(Bonn) Erstaunlicherweise trifft auch die Katholische Nachrichtenagentur manchmal die richtige Saite und hört, was sonst gerne überhört wird. Der katholische Schriftsteller Godehard Schramm zog ein Jahr nach dem Amtsverzicht von Papst Benedikt XVI. in der Zeit-Beilage Christ und Welt, ein Resümee über das Pontifikat von Papst Franziskus. Und KNA berichtete davon.
Darin wirft er Papst Franziskus vor, einen „leichtfertigen Populismus“ zu betreiben. Denn die „Gemütlichkeit der neuen Armut“ habe eben etwas „leichtfertig Populistisches“ an sich. Weit wesentlicher, so Schramm, sei jedoch, daß die große Beliebtheit des Papstes „ohne Wirkung auf das religiöse Leben“ bleibe. Die Zahl der Meßbesucher in Deutschland sei „wie bisher erschreckend dürftig“. Der Lyriker und Erzähler wirft Papst Franziskus vor, von ihm bisher „noch keinen Satz über unsere Pflichten gegenüber Gott“ gehört zu haben.
Beifall finde die „vieles leicht machende Leutseligkeit“ des Papstes, doch das sei keine Kunst. Franziskus wisse sehr gut, die Wirkung öffentlicher Auftritt zu nutzen. Durch das auf seine Person konzentrierte bescheidene Auftreten würden „‘kultische Insignien‘ zur Nebensächlichkeit“ degradiert und damit „der ‚zelebrierende Priester‘ auf eine niedrigere Stufe gestellt“.
Die „leichtfertige“ und „populistische“ Betonung einer Kirche der Armen, führe zur Verarmung der „allerersten Priorität“, der Kirche: „die des gemeinschaftlichen Kultes“. Aus diesem Grunde bleibe die Pop-Idol ähnliche Popularität des Papstes auf religiöser Ebene ohne Wirkung.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Alexandro Palombo Karikatur