Es geht los: Erstmals Kardinal wegen „Homophobie“ angeklagt – Papst-Freund Sebastián Aguilar soll vor Gericht


Homo-Aktivisten wollen neuernannten Kardinal Sebastián Aguilar ins Gefängnis bringen(Madrid) Es geht los. Erst­mals in der Geschich­te wird gegen einen Kar­di­nal der Katho­li­schen Kir­che wegen „Homo­pho­bie“ ermit­telt. Am 6. Febru­ar erhob die Staats­an­walt­schaft von Mala­ga Ankla­ge gegen den von Papst Fran­zis­kus zum Kar­di­nal ernann­ten eme­ri­tier­ten Erz­bi­schof von Pam­plo­na, Msgr. Fer­nan­do Seba­stián Agui­lar. Der 84jährige Cla­re­ti­ner­pa­ter und Freund des Pap­stes, der in zwei Wochen das Kar­di­nals­bi­rett aus des­sen Hand emp­fan­gen wird, wur­de kurz nach­dem Papst Fran­zis­kus im Janu­ar sei­ne Erhe­bung in den Kar­di­nals­stand bekannt­ge­ge­ben hat­te, inter­viewt. Bei die­ser Gele­gen­heit wur­de er auch zum jour­na­li­sti­schen Dau­er­bren­ner „Homo­se­xua­li­tät“ befragt. Der ernann­te Kar­di­nal sag­te dabei, daß Homo­se­xua­li­tät „durch eine ange­mes­se­ne Behand­lung geheilt wer­den“ kann.

LGBT-Aktivisten wollen Kardinal im Gefängnis: Staatsanwaltschaft „gehorcht“ sofort

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Kar­di­nal Seba­stián Agui­lar, wegen sei­nes Namens auch „der Adler“ genannt, als des­sen „Schü­ler“ sich Papst Fran­zis­kus bezeich­net, stand nie im Ruf eines „Kon­ser­va­ti­ven“. Doch das spielt kei­ne Rol­le: weder die­ser Umstand noch sei­ne ver­gan­ge­nen Ver­dien­ste oder sein Alter schüt­zen ihn vor der Ver­fol­gung durch die Homo-Lobby.

Die LGBT-Akti­vi­stIn­nen wol­len den alten Kar­di­nal im Gefäng­nis sehen. „Die Staats­an­walt­schaft von Mala­ga ‚gehorch­te‘ sofort den For­de­run­gen der Homo-Lob­by, dar­in unter­stützt durch einen ein­stim­mi­gen Beschluß des Gemein­de­rats von Mala­ga, bei dem auch die Christ­de­mo­kra­ten des Part­ido Popu­lar gegen den alten Erz­bi­schof stimm­ten“, so der Reli­gi­ons­so­zio­lo­ge Mas­si­mo Intro­vi­gne. Gegen den Neo-Kar­di­nal wird offi­zi­ell ermit­telt. Ihm droht eine Gefäng­nis­stra­fe wegen Ver­let­zung des spa­ni­schen Anti-Homophobie-Gesetzes.

Kardinal gab Diario Sur ein Interview

Was aber hat Erz­bi­schof Seba­stián so Schreck­li­ches ver­bro­chen? In einem Inter­view mit Dia­rio Sur, der Tages­zei­tung von Mala­ga, wur­de der neu ernann­te Kar­di­nal am 20. Janu­ar auf­ge­for­dert, die Erklä­run­gen von Papst Fran­zis­kus zur Homo­se­xua­li­tät zu kom­men­tie­ren. Kon­kret ging es um die umstrit­te­ne Aus­sa­ge zu Homo­se­xu­el­len: „Wer bin ich, um ihn zu ver­ur­tei­len?“ Erz­bi­schof Seba­stián sagte:

„Der Papst akzen­tu­iert die Gesten des Respekts und der Wert­schät­zung gegen­über allen Men­schen, aber er ver­rät weder das über­lie­fer­te Lehr­amt der Kir­che noch modi­fi­ziert er es. Eine Sache ist es, einem homo­se­xu­el­len Men­schen gegen­über Annah­me und Zunei­gung zu bekun­den, eine ande­re ist es, mora­lisch die Aus­übung der Homo­se­xua­li­tät zu rechtfertigen.“

Und wei­ter: „Zu einem Men­schen kann ich sagen, daß er ein Defi­zit hat, aber das bedeu­tet nicht, daß ich die­se Per­son nicht schät­ze oder ihr hel­fe. Ich den­ke, das ist die Posi­ti­on des Papstes.“

„Homosexualität durch Therapie beheben und normalisieren“

Der Jour­na­list frag­te nach, ob der Erz­bi­schof das Wort „Defi­zit“ aus „mora­li­scher Sicht“ gebracht habe. Der Neo-Kar­di­nal ant­wor­te­te: „Ja. Vie­le regen sich dar­über auf und tole­rie­ren es nicht, aber bei allem Respekt sage ich, die Homo­se­xua­li­tät ist eine defi­zi­tä­re Form die eige­ne Sexua­li­tät zum Aus­druck zu brin­gen, denn die­se ist von ihrer Struk­tur und ihrem Zweck her die der Fort­pflan­zung. Das die Homo­se­xua­li­tät die­sen Zweck nicht erfüllt, ist sie falsch. Das zu sagen, ist kei­nes­wegs eine Belei­di­gung. In unse­rem Kör­per haben wir vie­le Schwä­chen. Ich zum Bei­spiel habe Blut­hoch­druck: Soll ich mich auf­re­gen, wenn Sie mir das sagen? Es han­delt sich um ein Defi­zit, das ich durch eine eige­ne The­ra­pie so gut wie mög­lich zu kor­ri­gie­ren ver­su­che. Einen Homo­se­xu­el­len auf ein Defi­zit auf­merk­sam zu machen, ist kei­ne Belei­di­gung, es ist eine Hil­fe, denn vie­le Fäl­le von Homo­se­xua­li­tät kön­nen durch eine ange­mes­se­ne Behand­lung beho­ben und nor­ma­li­siert wer­den. Das ist kei­ne Belei­di­gung, son­dern Wert­schät­zung. Wenn eine Per­son einen Defekt hat, dann ist jener, der ihm das sagt, der wah­re Freund.“

Anti-Homophobie-Gesetz: Erblast der Regierung Zapatero

Die Homo-Akti­vi­sten sahen das natür­lich anders und behaup­te­ten umge­hend zor­nig, der neue Kar­di­nal habe Homo­se­xua­li­tät als „eine Krank­heit“ bezeich­net, ein Aus­druck, den spa­ni­sche Gerich­te auf­grund des Anti-Homo­pho­bie-Geset­zes bestra­fen. Das Gesetz gegen „Homo­pho­bie“ gehört zur Erb­last Spa­ni­ens, die von der sozia­li­sti­schen Regie­rung Zapa­tero (2004–2011) hin­ter­las­sen wurde.

Der eme­ri­tier­te Erz­bi­schof von Pam­plo­na mag alt sein, doch naiv ist er nicht. Er wog sei­ne Wor­te genau ab und ach­te­te sorg­sam dar­auf, das Wort „Krank­heit“ nicht zu ver­wen­den. Wört­lich sprach der Kar­di­nal auch nicht davon, daß ein Homo­se­xu­el­ler „geheilt“, son­dern davon, daß er „wie­der­her­ge­stellt“ wer­den kann.

Seit wann sollen Andersdenkende ins Gefängnis?

Dar­auf macht auch eine Aus­sendung der Erz­diö­ze­se Mala­ga auf­merk­sam, die zurecht auf den Kate­chis­mus der Katho­li­schen Kir­che ver­weist. „Sie hät­te viel­leicht noch hin­zu­fü­gen kön­nen, war­um jemand, der eine ande­re Mei­nung zum schwie­ri­gen The­ma des Ursprungs von Homo­se­xua­li­tät ver­tritt, ins Gefäng­nis gehen soll­te, selbst dann nicht, wenn ihm dabei das Wort „Hei­lung“ ent­schlüp­fen soll­te, das im übri­gen eine Viel­zahl von Bedeu­tun­gen hat“, so Introvigne.

Wie dem auch sei, das Kli­ma ist rauh gewor­den und die Mei­nungs­po­li­zei scheint all­ge­gen­wär­tig. So nütz­te dem Kar­di­nal auch die vor­sich­ti­ge Wort­wahl nichts. Im Spa­ni­en regiert nicht mehr der Kir­chen­feind Zapa­tero. Es regie­ren die Christ­de­mo­kra­ten des Part­ido Popu­lar. Wer aber dach­te, daß zumin­dest dort, wo Katho­li­ken regie­ren, „die Homo­pho­bie-Geset­ze gegen Bischö­fe und Kar­di­nä­le ohne­hin nie ange­wandt wer­den“, wes­halb man den Lin­ken ruhig ihre ideo­lo­gi­schen Spiel­wie­sen las­sen kön­ne, wenn sie schon eine sol­che Freu­de damit haben, der wur­de nun von der Staats­an­walt­schaft Mala­ga end­gül­tig wider­legt. Zum ersten Mal wur­de gegen einen Kar­di­nal der Kir­che Ankla­ge erho­ben, weil er gesagt hat, was die Kir­che zum The­ma Homo­se­xua­li­tät immer gelehrt hat und was Teil der Glau­bens­wahr­heit ist, die sie nicht ändern kann.

Christlicher Widerstand sollte sich organisieren, bevor Meinungsdiktatur errichtet ist

Viel­leicht soll­ten die beque­men Chri­sten, die mei­nen, es käme schon nicht so schlimm, in den Län­dern, in denen es noch kein Homo­pho­bie-Gesetz gibt, auf­wa­chen und mit dem Wider­stand begin­nen, ehe auch sie jedes Wort abwä­gen müs­sen, und wegen eines katho­li­schen Mei­nungs­de­lik­tes vor Gericht stehen.

Text: NBQ/​Giuseppe Nardi
Bild: Nuo­va Bus­so­la Quotidiana

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