Orthodoxe: Ohne Reue keine Taufe von Kindern durch Leihmutterschaft


Orthodoxe Taufe: Heiliger Synod untersagt Taufe von Leihmüttern geborenen Kindern, wenn Eltern nicht bereuen(Mos­kau) Der Hei­li­ge Syn­od der rus­sisch-ortho­do­xen Kir­che ver­öf­fent­lich­te ein Doku­ment, in dem auch auf das neue Phä­no­men der Leih­müt­ter ein­ge­gan­gen wird. Dar­in wird die Tau­fe von Kin­dern unter­sagt, die durch Leih­müt­ter gebo­ren wer­den, sofern die Eltern oder der vor­han­de­ne Eltern­teil nicht bereut und Buße tut. 

Leihmutterschaft: Eigenen Willen gegen den Willen Gottes durchsetzen

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Als Leih­müt­ter wer­den Frau­en bezeich­net, die bereits befruch­te­te Eizel­len für ande­re Frau­en oder Män­ner aus­tra­gen. Die Grün­de für den Rück­griff auf Leih­müt­ter sind viel­schich­tig. Auf die­se Metho­de grei­fen wohl­ha­ben­de Ehe­paa­re zurück, die selbst kei­ne Kin­der haben kön­nen, Frau­en, die sich durch Schwan­ger­schaft und Geburt ihren Kör­per nicht „ver­un­stal­ten“ wol­len und neu­er­dings vor allem Homo­se­xu­el­le, die auf­grund ihres wider­na­tür­li­chen Ver­hal­tens kei­ne Kin­der haben kön­nen. Aus­gangs­punkt der Leih­mut­ter­schaft ist der indi­vi­du­el­le Kin­der­wunsch, der trotz natür­li­cher Hin­der­nis­se durch­ge­setzt wer­den soll. Die ortho­do­xe Kir­che spricht davon, daß der ego­isti­sche Wil­len Ein­zel­ner über die gött­li­che Ord­nung gestellt und gegen die­se ver­wirk­licht wer­den soll. Ein Ver­hal­ten, das ekla­tant dem christ­li­chen Glau­ben und Ver­hal­ten wider­spricht und daher von der Kir­che ver­wor­fen wird. Aus­schlag­ge­bend sei nicht der noch so ange­brach­te und auch ver­ständ­li­che Kin­der­wunsch, wenn die­ser Wil­len gegen Got­tes Wil­len durch­ge­setzt wer­den soll.

IVF und Leihmutterschaft „widernatürlich und moralisch inakzeptabel“

Die rus­si­sche Gesetz­ge­bung unter­bin­det die­se Pra­xis nicht, wes­halb die rus­sisch-ortho­do­xe Kir­che die Not­wen­dig­keit zu einer Klä­rung sah. Der Hei­li­ge Syn­od bezeich­net die Leih­mut­ter­schaft als „wider­na­tür­lich und mora­lisch inak­zep­ta­bel“ und als „demü­ti­gend für die Wür­de der Frau und ihren Kör­per, der im kon­kre­ten Fall als eine Art Brut­ka­sten betrach­tet wird“. Es hand­le sich um eine Fort­pflan­zungs­art, die schäd­lich „für das Kind ist, das statt einer Mut­ter zwei Teil­müt­ter oder viel­mehr gar kei­ne wirk­li­che Mut­ter hat“. Sie ist auch schänd­lich für die Gesell­schaft „die eine kla­re Vor­stel­lung davon ver­liert, was eine Fami­lie ist“.

Christliche Erziehung nicht garantiert

Von der mora­li­schen Bewer­tung geht der Hei­li­ge Syn­od in sei­ner Stel­lung­nah­me auf die sakra­men­ta­le über. Dem von einer Leih­mut­ter gebo­re­nen Kind ist die Tau­fe zu ver­wei­gern. „Das Kind ist nicht ver­ant­wort­lich für die Hand­lun­gen sei­ner Eltern und nicht schuld an der Tat­sa­che, daß sei­ne Geburt durch eine Zeu­gungs- und Fort­plan­zungs­tech­nik erfolgt, die von der Kir­che ver­ur­teilt wird. Ande­rer­seits ist die Ver­ant­wor­tung für die christ­li­che Erzie­hung des Kin­des eine Ver­ant­wor­tung der Eltern und Tauf­pa­ten“. Von die­sen wird Reue und Buße für den Rück­griff auf die Leih­mut­ter­schaft ver­langt. „Sie müs­sen sich bewußt wer­den, daß eine sol­che Tech­nik aus christ­li­cher Sicht mora­lisch ver­werf­lich ist“. Andern­falls ist eine Tau­fe des Kin­des nicht möglich.

Einsicht, Reue und Buße Voraussetzung für Taufe

Der Hei­li­ge Syn­od begrün­det sei­ne Hal­tung damit, daß bei man­geln­der Ein­sicht, Reue und Buße die christ­li­che Erzie­hung des Kin­des offen­sicht­lich nicht gewähr­lei­stet ist. Die­se ist aber Vor­aus­set­zung und Ver­pflich­tung für die Tau­fe. Sind sie nicht gege­ben, muß eine Tau­fe auf­ge­scho­ben wer­den, bis das Kind aus eige­nem frei­en Wil­len den Tauf­wil­len äußert.

Ähn­lich sieht es die Katho­li­sche Kir­che im Doku­ment Pasto­ra­lis actio der Glau­bens­kon­gre­ga­ti­on über die Kin­des­tau­fe von 1980:

„Die Kir­che kann näm­lich dem Wunsch sol­cher Eltern nicht nach­kom­men, wenn die­se kei­ne Gewähr bie­ten, daß dem getauf­ten Kind nach­her auch eine christ­li­che Erzie­hung zuteil wird, wie das Sakra­ment sie erfor­dert. Sie muß auch die begrün­de­te Hoff­nung haben, daß die Tau­fe ihre Früch­te brin­gen wird.
Wenn genü­gend Garan­tien gege­ben sind – wie z. B. die Wahl von Patin­nen und Paten, die sich auf­rich­tig des Kin­des anneh­men wol­len, oder die Hil­fe von Gläu­bi­gen aus der Gemein­de – dann darf sich der Prie­ster nicht wei­gern, die Tau­fe unver­züg­lich zu spen­den, genau­so wie bei Kin­dern christ­li­cher Fami­li­en. Genü­gen die Garan­tien aber nicht, soll die Tau­fe in klu­ger Wei­se auf­ge­scho­ben wer­den“ (PA 30).

Sowohl die katho­li­sche als auch die ortho­do­xe Ver­ord­nung zielt auf eine päd­ago­gi­sche Wir­kung auf die Eltern ab, damit sie sich um ein ernst­haf­tes christ­li­ches Leben bemü­hen. Die rus­si­sche Kir­che bekräf­tig­te, daß der Rück­griff auf Invi­tro­fer­ti­li­sa­ti­on und Leih­mut­ter­schaft offen­kun­dig machen, daß die Eltern im Wider­spruch zur kirch­li­chen Leh­re han­deln. Eine Tat­sa­che, über die nicht ein­fach hin­weg­ge­gan­gen wer­den könne.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Cor­ri­spon­den­za Romana

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