Realitätsfremde Kritik von Papst Franziskus an Priestern: Beichtstuhl nicht zu „Folterkammer“ machen


Realitätsfremder Papst(Vati­kan) Die Zei­ten haben sich geän­dert. Frü­her haben die Pro­gres­si­ven den Päp­sten „Rea­li­täts­fremd­heit“ vor­ge­wor­fen. Papst Fran­zis­kus wird von glau­bens­treu­er Sei­te Rea­li­täts­fer­ne vor­ge­hal­ten. Wie das? Wir set­zen die Beschäf­ti­gung mit dem Apo­sto­li­schen Schrei­ben Evan­ge­lii Gau­di­um von Papst Fran­zis­kus fort. Bis­her sind dazu erschie­nen Evan­ge­lii Gau­di­um – Deut­li­che Wor­te zum Lebens­recht (von Johan­nes Paul II.) und Fran­zis­kus der Papst, der das Papst­tum abschafft – Die Revo­lu­ti­on, die die Kar­di­nä­le woll­ten.

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Das Wort „Sün­de“ kommt dar­in mehr­fach vor. Der Kon­text, in dem es Erwäh­nung fin­det, ist aller­dings viel­schich­tig und wür­de einer eige­nen ein­ge­hen­den Ana­ly­se bedür­fen. So gibt es etwa neben der per­sön­li­chen Sün­de auch eine „sozia­le“ Sün­de, die an ver­schie­de­nen Stel­len her­vor­tritt. Wie nun aber die Sün­de über­wun­den und die Erret­tung gesche­hen soll, fin­det kei­ne Erwäh­nung. Die Wor­te „Buße“ und „Reue“ feh­len voll­ends. Das Wort „Bekeh­rung“ kommt nur ein­mal als Zitat aus einer Instruk­ti­on der Glau­bens­kon­gre­ga­ti­on vor. Das Wort „Umkehr“ hin­ge­gen häu­fig. Wie die­se Umkehr jedoch voll­zo­gen wer­den soll, bleibt offen. Denn das Wort „Beich­te“ kommt im päpst­li­chen Doku­ment nicht vor. Damit bleibt der ent­schei­den­de Akt der Ver­söh­nung mit Gott durch Bekeh­rung, Reue, Beich­te und Buße unaus­ge­spro­chen. Er scheint für die „freu­di­ge“ Evan­ge­li­sie­rung kei­ne Rol­le zu spielen.

Doch nicht nur, daß die Beich­te kei­ner Erwäh­nung wert ist: Die ein­zi­ge indi­rek­te Erwäh­nung der Beich­te in Evan­ge­lii Gau­di­um erfolgt nega­tiv in Form von Kri­tik. Der Papst erwähnt unter Num­mer 44 ein ein­zi­ges Mal den „Beicht­stuhl“. In die­sem Zusam­men­hang for­dert er die Prie­ster auf, „daß der Beicht­stuhl kei­ne Fol­ter­kam­mer sein darf“. Bei der Lek­tü­re die­ser Stel­le, der ein­zi­gen indi­rek­ten Nen­nung der Beich­te, drängt sich die Fra­ge auf: „Ja wo lebt denn die­ser Papst!?“ Die Aus­sa­ge zeich­net sich durch Rea­li­täts­fremd­heit aus. Die Rea­li­tät ist das genaue Gegen­teil, daß die Hin­füh­rung zur Beich­te in der Kate­che­se und Unter­wei­sung der Gläu­bi­gen seit Jahr­zehn­ten kaum mehr eine Rol­le spielt, daß im deut­schen Sprach­raum an vie­len Orten die Kin­der ohne Beich­te zur Erst­kom­mu­ni­on geführt wer­den, daß die Beicht­stüh­le aus vie­len Kir­chen her­aus­ge­ris­sen wur­den, daß vie­le Prie­ster gar nicht mehr Beich­te hören, daß in man­chen Pfar­rei­en „Beich­te und Aus­spra­che“ ange­bo­ten wird, im „Beicht­zim­mer“ aber eine Pasto­ral­as­si­sten­tin sitzt. Die Liste über den Ver­fall des Beicht­sa­kra­ments könn­te lan­ge fort­ge­setzt wer­den. Die Beich­te scheint so wenig in ein „fröh­li­ches“ Chri­sten­tum zu pas­sen, daß ihre letz­te Erwäh­nung unter nega­ti­vem Vor­zei­chen gesche­hen muß.

Die Rea­li­täts­fremd­heit die­ser Aus­sa­ge von Papst Fran­zis­kus erin­nert an eine ande­re, nicht min­der rea­li­täts­fer­ne Wort­mel­dung des Pap­stes von Ende Sep­tem­ber. Damals bezeich­ne­te es Papst Fran­zis­kus als sei­ne „wich­tig­ste Sor­ge“, ob Prie­ster schon die Kin­der unver­hei­ra­te­ter Müt­ter taufen.

Dabei war es der­sel­be Papst, der am ver­gan­ge­nen Grün­don­ners­tag, zwei Wochen nach sei­ner Wahl, in einem pri­va­ten Gespräch mit Prie­stern der Diö­ze­se Rom gesagt haben soll: „Ich behar­re dar­auf: Laßt die Türen der Kir­chen offen, und die Men­schen wer­den auch kom­men, und laßt das Licht in den Beicht­stüh­len an, um zu zei­gen, daß ihr da seid, und ihr wer­det sehen, daß sich eine Schlan­ge davor bil­det.“ Eine der zahl­rei­chen Wider­sprüch­lich­kei­ten die­ses Pon­ti­fi­kats. Wobei die Aus­sa­ge vom Grün­don­ners­tag weder offi­zi­ell belegt noch Teil des Lehr­am­tes ist, Evan­ge­lii Gau­di­um hin­ge­gen schon.

44. Ande­rer­seits dür­fen sowohl die Hir­ten als auch alle Gläu­bi­gen, die ihre Brü­der im Glau­ben oder auf einem Weg der Öff­nung auf Gott hin beglei­ten, nicht ver­ges­sen, was der Kate­chis­mus der Katho­li­schen Kir­che mit gro­ßer Klar­heit lehrt: „Die Anre­chen­bar­keit einer Tat und die Ver­ant­wor­tung für sie kön­nen durch Unkennt­nis, Unacht­sam­keit, Gewalt, Furcht, Gewohn­hei­ten, über­mä­ßi­ge Affek­te sowie wei­te­re psy­chi­sche oder gesell­schaft­li­che Fak­to­ren ver­min­dert, ja sogar auf­ge­ho­ben sein.“

Daher muss man, ohne den Wert des vom Evan­ge­li­um vor­ge­zeich­ne­ten Ide­als zu min­dern, die mög­li­chen Wachs­tums­stu­fen der Men­schen, die Tag für Tag auf­ge­baut wer­den, mit Barm­her­zig­keit und Geduld beglei­ten. Die Prie­ster erin­ne­re ich dar­an, dass der Beicht­stuhl kei­ne Fol­ter­kam­mer sein darf, son­dern ein Ort der Barm­her­zig­keit des Herrn, die uns anregt, das mög­li­che Gute zu tun. Ein klei­ner Schritt inmit­ten gro­ßer mensch­li­cher Gren­zen kann Gott wohl­ge­fäl­li­ger sein als das äußer­lich kor­rek­te Leben des­sen, der sei­ne Tage ver­bringt, ohne auf nen­nens­wer­te Schwie­rig­kei­ten zu sto­ßen. Alle müs­sen von dem Trost und dem Ansporn der heil­brin­gen­den Lie­be Got­tes erreicht wer­den, der geheim­nis­voll in jedem Men­schen wirkt, jen­seits sei­ner Män­gel und Verfehlungen.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Formiche

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25 Kommentare

  1. Seit über drei Jahr­zehn­ten gehe ich regel­mä­ßig beich­ten und habe den Beicht­stuhl nie als „Fol­ter­kam­mer“ erlebt. So auch ande­re Katho­li­ken, die ich kenne.
    Unab­läs­sig hackt Fran­zis­kus auf den Katho­li­ken, Kle­ri­kern und Lai­en, herum.
    Wozu soll das gut sein? Wem soll das dienen?

    • Das Evan­ge­lii Gau­di­um ist in der deutschs­pra­x­chi­gen Über­set­zung wegen zu vie­ler Feh­ler zurück­ge­nom­men wor­den, wie zu erfah­ren war. Das gab es auch noch nie. Offen­bar wer­den Fran­zis­kus nicht nur Aus­fäl­le ange­dich­tet (Scal­fe­ro), son­dern er wird auch falsch über­setzt. Armer fran­zis­kus soll­te man mei­nen. Die Glaub­wür­dig­keit Fran­zis­kus mar­schiert dem Null­punkt zu.

  2. Papa Berg­o­glio möch­te uns mit sei­nen Per­len zuschüt­ten, bis man als Katho­lik ein­fach nicht mehr kann vor Gewicht die­ser Kost­bar­kei­ten. Und lächeln, win­ken, fröh­lich sein, da ist die Kame­ra, in die­sem lusti­gen Ani­mier­club, der sich ein­mal Kir­che nann­te und Gott in den Mit­tel­punkt stell­te. Damals. Vor ganz lan­ger Zeit. Als die Sache mit der Buße, Reue, Abkehr und dem See­len­heil noch aktu­ell war. Bis sie dann end­gül­tig weg­re­for­miert und moder­ni­siert und ver­wäs­sert und abge­sä­belt wor­den ist. Denn sie könn­te ja stö­ren und die Lau­ne ver­der­ben bei der kol­lek­ti­ven, fröh­li­chen Grinserei.

    • Lei­der haben sie wie­der­um Recht-ich kann jedes Wort unter​schrei​ben​.Im vor­ge­rück­ten Alter ste­hend brau­che ich kei­ne cap­t­atio­nes bene­vo­len­tiae super­flu­os mehr zumachen.Für mich gilt nur eines :ganz nach innen!das viel­ge­schmäh­te Seelengärtlein,darin alle Men­schen mit denen ich zutun hat­te sind,alle erha­be­nen Got­tes­er­fah­run­gen im Gespräch mit einfachen,erleuchteten See­len-beson­ders im hl.Sakrament der Ver­söh­nung-mir ist es jedes­mal die gröss­te Wohltat‑, dann im Höch­sten allen Höchsten:in der himm­li­schen Lit­ur­gie, der Vor­weg­nah­me der parousie,die unzäh­li­gen Stun­den in den Kir­chen und Kthe­dra­len in Ost und West.Das alles ist dort im viel­ge­schmäh­ten Seelengärtlein,mit dem unsag­ba­ren Verlangen,dass doch alle geret­tet werden,mit denen ich zutun hatte,und die Gott möchte,dass sie durch mich zum Heil kommen,Der bestän­di­ge Ruf zu Umkehr und Busse,den mir mein Nym­phen­sit­tich wie­der und wie­der singt:weit fort möch­te ich flie­hen-wer reicht mir die Flü­gel der Taube,damit ich ent­flie­ge, ent­flie­he und ruhe bei Dir.Diese für mich kata­stro­pha­len Ent­wick­lun­gen in Got­tes hei­li­ger Kir­che ver­stär­ken in mir die Sehn­sucht nach dem leben­di­gen Quell-mara­na tha!dafür bin ich sogar dankbar,wenns sein müss­te auf den Knien.ganz nach innen-mara­na tha!Denn von den ver­ant­wor­li­chen der Braut Chri­sti kann ich wohl nicht mehr viel erwarten.

  3. Fol­ter­kam­mern?
    Bei uns kann eine 10 000-See­len-Pfar­rei ein­mal die Woche für 30 Minu­ten in die­se Fol­ter­kam­mer kom­men. Meist ist sie leer.
    Die Gläu­bi­gen, die einen extra Beicht­ter­min aus­ma­chen, tref­fen sich mit dem Pfar­rer anders­wo, z.B. im Sprech­zim­mer des Pfarr­bü­ros. Dort wird eine Ker­ze ange­zün­det und manch­mal muss man den Pfar­rer mit ziem­lich viel Rede­kunst erst mal davon über­zeu­gen, dass man etwas ver­bockt hat.
    Kla­ge­lau­te habe ich noch nie gehört oder gar selbst ausgestoßen.

    Mit einem Wort: F. ist ent­we­der ver­lo­gen oder total rea­li­täts­fremd, oder er quält sei­ne Beichtkinder.

  4. Es stellt sich mir die Fra­ge, was der Papst mit die­sen rea­li­täts­frem­den Vor­wür­fen bezweckt, denn die­se Din­ge gibt es seit mind. 50 Jah­ren nicht mehr. Man erin­ne­re sich zB an die Bemer­kung von den zu stren­gen Reli­gi­ons­leh­rern. Heu­te ist es ja eher umge­kehrt. Die Kir­che lei­det ja nicht an Rigo­ris­mus, son­dern an Lax­heit. Ist für ihn die Zeit ste­hen­ge­blie­ben oder han­delt es sich um ein Trau­ma, das er per­sön­lich erlit­ten hat? Hat er sel­ber den Beicht­stuhl als Fol­ter­kam­mer erlebt und die Leu­te, die man frü­her gut katho­lisch nann­te, als Heuch­ler bzw. als Men­schen, die sich für etwas bes­se­res hiel­ten wie F. behaup­tet? Ich fra­ge mich nur wo das der Fall war.
    Han­delt es sich bei den Sti­che­lei­en gegen die Tra­di­ti­on etwa um einen per­sön­li­chen Vergeltungsschlag?

  5. Von Fol­ter­kam­mern zu spre­chen ist der­art abwe­gig und hat mit der Rea­li­tät, soweit ich sie ken­ne, nichts, aber auch gar nichts zu tun. Viel­leicht in sei­nem Her­kunfts­land? Und was soll die Beschimp­fung eines fik­ti­ven Gläu­bi­gen, der ein „kor­rek­tes Leben“ führt „ohne auf nen­nens­wer­te Schwie­rig­kei­ten zu sto­ßen“? Soll der etwa künst­lich wel­che vom Zau­ne bre­chen, um Gott wohl­ge­fäl­lig zu sein bei der Umkehr? Wenn aber die Prä­mis­se schon nicht stimmt, so auch bei sei­nen sozi­al­re­vo­lu­tio­nä­ren The­sen, dann stimmt auch die Schluss­fol­ge­rung nicht. Scha­de! Chan­ce vertan!
    Josephus

  6. Könn­te es sein, dass der Papst Din­ge und Ver­hal­tens­wei­sen im Auge hat, die nicht so sehr in Deutsch­land, aber anders­wo vor­herr­schen? Könn­te es sein, dass auch vor dem II. at. in päpst­li­chen the­men­be­zo­ge­nen Erklä­run­gen nicht stets und umfas­send zu allem, was man zu Kir­che und Leh­re denk­bar sagen könn­te, ete­as gesagt wur­de? Könn­te es sein, dass man dem Papst ganz ein­fach eine gewis­se Schwer­punkt­set­zung zugu­te hal­ten soll­te? Es war vor dem II. Vat., dass wir lern­ten, dass der Zöli­bat nicht gött­li­chen Rechts ist; dass nur Män­ner zu Prie­stern gewi­het wer­den kön­nen. Seit vie­len jah­ren sagt die Kir­che , dass Men­schen ab ihrer Zeu­gung Men­schen und schutz­be­dürf­tig und schutz­wür­dig sind. Ja – all dies ist Leh­re auch die­ses Pap­stes . Wer immer nur geklon­te äpste aben will, die kei­ne Schwer­punk­te set­zen, natür­lich je selbst, ver­fällt der Ver­stei­ne­rung. Wel­che Revo­lu­ti­on war es, als der Hl. Pius X. recht jun­gen Kin­dern die Teil­nah­me am Opfer­mahl erlaubte.

    • Ja, schön und gut, aber der papst hat wie über­haupt das zöli­ba­t­ä­re Wei­he­amt kei­nen Job als Künst­ler und Reli­gi­ons­de­si­gner („Ich set­ze mei­ne eige­nen Duft­mar­ken“), son­dern ein for­mel­ler Wei­he­trä­ger hat auch das For­mel­le zu ver­tre­ten – dazu ist er geweiht und beauftragt.
      Das begreift heu­te kei­ner mehr.
      Wenn einer krea­tiv sein will, möge er doch bit­te den Weg als Künst­ler ein­schla­gen. Aber dazu hät­te es bei F. zumin­dest auf schrift­stel­le­ri­scher Ebe­ne nicht gereicht. Er ist nicht in der Lage, sich prä­zi­se auszudrücken.
      Aber viel­leicht als Heftl-Roman-Schrei­ber, der die Trä­nen­drü­sen kitzelt?
      Alles, was ein Papst tut, muss voll­kom­men der Leh­re unter­wor­fen sein. Bei nie­man­dem mehr als bei ihm gilt die­ser Satz…

  7. Da und dort wird wohl über­se­hen, dass bereits Papst bene­dikt XVI. von syste­mi­schen Unge­rech­tig­kei­ten des Welt­wirt­schafs­sy­stems sprach und eine Welt_​Oberinstanz for­der­te, eine gerech­te, huma­ne Wirt­schafts­ord­nung der gan­zen Welt zu geben.

    • Das über­sieht kei­ner – wer denn?
      Das Pro­blem ist, dass Bene­dikt XVI. sei­ne Kapi­ta­lis­mus-Krtik in einer völ­lig ande­ren Theo­lo­gie ver­or­tet hat – und die war in die­ser Welt nicht erwünscht.
      Bene­dikt hat dem Mam­mon über­haupt sei­ne Bedeu­tung abge­spro­chen ange­sichts Gottes.
      F. hebt den Mam­mon auf den Sockel, indem er so tut, als sei die Siche­rung der mate­ri­el­len Exi­stenz das „Evan­ge­li­um der Armen“.
      F. mag den Kapi­ta­li­mus kri­ti­sie­ren, aber geld­fi­xiert ist er wie noch kein Papst der Neu­zeit zuvor.
      Wie anders soll­te man sei­ne „Schwer­punkt­set­zung auf der „Wirk­lich­keit“ und die Ableh­nung der „engel­haf­ten Puris­men“ (231) auffassen?
      F. schickt die Herr­schaft des Gei­stes in der Kir­che in die Unter­welt und hebt die Herr­schaft des Flei­sches (der „Wirk­lich­keit“) auf den Altar. Und wer die­ses blaphemi­sche Spiel­chen nicht mit­ma­chen will, den nennt er „ste­ril“ und spricht ihm sogar den Glau­ben ab.

      Mei­ne Emp­feh­lung wei­ter­hin: lest die­ses unsäg­li­che Doku­ment erst mal in Ruhe!

    • „Syste­misch“ ken­ne ich gar nicht, ich ken­ne nur „System­im­ma­nent“, gehört bis zum Erbre­chen zu Dutsch­ke-APO-Zei­ten. Der Kapi­ta­lis­mus hat feh­ler, die aber von der Poli­tik oft her­rüh­ren und die Feh­ler von dort kom­men von Wahl­ver­spre­chen, die die lie­ben Bür­ger bis­her noch nie zurück­ge­wie­sen haben. Der Olymp läßt grüßen.

      • Ist ein Begriff aus der Psy­cho­lo­gie. Zur Wort­be­deu­tung hier: http://​www​.dgsf​.org/​t​h​e​m​e​n​/​w​a​s​-​h​e​i​s​s​t​-​s​y​s​t​e​m​i​sch.

        „Der Feh­ler liegt im System“ – das ist eine prin­zi­pi­ell berech­tig­te Dia­gno­se. Fra­ge ist aber, ob es und wel­che Alter­na­ti­ven gibt. Und erst da wird es spannend.

        Bene­dikts Gedan­ken dazu sind viel­leicht inso­fern rea­li­stisch, als eine glo­bal ver­net­zen­de öko­no­mi­sche Pira­te­rie, wie wir sie inzwi­schen haben, auch nur durch eine Welt­re­gie­rung abge­mil­dert wer­den könn­te. So zumin­dest die Logik.
        Fra­ge ist, was hier an Hand­lungs­mög­lich­kei­ten wirk­lich rea­li­stisch ist. Theo­re­tisch wäre eini­ges mög­lich, aber prak­tisch? Und vor allem, wel­che Gefah­ren lägen in einer Welt­re­gie­rung? Man möch­te gar nicht dar­über nachdenken.
        Bene­dikt wird wohl gewusst haben, dass wir in der Klem­me sit­zen und die Wahl zwi­schen Pest und Cho­le­ra haben.
        F. hat offen­bar schon eine kla­re Opti­on für die Pest ergrif­fen, um die Lepra auszumerzen.

  8. Ja, wenn man da kein Gott­ver­trau­en an den Tag legen wür­de, wür­de man ver­zwei­feln! Aber das muss wahr­schein­lich gesche­hen, auch damit sich die Schrift erfüllt. Wir müs­sen uns vor­be­rei­ten, den­ke ich, denn es wer­den schwe­re Zei­ten auf uns zukokm­men. Las­sen wir uns nicht ver­wir­ren! Möge der Herr bald kommen

  9. Es ist sur­re­al. Es ist Dadaismus.
    Das, was um 1900 in der Kunst pas­sier­te, pas­siert jetzt unter Franz.
    So wie die Dada­isten den tra­di­tio­nel­len Künst­lern das Künst­ler­sein abspra­chen und ihr neu­es Kunst­ver­ständ­nis als ober­ste Maxi­me erho­ben, so will uns heu­te jemand ein­re­den, die Anhän­ger der Tra­di­ti­on sei­en auf der fal­schen Spur.
    In Wirk­lich­keit soll, wie damals in der Kunst, die Form zer­schla­gen wer­den und etwas Neu­es, Belie­bi­ges zu einem Gut erho­ben wer­den. Jeder ist ein Künst­ler, es braucht kein spe­zi­el­les Kön­nen. Es geht ohne Arbeit. Anstren­gung, es lebe die Schlau­heit, die Bequem­lich­keit. Alles ist mach­bar, mög­lich. Ich bestim­me, was Kunst ist. Ein rie­sen Betrug, das ganze.

  10. Die­ser Mann scheint wirk­lich eine völ­lig ver­zerr­te Wahr­neh­mung von Kir­che zu haben. Mir scheint, er arbei­tet sich ab an Trau­ma­ta sei­ner Jugend. Hier­in wäre er Luther ganz ähn­lich, der ja eben­falls sei­ne per­sön­li­che Glau­bens­pro­ble­ma­tik (die aus einer kran­ken Psy­che stamm­te, wie es der Luther­for­scher Albert Mock in sei­nem höchst lesens­wer­ten Buch „Abschied von Luther“ über­zeu­gend dar­legt), auf die Kir­che pro­ji­zier­te und somit die fel­sen­fe­ste Über­zeu­gung gewann, er müs­se die selbst­ge­strick­te Bewäl­ti­gungs­stra­te­gie sei­ner per­sön­li­chen Pro­ble­ma­tik auch der gan­zen Kir­che als Heil­mit­tel ver­ord­nen. Schon die Tat­sa­che, das EIN Mensch sich ohne Skru­pel gegen eine 2000jährige Insti­tu­ti­on und ihre Leh­ren stellt und meint, sie gänz­lich nach eige­nem Gusto umfor­men zu kön­nen, das allein zeugt ja schon von einer Selbst­wahr­neh­mung, die man nur als krank­haft bezeich­nen kann.

    • Viel­leicht muß man die Bio­gra­phie von P. Fran­zis­kus ein­mal genau­er lesen.
      Hieß es nicht, sofern ich es nicht falsch erin­ne­re, er habe in der Beich­te die Beru­fung zum Prie­ster­tum erhalten?
      Wenn dem so ist und er jetzt den Beich­stuhl als Fol­ter­kam­mer bezeich­net, stellt sich evt. die Fra­ge, ob er sich frei­wil­lig zum Prie­ster­tum ent­schie­den hat oder ob er sei­tens eines „rigo­ro­sen“ Beicht­va­ters genö­tigt wur­de? Das sind natür­lich Spe­ku­la­tio­nen, aber irgend­wie scheint es bei ihm eine Dis­har­mo­nie zu geben.

      • An die­se Beru­fung glau­be ich nicht. Der Mann ist eine Fehl­be­set­zung son­der­glei­chen. Man fragt sich über­haupt, wie er Kar­di­nal wer­den konn­te mit die­sen kru­den Ansich­ten. Wie kön­nen sich die Lai­en vor sol­chen „Hir­ten“ schüt­zen ? Der Ver­lass auf die Wor­te der Kir­chen­obe­ren ist heut­zu­ta­ge auf eige­ne Gefahr.

  11. Viel­leicht meint Papst Fran­zis­kus die Prie­ster, die die­Gläu­bi­gen im Beicht­stuhl mit Häre­si­en und häre­ti­schen Theo­lo­gen traktieren?

    Was man im Beicht­stuhl so alles aus Prie­ster­mund hören kann, lässt nur eine Schluss­fol­ge­rung zu: Lan­ge wird Gott nicht mehr zuschauen.

  12. Es ist das ver­füh­re­ri­sche „hat Gott wirk­lich gesagt, ihr sollt nicht.…“ , das in man­chen Äuße­run­gen Papst Franz´ impli­zit durch­schim­mert, das so vie­le begei­stert und ande­re so unru­hig macht. So auch im oben ange­führ­ten Text.
    Auch in die­sen (sinn­ge­mä­ßen) Äuße­run­gen: Wenn ihr Post bekommt, ist es nicht so schlimm, macht was ihr für gut und rich­tig hal­tet! Kei­ne Sor­ge, ihr wer­det nicht ster­ben! Mir seid ihr lie­ber, wenn ihr ver­beult und ver­letzt und ver­schmutzt seid.
    Die­se Art der Rede ist nicht barm­her­zig und lie­be­voll, das ist zynisch. Selbst­ver­ständ­lich muss man einem Kind, wenn es sich die Hän­de ver­brannt hat, die Wun­den ver­bin­den. Aber für gute Eltern ist es genau­so selbst­ver­ständ­lich, dem Kind vor­her schon zu sagen, dass es nicht ins Feu­er grei­fen soll, da das zu sehr schmerz­haf­ten und lebens­be­droh­li­chen Zustän­den führt. Die­se War­nung und Beleh­rung des Kin­des vor lebens­be­droh­li­chen Situa­tio­nen hat mit Dik­ta­tur und Angst­ma­che­rei nicht das gering­ste zu tun. Es zu unter­las­sen ist grob fahr­läs­sig, wenn nicht sogar bös­wil­lig. Den Men­schen in sei­ner Gesamt­heit und sei­nen Mög­lich­kei­ten ernst zu neh­men und ach­tungs­voll zu behan­deln ist christ­li­che Lie­be. Rühr­se­li­ges Beschwich­ti­gen, Schön­re­den und Psy­cho­lo­gi­sie­ren der Umstän­de soll­ten immer hell­hö­rig und wach­sam wahr­ge­nom­men werden.

  13. War­um die Auf­re­gung? Wenn die Sün­de doch für alle abge­schafft ist, weil jeder nach sei­nem Gewis­sen lebt. Dann braucht es doch kei­ne Ver­ge­bung und kei­ne Beichte.
    Wer hat die Sün­de abge­schafft? Wer hat sich an die Stel­le Jesus und Got­tes gestellt? Die 20 Köp­fe um den Bischof von Rom.
    Das neue Mot­to, heißt kommt in die Kir­che wie ihr seid und geht so wie es euch gefällt.
    Damit ist die EINEWELTRELIGION für den „moder­nen Men­schen“ allen ande­ren Reli­gio­nen „über­le­gen“, denn sie hat kei­ne Anfor­de­run­gen, eine Geset­ze kei­ne Gebo­te, kei­ne Riten mehr. Jeder ist sei­nes Glückes Schmied und allei­ne den Wöl­fen über­las­sen, die schon auf die Beu­te lauern.

  14. Steht nicht irgend­wo in einem Ber­do­glio-Wort, dass er nicht für so wich­tig genom­men wer­den soll oder war das wie­der die Erfin­dung eines Inter­wie­vers oder falsch über­setzt ? Ber­do­glio-Wor­te sind eben Ber­do­glio-Wor­te, kaum gespro­chen schon demen­tiert. Wich­tig ist die Bewah­rung des Glau­bens, Ber­do­glio stört dabei nur.

  15. Der gan­ze Unfug die­ser Äuße­rung wird klar, wenn man ein­mal annimmt, der Beicht­stuhl sei eine Fol­ter­kam­mer im gemein­ten Sin­ne. Denn selbst dann wäre es, die­se Fol­ter auf sich zu neh­men, die aus­ge­hen­de Gna­de wert. Ich näh­me auch eine Fol­ter auf mich für die Beichte.
    Über die Pro­ble­me, die es beim Beich­ten heu­te wirk­lich gibt, wur­de oben bereits geschrieben.
    Fol­te­rung habe ich erst ein­mal erlebt – und die geschah durch die deut­sche Poli­zei. Die aber schützt die KöR-Kir­che eben­so wie die Pius­bru­der­schaft. Und vom römi­schen Bischof hört man da schon gar nichts zu. Papst Bene­dikt XVI immer­hin hat die Poli­tik ermahnt, sich am Recht zu ori­en­tie­ren. Und damit mein­te er sicher nicht die Idee, das Recht Aus­fluß demo­kra­ti­scher Will­kür (aka „Geset­ze“) ist.

    • Das ver­ste­he ich nun gar nicht. Soll­te sich Poli­zei­be­am­te einer Straf­tat schul­dig gemacht haben, dann ist dies auf den übli­chen rechts­staat­li­chen Weg zu brin­gen. Was die Pius­bru­der­schaft damit zu tun haben soll, ist nicht ersicht­lich. Man hüte sich vor fal­schen Ans­cul­di­gun­gen. Im Übri­gen sind nicht nur Kir­chen Kör­per­schaf­ten öffent­li­chen Rechts. dass die Kir­che wider­recht­lich geschützt wür­de, ist eine Behaup­tung, für deren Wahr­heits­be­weis nichts vor­zu­brin­gen ist, eine rei­ne Erfin­dung. Mit Text­hül­sen kom­men wir in der Inter­pre­ta­ti­on der Papst­äu­ße­run­gen nicht weiter.

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