Strukturreformen und „Zölibat kein Dogma“ – Die Vorstellungen des neuen Staatssekretärs Pietro Parolin


Neuer Staatssekretär Pietro Parolin über Strukturreformen, Zölibat und Pädophilie(Cara­cas) Der soeben neu ernann­te Staats­se­kre­tär des Hei­li­gen Stuhls, der Vati­kan­di­plo­mat Kuri­en­erz­bi­schof Pie­tro Paro­lin gab der mode­rat regie­rungs­kri­ti­schen Wirt­schafts­ta­ges­zei­tung El Uni­ver­sal von Cara­cas ein Abschieds­in­ter­view, bevor er als Apo­sto­li­scher Nun­ti­us die vene­zo­la­ni­sche Haupt­stadt in Rich­tung Vati­kan ver­läßt. In dem Inter­view nimmt die neue Num­mer Zwei an der Römi­schen Kurie hin­ter dem Papst auch zu den übli­chen „hei­ßen“ Eisen wie Pädo­phi­lie und Zöli­bat Stel­lung und leg­te Wert dar­auf, eine gemä­ßig­te, aber pro­gres­si­ve Hal­tung durch­blicken zu lassen.

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Kuri­en­erz­bi­schof Paro­lin berei­tet sei­ne Abrei­se aus Cara­cas vor, wo er vier Jah­re diplo­ma­ti­scher Ver­tre­ter des Hei­li­gen Stuhls in einem Land  war, das mit sei­ner sozia­li­sti­schen Staats­dok­trin des Boli­va­ris­mus unter Hugo Cha­vez einen inter­na­tio­na­len Son­der­weg beschrit­ten hat. In den ver­gan­ge­nen vier Jah­ren ver­such­te die Oppo­si­ti­on die Regie­rung abzu­lö­sen, was nicht gelang. Aller­dings starb Staats­prä­si­dent Cha­vez nach län­ge­rer Krank­heit am 5. März 2013, acht Tage vor der Wahl von Papst Fran­zis­kus, im Alter von erst 58 Jah­ren. Die Nach­fol­ge­fra­ge konn­te die boli­va­ri­sche Front vor­erst für sich ent­schei­den. Jah­re, die von har­ten Aus­ein­an­der­set­zun­gen zwi­schen Staat und Kir­che geprägt waren.

Nun­ti­us Paro­lin bemüh­te sich um Ent­span­nung und such­te eine neue Gesprächs­ebe­ne mit der Regie­rung. Sein Name wur­de bereits weni­ge Tage nach der Wahl von Papst Fran­zis­kus unter den mög­li­chen Kan­di­da­ten für die Stel­le des Staats­se­kre­tärs genannt. Eine Emp­feh­lung, die vom frü­he­ren Kar­di­nal­staats­se­kre­tär Ange­lo Sod­a­no stam­men soll, aus des­sen Schu­le Msgr. Paro­lin stammt. Denn per­sön­lich begeg­net sind sich der neue Staats­se­kre­tär und Papst Fran­zis­kus vor der Ernen­nung nur ein ein­zi­ges Mal und das war eher flüch­tig, wie Paro­lin dem Wirt­schafts­blatt El Uni­ver­sal sagte.

Bergoglio nur einmal gesehen – „Werde ihn fragen, warum er so entschieden hat“

Das war, als Erz­bi­schof Berg­o­glio Paro­lins Büro in der Zwei­ten Sek­ti­on des Staats­se­kre­ta­ri­ats, dem „Außen­mi­ni­ste­ri­um“ des Hei­li­gen Stuhls betrat, um eini­ge Argen­ti­ni­en betref­fen­de Din­ge zu bespre­chen. „Wahr­schein­lich hat sich der Papst die­se Mei­nung gebil­det“, daß zwi­schen den bei­den eine Über­ein­stim­mung gege­ben sei, wie Paro­lin dem Jour­na­li­sten gegen­über mein­te. Ob der Papst denn auch die Reform­ideen Paro­lins ken­ne, will der El Uni­ver­sal-Inter­view­er wis­sen: „Die Wahr­heit ist, daß ich mit ihm nicht viel gespro­chen habe und ich den­ke, wenn ich die Gna­de und die Mög­lich­keit habe, wer­de ich ihn fra­gen, war­um er die­se Ent­schei­dung getrof­fen hat.“

Paro­lin wei­ter: „Ich kann aber sagen, daß ich mich sei­ner Art die Kir­che zu ver­ste­hen, sehr nahe füh­le und vor allem sei­nem Stil der Ein­fach­heit und der Nähe zu den Men­schen, sei­ner Art zuzu­hö­ren und sein ernst­haf­tes Bemü­hen, damit die Kir­che wie­der zu einer bedeu­ten­den Prä­senz in der Welt von heu­te wird“. So hat dem neu­en Diplo­mat als Staats­se­kre­tär auch die Syri­en-Initia­ti­ve von Papst Fran­zis­kus gefal­len. Wahr­schein­lich das Vor­spiel zu neu­en diplo­ma­ti­schen Initia­ti­ven auch an ande­ren Fron­ten: „Als Kir­che haben wir die Mög­lich­keit in Hän­den, durch die Diplo­ma­tie am inter­na­tio­na­len Leben teilzuhaben.“

In dem Inter­view mit der vene­zo­la­ni­schen Tages­zei­tung bekräf­tigt Paro­lin sei­nen Ruf als „Refor­mer“ mit pro­gres­si­vem Ein­schlag und daher einem Hang zum Aktio­nis­mus. Geist­li­che Fra­gen spiel­ten im Inter­view kei­ne Rol­le. Im Vor­der­grund stan­den aus­schließ­lich „Struk­tur­re­for­men“ als „Lösun­gen“ einer auch von Paro­lin indi­rekt bestä­ti­gen Krise.

Bene­dikt XVI. erwähnt Msgr. Paro­lin nur im Zusam­men­hang mit des­sen Kampf gegen die Pädo­phi­lie. Die Ära Bene­dikts XVI. wird mit ihm auch im Staats­se­kre­ta­ri­at enden.

Zölibat

Sofor­ti­ges media­les Inter­es­se fan­den die Aus­sa­gen Paro­lins zum The­ma Zöli­bat. Der neue Staats­se­kre­tär betont, daß der Zöli­bat kein Glau­bens­dog­ma sei. „Man kann sie ver­tie­fen und dar­über spre­chen und nach­den­ken über die­se The­men, die nicht Glau­bens­dog­men sind und an man­che Ände­rung den­ken, aber immer im Dienst der Ein­heit und alles gemäß dem Wil­len Got­tes… Gott spricht auf vie­le Arten. Wir müs­sen auf die­se Stim­me ach­ten, die uns über Ursa­chen und Lösun­gen ori­en­tiert, zum Bei­spiel den Prie­ster­man­gel. Daher gilt es im Augen­blick, in dem Ent­schei­dun­gen zu tref­fen sind, die­se Kri­te­ri­en, den Wil­len Got­tes, die Kir­chen­ge­schich­te gegen­wär­tig zu hal­ten, so wie die Offen­heit für die Zei­chen der Zeit.“

Der neue Staats­se­kre­tär nährt damit neue Nah­rung für die Lösung des Prie­ster­man­gels durch Auf­he­bung des Zöli­bats. Eine erstaun­li­che Vari­an­te nach den Pon­ti­fi­ka­ten von Johan­nes Paul II. und Bene­dikt XVI. Im Juli ließ die öster­rei­chi­schen Tages­zei­tung Die Pres­se eine „lang­jäh­ri­ge Freun­din“ des Pap­stes, Cle­lia Luro zu Wort kom­men mit der Aus­sa­ge, sie sei sich sicher, daß Papst Fran­zis­kus den Zöli­bat bald abschaf­fen wer­de. Ange­sichts der vie­len gut- und weni­ger gut gemein­ten Rat­schlä­ge, die alle mög­li­chen Leu­te dem Papst via Medi­en aus­rich­ten, ist die Stich­hal­tig­keit die­ser Aus­sa­ge nicht abschätz­bar. In sei­ner CELAM-Rede in Rio de Janei­ro reih­te Papst Fran­zis­kus die For­de­rung, „daß Prie­ster hei­ra­ten“ kön­nen sol­len, dem von ihm kri­ti­sier­ten „gno­sti­schen Reduk­tio­nis­mus“ zu.

Bestimm­te Fra­gen offen zu las­sen und eine gewis­se Bereit­schaft zu pro­gres­si­ven Posi­tio­nen zu signa­li­sie­ren, scheint bei zahl­rei­chen Kir­chen­ver­tre­tern zum „guten Ton“, zumin­dest jeden­falls zur Tak­tik zu gehö­ren. Das macht es schwie­rig, die wah­ren Über­zeu­gun­gen und Absich­ten abzuschätzen.

Demokratisierung

„Es wur­de immer wie­der­holt, daß die Kir­che kei­ne Demo­kra­tie ist. Es ist aber eine gute Sache die­ser Zei­ten, daß es einen demo­kra­ti­sche­ren Geist gibt im Sin­ne eines auf­merk­sa­men Zuhö­rens und ich glau­be, daß der Papst dies als Ziel sei­nes Pon­ti­fi­kats genannt hat. Eine kol­le­gia­le Lei­tung der Kir­che, wo sich alle Instan­zen zum Aus­druck brin­gen kön­nen. Dann muß er es sein, der eine Ent­schei­dung trifft“, so der neue Staatssekretär.

Korruption

„Der Papst spürt das The­ma Kor­rup­ti­on auf beson­de­re Wei­se, wegen der Tat­sa­che, daß er von einem Kon­ti­nent stammt, wo die­ses Pro­blem sehr schwer­wie­gend ist und eine gro­ße Her­aus­for­de­rung für Latein­ame­ri­ka dar­stellt. Er ist das The­ma in Argen­ti­ni­en ange­gan­gen und jetzt wie­der­holt er, was er schon als Erz­bi­schof ver­ur­teilt hat. Es ist ein grund­le­gen­der Punkt zu dem er arbei­ten will, weil die Kor­rup­ti­on die Gesell­schaf­ten und die Staa­ten ruiniert.“

Pädophilie

„Dazu befin­det sich der Papst auf glei­cher Linie mit dem, was seit Bene­dikt XVI. gemacht wird: eine kla­re Posi­ti­on ein­neh­men vor allem gegen­über den Opfern, damit sich sol­che Vor­fäl­le nicht mehr wiederholen.“

Ob sei­ne Reform­vor­stel­lun­gen umge­setzt wer­den kön­nen, wird Msgr. Paro­lin gefragt: „Die Kir­che ist ein kom­ple­xer Orga­nis­mus und in ihrem Inne­ren gibt es vie­le Wider­stän­de. Es ist eine gro­ße Her­aus­for­de­rung für den Papst, denn er hat die Ein­heit zu bewah­ren und alle die­se Ent­schei­dun­gen müs­sen so getrof­fen wer­den, daß sie die Kir­che einen und nicht spalten.“

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Vati­can Insider

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Katho­li­sches war die erste katho­li­sche Publi­ka­ti­on, die das Pon­ti­fi­kat von Papst Fran­zis­kus kri­tisch beleuch­te­te, als ande­re noch mit Schön­re­den die Qua­dra­tur des Krei­ses versuchten.

Die­se Posi­ti­on haben wir uns weder aus­ge­sucht noch sie gewollt, son­dern im Dienst der Kir­che und des Glau­bens als not­wen­dig und fol­ge­rich­tig erkannt. Damit haben wir die Bericht­erstat­tung verändert.

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33 Kommentare

  1. Wohin will uns der Vati­kan füh­ren? Zuerst die Beför­de­rung und das päpst­li­che decken eines von der Homo­lob­by geför­der­ten Sodo­mi­sten. Dann das Ver­bot an einen Ordens die „Hei­li­ge Mes­se im außer­or­dent­li­chen römi­schen Ritus“ zele­brie­ren zu dür­fen. Und nun auch das noch?? Wie es scheint dürf­te vie­len nicht bekannt sein was der Vati­kan und vor allem wie und was sei­ne Hei­lig­keit Papst Bene­dikt XVI zum „Hei­li­gen“ Zöli­bat sagte. 

    Wie es scheint spielt man hier das „Amster­da­mer“ Spiel, man begeht Unge­hor­sam und irgend­ei­ner wird schon die­sen Unge­hor­sam auch noch erlauben. 

    Got­tes und Mari­ens Segen auf allen Wegen

    • Sie fra­gen: „Wohin will uns der Vati­kan führen?“
      Es ist bit­ter, aber die Ant­wort, die ich gefun­den habe, ist: poli­tisch will uns der Vati­kan unter Sei­ner Hei­lig­keit in die Neue Welt­ord­nung füh­ren, und reli­gi­ös in die anti­christ­li­che Welt­ein­heits­re­li­gi­on, die zunächst aus einer Viel­falt sich gegen­sei­tig tole­rie­ren­der Unwahr­hei­ten bestehen wird.
      Lie­be Chri­sten – lasst uns das nicht mitmachen!

  2. Ich wün­sche ihm vor allen viel Glück, was den Pflicht­zö­li­bat betrifft (nach 900 Jah­ren ist die Zeit „über­reif“)!

    • „Ich wün­sche ihm vor allen viel Glück, was den Pflicht­zö­li­bat betrifft (nach 900 Jah­ren ist die Zeit „über­reif“)!“

      Die Schei­dungs­ra­te unter evan­ge­li­schen Pasto­ren und Pasto­rin­nen soll­te bekannt sein. Es wird kein Jahr dau­ern und die erste Ehe eines katho­li­schen Prie­sters löst sich in Luft auf. Damit wird gleich­zei­tig das Sakra­ment der Ehe abge­schos­sen und das ist auch so gewollt. Ich fra­ge mich schon län­ger wer unter dem Zöli­bat mehr lei­det, der katho­li­sche Prie­ster oder die Leu­te denen das Zöli­bat gar nichts angeht.
      Per Mari­am ad Christum.

    • Anna Maria:
      1 Es gibt kei­nen Pflicht­zö­li­bat son­dern die­ser wird FREIWLLIG abgelegt.
      2 der Zöli­bat ist schon viel älter als 900 Jah­re, infor­mie­ren sie sich dar­über viel­leicht unter Kon­zil von Elvi­ra 310 n Chr.
      3 Die Abschaf­fung die­ses also seit 1703 Jah­re bestehen­de Kir­chen­ge­bo­tes ist kein geeig­ne­tes Mit­tel, den gewoll­ten und bewusst her­bei­ge­führ­ten Prie­ster­man­gel zu lösen, den anson­sten wür­de es kei­nen Seel­sor­ger Man­gel bei den evan­ge­li­schen Glau­bens­ge­mein­schaf­ten geben.

      Got­tes und Mari­ens Segen auf allen Wegen

    • @ Anna Maria
      Ein spi­ri­tu­el­les Leben und Ent­halt­sam­keit gehö­ren zusam­men. Die zurück­ge­hal­te­nen kör­per­li­chen Kräf­te und Trie­be wer­den durch die Gna­de Got­tes, die Gott der mensch­li­chen Bemü­hung ent­ge­gen­bringt, in gei­sti­ge Kraft umgewandelt.
      Zunächst kann die Ent­halt­sam­keit ein schwie­ri­ges Opfer sein, was man­cher als eine unsin­ni­ge Pflicht­übung betrach­ten mag. Jedoch es liegt ein tie­fer Sinn darin.
      Eine Tra­di­ti­on über Jahr­hun­der­te auf­recht zu erhal­ten gin­ge nicht, wenn es nicht Leu­te gäbe, die den Zöli­bat weni­ger als Pflicht, son­dern als immense Berei­che­rung für ihr spi­ri­tu­el­les Leben erfah­ren hät­ten. Ich glau­be, das waren frü­her nicht weni­ge. Und ohne die­se posi­ti­ve Erfah­rung, über die heu­te kaum noch gespro­chen wird, wäre die röm. kath. Tra­di­ti­on des prie­ster­li­chen Zöli­bats schon längst in sich zusam­men gebro­chen. Aber sie ist es nicht. 

      Ist Ihnen schon ein­mal auf­ge­fal­len, daß die­je­ni­gen Leu­te am lau­te­sten nach Abschaf­fung des Zöli­bats schrei­en, die kei­ner­lei Erfah­rung, weder prak­tisch noch theo­re­tisch, damit haben.

  3. Der Zöli­bath gehört mei­nes Wis­sens zum Sta­tus Eccle­siae und steht mit­hin nicht für Abschaf­fun­gen zur Verfügung.

  4. “ Der neue Staats­se­kre­tär betont, daß der Zöli­bat kein Glau­bens­dog­ma sei. „Man kann sie ver­tie­fen und dar­über spre­chen und nach­den­ken über die­se The­men, die nicht Glau­bens­dog­men sind und an man­che Ände­rung den­ken, aber immer im Dienst der Ein­heit und alles gemäß dem Wil­len Gottes… “

    Alles klar. Genau die­sen Angriff auf das Zöli­bat habe ich erwar­tet. Jetzt geht es los.

    „den Wil­len Got­tes, die Kir­chen­ge­schich­te gegen­wär­tig zu hal­ten, so wie die Offen­heit für die Zei­chen der Zeit.“

    Ihr seid nicht nur offen für die Zei­chen der Zeit. Ihr macht mit die­ser Welt gemein­sa­me Sache.
    Per Mari­am ad Christum.

  5. Der hl. Paulus:
    -
    „1 Kor 7,33
    Der Ver­hei­ra­te­te sorgt sich um die Din­ge der Welt; er will sei­ner Frau gefallen.
    1 Kor 7,34
    SO IST ER GETEILT“

    S.E. Erz­bi­schof Haas:
    -
    „Der Zöli­bat, also die Ehe­lo­sig­keit des Prie­sters um des Him­mel­rei­ches willen, 
    ist eine unver­zicht­ba­re Gna­den­ga­be für das Leben der Kirche. 
    Er ist dem katho­li­schen Prie­ster­stand wahr­haft ange­mes­sen und von der Kir­che als Geschenk des Hei­li­gen Gei­stes stets hoch­ge­hal­ten worden.
    Dies wird auch wei­ter­hin so sein und bleiben. 
    Der Zöli­bat ist näm­lich ein unver­kenn­ba­res Zei­chen für die 
    Ganz­hin­ga­be an den gött­li­chen Hei­land und sei­ne Kirche. 
    Er ist von schön­stem und tief­stem Sinn, wenn wir wirk­lich an das ewi­ge Leben glauben*: 
    an den Him­mel, wo – wie Jesus selbst sagt – nicht mehr gehei­ra­tet wird. Die Ehe gehört der zeit­li­chen Ord­nung an; 
    das zöli­ba­t­ä­re Prie­ster­tum verweist
    ein­deu­tig auf die ewi­ge Voll­endung im Him­mel. Die freud­voll und kon­se­quent geleb­te Ehe­lo­sig­keit des Prie­sters ist das aus­drucks­star­ke Zei­chen des Prie­sters auf ewig, der ver­wan­delt ist und voll­endet sein will für den, der ihn
    beru­fen und erwählt, geweiht und gesandt hat.“

    Der erem.Papst Bene­dikt XVI.
    hat den Zöli­bat unmiss­ver­ständ­lich als Gna­den­ga­be und wesent­li­chen Bestand­teil des Prie­ster­tums verteidigt.
    Auch 
    Papst Pius XII. 
    hat in sei­nem Lehrschreiben 
    aus dem Jah­re 1953 mit dem Titel
    „Sacra virginitas“
    sehr schön über die kost­ba­re Gabe des Zöli­ba­tes geschrie­ben und wie ich fin­de in vor­treff­li­chen Wor­ten das über­na­tür­li­che Wesen des Zöli­ba­tes hervorgehoben.…
    so lesen wir u.a.:
    -
    „All die­se Jünger 
    haben sich um der Gleich­ge­stal­tung mit Chri­stus, dem Bräu­ti­gam, willen 
    dem Stand der Jung­fräu­lich­keit ange­schlos­sen […]. 
    Ihre glü­hen­de Lie­be zu Chri­stus gab sich näm­lich nicht damit zufrie­den, ledig­lich auf­grund von gefühls­mä­ßi­gen Ban­den mit ihm ver­bun­den zu sein: 
    Sie hat­te das unbe­ding­te Bedürf­nis, sich durch die Nach­ah­mung sei­ner Tugen­den als sol­che zu erwei­sen, ins­be­son­de­re durch die Gleich­ge­stal­tung mit sei­nem Leben, wel­ches ganz und gar dem Wohl und der Erlö­sung des Men­schen­ge­schlechts geweiht war. 
    Wenn die Prie­ster […] 
    die voll­kom­me­ne Keusch­heit ein­hal­ten, geschieht das sicher­lich, weil ihr gött­li­cher Mei­ster selbst auch bis zu sei­nem Tod im jung­fräu­li­chen Stand ver­blie­ben ist.

    [.…]
    Die hei­li­gen Amts­trä­ger ver­zich­ten jedoch 
    nicht ein­zig und allein des­halb auf die Ehe, weil sie sich dem Apo­sto­lat widmen, 
    son­dern auch, weil sie dem Altar dienen.
    [.…]
    Weit davon ent­fernt, durch das Gesetz des Zöli­bats die Vater­schaft zu verlieren, 
    erhebt der Prie­ster sie ins Uner­mess­li­che, weil er nicht für die­ses irdi­sche und ver­gäng­li­che Leben, 
    son­dern für das himm­li­sche und ewi­ge Leben Kin­der zeugt
    (.…)
    All jene, die die voll­kom­me­nen Keusch­heit gewählt haben, […] 
    las­sen auf­grund die­ses Ver­zichts die eige­ne mensch­li­che Persönlichkeit 
    nicht verarmen, 
    da sie 
    von Gott sel­ber eine geist­li­che Hil­fe emp­fan­gen, wel­che die „gegen­sei­ti­ge Hil­fe“, die die Ehe­leu­te ein­an­der schenken, 
    unend­lich übertrifft. 
    Da sie sich näm­lich ganz Dem wei­hen, der ihre Grund­la­ge schlecht­hin ist und der mit ihnen sein gött­li­ches Leben teilt, ver­ar­men sie nicht, son­dern wer­den über die Maßen reich“
    -

  6. Wir wol­len mal nicht unfair sein: Die Fra­ge nach dem Zöli­bat wur­de vom Inter­view­er auf­ge­wor­fen. Was soll der arme Erz­bi­schof dar­auf­hin tun – die Ant­wort ver­wei­gern? Was er dann gesagt hat, ist völ­lig kor­rekt: Der Zöli­bat ist kein Dog­ma, aber eine gut begrün­de­te Tra­di­ti­on, die aus den ersten Jahr­hun­der­ten der Kir­che stammt und nicht leicht­fer­tig auf­ge­ge­ben wer­den darf.
    Wenn man dann noch dazu in den Blick nimmt, daß er eine Rück­kehr der Kir­che in die­se ersten Jahr­hun­der­te for­dert – in denen es den Zöli­bat schon gab – dann fin­de ich, er hat sich wacker geschlagen.

    • „Wenn man dann noch dazu in den Blick nimmt, daß er eine Rück­kehr der Kir­che in die­se ersten Jahr­hun­der­te for­dert – in denen es den Zöli­bat schon gab – dann fin­de ich, er hat sich wacker geschlagen.“

      Sein Ja war kein Ja und sein Nein war kein Nein. Und was hat der Herr dazu gesagt? Rück­kehr in die ersten Jahr­hun­der­te? Das kann pas­sie­ren. Aber dann wird es ein Martyrium.
      Per Mari­am ad Christum.

  7. Dann stellt sich doch die Fra­ge, ob die Väter des 2. Vati­ka­nums die „Zei­chen der Zeit“ und den „Wil­len Got­tes“ nicht rich­tig erkann­ten, als sie fast ein­mü­tig den Prie­ster­zö­li­bat für die latei­ni­sche Kir­che bestä­tig­ten, und wenn sie hier kei­ne rich­ti­ge Erkennt­nis hat­ten, ob sie dann mög­li­cher­wei­se auch anders­wo irr­ten – oder es stellt sich die ande­re Fra­ge: was hat sich denn so grund­le­gend an der Zeit und dem Wil­len Got­tes in den ver­gan­ge­nen 50 Jah­ren geän­dert, dass das, was 2000 Jah­re lang wahr und rich­tig war, es jetzt auf ein­mal nicht mehr sein soll, und wenn das wirk­lich so wäre, ob das dann nicht auch für ande­re vom 2. Vati­ka­num behan­del­te Punk­te zutref­fen kann? In bei­den Fäl­len folgt aus der pro­gres­si­ven Logik selbst, dass das 2. Vati­ka­num über­holt ist und auf den Prüf­stand gestellt wer­den muss.

    • lie­ber Leo Laemmlein
      „In bei­den Fäl­len folgt aus der pro­gres­si­ven Logik selbst, dass das 2. Vati­ka­num über­holt ist und auf den Prüf­stand gestellt wer­den muss.“

      Das ist rich­tig. Eigent­lich könn­te die römi­sche Kurie den EKD – Prä­si­den­ten als Vor­sit­zen­den der Glau­bens­kon­gre­ga­ti­on ein­stel­len. Es merkt eh bald kei­ner mehr.
      Per Mari­am ad Christum.

    • @Leo Lämm­lein:
      Wie sehr Sie hier Wah­res aus­spre­chen – allein aus logi­schen Grün­den Wahres!
      Das Cha­os nimmt zu, allein das gei­sti­ge Cha­os, in dem die Ver­nunft – selbst wenn man ein­mal ganz abse­hen woll­te von spi­ri­tu­el­len Prä­mis­sen und Fol­ge­run­gen – voll­ends auf­ge­ge­ben wurde.
      Der Vati­kan ist seit dem Kon­zil, aber nun seit F. voll­ends ent­fes­selt, extrem unlo­gisch, pro­le­ten­haft-unge­bil­det, unprä­zi­se, fischt im Trü­ben – allein schon argu­men­ta­to­risch. Die abso­lut popu­list­si­chen, nega­tiv auf­ge­la­de­nen Pre­dig­ten F.s, deren kei­ne ohne Sei­ten­hie­be auf Per­so­nen oder Per­so­nen­grup­pen aus­kommt und dar­um eines Pap­stes unwür­dig sind!!!, denen kein Mensch, der gei­stig und auch geist­lich ein gewis­ses Niveau hat (was nicht mit Dok­tor­ti­teln oder Magi­ster­ti­teln ver­wech­selt wer­den darf!), im Ernst fol­gen kann, sind allei­ne schon geeig­net, die Auto­ri­tät des Lehr­amts für null und nich­tig zu erklä­ren. Ame­rio nann­te die­sen unwür­di­gen und dürf­ti­gen Stil „Cir­ci­te­ris­mus“. Mit dem Ver­lust der Lat­in­i­tas setz­te auch der Ver­lust des logi­schen, prä­zi­sen und red­li­chen Den­kens ein. Ein hal­bes Jahr­hun­dert hat gan­ze Arbeit gelei­stet. Nun tritt F. die Über­re­ste mit Hil­fe einer theo­lo­gi­schen Pro­lo-Gang voll­ends zusam­men… Die­se schwarz­ge­wan­de­ten katho­li­schen Amts­schim­mel, die nicht mehr wis­sen, wer Jesus war – jeden­falls erwäh­nen sie ihn nie -, sind wirk­lich nicht anders zu bezeich­nen. Und nun kom­me mir nicht wie­der irgend­ei­ner, der sein Hirn ent­sorgt hat mit der magi­schen Qua­li­tät von Wei­ge­trä­gern – das ist näm­lich Zau­ber­glau­be und hat mit dem kath. Glau­ben nichts zu tun.
      Es ist der Durch­ein­an­der­wer­fer, der die­ses Cha­os hier mit Hil­fe derer, die sich ihm ver­schrie­ben haben, durch­zie­hen will.
      Es wird ihm nicht gelingen:
      Iesus Chri­stus fili­us Dei et Mariae vicit, Iesus Chri­stus fili­us Dei et Mariae vin­cit, Iesus Chri­stus fili­us Dei et Mariae vin­cet et vicerit!

  8. „Zöli­bat kein Dog­ma“ Das ist zunächst schlicht wahr. Aber eben auch banal. Es stellt sich also die Fra­ge, war­um sagt er das?

    • @Mister X
      “ Es stellt sich also die Fra­ge, war­um sagt er das?“

      Weil sie sich schon län­ger mit den Gedan­ken tra­gen es abzu­schaf­fen. Sie wis­sen nur noch nicht wie. Ach­so! Der omi­nö­se Prie­ster­man­gel. Das könn­te der Gene­ral­schlüs­sel sein.
      Per Mari­am ad Christum.

    • Die Ant­wort ist in der Tat banal. War­um er das sagt? Dar­auf hat das alte Sprich­wort eine Ant­wort. „Wie der Herr, so´s Gescherr“ Papst Fran­zis­kus ist ja- wie wir lei­der immer wie­der hören und lesen dür­fen, ein Mei­ster des Banalen.

    • Ja, genau! Schließ­lich hat ja auch nie­mand behaup­tet, dass der Zöli­bat ein Dog­ma sei. Also: War­um sagt er das?

    • War­um er das sagt?
      Die schlich­te, wah­re und bana­le Ant­wort ist: Er ist danach gefragt wor­den. Und als er nach der Ant­wort schon über etwas Ande­res rede­te, ist er vom Inter­view­er ermahnt wor­den, zum The­ma Zöli­bat zurück­zu­keh­ren. Was hät­te er also tun sol­len? Die Ant­wort verweigern?

      • “ Was hät­te er also tun sol­len? Die Ant­wort verweigern?“
        Wie wäre es denn mit einem kla­ren „Ja“ zum Zölibat?
        Per Mari­am ad Christum.

        • Die Fra­ge war halt, ob das Zöli­bat ein unab­än­der­li­ches Dog­ma sei. Da hat er halt wahr­heits­ge­mäß ant­wor­ten müs­sen, dass es das nicht ist. Hät­te er lügen sol­len? Und wenn er dann erklärt, dass man des­halb nicht ein­fach sagen kann, dass es der Ver­gan­gen­heit ange­hö­re, ist das doch klar genug, oder?

          • „Und wenn er dann erklärt, dass man des­halb nicht ein­fach sagen kann, dass es der Ver­gan­gen­heit ange­hö­re, ist das doch klar genug, oder?“

            Nein nichts ist klar.
            „Gott spricht auf vie­le Arten. Wir müs­sen auf die­se Stim­me ach­ten, die uns über Ursa­chen und Lösun­gen ori­en­tiert, zum Bei­spiel den Priestermangel. “
            Was meint er denn für Lösungen?
            „Daher gilt es im Augen­blick, in dem Ent­schei­dun­gen zu tref­fen sind, die­se Kri­te­ri­en, den Wil­len Got­tes, die Kir­chen­ge­schich­te gegen­wär­tig zu hal­ten, so wie die Offen­heit für die Zei­chen der Zeit.“
            Was sagt den die heu­ti­ge Zeit über das Zöli­bat und wel­che Zei­chen sen­det sie?
            Ich hät­te den Jour­na­li­sten erklärt das es Men­schen gibt die Chri­stus so sehr lie­ben und ihm die­nen wol­len das sie getrost auf den Sex ver­zich­ten kön­nen. Da hät­ten sie ihre Bücher und Micro­pho­ne ein­ge­klappt und das Gespräch über das Dog­ma wäre zu Ende gewesen.
            Gibt es denn eigent­lich einen katho­li­schen Prie­ster der das Zoli­bat gebro­chen hat und hei­lig gespro­chen wor­den ist? Luther war es nicht das weis ich.
            Per Mari­am ad Christum.

  9. Der Papst hat­te als Kar­di­nal Berg­o­glio die glei­che Mei­nung wie Kuri­en­erz­bi­schof Paro­lin. Als ich das ver­link­te Inter­view (s.u.). vor Mona­te las, war mir klar, wohin die Rei­se geht. Die Rei­se­ge­schwin­dig­keit war mir damals aller­dings nicht klar.
    Kein Wun­der dass Kar­di­nal Leh­mann und Erz­bi­schof Zol­lit­sch und zahl­rei­che ande­re so erfreut über die Papst­wahl waren.

    „(…)For now, the disci­pli­ne of celi­ba­cy stands firm. Some say, with a cer­tain prag­ma­tism, that we are losing man­power. If, hypo­the­ti­cal­ly, Western Catho­li­cism were to review the issue of celi­ba­cy, I think it would do so for cul­tu­ral rea­sons (as in the East), not so much as a uni­ver­sal option.
    For the moment, I am in favor of main­tai­ning celi­ba­cy, with all its pros and cons, becau­se we have ten cen­tu­ries of good expe­ri­en­ces rather than fail­ures. What hap­pens is that the scan­dals have an imme­dia­te impact. Tra­di­ti­on has weight and vali­di­ty. Catho­lic mini­sters cho­se celi­ba­cy litt­le by litt­le. Up until 1100, some cho­se it and some did not.
    After, the East fol­lo­wed the tra­di­ti­on of non-celi­ba­cy as per­so­nal choice, while the West went the oppo­si­te way.
    It is a mat­ter of disci­pli­ne, not of faith. It can change.(…)“

    http://​www​.ale​teia​.org/​e​n​/​r​e​l​i​g​i​o​n​/​d​o​c​u​m​e​n​t​s​/​i​n​-​2​0​1​2​-​i​n​t​e​r​v​i​e​w​-​c​a​r​d​i​n​a​l​-​b​e​r​g​o​g​l​i​o​-​s​a​y​s​-​h​e​-​f​a​v​o​r​s​-​k​e​e​p​i​n​g​-​c​e​l​i​b​a​c​y​-​5​8​2​001

    Übri­gens gibt es das Zöli­bat nicht erst seit 1100 n. Chr. das weiß sogar wikipedia.

  10. Jesus hat gesagt, dass im Him­mel, wenn die Men­schen im Auf­er­ste­hungs­leib sind, nicht mehr gehei­ra­tet wer­de. Der Zöli­bat (von lat. „caelestis/​coelestis“ = „himm­lisch“) ist ein apo­ka­lyp­ti­scher Stand. Er ver­weist radi­kal auf den neu­en Him­mel und die neue Erde, die Gott schaf­fen wird, wenn die­se Erde durch Feu­er ver­nich­tet wird. Das alles steht bereits in der Bibel. Dort steht übri­gens auch nir­gends, dass es für den katho­li­schen Glau­ben um Welt­ver­bes­se­rung oder eine Erneue­rung d i e s e r Erde gehe!
    Der Zöli­bat ist not­wen­dig. Wenn er abge­schafft wird, wird es kei­ne Per­spek­ti­ve mehr in den Him­mel geben. Selbst die Pro­te­stan­ten muss­ten ihre in Luther total ver­bis­se­ne Zöli­bats­ab­leh­nung wie­der auf­ge­ben: seit dem 19. Jh. gab es wie­der Dia­ko­nis­sen und etwas spä­ter auch Kom­mu­ni­tä­ten für bei­de Geschlech­ter. Da sie ja das Prie­ster­tum ableh­nen, wur­de das zöli­ba­t­ä­re Leben nicht mit Ordi­na­tio­nen ver­knüpft, denn das ergibt nur Sinn, wenn der Prie­ster Chri­stus mit sei­ner gan­zen Per­son „gegen­wär­tig setzt“ und auch das Mess­op­fer voll­zie­hen kann. Eine Kir­che, die das nicht glaubt, braucht auch nicht den Prie­ster­zö­li­bat. Aber den­noch: selbst die Evan­ge­li­schen haben den Zöli­bat wie­der ein­ge­führt (s.o.).
    Mit der Abschaf­fung des Zöli­bats ist der Pro­te­stan­tis­mus in weni­gen Jahr­zehn­ten ent­we­der ver­knö­chert oder er hat sich immer mehr aufgesplittert.
    Das k a n n über­haupt nicht Got­tes Wil­le sein!
    „Wenn du ein Mönch sein willst,
    musst du das Leben der End­zeit führen,
    abgeschieden,
    im Tode Christi,
    eingeweiht
    in die Auferstehung,
    ein­zig in Chri­stus allen geeint.

    Dei­ne Zelle
    Sein Grab,
    das versiegelte,
    Engel schlie­ßen es,
    Engel begeg­nen in ihm den Menschen,
    ver­kün­den das himm­li­sche Leben,
    Chri­stus erscheint,
    verklärt.
    (Rapha­el Hom­bach – Ein­sam für alle)

    Ja, das ver­steht nur, der es ver­steht – aber wer es nicht ver­steht, ist nicht geeig­net zum Prie­ster­tum. Auch in der Kir­che geht es am Ende nicht um Mas­se, son­dern um Klasse.

    Jesus selbst war zöli­ba­t­är. Und der ehe­lo­se Hl. Pau­lus nann­te den Zöli­bat ein­deu­tig das „Bes­se­re“. So wie Maria von Betha­ni­en das Bes­se­re wähl­te. Jesus sag­te, als Mar­tha sich dar­über beschwer­te, dass Maria in der säku­la­ren Geschäf­tig­keit nicht „anpack­te“:
    Sie hat das Bes­se­re gewählt. Es soll ihr nicht genom­men werden.
    Kein Prie­ster m u s s t e Prie­ster wer­den. Frei­wil­lig hat er die­sem Lebens­weg zuge­stimmt. Die­ser Weg ist das Bes­se­re. Lasst es euch nicht neh­men, ihr alle, die ihr zöli­ba­t­är lebt! Ver­tieft es, sagt ja zum Leben im Grab Chri­sti, die Kir­che und die Welt braucht euch, vor allem euch, euch Män­ner und Frau­en! Die Ehe ist ein har­tes Geschäft, das ist nicht eitel Son­nen­schein und hält einen auch in vie­ler Hin­sicht von der Kon­zen­tra­ti­on auf den Him­mel ab. Nie­mand las­se sich hier verführen!
    Jeder möge dar­über nach­den­ken, war­um Jesus dem ein­zi­gen Schöp­fungs­fak­tum, das ursprüng­lich gut war, auch für den Him­mel eine kla­re Absa­ge erteilt, näm­lich der Ehe!

    • erst einen gro­ssen Dank an @zeitschnur in ihren über­zeu­gen­den kla­ren Wor­ten auch für ihre feu­rig­glü­hen­de Spra­che, sie ist mir jedes­mal eine hel­le Freude-Wahrheit,Treue und über­schäu­men­de Lie­be zum Herrn und Sei­ner hl.Kirche.Keine diplo­ma­ti­sche Rede, die vor lau­ter Vosicht zugrun­de geht.Die nichts und alles sagt.
      Die Ehe­lo­sig­keit der Prie­ster und Ordens­leu­te ist für jeden der nicht glaubt, nicht auf dem Fel­sen Petri, son­dern auf Sand grün­det eine cau­sa bel­li ac contumeliae.Das nicht von die­ser Welt sein, aber in die­ser Welt sein ist kein Leich­tes-aber Anfor­de­rung für den geist­li­chen Stand. Das dann durch alle Höhen und Tie­fen im per­sön­li­chen Dasein durch­zu­hal­ten ist Gna­de, Gna­de nach Gna­de, Gna­de um Gna­de ja Gna­de über Gnade.Dieses Zei­chen in die­ser Welt mit Chri­stus stig­ma­ti­siert zu sein,ja dass man es einem anse­hen kann dass man nicht jeden Jubel Tru­bel mit­ma­chen kann-ein ganz star­kes Zei­chen für den gekreu­zig­ten und auf­er­stan­de­nen Herrn.Viele woll­ten an die­sem hei­li­gen Zei­chen rüt­teln (ein bana­les Bei­spiel: Sepp Blat­ter Fuss­ball­gu­ru woll­te sei­nen Ehe­bruch mit wüsten Invek­ti­ven gegen Papst Bene­dikt recht­fer­ti­gen eben­so der deut­sche ehe­ma­li­ge Bun­des­prä­si­dent etc etc ))-sie sind gestrau­chelt und gefallen.
      Schau­en wir auf zur Aller­se­lig­sten Jungfrau,deren Namens­fest wir in Freu­de bege­hen „ganz schön bist du o Jung­frau bewah­re dei­ne Schön­heit in den Glie­dern dei­ner Nach­fol­ge, hilf den Gefal­le­nen wie­der auf, füh­re die Davon­ge­lau­fe­nen zurück und festi­ge uns alle in der Beharr­lich­keit, im Durch­hal­ten bis zum seli­gen Ende.
      denn Du bist vol­ler Gna­de ‚bit­te für uns!“

  11. Liebe/​r BW! Eigent­lich woll­te ich nichts mehr schrei­ben, aber dann haben Sie mich über­zeugt…:-). Es ist ja schön, dass sich hier alle einig sind und ich die Ein­zi­ge bin, wel­che eine ande­re Mei­nung ver­tritt. Wie erwähnt, der Pflicht­zö­li­bat ist kein Dog­ma son­dern hat Tra­di­ti­on. Wir dür­fen nicht ver­ges­sen, Jesus ist der Ret­ter also Gott­mensch (makel­los ohne Sün­den). Logi­scher­wei­se hat­te Jesus kei­nen sexu­el­len Trieb. Schliess­lich ist er Sohn Got­tes und er woll­te auch kei­ne Fami­lie grün­den! Sei­ne „Haupt­mis­si­on“ am Schluss sei­nes Lebens war die Kreu­zi­gung und die Auf­er­ste­hung. Ein Prie­ster liebe/​r BW ist ein Mensch wie Sie und ich mit der Beru­fung die Sakra­men­te spen­den zu kön­nen. D.h., dass er z.B. in der Eucha­re­stie der STELLVERTRETER Jesus (also nicht Jesus/​Gottmensch) ist. D.h. aber nicht, dass er kei­ne Sün­den hat, kei­ne sexu­el­len Trie­be hat etc. Mit der Abschaf­fung des Pflicht­zö­li­bats wird der Prie­ster­man­gel viel gerin­ger. Die X‑Tausend Aus­ge­tre­te­nen kön­nen ihr Amt wie­der auf­neh­men. Der Anreiz für Schwu­le und Pädo­phi­le wird gerin­ger. Übri­gens, gibt es jetzt schon vie­le kon­ver­tier­te ver­hei­ra­te­te katho­li­sche Prie­ster in Deutsch­land und Öster­reich mit Kin­dern. Nie­mand stört sich dar­an. Im Gegen­teil, die­se Prie­ster kön­nen mit­re­den, wenn es um fami­liä­re Pro­ble­me geht. Ver­ste­hen Sie mich nicht falsch, wenn ein Prie­ster zöli­ba­ter leben will, soll er das tun kön­nen. Aber es soll kei­ne Pflicht sein. Übri­gens, fast alle Apo­stel waren ver­hei­ra­tet. Sie waren eben auch „nur Menschen“.
    Ich hof­fe, Sie alle hier kön­nen auch ein­mal eine Mei­nung akzep­tie­ren, auch wenn es nicht eure ist. Wir sind trotz­dem alle Chri­sten. Got­tes Segen für euch alle!

    • „Jesus ist der Ret­ter also Gott­mensch (makel­los ohne Sün­den). Logi­scher­wei­se hat­te Jesus kei­nen sexu­el­len Trieb.“
      Woher wis­sen Sie das? Immer­hin ist Jesu Iden­ti­tät ein­deu­tig eine geschlecht­li­che: er ist ja nicht geschlechts­los zur Welt gekom­men, son­dern als Mann, und nur des­halb kann auch ein Mann Prie­ster sein. Der Geschlechts­trieb ist nichts Ver­werf­li­ches und sogar gott­ge­wollt. Er wird aber ver­werf­lich, wenn er sich mit bösem Begeh­ren ver­bin­det. Es heißt von Jesus, er sei uns in allem gleich gewor­den. Er wur­de auch ver­sucht. Aber er hat im Gegen­satz zu uns nicht gesün­digt, weil er sünd­los war. War­um soll­te er sich daher nicht gefühlt haben, wie jeder Mann sich fühlt? Aber eben nicht in Ver­bin­dung mit bösem Begehren.

    • @Anna Maria
      Ein Prie­ster ist eben kein Mensch wie du und ich. Zwar ist er genau­so der Sün­de aus­ge­lie­fert und kann „ver­ün­glücken“, doch durch die Wei­he hat er die Kraft, sich aus dem Mit­tel­maß zu erhe­ben. Er hat die Kraft den Zöli­bat zu leben. Zwar gibt es auch für ihn kei­ne Garan­tie, aber er hat in beson­de­rem Maß die Gna­de dazu. 

      Viel­leicht sind die Prie­ster wie die Leu­te von der Berg­wacht, die den Auf­trag haben, Ver­irr­te zu suchen und zu ber­gen. Die­se Leu­te haben dazu eine ent­spre­chen­de Aus­rü­stung. Wenn sie die­se anle­gen, dann kön­nen sie wirk­sam tätig sein, wenn sie mei­nen, sie bräuch­ten das nicht und könn­ten wie ande­re Tou­ri­sten leicht bepackt umher­wan­dern, dann kön­nen sie wenig erreichen. 

      Der Zöli­bat ist Teil der „Aus­rü­stung“, er ist ein star­kes Zei­chen, das für ande­re lebens­ret­tend sein kann.

      • Viel­leicht kann man sagen, die röm. kath. Prie­ster sind wie Leu­te einer Spe­zi­al­ein­heit, die über bestimm­te Eigen­schaf­ten ver­fü­gen müssen.
        Die­se Eigen­schaf­ten sind zunächst Got­tes­lie­be und Näch­sten­lie­be. Aber auch Mut, Tap­fer­keit, Geduld sind gefor­dert. Wah­re Prie­ster sind immer Hel­den, die in erster Linie nicht den Men­schen, son­dern Gott gefal­len wol­len. Dar­an wird sich auch in Zukunft nichts ändern.
        Um sol­che Leu­te muß man beten, daß sie einem geschenkt wer­den, die kann man nicht „machen“.

        • Umge­kehrt kann man sagen:
          Der Prie­ster ist durch die Beru­fung und die Wei­he, die ihm eine Über­fül­le von Gna­den ver­mit­telt und ihn als Mit­ar­bei­ter Got­tes aus­zeich­net, aus der Mas­se her­aus­ge­ho­ben. Soll­te man daher nicht von ihm ver­lan­gen dür­fen, daß er als Ant­wort dar­auf den Zöli­bat als die Form eines ganz auf Gott aus­ge­rich­te­ten Lebens zu leben bereit ist? Und wenn man es genau betrach­tet, sind es bei den Prie­stern zah­len­mä­ßig auch nur sehr weni­ge, die dies nicht ver­ste­hen oder lei­sten wol­len. Den größ­ten Wir­bel machen bei die­sem The­ma die Außenstehenden.

          • noch ein Letztes:
            Wo auf der Welt gibt es solch eine Spe­zi­al­ein­heit, die das kath. Prie­ster­tum dar­stellt? Doch nur in der röm. kath. Kir­che. Die pro­te­stan­ti­schen „Pfar­rer“ und „Bischö­fe“ sind Lai­en wie du und ich.
            Daher rich­ten die Fein­de ganz bewußt ihre Pfei­le auf den Zöli­bat, denn damit wür­de die Spe­zi­al­ein­heit zer­bre­chen und mit ihr die röm. kath. Kirche.
            Das aber wird nicht gesche­hen. Die Pfor­ten der Höl­le wer­den sie nicht über­win­den. Dort, wo die wah­re kath. Kir­che ist, wird auch der Zöli­bat sein.

  12. @zeitschnur
    Ich dan­ke ihnen für ihren Bei­trag. Eigent­lich für alle ihre Beiträge.
    Aber nun zum Zöli­bat. Jeder Katho­lik soll­te sich die­se Fra­ge stellen.
    Was denkt Luzi­fer über das Zöli­bat. Ist er dafür oder dagegen.Die Welt ist gegen das Zöli­bat. Ist sie dann für Luzi­fer oder gegen ihn. Ich weiß nicht ob die­se Fra­ge für vie­le inter­es­sant ist, aber bedeu­tungs­voll müß­te sie eigent­lich sein.
    „Und wer die­se Welt liebt kennt den Vater nicht“.
    „Also, wer hei­ra­tet, tut wohl, und wer nicht hei­ra­tet, wird bes­ser tun“ (1. Kor 7,7.38). Das sind Brü­der oder Schwe­stern, die ihr Leben ganz beson­ders für den Herrn Jesus ein­set­zen wol­len, um Ihm zu die­nen. Der Herr Jesus nennt das in Mat­thä­us 19,12: „Und es gibt Ver­schnit­te­ne, die sich selbst ver­schnit­ten haben um des Rei­ches der Him­mel willen.“
    Per Mari­am ad Christum.

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