Am 15. Dezember 2013, Gaudete-Sonntag, wird die Petrusbruderschaft in Augsburg einen Einkehrtag über das Leben von Torsten Hartung abhalten. Hartung klaute und verschob massenweise Oberklassewagen und erschoß seinen Konkurrenten in einem Waldstück bei Riga. 2000 ließ er sich in der Justizvollzugsanstalt Berlin-Tegel taufen, 2006 wurde er nach knapp 15 Jahren Haft entlassen.
Im Oktober war Hartung bereits in Ausgsburg bei der Petrusbruderschaft und berichtete über seinen Weg zu Gott. Beim Einkehrtag in Augsburg soll nun anhand der Lebensgeschichte von Hartung erklärt werden, wie Gott uns nachgeht, bei uns anklopft und unseren freien Willen achtet.
Siehe auch: „Die zwei Leben des Torsten H.“, idea vom 27.11.2012
Schon der hl. Augustinus – dessen Bekehrung auch durch ein Erlebnis im Garten geschah; der Kinderstimme, die er rufen hörte: „Nimm und lies“. Und er schlug jene Stelle in der Heiligen Schrift auf, die den Grundstein für seine Heiligkeit legen sollte. – hat zu Bedenken gegeben:
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„Bekehrungen dauern oft ein ganzes Leben“
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Hartungs Erlebnis in der Zelle mit dem sich um die Gitterstäbe zu einem Kreuz formenden Tuch, war gleichsam der Grundstein seiner Bekehrung. Ein verlorener, reumütiger Sohn findet wieder zum barmherzigen Vater. Was kann es Segensreicheres geben, als dass ein solcher zurückgefundener Sohn auch anderen, noch in der Verlorenheit der Knechtschaft der Sünde umherirrenden, Söhnen den Weg zurück zum Vater weist. So spricht der Herr:
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„So wahr ich lebe; ich will nicht den Tod des Sünders sondern dass er sich bekehre und lebe“
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Das Gleichnis vom verlorenen Sohn:
Lk 15,11
Weiter sagte Jesus: Ein Mann hatte zwei Söhne.
Lk 15,12
Der jüngere von ihnen sagte zu seinem Vater: Vater, gib mir das Erbteil, das mir zusteht. Da teilte der Vater das Vermögen auf.
Lk 15,13
Nach wenigen Tagen packte der jüngere Sohn alles zusammen und zog in ein fernes Land. Dort führte er ein zügelloses Leben und verschleuderte sein Vermögen.
Lk 15,14
Als er alles durchgebracht hatte, kam eine große Hungersnot über das Land und es ging ihm sehr schlecht.
Lk 15,15
Da ging er zu einem Bürger des Landes und drängte sich ihm auf; der schickte ihn aufs Feld zum Schweinehüten.
Lk 15,16
Er hätte gern seinen Hunger mit den Futterschoten gestillt, die die Schweine fraßen; aber niemand gab ihm davon.
Lk 15,17
Da ging er in sich und sagte:
Wie viele Tagelöhner meines Vaters haben mehr als genug zu essen und ich komme hier vor Hunger um.
Lk 15,18
Ich will aufbrechen und zu meinem Vater gehen und zu ihm sagen: Vater, ich habe mich gegen den Himmel und gegen dich versündigt.
Lk 15,19
Ich bin nicht mehr wert, dein Sohn zu sein; mach mich zu einem deiner Tagelöhner.
Lk 15,20
Dann brach er auf und ging zu seinem Vater. Der Vater sah ihn schon von weitem kommen und er hatte Mitleid mit ihm. Er lief dem Sohn entgegen, fiel ihm um den Hals und küsste ihn.
Lk 15,21
Da sagte der Sohn:
Vater, ich habe mich gegen den Himmel und gegen dich versündigt; ich bin nicht mehr wert, dein Sohn zu sein.
Lk 15,22
Der Vater aber sagte zu seinen Knechten: Holt schnell das beste Gewand und zieht es ihm an, steckt ihm einen Ring an die Hand und zieht ihm Schuhe an.
Lk 15,23
Bringt das Mastkalb her und schlachtet es; wir wollen essen und fröhlich sein.
Lk 15,24
Denn mein Sohn war tot und lebt wieder; er war verloren und ist wiedergefunden worden. Und sie begannen, ein fröhliches Fest zu feiern.
Lk 15,25
Sein älterer Sohn war unterdessen auf dem Feld. Als er heimging und in die Nähe des Hauses kam, hörte er Musik und Tanz.
Lk 15,26
Da rief er einen der Knechte und fragte, was das bedeuten solle.
Lk 15,27
Der Knecht antwortete: Dein Bruder ist gekommen und dein Vater hat das Mastkalb schlachten lassen, weil er ihn heil und gesund wiederbekommen hat.
Lk 15,28
Da wurde er zornig und wollte nicht hineingehen. Sein Vater aber kam heraus und redete ihm gut zu.
Lk 15,29
Doch er erwiderte dem Vater:
So viele Jahre schon diene ich dir, und nie habe ich gegen deinen Willen gehandelt; mir aber hast du nie auch nur einen Ziegenbock geschenkt, damit ich mit meinen Freunden ein Fest feiern konnte.
Lk 15,30
Kaum aber ist der hier gekommen, dein Sohn, der dein Vermögen mit Dirnen durchgebracht hat, da hast du für ihn das Mastkalb geschlachtet.
Lk 15,31
Der Vater antwortete ihm:
Mein Kind, du bist immer bei mir, und alles, was mein ist, ist auch dein.
Lk 15,32
Aber jetzt müssen wir uns doch freuen und ein Fest feiern; denn dein Bruder war tot und lebt wieder; er war verloren und ist wiedergefunden worden.“
Sicherlich herrscht im Himmel große Freude, wenn ein vom rechten Weg abgekommener in die heilige Kirche findet.
Allerdings muß man auch sehen, dass es viele Gläubige gibt, die sich kaum etwas zu Schulden haben kommen lassen und weit weniger öffentliche Aufmerksamkeit und Interesse bekommen. Wäre es nicht weit angebrachter einmal einen treuen Familienvater oder eine opferbereite Mutter über seinen/ihren Lebensalltag berichten zu lassen?
Mir scheinen die Auftritte von Torsten Hartung mitunter auch auf die Neugierde und Sensationslust der Zuhörer abgestimmt zu sein. Einen „echten Mörder“ bekommt man schließlich nicht alle Tage zu Gesicht.
Man könnte auch fragen, wie es um seine Bekehrung wirklich bestellt ist. Wäre es nicht glaubwürdiger gewesen, sich in einem Orden anzuschließen, sich in ein Kloster zurückzuziehen und für sein ermordetes Opfer zu beten, anstatt sich mit seiner Lebensgeschichte ins Rampenlicht zu stellen?
Diese Praxis des „Zeugnisgebens“ von Laien scheint mir auch eher im evangelikalen Milieu beheimatet. In der katholischen Kirche kann man Zeugnis geben durch die Weihe seines ganzen Lebens an Gott. Soche Männer sind dann eigentlich befähigt öffentlich Zeugnis zu geben.
Ich denke das gleiche.
In unserer Familie gibt es drei erwachsene Konvertiten, zwei aus dem Protestantismus und einer aus dem Heidentum. Für unseren „Weg zum Glauben“ hat sich noch niemals jemand interessiert, Ich nehme an, wir stören die „Ökumene“.
An Herrn Hartungs Geschichte gefällt mir sein ständiger Handel mit Gott nicht und dass er seine früheren Sünden offensichtlich nicht geheim halten möchte. Mord ist immerhin eine der himmelschreienden Sünden. Damit sollte man nicht hausieren gehen, auch wenn man meint, dass man sich bekehrt hat.
Auch wie sich Herrn Hartungs Eltern benommen haben, geht keinen seiner Zuschauer etwas an. Elterliches Versagen und dadurch „vernichtetes Urvertrauen“ (übrigens kein katholischer Begriff, sondern moderne Soziologiesprache) muss einen nämlich noch nicht zwangsläufig zum Mörder machen,
Irgendwie habe ich kein gutes Gefühl dabei und würde auch nicht hingehen. Wie verändert es ihn, wenn er nach dem Vortrag beklatscht wird? In den USA gibt es viele dieser „Celebrity-Katholiken ‑Pfarrer etc., irgendwann steigt ihnen dann ihr Ruhm zu Kopf. Es kann hier anders sein, aber ich wäre vorsichtig.
Sehr richtig ! Diejenigen, die tagtäglich ihre Pflicht erfüllen, stehen nie im Rampenlicht. Was mir dieser Mensch zu berichten hätte, interessiert mich glaubensmäßig überhaupt nicht. Wir verkümmern noch an den Rändern.
Für Torsten Hartung freut es mich, dass er sich bekehren konnte. Für mich wäre das aber kein Grund, dafür einen Einkehrtag zu besuchen.
Wir haben eine große Schar von großen heiligen Männern und Frauen, die unser geistliches Leben inspirieren können, und die wir kaum kennen.
Wir hatten übrigens auch große Päpste. Für Pius X. würde ich mehrere Tage dranhängen. Er ist zwar der Schutzpatron der Konkurrenz, aber wenn die Petrusbruderschaft sich diesem großen heiligen Papst zuwenden könnte, es würde ihr sicher nicht schaden.
Wenn man ihm glauben kann mit der Bekehrung. Ich würde da eher den Konjunktiv wählen. Dann müßte noch geklärt werden, wie er den angerichteten Schaden, soweit überhaupt möglich, gut gemacht hat bzw. noch dabei ist. Einen Einkehrtag mit ihm halte ich für reichlich obstrus.
Es ist doch schön wenn ein Mensch sich bekehrt!
Klar ist das hausieren gehen, oder schöner ausgedrückt Zeugnis geben nicht jedermanns Sache, und klar steckt bei den Zuhörern wohl auch ein gerütteltes maß an Sensationslust dahinter, aber Hand aufs Herz, wenn ich diese Kriterien anwende, dann müsste man auch Heiligengeschichten verbieten.
Ich denke im letzten geht es um das rechte Maß, das die Sucht nach außergewöhnlichen Geschichten einem nicht davon abhält die ganz gewöhnlichen, eigenen Alltagspflichten zu erfüllen.
Ich traue der Petrusbruderschaft durchaus zu, von der Geschichte ausgehend zum Wesentlichen vorzudringen. Im Grunde sollte man sich freuen, dass es wirklich stimmt, das Gott Sünden rot wie Scharlach weiß werden lassen kann wie Schnee.
Nur ein paar Fragen:
- Wurden Heiligengeschichten schon zu Lebzeiten vom Heilgen selbst erzählt?
– Hat Torsten Hartung im Gefängnis tatsächlich die Möglichkeit gehabt den vollständigen und unverfälschten Glauben kennen zulernen, oder den verfälschten mit dem Konzilgeist des 2. Vatikanums durchtränkten?
– Hat Torsten Hartung die Möglichkeit regelmäßig die Messe aller Zeiten zu besuchen um sich zu heiligen?
– Erklärt die Petrusbruderschaft mittels Torsten Hartung, dass man mit dem verfälschten Glauben der seit dem 2. vatikanischen Konzils in der Kirche gelehrt wird sich heiligen kann, oder trotz dieses verfälschten Glaubens und der neuen eher protestantischen Messe?
Nur ein paar Anmerkungen:
- Katja Giammona, rannte auch vor einiger Zeit als Vortragsreisende durch Deutschland und die Seher und Hörer ergötzten sich an ihr und ihrer Geschichte. Wo ist sie heute?
Bei Menschen wie Katja Giammona und Torsten Hartung, denen ich persönlich nichts negatives unterstelle und alles nur erdenklich gutes wünsche, sollten wir sehr vorsichtig sein. Sie in keine Rolle pressen und etwas von ihnen verlangen, was sie nicht erfüllen kennen. Besser wäre gewesen sie in Ruhe, in Bescheidenheit und Demut den Glauben tiefer kennen und leben zu lassen.
Ich glaube nicht, dass Vortragsreisen eine Standespflichterfüllung ist. Ich glaube christlicher Glaube hat eher etwas mit Stille, Ruhe und Gebet im nichtöffentlichen Raum zu tun, als mit charismatischer Bewegung oder Erzählungen der eigenen Geschichte.
Nur mal zu Ihrer ersten Frage: Ich glaube, die „Confessiones“ des Hl. Augustinus erschienen zu seinen Lebzeiten.
q.e.d.
@Gisbert
„Katja Giammona, rannte auch vor einiger Zeit als Vortragsreisende durch Deutschland und die Seher und Hörer ergötzten sich an ihr und ihrer Geschichte. Wo ist sie heute?“
Frau Giamona soll in ein Kloster im Ausland eingetreten sein, wo genau keine Ahnung.
sie heisst jetzt Schwester Benedikta
https://www.youtube.com/watch?v=aHhgUkCbiDw#t=61
Ist das eine Klosterneugründung? Dürfen die Schwestern ihre Kinder mitbringen? Oder wer kümmert sich jetzt um die Tochter? Der Vater? Die Eltern, die Zeugen Jehovas sind?
Ich möchte wirklich keinen zu nahe treten und bezweifle auch nicht die Aufrichtigkeit und Ehrlichkeit und auch nicht die Bekehrung.
Nur gibt es wahrscheinlich keinen geistigen Führer, der diesen Menschen, die einen solchen positiven Weg mit ihrer Bekehrung eingeschlagen haben katholisch führt.
Das ist mein Vorwurf, der sich an die Kirche und jene richtet, die sich an den Vorträgen und Aktionen erfreuen, aber nicht darauf achten, dass diese erst jungen Christen gemäß der kirchlichen Lehre geführt und belehrt werden.
Welch ein Chaos!
Ja genau damit haben sie es getroffen, man lässt die Leute allein, und verzichtet auf Führung.
Und dann hinterher, wenn die Bewegungen sektenartige oder sonstige seltsame Habiti angenommen haben, dann stellt man sich hin und sagt „ts, ts!“
Papst Benedikt hat immer gefordert die Bewegungen zu führen zu begleiten die jugendliche Begeisterung zu lenken u.s.w..
Da sehe ich jetzt keinen Anlass für die Annahme eines Chaos. Wieder ein Vorwurf, dass die Kirche dieses und jenes nicht kann. Das verstehe ich überhaupt nicht. Mit Einzelnen müht man sich ab und sieht nicht die Masse der Gläubigen, die ihre Pflichten erfüllen.
Was soll denn die Überschrift bedeuten? „Mit visueller Täuschung kann man fast alles erreichen“?
Das ist eine Aussage, die T. Hartung getätigt hat in einem Interview sein früheres Leben betreffend.
Warum sollte es aber für die Gegenwart nicht mehr gelten ? Das fällt mir alsgleich auf. Bei Täuschung wird es schwer, jemandem zu glauben.
Vielleicht ist dieser Einkehrtag als Versuch der Petrusbruderschaft zu sehen, der Forderung des neuen Papstes nachzukommen, sich an die Ränder zu begeben bzw. sich Randpersonen zuzuwenden?? Ich weiß es auch nicht.
Doch, das klingt einleuchtend…
Torsten Hartung hat seine Geschichte auch am Stift Heiligenkreuz bei einer Jugendveranstaltung vorgetragen. Mich persönlich hat er von seinem Glauben überzeugt, von einer Art wie bei den Evangelikalen war da eigentlich nichts zu erkennen.
http://www.youtube.com/watch?v=lpfXmymNQBI
Es sollte sich jeder, bevor er sich ein Urteil bildet, vorher dieses Video ansehen.
Ich möchte hinzufügen, natürlich nicht persönlich dort gewesen zu sein, sondern meinen Eindruck aus ebendiesem Video zu haben. Gemeint ist natürlich das Zisterzienserstift Heiligenkreuz in Österreich, nahe Wien.