Päpstliche Dyarchie im Diskurs mit Atheisten? Kulturkampf von Benedikt XVI., Terrainwechsel von Franziskus


Päpstliche Dyarchie Benedikt XVI. und Franziskus(Rom) Die Tages­zei­tung Il Foglio befaß­te sich mit dem uner­war­te­ten Brief von Bene­dikt XVI. an den Athe­isten Pier­gi­or­gio Odifred­di. Ein Brief, der den abge­tre­te­nen Papst aus sei­ner selbst­ge­wähl­ten Klau­sur zurück­holt in die aktu­el­le Aus­ein­an­der­set­zung zwi­schen einem aggres­si­ven Athe­is­mus und dem Chri­sten­tum. Von „Pen­si­on“ kann bei einem Papst ohne­hin nie die Rede sein. Der Ansatz, mit dem Bene­dikt XVI. dem mili­tan­ten Kir­chen­geg­ner Odifred­di ant­wor­te­te, unter­schei­det sich von jenem des regie­ren­den Pap­stes. Die Fra­ge ist, wie die unge­wöhn­li­che Situa­ti­on zwei­er leben­der Päp­ste, die im sel­ben Dis­kurs han­deln, ein­zu­ord­nen ist. Han­delt es sich um eine Ergän­zung oder um eine anor­ma­le Dyar­chie? Der Histo­ri­ker Rober­to de Mat­tei heg­te Zwei­fel (sie­he eige­nen Bericht), ob es gut sei, daß gewis­ser­ma­ßen zwei Päp­ste gleich­zei­tig han­deln, wenn auch einer auch regie­ren­der, der ande­re eme­ri­tier­ter Papst ist. Il Foglio meint im Brief an Odifred­di den eigent­li­chen Grund für den Rück­tritt von Bene­dikt XVI. zu erken­nen. Aller­dings sei­en dann beim Kon­kla­ve die Din­ge anders gelau­fen, als vom deut­schen Papst eigent­lich gedacht. Ein Diskussionsbeitrag.

Der Brief, mit dem Benedikt XVI. Odifreddi zurechtweist, birgt den wirklichen Grund für seinen Rücktritt

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„Nur sehr weni­ge Men­schen auf der Welt, Euge­nio Scal­fa­ri ist einer von ihnen, kön­nen die Über­ra­schung und die Emo­tio­nen ver­ste­hen, die man ver­spürt, wenn man uner­war­tet zu Hau­se den Brief eines Pap­stes erhält.“ Man könn­te auch ein­fach nur zur Kennt­nis neh­men, daß inner­halb von zwei Wochen auch der eme­ri­tier­te Papst einem Athe­isten von La Repubbli­ca einen Brief geschrie­ben hat und im gehei­men beob­ach­ten, wel­che Wir­kung er hat. Man könn­te über das eme­ri­tier­te Wun­der scher­zen, ange­sichts der Gefüh­le mit denen Pier­gi­or­gio Odifred­di den Brief­trä­ger emp­fan­gen hat. Man könn­te anmer­ken, daß etwas Außer­ge­wöhn­li­ches im (momen­ta­nen) Medi­en­tri­umph des Papst­tums steckt, viel­leicht aber nur etwas Gekün­stel­tes. Man könn­te eben­so fest­stel­len, daß etwas Über­zo­ge­nes ist an der Art, wie La Repubbli­ca die Papst­brie­fe begei­stert, aber dosiert ver­öf­fent­licht und mehr oder weni­ger intel­li­gent kom­men­tie­ren läßt.

Liest man die intel­li­gen­ten Stock­hie­be Ratz­in­gers gegen Odifred­di, nach­dem hin­ge­gen Papst Fran­zis­kus lie­be­voll das Gewis­sen Scal­fa­ris mas­siert hat­te, könn­te man auch den Ver­dacht hegen, die bei­den spie­len das Spiel vom guten und vom bösen Papst, einer strei­chelt sie, der ande­re haut sie. Aber so ist es nicht.

Man könn­te anmer­ken, daß die Pax Jour­na­li­sti­ka zwi­schen La Repubbli­ca (und prak­tisch allen Mas­sen­me­di­en der Welt) und dem Vati­kan in dem Augen­blick begann, als der regie­ren­de Bischof von Rom ent­schied und signa­li­sier­te, daß er sich vom har­ten Ter­rain des Kul­tur­kamp­fes mit der Säku­la­ri­sie­rung zurück­zieht und statt des­sen einen Dia­log bevor­zugt, der die Gewis­sens­frei­heit betont und nicht mehr auf den Bajo­net­ten der Glau­bens­leh­re und der Dok­trin sitzt (eine Posi­ti­on, die hin­ge­gen der eme­ri­tier­te Papst gegen­über Odifred­di ein­for­dert). Ent­schei­den­der Wen­de­punkt war die erste Begeg­nung von Papst Fran­zis­kus mit der Pres­se, als er am Ende die anwe­sen­den Jour­na­li­sten aus „Respekt“ nur „still“ segnete.

Ange­sichts eines römi­schen Katho­li­zis­mus, der wider­stand (nach­dem der Pro­te­stan­tis­mus schon seit eini­ger Zeit auf­ge­hört hat, ein kan­ti­ger Gegen­part zur Moder­ne zu sein und ohne grö­ße­ren Wider­stand kapi­tu­liert hat), nun aber auch ein­zu­bre­chen scheint, wirkt der media­le Jubel für Papst Fran­zis­kus wie gol­de­ne Brücken, die ihm für die Kapi­tu­la­ti­on der katho­li­schen Kir­che gebaut wer­den sol­len. Aber auch so ist es nicht.

Man könn­te also eine gan­ze Men­ge Din­ge sagen, indem man etwas zwi­schen dem weni­ger Wich­ti­gen und dem ein­deu­tig Fal­schen vari­iert. Der ent­schei­den­de Punkt ist ein ande­rer, für den der ihn sehen will. Der Brief von Bene­dikt XVI. an Odifred­di ist in einem Ton­fall gelö­ster Stren­ge ver­faßt. Er gewährt dem Gegen­über soweit mög­lich aka­de­mi­sche Höf­lich­keit, doch dann wer­den die Schlä­ge erbar­mungs­los geführt. Bene­dikt XVI. greift sei­nen Geg­ner auf des­sen Feld an: „In Ihrer Reli­gi­on der Mathe­ma­tik blei­ben drei grund­le­gen­de The­men der mensch­li­chen Exi­stenz unbe­rück­sich­tigt: die Frei­heit, die Lie­be und das Böse.“

Das alles bedeu­tet zwei­er­lei. Daß Ratz­in­ger, befreit von der Bür­de des Petrus, wie­der der gewor­den ist, der er immer sein woll­te, ein Intel­lek­tu­el­ler und Theo­lo­ge. Ein Den­ker, der frei­er ist, als es ihm von ande­ren zuge­dacht ist. Nun, da er nicht mehr Papst ist, nimmt er sich wie­der die Frei­heit eines Ton­falls, der unter dem Dau­er­bom­bar­de­ment der Welt zu lei­den hat­te. Das legt aller­dings auch die dunk­le Sei­te der­sel­ben Medail­le offen. Daß Bene­dikt XVI. nicht mehr die Kraft fühl­te, stand­hal­ten zu kön­nen, in sei­ner Posi­ti­on höch­ster Auto­ri­tät und ober­ster Kir­chen­lei­tung. Dem Zusam­men­prall mit der post­christ­li­chen, lai­zi­sti­schen Kul­tur des Westens ist er hin­ge­gen noch sehr gut in sei­ner Rol­le als Theo­lo­ge gewach­sen. Der Amts­ver­zicht war das Ein­ge­ständ­nis, daß es für das Amt einer ande­ren Ener­gie und Kraft bedurft hät­te, die er nicht mehr hat­te. Nach ihm soll­te ein Papst kom­men, der die­sel­ben Waf­fen für die glei­che Schlacht ergreift, aber mit ande­rem Schwung, ande­rer Kraft und ande­rer Rüstigkeit.

Statt des­sen aber ist ein Papst gekom­men, der Sze­ne und Büh­ne, mehr noch, das gan­ze Thea­ter wech­sel­te. Die Kar­di­nä­le hat­ten den Amts­ver­zicht Bene­dikts ganz anders ver­stan­den als die­ser selbst. Wäh­rend er in jün­ge­re Hän­de über­ge­ben woll­te, damit der Kampf mit neu­er Kraft fort­ge­setzt wird, sahen etli­che Kar­di­nä­le die Chan­ce, sich aus dem Kampf aus­zu­klin­ken. Hät­te Bene­dikt XVI. genau hin­ge­se­hen, hät­te er bemerkt, daß eini­ge Kar­di­nä­le kei­nes­wegs treu an sei­ner Sei­te kämpf­ten, son­dern besten­falls bei Rom-Auf­ent­hal­ten „hel­den­mü­tig“ wie gewünscht „all’armi“ – zu den Waf­fen rie­fen, aber zu Hau­se die katho­li­sche Waf­fen­rü­stung mit der bie­de­ren Stra­ßen­klei­dung poli­tisch-kul­tu­rel­ler Arran­ge­ments vertauschten.

Der neue Papst wen­det gegen­über der Moder­ne ein ande­res Unter­schei­dungs­ver­mö­gen an. Ein biß­chen naiv, ein biß­chen schlau, ver­mei­det er es, sich ins Schuß­feld zu brin­gen. Er ist anders kul­ti­viert, eben igna­tia­nisch. Man wird sehen, wie es wei­ter­geht. Jeden­falls wäre es inter­es­sant gewe­sen, einen Bene­dikt XVI. auf dem Petrus­thron zu erle­ben, der mit sol­cher intel­lek­tu­el­len Locker­heit, jedoch inhalt­li­cher Ent­schie­den­heit allen Odifred­dis die­ser Welt und den Freun­den der fal­schen und ver­lo­ge­nen Göt­ter ant­wor­tet, die die Kir­che angrei­fen, und sie auf das eigent­li­che Ter­rain gezwun­gen hät­te, auf dem die Aus­ein­an­der­set­zung statt­zu­fin­den hat und das Odifred­di nun aner­kennt: „Die Suche nach der Wahrheit“.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Wikicommons

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15 Kommentare

  1. Am 1. Sep­tem­ber 1910 hat der hl. Papst Pius X.den Anti-Moder­ni­sten­eid geleistet.
    Wohl auch vorausahnend,
    was an libe­ral moder­ni­sti­schen Unter­mi­nie­run­gen der Hei­li­gen Mut­ter Kir­che bevor­ste­hen würden.

    Heu­te ist die­ser ad acta geleg­te Eid viel­fach von einem „zeit­ge­mäss“ frei­gei­stig ange­hauch­ten pro­fa­nen „soli­da­risch brü­der­li­chen Gemein­schafts­den­ken“ gleich­sam ver­pul­ve­ri­siert worden.
    Ich den­ke, dass tra­di­ti­ons­ver­bun­de­ne Katho­li­ken nichts sehn­li­cher erwar­ten würden,
    als dass Papst Fran­zis­kus als uner­schüt­ter­li­cher Fels die Leh­re der Kir­che verkündet.
    Dass aber so gut wie jede zwei­te sei­ner Reden nach­träg­lich „erklärt“ wer­den muss, was er denn nun eigent­lich damit gemeint hat oder nicht gemeint hat oder was er über­haupt damit sagen woll­te, ist alles ande­re als das.

    Hier ein kur­zer Aus­zug aus genann­ten dem Anti-Moder­ni­sten­eid, der gera­de auch heu­te mehr denn je ange­bracht wäre, um die Glau­bens­ver­kün­di­gung aus der Lethar­gie des „Dau­er­dia­ol­ges“ herauszuführen:

    —-

    [.…]
    „So hal­te ich denn fest und bis zum letz­ten Hauch mei­nes Lebens
    wer­de ich fest­hal­ten den Glau­ben der Väter an die siche­re Gna­den­ga­be der Wahrheit,
    die in der Nach­fol­ge des bischöf­li­chen Amtes seit den Apo­steln ist,
    war und immer sein wird,so dass nicht das Glau­bens­ge­gen­stand ist, was ent­spre­chend der Kul­tur eines jeden Zeit­ab­schnit­tes bes­ser und pas­sen­der schei­nen könnte,
    sondern
    daß nie­mals in ver­schie­de­ner Wei­se geglaubt,
    nie anders ver­stan­den wurde
    die abso­lu­te, unab­än­der­li­che Wahrheit,
    die seit Anfang von den Apo­steln gepre­digt wurde.

    Ich gelo­be, daß ich das alles getreu, unversehrt
    und rein beob­ach­ten und unver­letzt bewahren,
    daß ich in der Leh­re oder in jeder Art von Wort und Schrift nie davon abwei­chen werde.
    So gelo­be ich, so schwö­re ich,
    so hel­fe mir Gott und die­ses hei­li­ge Evan­ge­li­um Gottes.“
    -

    • Wie gut, dass Sie dar­an erin­nern, @ defendor!
      Sehen Sie den Kon­trast der Rede F.s gestern vor den Katecheten!
      Der Schlüs­sel­be­griff ist bei F.: „Krea­ti­vi­tät“.
      Wer so schwört wie es im Anti­mo­der­ni­sten­eid steht, ist nach F. fei­ge, rigi­de, ste­ril, ver­knö­chert und museal.
      Jeder muss – Auf­rich­tig­keit ist Vor­aus­set­zung – dass das nicht mehr die Kir­che ist, die vor 100 Jah­ren war.

  2. „Scha­de das sei­ne Hei­lig­keit Papst Bene­dikt XVI“ doch noch vor dem Wöl­fen geflo­hen ist, er hat uns wohl alle dar­um gebe­ten zu Beten so das er es doch nicht macht. Und zumin­dest in mei­nen Augen hat einer die­ser Wöl­fe nun das Kom­man­do im Vati­kan, Denn wie soll ich das Wir­ken von Fran­zis­kus ver­ste­hen, wenn er wohl vor einer Mus­lim auf die Knie geht die­ser die Füße wäscht und küsst, aber vor Gott dem Herrn im „Aller­hei­lig­sten Sakra­ment des Alta­res“ nicht?? Wenn er uns ein­zu­re­den ver­sucht, das die Juden als auch die Mus­li­me den sel­ben Gott anbe­ten wie wir, wenn dies doch über­haupt nicht der Fall ist. Wenn er die Hei­li­ge Mes­se im außer­or­dent­li­chen röm­si­chen Ritus ver­bei­tet, einen Athe­isten erklärt das er auch dann in den Him­mel kommt wenn er in sei­ner Got­tes­leug­nung und der Heils­wir­kung sei­ner Einen, Hei­li­gen, Katho­li­schen Apo­sto­li­schen Kir­che (der ein­zi­gen wahr­lich heils­brin­gen­den) bewusst ablehnt. usw. usw. 

    Ja die Welt jubelt, und mit ihr der „aller­nied­rig­ste“ und die Anhän­ger der „Die Neue Kir­che“ die PKK (Pro­te­stan­ti­schen Kon­zils­kirch­ler), und allen ande­ren Fein­de Got­tes unser­se Herrn und sei­ner Kir­che. Aber jeden/​jeder wah­ren Katholiken/​in ist bei sol­chen unhei­li­gen Früch­ten zu Wei­nen zu mute. 

    Got­tes und Mari­ens Segen auf allen Wegen.

  3. Hier­mit:
    .….….….sahen etli­che Kar­di­nä­le die Chan­ce, sich aus dem Kampf auszuklinken. ..
    trifft es Il Foglio wohl genau.
    Man könn­te nur mehr ergän­zen., dass der neue Papst sich auch in der Tat aus dem Kampf aus­ge­klinkt hat, und die Kir­che auf einen Sozi­al­ver­ein, Stich­wort „Feld­la­za­rett“ redu­ziert hat.
    Feld­la­za­rett sozu­sa­gen in den Hän­den von Neu­tra­len Leu­ten, die alle Ver­wun­de­ten zusam­men­flicken, egal von wel­cher Frak­ti­on sie sind, aber mit dem Kampf nichts zu tun haben.
    Auch die­ses Bild hat man­ches Wah­re, jedoch sind Chri­sten Leu­te, die an eine Wahr­heit glau­ben und nicht neu­tra­le Beob­ach­ter, die Wun­den verbinden.
    Im lit­ur­gi­schen Kalen­der von 1994 (oder so, ist schon lan­ge her) stand:

    „Chri­sten sind nicht der Bal­sam der Welt, son­dern Salz der Erde und des­halb bren­nen sie in den Wun­den der Welt“

  4. Das ist nun der „Neue Weg“ mit dem neu­en Papst – ein Zitat von gestern:

    „Es (das Buch Jona) lehrt uns, kei­ne Angst zu haben, aus unse­ren Sche­ma­ta her­aus­zu­ge­hen, um Gott nach­zu­fol­gen, denn Gott geht immer dar­über hin­aus. Aber wisst ihr was? Gott hat kei­ne Angst. Wuss­tet ihr das? Er hat kei­ne Angst! Er ist immer jen­seits unse­rer Sche­ma­ta. Gott hat kei­ne Angst vor den Rand­ge­bie­ten. Doch wenn ihr in die Rand­ge­bie­te geht, wer­det ihr ihn dort fin­den. Gott ist immer treu, er ist kreativ.
    Aber bit­te, ein Kate­chet, der nicht krea­tiv ist, ist nicht zu ver­ste­hen. Und die Krea­ti­vi­tät ist wie die Säu­le des Kate­che­ten­seins. Gott ist krea­tiv, er ist nicht ver­schlos­sen, und des­halb ist er nie rigi­de. Gott ist nicht rigi­de, nicht streng! Er nimmt uns an, er kommt uns ent­ge­gen, er ver­steht uns. Um Gläu­bi­ge zu sein, um krea­tiv zu sein, muss man es ver­ste­hen, sich zu ändern. Es ver­ste­hen, sich zu ändern! Und War­um muss ich mich ändern? Um mich den Umstän­den anzu­pas­sen, in denen ich das Evan­ge­li­um ver­kün­di­gen soll. Um mit Gott zu blei­ben, muss man aus sich her­aus­ge­hen, darf man kei­ne Angst haben, hin­aus­zu­ge­hen. Wenn sich ein Kate­chet von der Angst ergrei­fen lässt, ist er ein Feig­ling. Wenn ein Kate­chet ruhig bleibt, endet er dabei, eine Sta­tue wie im Muse­um zu sein: und wir haben vie­le davon! Wir haben vie­le! Bit­te, kei­ne Sta­tu­en wie im Muse­um! Wenn ein Kate­chet rigi­de ist, wird er ver­knö­chert und steril!
    Ich fra­ge euch: will jemand von euch ein Feig­ling, eine Sta­tue wie im Muse­um oder ste­ril sein? Will jemand das? (die Kate­che­ten rufen: „Nein!“) Nein? Sicher? Dann ist es gut.“
    (zitiert nach http://​www​.kath​.net/​n​e​w​s​/​4​3​060)

    Abge­se­hen davon, dass die­se Sät­ze, wenn man sie auf ihren Sach­in­halt hin ana­ly­sie­ren will und in ihrer Strin­genz, abso­lut unver­ständ­lich sind, ent­hal­ten sie mas­si­ve ein­zel­ne Frag­wür­dig­kei­ten. Der Rede­stil erin­nert an die Reden eines Trun­ke­nen und in man­chem auch an ein Kas­perl-Thea­ter „Wollt ihr etwa zu den Bösen, die ich euch gera­de gezeich­net habe, gehö­ren? – Nein, Kas­perl,“ rufen die auf­ge­hetz­ten Kin­der. „Wir fol­gen dir, wohin du willst!“

    Gott hat kei­ne Angst, und er geht an die Rand­ge­bie­te, krea­tiv sein, kei­ne Angst haben, Gott ist nicht rigi­de, jeder, der nicht so will wie F. , der viel­leicht sich eher an die unver­än­der­li­che Wahr­heit hält, ist nicht krea­tiv, streng und ein Muse­ums­ka­te­chet, verknöchert.
    Wer sich nicht auf die­sen Rausch­zu­stand nicht ein­las­sen will, ist in sei­nen „Sche­ma­ta“ gefan­gen. Ist die Kir­che mit ihren 254 Dog­men auch in ihren „Sche­ma­ta“ gefangen?

    Was ist das für ein Stil, der ohne das Nie­der­ma­chen ver­bal auf­ge­bau­ter „Geg­ner“ grund­sätz­lich nicht aus­kommt, immer pola­ri­sie­ren muss, unglaub­lich nega­tiv auf­ge­la­den spricht, die Chri­sten ver­schie­de­ner Rich­tun­gen gegen­ein­an­der auf­bringt? Hier habt ihr wie­der mal ein Bei­spiel dafür, dass F. das defi­ni­tiv tut.
    Und das ist nicht die Stim­me unse­res Herrn. Den­ken wir zurück an Bene­dikt: er hat ver­sucht, die Kir­che zusammenzuhalten…

    • Hin­sicht­lich Sei­nes Schöp­fer­seins ist Gott natür­lich äußerst krea­tiv. Hin­sicht­lich Sei­ner Reli­gi­ons­grün­der- und Füh­rer­schaft ist Er extrem unkrea­tiv. Immer die sel­be, eine, unver­än­der­li­che Wahr­heit. Des­halb soll­ten auch Theo­lo­gen und natür­lich Kate­che­ten unkrea­tiv sein.

  5. Da kath​.net nun schon mal genannt wur­de, muss auch ich mei­nen Senf dazu­ge­ben und hier offen beken­nen, dass ich die­se Web­site nur mehr als Fan­club unse­res Ober­hir­ten betrach­te. Schade!

  6. Wo gibt es denn über­haupt solch „rigi­de“ Kate­che­ten, die zu „ver­knö­chern“ und „ste­ril“ zu wer­den dro­hen? Etwa in Bue­nos Aires? Jeden­falls hier gibt’s nur „krea­ti­ve“.

  7. „Ein biß­chen naiv, ein biß­chen schlau, ver­mei­det er es, sich ins Schuß­feld zu brin­gen. Er ist anders kul­ti­viert, eben ignatianisch.“

    Soll­te das eine Anspie­lung dar­auf sein, daß SJ als ‚schlaue Jungs‚ inter­pre­tiert wird und nicht was der Hei­li­ge Ordens­grün­der Igna­ti­us woll­te näm­lich eine ‚Gesell­schaft Jesu‚?

    Stol­pert man über Eides­for­meln die den Jesui­ten zuge­schrie­ben wer­den, kommt man aus dem Stau­nen nicht mehr heraus.

    Aus dem Eid der Jesuiten
    Ich wer­de jetzt .……erklä­ren und schwö­ren, daß sei­ne Hei­lig­keit, der Papst, Chri­sti stell­ver­tre­ten­der Vize-Regent ist; und er ist das wah­re und ein­zi­ge Haupt der katho­li­schen und uni­ver­sel­len Kir­che über die gan­ze Erde; und daß auf­grund des Schlüs­sels zum Bin­den und Lösen, der sei­ner Hei­lig­keit durch mei­nen Erlö­ser Jesus Chri­stus, gege­ben ist, er die Macht hat, ket­ze­ri­sche Köni­ge, Prin­zen, Staa­ten, Repu­bli­ken und Regie­run­gen aus dem Amt abzu­set­zen, die alle ille­gal sind ohne sei­ne hei­li­ge Bestä­ti­gung, und daß sie mit Sicher­heit ver­nich­tet wer­den mögen. Wei­ter erklä­re ich, daß ich allen oder irgend­wel­chen Ver­tre­tern dei­ner Hei­lig­keit an jedem Platz, wo immer ich sein wer­de, hel­fen und bei­ste­hen und sie bera­ten und mein äußer­stes tun will, um die ket­ze­ri­schen pro­te­stan­ti­schen oder frei­heit­li­chen Leh­ren auf recht­mä­ßi­ge Art und Wei­se oder auch anders aus­zu­rot­ten, und alle von ihnen bean­spruch­te Macht zu zerstören.
    .….……
    Wei­ter ver­spre­che ich, daß ich kei­ne eige­ne Mei­nung oder eige­nen Wil­len haben will oder irgend­ei­nen gei­sti­gen Vor­be­halt, was auch immer, selbst als eine Lei­che oder ein Kada­ver, son­dern bereit­wil­lig jedem ein­zel­nen Befehl gehor­che, den ich von mei­nem Ober­sten in der Armee des Pap­stes und Jesus Chri­stus emp­fan­gen mag.
    .….….….….….….….“

    Hat J. Berg­o­glio einen Eid der Jesui­ten geschwo­ren und wes­sen Befeh­le folgt er als Jesui­ten­papst, ins­be­son­de­re Papst Bene­dikt nie auf­hö­ren kann Papst zu sein?

    Und noch etwas hät­te ich ger­ne erfah­ren. Wie kann es nach dem kano­ni­schen Recht zwei recht­mä­ßi­ge Päp­ste gleich­zei­tig geben?
    Jesus hat nur e i n e n zu sei­nem Stell­ver­tre­ter bestimmt und nicht meh­re­re gleichzeitig!

    Im Zwei­fel schla­ge ich mich auf die Sei­te unse­res Hei­li­gen Vaters Papst Bene­dikt, für den ich nach sei­nem Wunsch auch wei­ter bete.

  8. Die­ser Papst ist eine intel­lek­tu­el­le Katastrophe

    Er wider­spricht sich stän­dig selbst und merkt es noch nicht mal.

    • …die­ser Poni­fi­kat ist eine geist­li­che Katastrophe.

      Und das die Mehr­heit der Katho­li­ken merkt das nicht! 

      Es ist ein Nar­ren­schiff. Schil­da auf dem Schiff­lein Petri ver­sam­melt. Es gibt in der Schrift das „Dahin­ge­ge­ben-Sein“ im Wahn. Es gehört jeden­falls kei­ner­lei Intel­lekt dazu zu erken­nen, dass es bei F. nicht mit rech­ten Din­gen zugeht…

      F. baut Häu­ser ohne Fen­ster und trägt spä­ter das Licht, drau­ßen bei den Hei­den in einer Mau­se­fal­le ein­ge­fan­gen, nach innen und alle rufen: o, wie schön hell und warm es plötz­lich ist!
      Und wehe einer klap­pert vor Käl­te mit den Zäh­nen oder stol­pert in der Fin­ster­nis über die Nachttöpfe!
      Ab jetzt heißt Christ­sein für die mei­sten, die Illu­si­on auf­recht­zu­hal­ten, auch wenn die Welt untergeht.

      • Eines sehr inter­es­san­tes Mär­chen ist „Des Kai­sers neue Kleider“.

        Genau das fin­det jetzt statt.

        Das Amt des Pap­stes ist eine sozi­al­psy­cho­lo­gi­sche Not­wen­dig­keit. Das macht sich gera­de jetzt wie­der bemerk­bar. Die Sozi­al­psy­cho­lo­gie ist voll davon, dass der Men­schen Auto­ri­tä­ten für sein Zusam­men­le­ben braucht, so sehr er auch selbst leugnet.

        In der Psy­cho­ana­ly­se gibt es den Abwehr­me­cha­nis­mus der Idea­li­sie­rung. Abwehr­me­cha­nis­men tre­ten ja immer dann in Kraft, wenn die Wahr­hei­ten geleug­net wer­den müs­sen. Genau das pas­siert bei Papst Fran­zis­kus im Moment.

        Einer­seits zeigt es nur, wie stark der Hun­ger nach gei­sti­ger Auto­ri­tät ist, wie sehr die Men­schen ver­dur­stet waren. Sie sind eben mal wie­der gegen selbst ange­rannt und was dann pas­siert, ist wie immer: zurück zu Gott, zurück zur Ein­heit, zurück zur Mitte.

        Papst Fran­zis­kus ist natür­lich auch eine gei­sti­ge Kathastro­phe. Aber er ist vor allem auch eine int­e­lek­tu­el­le Kata­stro­phe. Und das mei­ne ich bewusst so, ein­fach in der Art und Wei­se was er sagt. Mich wun­dert ja wirk­lich, war­um kei­ner der Intel­lek­tu­el­len, die nor­ma­ler­wei­se die Kir­che kri­ti­sie­ren, Papst Fran­zis­kus wegen der seman­ti­schen und inhalt­li­chen Wider­sprü­che, die man auch erken­nen muss, ohne groß auf die gei­sti­ge Leh­re ein­zu­stei­gen, kri­ti­siert. Das muss doch auch für eine Außen­ste­hen­den erkenn­bar sein, so unge­fähr so, als wür­de der grü­ne Spit­zen­kan­di­dat sich plötz­lich für Atom­kraft aus­spre­chen und zwar in fla­chen und komi­schen Sät­zen, die kein Mensch mehr ver­steht. Da brauch ich auch nicht mehr groß rum deu­ten, das ist ganz ein­fach eines: ent­we­der der Mann ist fehl am Plat­ze oder es ist bewuss­ter Verrat.

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