Die Ackermänner: Heute Sexualethik über Bord, morgen ganze Glaubenslehre?


Bischof Stephan Ackermann von Trier: Wo treiben die Nuntien nur solche Bischöfe auf?(Trier) Die „schockie­ren­den“ Aus­sa­gen von Bischof Acker­mann von Trier lie­gen noch in den Ohren und las­sen für die kom­men­de Zeit wenig Gutes für Deutsch­lands Katho­li­sche Kir­che erwar­ten. Wer heu­te ohne wei­te­res bereit ist, fast die gesam­te Sexu­al­ethik der Kir­che über Bord zu wer­fen, wird mor­gen bereit sein, die gesam­te katho­li­sche Leh­re zu ver­ra­ten. Zu die­sem Schluß kommt der katho­li­sche Publi­zist Mau­ro Faver­za­ni, der für Cor­ri­spon­den­za Roma­na über das umstrit­te­ne Acker­mann-Inter­view berich­te­te. Bischof Acker­mann und im Wort­laut wenig anders auch Mün­chens Erz­bi­schof Rein­hard Kar­di­nal Marx schei­nen eine neue Metho­de für das Mot­to „Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht naß“ gefun­den zu haben. Ange­sichts die­ser und ande­rer Aus­las­sun­gen von Bischö­fen des deut­schen Sprach­raums, in der Schweiz und Öster­reich lie­gen die Din­ge recht ähn­lich, drängt sich die Fra­ge auf: Wo fin­den die Nun­ti­en nur sol­che Bischöfe?

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Die verdrehte und „umgeschriebene“ Morallehre der Kirche

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Die schockie­ren­den Wor­te von Msgr. Ste­phan Acker­mann, Bischof von Trier, mit der zer­stö­re­ri­schen Wir­kung eines hoch­was­ser­füh­ren­den Flus­ses ver­ur­sa­chen Leid und Schmerz: nach­dem sie die Däm­me des Glau­bens durch­bro­chen haben, haben sie die katho­li­sche Leh­re ver­heert, die Sen­si­bi­li­tät der Gläu­bi­gen ver­letzt und alle ver­wirrt. Dies alles mit der übli­chen Kom­pli­zen­schaft eines Inter­views, die­ses Mal durch die Tage­zei­tung „All­ge­mei­ne Zeitung“.

Bischof Ackermann will katholische Sexualethik über Bord werfen

Laut einer jüng­sten Befra­gung wür­den die Katho­li­ken der deut­schen Diö­ze­sen die Sexu­al­ethik der Kir­che als welt­fremd betrach­ten. Um eine Stel­lung­nah­me gebe­ten, mach­te Bischof Acker­mann kein Hehl dar­aus, im wahr­sten Sinn des Wor­tes die gesam­ten Regeln und Gebo­te über Bord schmei­ßen zu wol­len: „Wir müs­sen das Ver­ant­wor­tungs­be­wusst­sein der Men­schen stär­ken, ihre Gewis­sens­ent­schei­dung dann aber auch respek­tie­ren“. Man staunt und fragt sich, wann und wo Jesus Chri­stus das sei­ne Jün­ger wohl gelehrt haben mag. Zur Fra­ge der Zulas­sung wie­der­ver­hei­ra­tet Geschie­de­ner zu den Sakra­men­ten sag­te der Bischof: „Wir sind hier, um Vor­schlä­ge zu machen“, gera­de so, als wäre dazu nicht alles schon seit immer klar und deut­lich festgelegt.

Zum vor­ehe­li­chen Geschlechts­ver­kehr mein­te Acker­mann gera­de­zu bedau­ernd: „Wir kön­nen die katho­li­sche Leh­re nicht völ­lig ver­än­dern, aber Kri­te­ri­en erar­bei­ten, anhand derer wir sagen: In die­sem und die­sem kon­kre­ten Fall ist es ver­ant­wort­bar. Es geht nicht an, dass es nur das Ide­al auf der einen und die Ver­ur­tei­lung auf der ande­ren Sei­te gibt.“ Offen­sicht­lich spielt das, was die Katho­li­sche Kir­che lehrt, für den deut­schen Bischof kei­ne Rol­le… Zur Fami­li­en­pla­nung und Ver­hü­tung sag­te er: „Die Unter­schei­dung nach natür­li­cher und künst­li­cher Ver­hü­tung ist auch irgend­wie künst­lich. Ich fürch­te, das ver­steht nie­mand mehr.“

An Verantwortungsbewußtsein appellieren und Entscheidungen respektieren

Und bezüg­lich Homo­se­xua­li­tät soll­te die Kir­che, laut Acker­mann, an das Ver­ant­wor­tungs­be­wußt­sein des Ein­zel­nen appel­lie­ren: „Das christ­li­che Men­schen­bild geht von der Pola­ri­tät der Geschlech­ter aus, aber wir dür­fen nicht ein­fach sagen, Homo­se­xua­li­tät sei wider­na­tür­lich.“ Homo­se­xua­li­tät dür­fe aber nicht in Pro­mis­kui­tät und Trieb­be­frie­di­gung aus­ge­lebt wer­den. Woher der Bischof nur sei­ne Erkennt­nis­se gewon­nen haben mag? Die Kir­che beto­ne zwar die Ein­zig­ar­tig­keit der Ehe zwi­schen Mann und Frau, doch wenn eine ein­ge­tra­ge­ne Part­ner­schaft sich durch Treue und Ver­ant­wor­tung aus­zeich­ne, „dann kön­nen wir die­ses Ver­ant­wor­tungs­be­wusst­sein nicht igno­rie­ren“, so der Bischof von Trier. Immer­hin, man staunt, sei die Seg­nung homo­se­xu­el­ler Paa­re wie bei den Pro­te­stan­ten den­noch „nicht unse­re Lösung“. Für­wahr ein befrem­den­der Bischof.

Der Prie­ster­zö­li­bat sei kir­chen­recht­lich „kein Dog­ma“, den­noch sei er für des­sen Bei­be­hal­tung. Was die Zukunft aller­dings dazu sage, kön­ne er nicht vor­aus­sa­gen, füg­te der Bischof sogleich abschwä­chend hinzu.

„Exzessives Wohlwollen“ für Projekt „schwul und katholisch“

Was hin­ge­gen bereits heu­te fest­steht, ist das zwei­deu­ti­ge und pro­vo­kan­te Ver­hal­ten der deut­schen Kir­che, vor allem in Fra­gen der Moral. Zu die­sem The­ma stei­gen die deut­schen Diö­ze­sen auf das Gas­pe­dal und ver­su­chen immer neue Kon­flik­te zu schü­ren, Bruch­li­ni­en ent­ste­hen zu las­sen und Grä­ben auf­zu­rei­ßen. Ein sen­ti­re cum eccle­si­am gibt es von deut­scher Sei­te offen­bar nicht mehr. Nicht von unge­fähr gibt es gera­de in Deutsch­land und zwar in Frank­furt am Main in der Pfar­rei Maria Hilf eine selbst­kon­sti­tu­ier­te erste Gemein­schaft homo­se­xu­el­ler Glau­ben­der. Das Gan­ze läuft unter dem Mot­to „schwul und katho­lisch“, steht aber auch für „Les­ben, Bise­xu­el­le und Trans­gen­der“ offen. Ent­stan­den sei das „Pro­jekt“, um die „Schmer­zen zu lin­dern“, die den Homo­se­xu­el­len durch die Leh­re der Kir­che zuge­fügt wor­den sei­en. Der kirch­li­chen Obrig­keit wird man­geln­des Ver­ständ­nis vor­ge­wor­fen und das nur weil sie lehrt, was die Leh­re der Kir­che ist, wie sie durch Über­lie­fe­rung und Schrift ihr von Gott anver­traut wur­de. Das abwe­gi­ge Frank­fur­ter „Expe­ri­ment“ wur­de vom sei­ner­zei­ti­gen Bischof von Lim­burg, Franz Kamph­aus gebil­ligt. Die Homo-Glau­ben­den und das sie unter­stüt­zen­de katho­li­sche Boden­per­so­nal in Frank­furt scher­ten sich kei­nen Deut um die hef­ti­ge Kri­tik, die von des­sen Nach­fol­ger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst gegen die Son­der­ge­mein­schaft geäu­ßert wurde.

Aus „Spalten“ Pauls VI. wurden Risse, durch die Satans Flammen in die Kirche hineinzüngeln

Dafür nahm sich der Theo­lo­ge Gre­gor Schor­ber­ger mit umso extre­me­rem, ja exzes­si­vem Wohl­wol­len der Gemein­schaft Pro­jekt schwul und katho­lisch an. In sei­ner Dis­ser­ta­ti­on bezeich­ne­te er es als wich­tig, daß homo­se­xu­el­le Glau­ben­de einen aner­kann­ten Ort besä­ßen, an dem sie sich auch vom Orts­kle­rus ange­nom­men wis­sen. So gibt es bereits Bestre­bun­gen, ähn­li­che Son­der­ge­mein­schaf­ten in ande­ren deut­schen Diö­ze­sen ins Leben zu rufen. Bereits 1972 sprach Papst Paul VI. in einem pro­phe­ti­schen Moment von Spal­ten und Rit­zen, durch die der „Rauch Satans“ in die Kir­che ein­ge­drun­gen sei. Die­se Spal­ten zei­gen sich heu­te als gro­ße Ris­se und der Rauch war nur das erste Anzei­chen jenes zer­stö­re­ri­schen Wir­kens der höl­li­schen Flam­men, die die Ris­se verursachten.

Einleitung/​Übersetzung: Cor­ri­spon­den­za Romana/​Giuseppe Nardi
Bild: Cor­ri­spon­den­za Romana

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