zuge­ben! oder haar­sträu­bend lügen!
    Vie­len Dank für die­sen Artikel

  2. Inter­es­sant scheint mir immer wie­der eines:
    Wer frisch zur katho­li­schen Kir­che kon­ver­tiert, der nimmt auch die Gebo­te und Bestim­mun­gen, wie z.bsp Zöli­bat, sehr viel ern­ster als die­je­ni­gen die schon lan­ge katho­li­sche Chri­sten sind.

    Viel­leicht braucht es daher nur eine Art von Glau­bens­er­neue­rung für „Lang­zeit-Gläu­bi­ge“, sowie sie bei den Kon­ver­tie­ren­den pas­siert. Anson­sten besteht die Gefahr einer Müdig­keit bei den Lang­zeit-Katho­li­ken. Was zu den vie­len pro­gres­si­ven Pro­test­be­we­gun­gen wie „Wir sind Kir­che“ oder der „Pfar­rer-Initia­ti­ve“ führt.

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