Islamisten enthaupten aus Versehen anderen Islamisten: „Wer arbeitet, macht Fehler“


Islamisten köpften aus Versehen einen anderen Islamisten: "Wer arbeitet, macht Fehler"(Damas­kus) Kämp­fer des Isla­mi­schen Staa­tes im Irak und der Levan­te haben mit Alla­hu Akbar-Rufen einen Mann ent­haup­tet, der noch weni­ge Tage zuvor mit ihnen zusam­men gegen Syri­ens Staats­prä­si­dent Assad kämpf­te. Wie sich her­aus­stell­te, wur­de der Mann aus Ver­se­hen geköpft. Es han­del­te sich bei dem Ent­haup­te­ten nicht um einen Feind, son­dern um den Kom­man­deur einer ver­bün­de­ten isla­mi­sti­schen Brigade.

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„Wir bestrei­ten unse­re Feh­ler nicht und wer­den auch wei­ter­hin wel­che machen, weil wir Men­schen sind. Wenn einer Anfüh­rer und Muja­hed­din will, die nicht Feh­ler machen, dann wird er unter die­sem Him­mel kei­ne fin­den.“ Im Klar­text: wer arbei­tet, macht Feh­ler. Mit die­sen Wor­ten recht­fer­tig­ten die Al-Qai­da-Krie­ger des Isla­mi­schen Staa­tes im Irak und der Levan­te (ISIL) ihre Unmensch­lich­keit und den Kriegs­hor­ror, den sie täg­lich über den Irak und Syri­en bringen.

Die Dschi­ha­di­sten ent­schul­dig­ten sich mit der Erklä­rung für eine Ent­haup­tung, die gar nicht statt­fin­den hät­te sol­len. In ihrem blut­rün­sti­gen Eifer hat­ten die Isla­mi­sten einen angeb­li­chen „Hund von Bas­har al Assad“ ent­haup­tet. Der angeb­li­che Söld­ner des syri­schen Prä­si­den­ten war jedoch in Wirk­lich­keit der Kom­man­dant der isla­mi­sti­schen Bri­ga­de Ahr­ar al-Sham. Die Bri­ga­de ist mit der ISIL ver­bün­det. Der Geköpf­te war Moham­med Fares. Gemein­sam mit der ISIL kämpf­te er gegen Assad, die Ala­wi­ten, die Chri­sten und alle „Ungläu­bi­gen“ zur Errich­tung eines neu­en isla­mi­schen Kali­fats. Noch vor weni­gen Tagen for­der­te er sei­ne Krie­ger auf, alle „Fein­de zu ver­nich­ten“ und das „Mar­ty­ri­um für Allah anzu­stre­ben“. Nun wur­de er von den eige­nen Kampf­ge­nos­sen aus Ver­se­hen ent­haup­tet. Fares wur­de beim Kämp­fen um Alep­po ver­letzt. Die Isla­mi­sten der ISIL erkann­ten ihn nicht und mach­ten ihn zum Gefan­ge­nen. Ohne lan­ges Fackeln schnit­ten sie ihm unter Allah Allah und Tod den Ungläu­bi­gen-Rufen den Kopf ab.

Erst als Kom­man­dan­ten der ISIL der Kopf als Tro­phäe gezeigt wur­de, stell­te sich der Irr­tum her­aus. Eine Ent­haup­tung, die die Bru­ta­li­tät des isla­mi­sti­schen Krie­ges zeigt, aber auch das Cha­os, das in den Rei­hen einer ent­hemm­ten Sol­da­tes­ka herrscht.

Inmit­ten die­ses wil­den Mor­dens sit­zen die zehn Pro­zent Chri­sten unter den Syrern und fürch­ten um ihr Leben. Sie wol­len ihr Land nicht ver­las­sen, in dem sie seit zwei­tau­send Jah­ren aus­har­ren. Ihre Lage ver­schlech­tert sich aber zuse­hends unter weit­ge­hen­der Gleich­gül­tig­keit der übri­gen Chri­sten­heit. Ihre Hoff­nung set­zen die Chri­sten Syri­ens inzwi­schen nur mehr auf Ruß­land Staats­prä­si­dent Putin, den sie baten, ihren Schutz zu übernehmen.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Tempi

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