„Schule von Bologna“ von „ihrem“ Papst verraten? – Papst Franziskus lobt „besten Hermeneutiker des Konzils“


Msgr. Agostino Marchetto für Papst Franziskus der "beste Hermeneutiker des Konzils"(Rom) Die wider­sprüch­li­chen Signa­le aus Rom. Eine Wert­schät­zung wie die­se hät­te sich nie­mand von Papst Fran­zis­kus erwar­tet und doch ist sie erfolgt. Man könn­te gera­de­zu von einer sen­sa­tio­nel­len Wert­schät­zung spre­chen, die der­ma­ßen erstaunt, daß sie, wie bereits ande­re Gesten und Aus­sa­gen des Pap­stes, mehr Fra­gen auf­wirft als beant­wor­tet. Und sie ver­wirrt, und das näm­lich alle.

Anzei­ge

„Ein­mal habe ich zu Ihnen gesagt, lie­ber Msgr. Mar­chet­to, und heu­te wün­sche ich es zu wie­der­ho­len, daß ich Sie für den besten Her­me­neu­ti­ker des Zwei­ten Vati­ka­ni­schen Kon­zils halte.“

Der Vati­ka­nist San­dro Magi­ster kom­men­tiert die­se Aus­sa­ge des Pap­stes mit den Wor­ten: „In Bolo­gna, im Hei­lig­tum jener ‚Schu­le‘, die heu­te von Pro­fes­sor Alber­to Mel­lo­ni gelei­tet wird und das Welt­mo­no­pol der Inter­pre­ta­ti­on des Zwei­ten Vati­ka­ni­schen Kon­zils hält, wer­den sie die Ohren gespitzt haben und die Fah­nen zur Trau­er auf Halb­mast gesetzt haben“.

Der progressive Konzilsmonopolist, die „Schule von Bologna“ von Papst Franziskus links liegengelassen?

Zweites Vatikanisches KonzilDie päpst­li­che Aus­sa­ge muß in der „Schu­le von Bolo­gna“ wie eine Bom­be ein­ge­schla­gen haben. War­um die­ser Schock? Die Fra­ge ist schnell beant­wor­tet, wenn man weiß, daß Msgr. Ago­sti­no Mar­chet­to, für Giu­sep­pe Albe­ri­gos „Schu­le“ die „schwar­ze Bestie“ (Magi­ster) schlecht­hin ist, ihr här­te­ster und unbeug­sam­ster Kri­ti­ker. Msgr. Mar­chet­to gilt als Ver­tre­ter jener Inter­pre­ta­ti­ons­li­nie, die Bene­dikt XVI. als „Erneue­rung in der Kon­ti­nui­tät der ein­zi­gen Kir­che“ bezeich­ne­te. In die­sem Sinn griff er mit schar­fer Dia­lek­tik immer wie­der die „Schu­le von Bolo­gna“ an.

Als Papst Fran­zis­kus im ver­gan­ge­nen März gewählt wur­de, fei­er­te ihn Mel­lo­ni im Namen der „Schu­le von Bolo­gna“ als wah­ren „Papst des Kon­zils“, als ersten Papst, der sich den Kern­be­griff des Kon­zils, den Vor­rang der Pasto­ral vor der Leh­re zu eigen mache. Der Papst spre­che wenig vom Kon­zil, so Mel­lo­ni, weil er das Kon­zil durch sei­ne Taten umset­ze. Und das natür­lich im Sin­ne der „Schu­le von Bolo­gna“. Bis gestern. Auf die har­te Kri­tik von Msgr. Mar­chet­to blieb die „Schu­le“ meist eine Ant­wort schul­dig. Die pro­gres­si­ven Mono­pol­in­ter­pre­ten des Kon­zils mach­ten sich lustig über ihn. Und jemand, der „lächer­lich“ ist, dem sei man schließ­lich ja kei­ne Rechen­schaft schul­dig. Eine beque­me, aber intel­lek­tu­ell unred­li­che Ausrede.

Und nun begegnt die „Schu­le von Bolo­gna“ aus­ge­rech­net Msgr. Ago­sti­no Mar­chet­to als „besten Her­me­neu­ti­ker des Kon­zils“ wie­der und das aus­ge­rech­net aus dem Mund „ihres“ Pap­stes, den sie umge­hend für sich ver­ein­nahm­ten, so groß war der Jubel über den Abgang des ihnen ver­haß­ten Pap­stes Bene­dikt XVI.

Die Aner­ken­nung von Msgr. Mar­chet­to durch den Papst wur­de am 12. Novem­ber ver­öf­fent­licht. Anlaß war die Vor­stel­lung eines ihm gewid­me­ten Buches, das im Vati­kan­ver­lag Libre­ria Editri­ce Vati­ca­na erschie­nen ist.

Der Brief von Papst Franziskus an Kurienerzbischof Agostino Marchetto

In sei­nem Brief schrieb Papst Franziskus:

Lie­ber Msgr. Marchetto!

Mit die­sen Zei­len wün­sche ich mir, Ihnen nahe zu sein und mich der Vor­stel­lung des Buches Pri­ma­to pon­ti­fi­cio ed epis­co­pa­to. Dal pri­mo mil­len­nio al Con­ci­lio ecu­me­ni­co Vati­ca­no II [Päpst­li­cher Pri­mat und Epi­sko­pat. Vom ersten Jahr­tau­send zum Öku­me­ni­schen Zwei­ten Vati­ka­ni­schen Kon­zil] anzu­schlie­ßen. Ich bit­te Sie, mich als gei­stig anwe­send zu betrachten.

Die The­ma­tik des Buches ist ein Geschenk der Lie­be, das Sie der Kir­che brin­gen, eine loya­le und zur glei­chen Zeit poe­ti­sche Lie­be. Die Loya­li­tät und die Poe­sie sind kei­ne Han­dels­ob­jek­te: weder kauft man sie noch ver­kauft man sie, sie sind ein­fach im Her­zen eines Soh­nes ver­wur­zel­te Tugen­den, der die Kir­che wie eine Mut­ter sieht; oder um noch deut­li­cher zu sein und es mit fami­liä­rem „igna­tia­ni­schem“ Aus­druck zu sagen, wie „die Hei­li­ge hier­ar­chi­sche Mut­ter Kirche“.

Die­se Lie­be hat sich auf viel­fäl­ti­ge Wei­se gezeigt, ein­schließ­lich durch die Kor­rek­tur eines Feh­lers oder einer Unge­nau­ig­keit mei­ner­seits – und dafür bin ich Ihnen von Her­zen dank­bar -, vor allem aber hat sie sich in gan­zer Rein­heit in den Stu­di­en über das Zwei­te Vati­ka­ni­sche Kon­zil gezeigt.

Ein­mal habe ich zu Ihnen gesagt, lie­ber Msgr. Mar­chet­to, und heu­te wün­sche ich es zu wie­der­ho­len, daß ich Sie für den besten Her­me­neu­ti­ker des Zwei­ten Vati­ka­ni­schen Kon­zils hal­te. Ich weiß, daß es eine Gabe Got­tes ist, aber ich weiß auch, daß Sie die­se Gabe frucht­brin­gend ein­ge­setzt haben.

Ich bin Ihnen dank­bar für all das Gute, das Sie uns mit Ihrem Zeug­nis der Lie­be zur Kir­che getan haben und bit­te den Herrn, daß er es Ihnen reicht­lich ver­gel­ten möge.

Ich ersu­che Sie, bit­te, nicht zu veges­sen, für mich zu beten. Möge Jesus Sie seg­nen und die Hei­li­ge Jung­frau Sie beschützen.

Vati­kan, 7. Okto­ber 2013

Brü­der­lich
Franziskus

Da die Dis­kus­si­on über das Zwei­te Vati­ka­ni­sche Kon­zil von beträcht­li­chen Tei­len der katho­li­schen Hier­ar­chie nicht gewünscht ist, wur­de Msgr. Mar­chet­to weni­ger durch sei­ne Stu­di­en zum Kon­zil bekannt, son­dern vor allem als „Ein­wan­de­rungs­mi­ni­ster“ des Hei­li­gen Stuhls. Der Ita­lie­ner, Jahr­gang 1940 trat im Alter von 29 Jah­ren nach Stu­di­um und Prie­ster­wei­he in den Diplo­ma­ti­schen Dienst der Katho­li­schen Kir­che. 2001 ernann­te ihn Papst Johan­nes Paul II. zum Sekre­tär des Päpst­li­chen Rates der Seel­sor­ge für die Migran­ten und Men­schen unter­wegs. Ein Amt, das er bis zur Voll­endung des 70. Lebens­jah­res aus­üb­te. Seit­her wid­met er sich ganz dem früh­zei­tig begon­ne­nen Stu­di­um des Zwei­ten Vatikanums.

Studien Marchettos ein „Kontrapunkt“ zum Monopol der „Schule von Bologna“

Die zahl­rei­chen Publi­ka­tio­nen von Erz­bi­schof Mar­chet­to über das Kon­zil bezeich­ne­te Kar­di­nal Camil­lo Rui­ni, ehe­ma­li­ger Kar­di­nal­vi­kar von Rom und ehe­ma­li­ger Vor­sit­zen­der der ita­lie­ni­schen Bischofs­kon­fe­renz als „Kon­tra­punkt“ zur fünf­bän­di­gen „Geschich­te des Zwei­ten Vati­ka­ni­schen Kon­zils“, die im pro­gres­si­ven Sinn die Inter­pre­ta­ti­on des Kon­zils zu mono­po­li­sie­ren ver­sucht. Die deut­sche Aus­ga­be erschien mit Gel­dern der Deut­schen Bischofs­kon­fe­renz unter dem Vor­sitz von Kar­di­nal Karl Leh­mann. Mar­chet­to reha­bi­li­tier­te maß­geb­lich unter Papst Bene­dikt XVI. das kon­zils­kri­ti­sche Werk des Schwei­zers Roma­no Ame­rio. Als die­ser 1985 sei­ne Streit­schrift Iota Unum ver­öf­fent­lich­te, lan­de­te die Buch­be­spre­chung für den Osser­va­to­re Roma­no im Papier­korb. Die Bespre­chung war viel zu posi­tiv und wohl­wol­lend aus­ge­fal­len für das dama­li­ge Kli­ma. Das änder­te sich grund­le­gend mit der Rede von Papst Bene­dikt XVI. am 22. Dezem­ber 2005 an die Römi­sche Kurie. Auch der Osser­va­to­re Roma­no änder­te sei­ne Linie und es wur­de mög­lich, über Ame­rio zu schrei­ben und das sogar posi­tiv. Die­se Rol­le über­nahm Msgr. Ago­sti­no Mar­chet­to, des­sen Bücher im Vati­kan­ver­lag erscheinen.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Set­ti­mo Cielo

Print Friendly, PDF & Email
Anzei­ge

Hel­fen Sie mit! Sichern Sie die Exi­stenz einer unab­hän­gi­gen, kri­ti­schen katho­li­schen Stim­me, der kei­ne Gel­der aus den Töp­fen der Kir­chen­steu­er-Mil­li­ar­den, irgend­wel­cher Orga­ni­sa­tio­nen, Stif­tun­gen oder von Mil­li­ar­dä­ren zuflie­ßen. Die ein­zi­ge Unter­stüt­zung ist Ihre Spen­de. Des­halb ist die­se Stim­me wirk­lich unabhängig.

Katho­li­sches war die erste katho­li­sche Publi­ka­ti­on, die das Pon­ti­fi­kat von Papst Fran­zis­kus kri­tisch beleuch­te­te, als ande­re noch mit Schön­re­den die Qua­dra­tur des Krei­ses versuchten.

Die­se Posi­ti­on haben wir uns weder aus­ge­sucht noch sie gewollt, son­dern im Dienst der Kir­che und des Glau­bens als not­wen­dig und fol­ge­rich­tig erkannt. Damit haben wir die Bericht­erstat­tung verändert.

Das ist müh­sam, es ver­langt eini­ges ab, aber es ist mit Ihrer Hil­fe möglich.

Unter­stüt­zen Sie uns bit­te. Hel­fen Sie uns bitte.

Vergelt’s Gott!

 




 

24 Kommentare

  1. Das ist ein sehr net­ter Brief F.s an den Mon­si­gno­re, auf jeden Fall. Ich hät­te mich über so einen Brief gefreut.
    Aller­dings gibt er – außer den aus­ge­drück­ten Freund­lich­kei­ten – nichts inhalt­lich Sub­stan­zi­el­les zu Papier außer die­sem Satz:
    „Die Loya­li­tät und die Poe­sie sind kei­ne Han­dels­ob­jek­te: weder kauft man sie noch ver­kauft man sie, sie sind ein­fach im Her­zen eines Soh­nes ver­wur­zel­te Tugen­den, der die Kir­che wie eine Mut­ter sieht; oder um noch deut­li­cher zu sein und es mit fami­liä­rem „igna­tia­ni­schem“ Aus­druck zu sagen, wie „die Hei­li­ge hier­ar­chi­sche Mut­ter Kirche“.
    Die­ser Satz ist viel­leicht sym­pto­ma­tisch für das Den­ken F.s.
    Inter­es­san­ter­wei­se sieht er das tugend­rei­che Ver­hält­nis zur Kir­che als eine Bezie­hung des Her­zens, der Loya­li­tät und der Poe­sie. Die Kir­che ist eine Mut­ter, und eine Mut­ter kann man nicht ver­äu­ßern oder ein­kau­fen. Zur Auto­ri­tät der Mut­ter gehört, dass sie infor­mell und dadurch grö­ßer ist als jede for­mel­le Auto­ri­tät. Daher steht ja die Got­tes­mut­ter tat­säch­lich über den Apo­steln. Daher ist der senus fidei tat­säch­lich mar­kan­ter als ein unfehl­ba­rer Akt des Pap­stes oder eines Kon­zils, weil letz­te­re nichts ver­kün­den kön­nen, was nicht im sen­sus fidei gele­gen hätte.
    Grund­sätz­lich ist gegen eine sol­che Her­zens­be­zie­hung zur Kir­che nichts einzuwenden.
    Nun hat aber der gro­ße Gott SEINE Kir­che kom­ple­men­tär ver­an­kert: da ist die Auto­ri­tät der Mut­ter, des Weib­li­chen, mit Sicher­heit ver­bor­gen die höch­ste Auto­ri­tät. Aber der Herr hat auch sich selbst sicht­bar machen wol­len im for­mel­len Kle­rus, in der Hierarchie.
    F. prä­zi­siert nun die Kir­che als „hei­li­ge Mut­ter“, indem er sie als „hei­li­ge hier­ar­chi­sche Mut­ter“ nennt.
    Die­se Prä­zi­sie­rung fällt aber an der Stel­le aus dem Rah­men und hät­te einer inhalt­li­chen Deu­tung bedurft. Denn die Hier­ar­chie ist nicht in erster Linie dafür da, ein poe­ti­sches Ver­hält­nis zur Kir­che zu för­dern. Sie ist in der Tat dafür da, das Gericht Got­tes, die for­mel­le Barm­her­zig­keit und die for­mel­le Leh­re zu ver­kün­den, in die­sem Rah­men natür­lich auch Seel­sor­ge zu betrei­ben, aber vor allem ist die Hier­ar­chie dafür da, das objek­ti­ve, apo­sto­li­sche Lehr­amt dazu­stel­len. Es ist auch pro­ble­ma­tisch, die Bezie­hung des Her­zens zur Kir­che so ganz infor­mell zu deu­ten, weil es ja einer Umkehr, der Tau­fe, der Fir­mung, der Wei­hen in viel­fäl­tig­sten For­men bedarf, die alle for­mell struk­tu­riert sind.
    Und da greift eine blo­ße Her­zens­be­zie­hung ohne genaue­re Ein­gren­zung zu kurz.
    F. beschreibt also ein ein­sei­ti­ges Ver­hält­nis zur Kir­che, dem die objek­ti­ve, apo­sto­li­sche, dog­ma­ti­sche Sei­te voll­stän­dig fehlt. Hat er Ame­rio denn rein poe­tisch gele­sen, als das Buch eines lei­den­schaft­li­chen Lateiners?
    So wun­dert es nicht, dass er nicht sagt, war­um er Mar­chet­to für den besten Kon­zils­her­me­neu­ti­ker hält.
    Eine inhalt­li­che Aus­sa­ge F.s wäre hier wirk­lich inter­es­sant und not­wen­dig gewe­sen, um sein Schrei­ben ver­ständ­lich zu machen und die Rich­tung zu wei­sen, in die er ver­stan­den wis­sen wollte.

  2. Dar­über habe ich gestern schon bei F. Zuhls­dorf gele­sen und konn­te mich weder des­sen noch San­dro Magi­sters posi­ti­ver Auf­re­gung anschließen.
    Was steht in dem wort­rei­chen Brief vom Papst Auf­se­hen­er­re­gen­des? Gar nichts.
    Wer außer­dem mal eines der Bücher von Erz­bi­schof Mar­chet­to gele­sen hat, weiß , dass er für Pro­gres­si­ve ein ganz unge­fähr­li­cher Mann ist. Ich habe einen Teil sei­ner Kon­zils­ge­schich­te gele­sen und muss lei­der sagen, sie ist so kon­fus geschrie­ben, dass man gar nicht ver­steht, was er eigent­lich sagen will. Da hat Rober­to de Mat­tei doch wesent­lich mehr Biss.
    Außer­dem ist man ja schon dar­an gewöhnt, dass Papst Fran­zis­kus heu­te das und mor­gen dies sagt. Ich wür­de eher sei­nen Taten – und Unter­las­sun­gen – als sei­nen Wor­ten Bedeu­tung bei­mes­sen. Und da ist er wei­ter­hin voll auf „Schu­le von Bologna“-Linie.
    Ich den­ke Herr Mel­lo­ni, der die vol­le Unter­stüt­zung der UNESCO hat und deren Lehr­stuhl für reli­giö­sen Plu­ra­lis­mus und Frie­den lei­tet, hat, lacht sich halb tot, wenn er sol­che Arti­kel von Herrn Magi­ster liest.

  3. Das ist ein wun­der­ba­rer Brief, nur passt er nicht zu dem, was der Papst Fran­zis­kus sonst so macht und sagt.
    Jedoch könn­te man die wider­sprüch­li­chen Aus­sa­gen ein­fach dadurch har­mo­ni­sie­ren, wenn man sich dazu durch­ringt zu kon­sta­tie­ren, dem Papst Fran­zis­kus geht es nicht um objek­ti­ve Wahr­hei­ten, son­dern dar­um, dass die Men­schen sich wohlfühlen.
    Des­halb sagt er den einen das, und den ande­ren das Gegenteil.
    Haupt­sa­che der jewei­li­ge Adres­sat fühlt sich geschmeichelt.

    • Er ist ein Gut­mensch par excel­lence mit allen Eigen­schaf­ten, die die­se Men­schen so an sich haben. Sag­te doch Lucre­cia Rogo schon zutref­fend, dass er von allen geliebt wer­den will.

      • Ist ja inter­es­sant, nun hat also der her­ab­set­zen­de Begriff des „Gut­men­schen“ auch schon hier Ein­gang gefunden.

        War­um, lie­ber Ralph, soll ein Papst nicht ein guter Mensch sein? Soll er den Hass pre­di­gen statt der Liebe?

        Sie haben da, wie mir scheint eine sehr eigen­ar­ti­ge Vor­stel­lung vom Christlichen. 

        Offen­bar behagt Ihnen nicht, dass der Papst nicht die von ihnen favo­ri­sier­te ideo­lo­gi­sche Linie vertritt. 

        Sie soll­ten also Ihre „Kri­ik“ bit­te mal etwas kon­kre­ter machen, statt mit einem locker hin­ge­wor­fe­nen Satz den Papst anzugreifen.

        Wie soll­te denn der Papst sich den Men­schen gegen­über verhalten?

        • Wir wol­len aber nicht wis­sen, was ein Gut­mensch ist. Der Papst lei­det an Selbst­ge­fäl­lig­keit. Stän­dig muss er ein Rudel von Jour­na­li­sten um sich haben, um sei­ne unprä­zi­sen Aus­sa­gen von sich zu geben. Am besten ist, er liest erst ein­mal in der Bibel.

        • Gera­de deren Lie­be soll­te er suchen. Rän­der­freund F. müß­te sich doch über die Lie­be der FSSPX freuen.

  4. Inter­es­sant, wie reflex­ar­tig, ja man könn­te sagen, sprung­be­reit feind­se­lig, wie­der eini­ge Kom­men­ta­re aus­fal­len. Wo man sich müh­se­lig ein Fein­bild zurecht­ge­zim­mert hat, da mag man es wohl nicht so ger­ne kor­ri­gie­ren. Hier tref­fen sich übri­gens die Kri­ti­ker des Pap­stes mit den­je­ni­gen, die den Papst für ihre Ideo­lo­gie ver­ein­nah­men wol­len. Dass aber Papst Fran­zis­kus nicht auf einen so ein­fa­chen Nen­ner her­un­ter­zu­bre­chen ist, scheint gera­de unter jenen, die mei­nen, den wah­ren Glau­ben zu haben und alle ande­ren hät­ten ihn nicht, nicht wahr­ge­nom­men wer­den zu kön­nen. Schon der über­heb­li­che Ton lässt nicht gera­de auf Demut schlie­ßen, die doch immer die Vor­aus­set­zung bil­det für einen objek­ti­ven Blick. 

    Offen­bar möch­ten eini­ge eine Heils­ga­ran­tie mit Anlei­tung, was aber schon Papst Bene­dikt als dem Wesen des Chri­sten­tums fremd bezeich­ne­te. Hier wird auch viel von der Rol­le des Lehr­am­tes gespro­chen, wobei auf­fällt, dass die Gewich­tung des Lehr­am­tes auf einen rein abstrak­ten Glau­ben abzielt, dem es nicht auf die Lie­be ankommt, son­dern auf die Imma­nenz bestimm­ter logi­scher Schlüs­se. Zwar ist der Glau­be mit Ver­nunft ver­ein­bar, wor­auf ja Papst Bene­dikt so uner­müd­lich hin­ge­wie­sen hat, nur geht er in einem bloß logi­schen Kon­strukt nicht auf. Wo eben das Herz fehlt und an sei­ne Stel­le die blo­ße Bes­ser­wis­se­rei tritt, da ist der Glau­be nicht leben­dig, son­dern wird zu einem Glasperlenspiel. 

    Papst Fran­zis­kus ist kein Pro­fes­sor für Dog­ma­tik, muss es auch nicht sein, son­dern der Hei­li­ge Vater soll ein warm­her­zi­ger Hir­te sein, der auf die Men­schen zu geht, sie mit­nimmt, zur Umkehr mahnt. Genau das tut Papst Fran­zis­kus, wie es Papst Bene­dikt auch getan hat, wobei Papst Bene­dikt auf Grund sei­ner frü­hen Lehr­tä­tig­keit den Acker der kirch­li­chen Leh­re bestellt hat. Papst Fran­zis­kus kann und soll die Früch­te ern­ten und auf sei­ne Wei­se für unse­re Kir­che wirken.

    • Sie wer­den per­sön­lich – das ist dane­ben. In der Sache haben Sie unrecht:
      Der Papst IST das unfehl­ba­re Lehramt!
      Die Cha­ris­men, die Sie beschrei­ben, gehö­ren zu Ordens­leu­ten und Müt­tern oder Vätern…

      Es ist nicht egal, was einer redet, Haupt­sa­che es klingt nett und „warm­her­zig“.
      Es führt kein Weg dar­an vor­bei, die Sach­bot­schaf­ten anzuhören.
      Und sach­lich sind F. und Bene­dikt kaum auf einen Nen­ner zu bringen…

      • „Der Papst IST das unfehl­ba­re Lehramt!“

        Wenn Sie hier­zu, lie­ber zeit­schnur, die Aus­füh­run­gen Papst Bene­dikts lesen, dann wür­de Ihre Aus­sa­ge nicht so apo­dik­tisch ver­kür­zend sein.

        Natür­lich steht der Bischof Roms immer in der Gemein­schaft mit allen Bischö­fen und kann daher nicht will­kür­lich(!) ent­schei­den. Der Papst ist die letz­te, ent­schei­den­de, Instanz, aber immer auf Kol­le­gia­li­tät mit den Bischö­fen ver­wie­sen. Die Unfehl­bar­keit ist also kei­ne frei im Raum schwe­ben­de Eigen­schaft des Pap­stes, son­dern kommt ihm nur in der Kol­le­gia­li­tät zu – Lesen Sie, was hier­zu Papst Bene­dikt geschrie­ben hat.

        Was der Bischof Roms sagt, ist nicht auto­ma­tisch eine lehr­amt­li­che Aus­sa­ge, im Gegen­teil. Der Papst ist, wie alle ande­ren Bischö­fe, ein Hir­te, der in sei­ner Diö­ze­se seel­sorg­lich wirkt. 

        Es ist in der Tat nicht egal, was einer redet, wie Sie es sehr her­ab­set­zend in Bezug auf den Papst for­mu­lie­ren, aber dar­um erschöpft sich christ­li­cher Glau­be nicht in schön gedrech­sel­ten For­ma­lis­men, dann wäre der Glau­be leer und bloß eine Spiegelfechterei.

        Die Bot­schaft Chri­sti muss sich im Han­deln ver­wirk­li­chen – allein schö­ne Lehr­amts­aus­sa­gen for­mu­lie­ren reicht nicht, dies führ­te von der christ­li­chen Lie­be weg, die sich ja nicht im Abstrak­ten verwirklicht.

        Sach­lich sind Papst Bene­dikt und Papst Fran­zis­kus, den Sie immer als F. her­ab­set­zen, sehr wohl auf einen Nen­ner zu brin­gen. Ihr Res­sen­ti­ment scheint Sie da blind zu machen.

        Apro­pos: Ihre Kom­men­ta­re, ins­be­son­de­re wenn es um den Papst geht, sind grund­sätz­lich per­sön­lich her­ab­set­zend – das ist sehr dane­ben, weil weder katho­lisch, noch irgend christlich.

        • Sie bau­en doch bloß stän­dig einen neu­en Popanz auf und kön­nen geschrie­be­ne Kom­men­ta­re nicht verstehen. 

          Ich hal­te nicht als Papp­ka­me­rad her – lesen Sie ein­fach mal mein Posting unvor­ein­ge­nom­men. Sor­ry – aber ich bin nicht die Ver­kör­pe­rung Ihres Feind­bil­des, auch wenn ich nicht Ihrer Mei­nung bin!

        • Der Papst ist doch nicht das Lehr­amt. Das sind Behaup­tun­gen außer­halb unse­rer Kir­che. Nur ex cathe­dra ver­kün­det er Ver­bind­li­ches. Das soll­te doch zum Stan­dard­wis­sen gehören.

          • So ganz stimmt das nicht, gehört zwar das Dog­ma, „ex cathe­dra“ zu dem was unbe­dingt zu glau­ben ist, so zäh­len Enzy­kli­ken zum ordent­li­chen Lehr­amt, will hie­ßen man muss die nciht schlucken, aber, wenn man damit Schwie­rig­kei­ten hat, muss man ver­su­chen sie zu über­win­den udn sich prü­fen ob das Gewis­sens­pro­blem, das man mit der lehr­amt­li­chen Aus­sa­ge in einer Enzy­kli­ka hat, mög­li­cher­wei­se vom ver­kehrt gebil­de­ten Gewis­sen her kommt.
            Alles ande­re lässt sich in der Tat unter Pri­vat­mei­nung des Pap­stes sub­su­mie­ren und damit ignorieren.
            Will hei­ßen for­mal ist mit dem Pon­ti­fi­kat von Papst Fran­zis­kus, alles in Ord­nung, weil er ja defi­ni­tiv nichts lehr­amt­li­ches sagt.
            Nur wer­de ich das Gefühl nicht los, wir soll­ten drum beten, dass das auch so bleibt.
            Naja, und das ist doch, bei Licht betrach­tet, ein Drama!

          • Augen­blick – das ist nicht außer­halb SEINER Kir­che, außer­halb ..unserer…vielleicht.
            Er hat den Petrus als das Haupt der Apo­stel ein­ge­setzt. Deren gemein­sa­mes Amt ist das Lehr­amt. Wobei petrus den Schlüs­sel zum Him­mel­reich in die Hand bekam. Das meint tat­säch­lich das unfehl­ba­re Lehr­amt und nicht etwa – wie der Herr Bern­hard behaup­tet – dass der Papst ein net­ter Schwie­ger­sohn ist, der Zärt­lich­kei­ten aus­tauscht und ach so pasto­ral und warm­her­zig ist.
            Auch Sie solt­len mei­ne Postings kom­plett lesen…
            Dass nur ex-cathe­dra-Sät­ze de fide sind, ist zwar rich­tig, aber dar­um geht es nicht: es geht dar­um, dass das Amt des Pap­stes vor allem ande­ren das Hüten der Leh­re ist.
            Und genau das macht die­ser Papst nicht, und Leu­te wie Herr Bern­hard fin­den das auch noch gut, weil sie kei­ne Ahnung mehr davon haben, wozu es einen Papst über­haupt gibt. Tat­säch­lich schaut ein nor­ma­ler Katho­lik auf den Papst und ist gehal­ten, ihn in allem zu respek­tie­ren und auf ihn zu hören – eben weil er das Lehr­amt ver­kör­pert. Seit dem Kon­zil kön­nen wir nur noch geist­lich über­le­ben, wenn wir alles, was der Papst von sich gibt, genau über­prü­fen und einen gro­ßen Teil davon gleich in den Reiß­wolf stecken.
            Und das, lie­be Poster oben und unten, ist wirk­lich eine Zumu­tung und ein schlim­mer, schi­zo­phre­ner Zustand.

    • Feind­bild ? Das ist doch völ­lig rich­tungs­fremd. Hier geht es um theo­lo­gi­sche Unge­reimt­hei­ten des Pap­stes einer­seits und Unfreund­lich­kei­ten gegen­über Bene­dikt XVI and­rer­seits. Das dürf­te nicht zu schwer zu ver­ste­hen sein.

  5. Da gibt es doch den Bibel­spruch, dass die lin­ke Hand nicht wis­sen soll, was die rech­te tut. Das hat sich wohl Fran­zis­kus hier­bei (und nicht nur hier­bei) gedacht. Pasto­ral und Theo­lo­gie in eine Rei­hen­fol­ge zu brin­gen, ist schon irre­füh­rend. Die Theo­lo­gie kann doch nicht dis­po­ni­bel sein.

  6. Zur „sprung­be­rei­ten Aggres­si­vi­tät“, auf die die Kir­chen­fein­de kei­nes­wegs das Mono­pol hal­ten, hat mein wer­ter Vor­red­ner Bern­hard Joseph bereits alles gesagt – herz­li­chen Dank und vol­le Zustimmung!
    Anschei­nend will aber auch nie­mand der anwe­sen­den Papst­kri­ti­ker bemer­ken, daß der Hei­li­ge Vater Kri­tik­fä­hig­keit beweist: „Die­se Lie­be hat sich auf viel­fäl­ti­ge Wei­se gezeigt, ein­schließ­lich durch die Kor­rek­tur eines Feh­lers oder einer Unge­nau­ig­keit mei­ner­seits – und dafür bin ich Ihnen von Her­zen dank­bar […]“ Bin ich der ein­zi­ge der neu­gie­rig ist, wel­chen Feh­ler des Pap­stes Msgr. Mar­chet­to kor­ri­giert hat?

    • Schon mög­lich – mich inter­es­siert eher, war­um er den Mon­si­gno­re für den besten Kon­zils­her­me­neu­ti­ker hält, und zwar auf der inhalt­li­chen Ebene.
      Wozu soll­te ich einen längst ein­ge­se­he­nen Feh­ler des Pap­stes noch mal auf­wär­men wol­len? Das ist vergangen.

    • Es ist doch kaum zu über­se­hen, dass sich S.H. zu viel zu vie­len The­men viel zu häu­fig äußert. Nicht jede Äuße­rung ist Lehr­amt, aber wer von den Vie­len mag das schon so rich­tig wür­di­gen. Pasto­ral ohne Glau­bens­fe­stig­keit-und Ein­deu­tig­keit kann nichts bewirken.

    • Der Papst die­ser Tage ist abso­lut selbst­ge­fäl­lig und nicht für Kri­tik offen. Er ist dog­ma­tisch für das Amt schlicht über­for­dert. Sein auf­ge­setz­tes Gut­men­schen­tum tüncht dabei rein gar nichts mehr zu. Wel­che Moti­ve Ande­re haben, spielt für mich, der wie mei­ne Mit­strei­ter aus­schließ­lich an Objek­ti­vem ori­en­tiert ist, kei­ne Rol­le. Sei­ne neue­ste Aus­füh­rung vom „schwa­chen Gott durch unser Gebet“ las­sen alle Kri­te­ri­en zer­fal­len. Das ist nicht mehr darstellbar.

    • Bern­hard Joseph ver­tei­digt den Papst auf ver­lo­re­nem Posten. Der Papst über­spannt den Bogen. Da Geschimp­fe auf die, die die Wahr­heit ver­kün­den, nützt ihm auch nichts.Bin ein­mal neu­gie­rig, ob und was er bei der Weih­nachts­an­spra­che macht. Die m.E. bewähr­te Erwäh­nun­gen in vie­len Spra­chen soll­te er schon bei­be­hal­ten. Ob das bei dem zwang­haf­ten Geba­ren auf abwei­chen­den Brauch sich ein­fin­den wird ?

  7. Man beach­te den Schluß des Brie­fes, wo es heißt 

    Brü­der­lich
    Franziskus

    Er unter­schreibt nicht als Papst. Was soll das? Leu­te, die Fran­zis­kus hei­ßen, gibt es sehr vie­le auf der Welt.
    Äußer­lich tritt er als Papst auf, aber er bekennt sich nicht dazu, Papst zu sein. Auch die gän­gi­gen Fotos sind schlicht mit Fran­zis­kus unter­schrie­ben. Was soll das? 

    Im Gegen­satz dazu der Herr, als er gefragt wur­de, wer er sei. „Ihr nennt mich Herr und Mei­ster und ich bin es“. 

    Für mich ist es befremd­lich, daß sich Fran­zis­kus da so unklar verhält.

Kommentare sind deaktiviert.