Papst Franziskus zelebriert überraschend „ad Deum“ – Grußworte von Staatssekretär Parolin?


Papst Franziskus zelebriert erstmals ad Deum(Vati­kan) Papst Fran­zis­kus zele­brier­te über­ra­schend am ver­gan­ge­nen Don­ners­tag über dem Grab von Papst Johan­nes Paul II. eine Hei­li­ge Mes­se, die für eini­ge Auf­merk­sam­keit sorgt. Der Papst zele­brier­te erst­mals ad Deum.

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Die Zele­bra­ti­on fand in der Sei­ten­ka­pel­le des Peters­doms statt, in die der Leich­nam Johan­nes Pauls II. nach der Selig­spre­chung aus der Gruft der Päp­ste unter­halb des Haupt­schif­fes umge­bet­tet wur­de. In der Kapel­le befin­det sich kein Volks­al­tar. Einen sol­chen hät­te sich Papst Fran­zis­kus jedoch pro­blem­los hin­ein­stel­len las­sen kön­nen, wie er es in der Six­ti­ni­schen Kapel­le ange­ord­net hat­te, als er am Tag nach sei­ner Wahl mit den ver­sam­mel­ten Kar­di­nä­len sei­ne erste Hei­li­ge Mes­se als Papst zelebrierte.

Auf­se­hen fin­det die Zele­bra­ti­ons­rich­tung, weil Papst Fran­zis­kus im Ver­gleich zu sei­nem Vor­gän­ger Bene­dikt XVI. als lit­ur­gisch wenig sen­si­bel gilt und mit eini­gem Miß­trau­en auf jenen Teil der Kir­che blickt, der sich der über­lie­fer­ten Lit­ur­gie und der Tra­di­ti­on ver­pflich­tet weiß.

An sich ist die Zele­bra­ti­on ad Deum ein völ­lig nor­ma­ler Vor­gang für alle Pri­vat­ze­le­bra­tio­nen im Peters­dom, die an den Sei­ten­al­tä­ren erfol­gen. Die Klei­dung sei­ner Kon­ze­le­bran­ten führt einen Man­gel an lit­ur­gi­scher Sen­si­bi­li­tät offen vor Augen. „Der Akt des Pap­stes ist daher weder ekla­tant noch etwas Beson­de­res. Und den­noch ist er von Bedeu­tung. Wenn er nicht ad Deum zele­brie­ren hät­te wol­len, hät­te ein Wort von ihm genügt, um einen Tisch, Ver­zei­hung, eine Men­sa hin­ge­stellt zu bekom­men. Betrach­ten wir es also als Ver­dienst und als Geste des guten Wil­len“, so Mes­sa in Lati­no.

Der spa­ni­sche Kir­chen­hi­sto­ri­ker und katho­li­sche Blog­ger Fran­cis­co de la Cigo­ña fragt sich, ob es ein Signal an die Tra­di­tio­na­li­sten ist. Die Geste stün­de, so de la Cigo­ña, in Kon­ti­nui­tät zur Gruß­bot­schaft an die Zwei­te Inter­na­tio­na­le Wall­fahrt der Tra­di­ti­on nach Rom, die am 26. Okto­ber mit einem Pon­ti­fi­kal­amt in der außer­or­dent­li­chen Form des Römi­schen Ritus im Peters­dom ihren Höhe­punkt fand.

Erstaun­lich fin­det de la Cigo­ña dabei, daß die Gruß­bot­schaft im Namen des Pap­stes vom neu­en Staats­se­kre­tär Kuri­en­erz­bi­schof Pie­tro Paro­lin unter­zeich­net ist, obwohl die­ser aus Gesund­heits­grün­den von sei­nem Amt noch nicht Besitz ergrei­fen konn­te. Ein Zei­chen dafür, daß die Ämter des Staats­se­kre­ta­ri­ats in gewohn­ter Form wei­ter­ar­bei­ten, obwohl die Kir­che der­zeit ohne Staats­se­kre­tär ist. Msgr. Paro­lin befin­det sich noch immer zur Rekon­va­les­zenz in sei­ner Hei­mat in Nord­ita­li­en. Was bis­her als erste und ein­zi­ge Amts­hand­lung von Erz­bi­schof Paro­lin erscheint, dürf­te wohl vom Papst selbst so ver­langt wor­den sein. Anders las­se sich die Vor­gangs­wei­se kaum erklä­ren, meint de la Cigoña.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Mes­sa in Latino/​Osservatore Romano

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16 Kommentare

  1. Freu­en wir uns doch ein­fach über die­ses Gesche­hen ohne Hin­ter­ge­dan­ken und Spe​ku​la​tio​nen​.in memo­ri­am: Papst JPII hat­te als erste Amts­hand­lung nach dem Kon­kla­ve am Altar der Six­ti­ni­schen Kapel­le-vor dem Jüng­sten Gericht die hl. Mes­se ver­sus Deum zele­briert um zu zei­gen, dass die­se Form genau­so prak­ti­ziert wer­den kann.(für mich soll) wie die ver­sus populum.Auch die römi­sche Kasel hat mich gefreut. Dan­ke dem Him­mel für die­se für mich wah­re Perle.

    • 1. es ist kei­ne römi­sche Kasel
      2. wäre es ein afront gegen jeden gutes beneh­men dort noch einen altar­tisch hinzustellen.

      also wer die­se mes­se hier als zei­chen für fran­zis­kus´ Recht­gläu­big­keit zu miss­brau­chen ver­sucht hat für mich gar nichts ver​stan​den​.er hat lit­ur­gi­sches gespür gleich null auch wenn es uns gänswein,marini und pell anders ver­kau­fen wol​len​.er hält sich nicht­ein­mal an die ein­fach­sten Rubri­ken und legt sei­ne Hand bei der Epi­k­le­se auf den Kelch,macht kei­ne Knie­beu­ge und liest nur das 3. hochgebet.

      • ich dan­ke ihnen für ihre Beleh­rung-mei­ne alten schwa­chen Augen haben zuerst wirk­lich eine römi­sche Kasel gese­hen und geirrt.Ihnen aber möch­te ich sagen und dafür wür­de ich ster­ben-es ist ein Wort , das unwi­der­ruf­lich mich erfreut und glück­lich macht:
        o quam pul­chri super mon­tes pedes,pedes annun­ti­an­ti­um pacem, annun­ti­an­tiem bona..

      • Hält Franz wirk­lich bei der Epi­k­le­se die Hand über den Kelch? Da muss ich zukünf­tig mal drauf achten …

    • a) Ich war dabei, es ist gar kein Platz bei fast allen Sei­ten­al­tä­ren, einen Tisch ein­zu­klem­men. Alle NOM’s wer­den hier ver­sus Deum gele­sen. Der Ham­mer ist ja, daß der Papst damit Bea­tus JPII zum qua­si Hei­li­gen erklärt. Dar­um ging es ihm. Der Altar ist genau gegen­über von Papst Pius X.

      b) Ich bin 2009 und 2010 meh­re­re Tage im Peters­dom gewe­sen, immer wur­den außer­or­dent­lich hei­li­ge Mes­sen gele­sen. Dies­mal war ich am 2.11. Sa. und 3.11 Sonn­tag von 7.00 – 8.20 Uhr dort, kei­ne ein­zi­ge Trid. Mes­se. Nur ein Prie­ster am Altar vom hl. Pius X, mit moder­nen Wand­lungs­wor­ten (ohne myste­ri­um fidei), ohne Knie­beu­ge nach der Wand­lung, son­dern erst Ele­va­ti­on, dann ein 3‑minütiger Frie­dens­kuß mit dem Ministranten/​Seminaristen, das Volk muß­te auch, und bei der Prie­ster­kom­mu­ni­on das „Domi­ne non sum dig­nus“ ein­mal ver­sus popu­lum mit der hl. Hostie des Prie­sters. Sei­nen Segen hab ich mir dann gespart.

      (An ande­ren vori­gen Tagen hat­ten 2 Prie­ster die hl. Mes­se in ordent­li­cher Wei­se den trid. Ritus gelesen.)

  2. Beru­hi­gend fin­de ich die Nach­richt nicht! Viel­leicht soll sie beru­hi­gen, aber es gibt noch so vie­le Fragen!

  3. Weh­mut gepaart mit Hoff­nung bewe­gen ange­sichts des im Arti­kel gezeig­ten Bildes.
    Wann wird die hl. Mes­se der Jahr­hun­der­te end­lich wie­der zum ordent­li­chen Ritus ?
    Man­che mögen mei­nen „nie­mals“.
    Ange­sichts des moder­ni­sti­schen Wild­wuch­ses rund um den „Altar-Tisch“,
    dem vom Vati­ca­num II. mit kei­nem Wort beab­sich­tig­ten und schon gar nicht geneh­mig­ten sog. „Volks­al­tar“ und der eben­so weder beab­sich­tig­ten noch geneh­mig­ten „Hand­kom­mu­ni­on“
    ( die­se erfuhr erst nach­träg­lich, nach „voll­ende­ten Tat­sa­chen“, durch ein gleich­sam erzwun­ge­nes „Indult“ – einer Befrei­ung von der immer noch gel­ten­den Norm (!) der knien­den Mund­kom­mu­ni­on – ihre „Geneh­mi­gung“ )
    ist es frei­lich nur eine Fra­ge der Zeit, bis das nach­kon­zi­liä­re, auf Unge­hor­sam basierende
    „Expe­ri­ment Novus Ordo“ kei­nen Bestand mehr haben dürfte.
    So erwähnt denn auch S.E. Kar­di­nal Ran­jith, ein sehr tra­di­ti­ons­ver­bun­de­ner Kardinal,
    der in sei­ner Diö­ze­se die „Hand­kom­mu­ni­on“ kur­zer­hand ver­bo­ten und die Kom­mu­ni­on­bän­ke wie­der ein­ge­führt hat, dass mit einer Zeit­span­ne von 20 Jah­ren – also gleich­sam eine Gene­ra­ti­on – zu rech­nen sei, bis der „Novus Ordo“ wie­der der hl. Mes­se der Jahr­hun­der­te, der Alten Mes­se, wer­de wei­chen müssen.
    Kar­di­nal Ran­jith anläss­lich der letzt­jäh­ri­gen 20. Gene­ral­ver­samm­lung der Inter­na­tio­na­len Foe­de­ra­ti­on Una Voce in Rom:

    -
    „Lit­ur­gie kann des­halb nie­mals von Men­schen geschaf­fen werden.
    Wenn wir Gott so ver­eh­ren, wie wir das wol­len, und uns selbst die Regeln geben, dann lau­fen wir Gefahr, erneut Aarons Gol­de­nes Kalb zu produzieren.

    Wir müs­sen fest dar­auf bestehen, dass Got­tes­dienst unse­re Teil­nah­me an dem ist, was Gott selbst tut – sonst sind wir in der Gefahr, Göt­zen­dienst zu begehen.
    Der Sym­bo­lis­mus der Lit­ur­gie hilft uns dabei, uns über das, was mensch­lich ist, zum Gött­li­chen zu erhe­ben. In die­ser Hin­sicht, das ist mei­ne feste Über­zeu­gung, ist der Vetus Ordo [die alte Mes­se] in hohem Maße und in größ­ter Erfül­lung der mysti­sche und tran­szen­den­te Ruf zur Begeg­nung mit Gott in der Liturgie.

    Daher ist für uns die Zeit gekom­men, nicht nur durch radi­ka­le Ver­än­de­run­gen den Inhalt der refor­mier­ten Lit­ur­gie zu erneu­ern, son­dern auch immer stär­ker auf eine Rück­kehr der alten Mess­ord­nung hin­zu­wir­ken, der den Weg zu einer wahr­haf­ten Erneue­rung der Kir­che bie­tet, wie sie die Väter des Zwei­ten Vati­ka­ni­schen Kon­zils so sehr erhofften.
    Eine sorg­fäl­ti­ge Lek­tü­re der Kon­zils- Kon­sti­tu­ti­on Sacro­sanc­tum Con­ci­li­um über die hei­li­ge Lit­ur­gie zeigt, dass die über­eil­ten Ver­än­de­run­gen, die spä­ter in die Lit­ur­gie ein­ge­führt wur­den, kei­nes­falls im Sin­ne der Kon­zils­vä­ter waren.

    Daher ist es jetzt an der Zeit, ent­schlos­sen auf eine wahr­haf­te Reform der Reform
    hin­zu­ar­bei­ten und auch auf eine Rück­kehr zu der wah­ren Lit­ur­gie der Kir­che, die sich in ihrer zwei­tau­send­jäh­ri­gen Geschich­te in einem bestän­di­gen Fluss ent­wickelt hat.
    Ich hof­fe und bete, dass das geschieht.“
    -

  4. Die­se „Geste“ ist nichts. Fran­zis­kus, der Welt­bi­schof hat lit­ur­gisch gese­hen über­haupt kei­ne Sen­si­bi­li­tät. Er macht was er will. Heu­te so, mor­gen so. Es däm­mert ihm viel­leicht, daß die Zahl der Tra­di­ti­on ver­pflich­te­ten Gläu­bi­gen ste­tig wächst, und man sie nicht ein­fach „über­se­hen“ kann. Doch tra­di­tio­nel­le lit­ur­gi­sche For­men sind ihm schlicht­weg egal. Viel­leicht war auch kei­ne Zeit mehr einen Tisch hin­zu­stel­len? Man soll aber auf kei­nen Fall die­se Zele­bra­ti­on ver­sus Deum als posi­ti­ves Zei­chen miß­ver­ste­hen. Die­ser Papst wird noch so man­che böse Über­ra­schung aus dem Ärmel schüt­teln. Gna­de uns Gott!

  5. Selbst wenn das als Zei­chen vom Papst an die Tra­dis gedacht wäre (was ich nicht glau­be), so wür­de es den­noch dabei blei­ben: jedem Hünd­chen sein Stöck­chen… mehr nicht. Das ist gera­de der Moder­nis­mus: alles ist neben­ein­an­der erlaubt, aber das ein­zig wah­re ist nicht als ein­zig wahr erlaubt hin­zu­stel­len, bzw. richtigzustellen. 

    Also, kein Grund um in Jubel­trä­nen auszubrechen.

    • „Selbst wenn das als Zei­chen vom Papst an die Tra­dis gedacht wäre (was ich nicht glau­be), so wür­de es den­noch dabei blei­ben: jedem Hünd­chen sein Stöck­chen… mehr nicht“
      I

  6. Es ist ja soweit zu sehen kein Platz für einen zusätz­lich auf­zu­stel­len­den Volks­al­tar, und wenn Fran­zis­kus in die­ser Kapel­le die Hei­li­ge Mes­se zele­brie­ren woll­te, blieb ihm gar nichts ande­res übrig, als am vor­han­de­nen Altar zu zele­brie­ren. Neben­bei kann dann so etwas publi­zi­stisch lan­ciert und die Tra­di­ti­on ein wei­te­res mal ver­un­si­chert werden.

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