Was hat Papst Franziskus wirklich zum Vorsitzenden des Jüdischen Weltkongresses gesagt? – Heftige Polemik in Polen


Papst Franziskus und WJC-Präsident Ronald Lauder: Was sagte Papst Franziskus wirklich bei dieser Audienz? Heftige Polemiken in Polen(War­schau) Die juden­freund­li­chen Wor­te, die Papst Fran­zis­kus am Mon­tag zum Vor­sit­zen­den des Jüdi­schen Welt­kon­gres­ses (WJC) sag­te, und von die­sem dafür auch aner­ken­nen­des Lob erhielt, sor­gen in Polen für hef­ti­ge Pole­mik. Die offi­zi­el­le Erklä­rung des Vati­kans über die Audi­enz, die der Papst der höch­sten Füh­rungs­spit­ze des WJC gewähr­te, und die offi­zi­el­le Erklä­rung des WJC stim­men näm­lich nicht überein. 

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Wäh­rend der Vati­kan nichts davon erwähn­te, hieß es in der WJC-Erklä­rung, daß auch über jüdi­sche Ange­le­gen­hei­ten in Euro­pa gespro­chen wor­den sei. In die­sem Zusam­men­hang ging es um Geset­ze zum Schächt- und Beschnei­dungs­ver­bot, die von der bedeu­tend­sten und ein­fluß­reich­sten jüdi­schen Orga­ni­sa­ti­on als „anti-jüdisch“ beklagt wur­den. Der WJC berich­te­te dem Papst von einem „neu­en Anti­se­mi­tis­mus“ und nann­te in die­sem Zusam­men­hang aus­drück­lich Polen. Ein Zusam­men­hang, der vie­len Polen und auch in pol­ni­schen Kir­chen­krei­sen aufstößt.

„Sonderauftrag“ für Kardinal Koch in Polen? – Päpstliche Solidarität mit Juden stößt auf Kritik

Mehr noch für Kri­tik sorgt, daß Papst Fran­zis­kus die Polen nicht in Schutz nahm, son­dern der jüdi­schen Kri­tik zuge­stimmt haben soll. In der WJC-Erklä­rung heißt es, der Papst habe sich „besorgt“ über das Schächt­ver­bot gezeigt und Kar­di­nal Koch, den Vor­sit­zen­den des Päpst­li­chen Rats zur För­de­rung der Ein­heit der Chri­sten beauf­tragt, zu der Ange­le­gen­heit „to inve­sti­ga­te“ (zu ermit­teln) und inner­halb der kom­men­den Woche ein Son­der­tref­fen einzuberufen.

Die päpst­li­che “Soli­da­ri­tät“ mit den Juden und päpst­li­che „Ermitt­lun­gen“ gegen Polen fin­den in der pol­ni­schen Pres­se brei­ten Nie­der­schlag. In den Medi­en wird die Äuße­rung des Pap­stes als „unpas­send“ bezeich­net. Die Kri­tik wird in abge­wo­ge­ner Wort­wahl, aber deut­lich vor­ge­bracht. Auf den Stra­ßen sind hef­ti­ge­re Aus­sa­gen zu hören in einer Mischung aus Ent­täu­schung, Unver­ständ­nis und empör­tem Natio­nal­stolz. In Kra­kau stellt eine Frau um die 40 auf die Fra­ge, was sie zur päpst­li­chen Aus­sa­ge meint, sicht­lich ver­är­gert die Gegen­fra­ge: „Muß der Papst nicht uns ver­tei­di­gen? Wir sind Katho­li­ken. War­um ver­tei­digt er die Juden, die Chri­stus ver­leug­nen?“ Die umste­hen­den Frau­en, sie kom­men gera­de vom Ein­kauf, pflich­ten bei.

Vatikansprecher Lombardi dementiert Jüdischen Weltkongreß

Inzwi­schen berich­te­te auch die Jeru­sa­lem Post. Am Diens­tag kam die Sache beim täg­li­chen Tref­fen von Vati­kan­spre­cher Pater Feder­i­co Lom­bar­di SJ mit Jour­na­li­sten zur Spra­che. Lom­bar­di sah sich genö­tigt, den Jüdi­schen Welt­kon­greß zu kor­ri­gie­ren. „Es gibt kei­nen beson­de­ren Auf­trag des Pap­stes an Kar­di­nal Koch bezüg­lich der Bestim­mun­gen zur Tier­schlach­tung in Polen“, so der Vatikansprecher.

Der Kon­flikt um das ritu­el­le jüdi­sche Schäch­ten war in Polen aus­ge­bro­chen, nach­dem der Ver­fas­sungs­ge­richts­hof die Metho­de wegen der Tier­quä­le­rei als ver­fas­sungs­wid­rig bezeich­net hat­te. Damit löste er hef­ti­ge Pro­te­ste der jüdi­schen Orga­ni­sa­tio­nen in ganz Euro­pa und auf inter­na­tio­na­ler Ebe­ne aus. Die jüdi­schen Ver­bän­de spra­chen von einer „ver­nich­ten­den Aus­wir­kung auf die Religionsfreiheit“.

Polnisches Parlament lehnte Sondergenehmigung für rituelles jüdisches Schächten ab

Jüngst lehn­te das pol­ni­sche Par­la­ment mehr­heit­lich einen Gesetz­ent­wurf der bür­ger­lich-libe­ra­len Regie­rung ab, die damit die jüdi­sche Ritu­al­schäch­tung wie­der zulas­sen woll­te. Die Regie­rung stütz­te sich dabei auf eine im Janu­ar von der EU erlas­se­ne Richt­li­nie, die aus­drück­lich den Juden die ritu­el­le Schäch­tung erlaubt. Auch Isra­el wur­de auf diplo­ma­ti­schem Par­kett aktiv und bezeich­ne­te das pol­ni­sche Schächt­ver­bot als „völ­lig inakzeptabel“.

Die Reak­tio­nen der jüdi­schen Orga­ni­sa­tio­nen beein­druck­ten die pol­ni­sche Mehr­heit nicht. Die Soli­da­ri­tät des Pap­stes hat­te man sich in Polen aller­dings nicht erwar­tet. Ent­spre­chend hef­tig sind die Dis­kus­sio­nen samt einem klei­nen „Kri­mi“, was Papst Fran­zis­kus nun wirk­lich zur WJC-Spit­ze gesagt hatte.

Die Pole­mi­ken fal­len zudem mit der Akre­di­tie­rung des neu­en pol­ni­schen Bot­schaf­ters beim Hei­li­gen Stuhl zusam­men. Piotr Nowi­na-Konop­ka wird am kom­men­den Mon­tag dem Papst sei­nen Antritts­be­such abstatten.

Große Nähe des argentinischen Papstes zum Judentum

Durch die pol­ni­schen Reak­tio­nen tritt die Freund­schaft und gro­ße Nähe des argen­ti­ni­schen Pap­stes zu den Juden ins öffent­li­che Ram­pen­licht. Mit dem Rab­bi von Bue­nos Aires gab der dama­li­ge Erz­bi­schof Berg­o­glio ein Gesprächs­buch her­aus. Die Gast­freund­schaft, die er jüdi­schen Orga­ni­sa­tio­nen, dar­un­ter auch dem logen­ähn­li­chen B’nai B’rith in katho­li­schen Kir­chen gewähr­te, war bereits vor sei­ner Wahl zum Papst in katho­li­schen Krei­sen Argen­ti­ni­ens nicht unum­strit­ten. Auch als Papst las­sen sei­ne Audi­en­zen für jüdi­sche Per­sön­lich­kei­ten oder Ver­tre­ter jüdi­scher Orga­ni­sa­tio­nen und sei­ne Bot­schaf­ten an die jüdi­sche Reli­gi­ons­ge­mein­schaft und an die israe­li­ti­sche Kul­tus­ge­mein­de in Rom die­se beson­de­re Nähe erken­nen. Bei einem Emp­fang für hohe WJC-Ver­tre­ter im Juni hat­te Papst Fran­zis­kus gesagt: „Wegen der gemein­sa­men Wur­zeln kann ein Christ nicht Anti­se­mit sein“. Am Mon­tag bekräf­tig­te er die­se Aus­sa­ge und ergänz­te sie, daß ein Christ, um eine „guter Christ“ zu sein, die jüdi­sche Geschich­te und Tra­di­ti­on ver­ste­hen müsse.

In Polen wer­den nun auch die­se Aus­sa­gen the­ma­ti­siert und teils kri­ti­siert. Die Inten­ti­on der Juni-Aus­sa­ge sei zwar klar, die Wort­wahl aber unpas­send, denn was hei­ße „Anti­se­mit“ denn genau. Die Mon­tag-Ergän­zung sei zwei­deu­tig, denn was sei mit „jüdi­scher Geschich­te und Tra­di­ti­on“ gemeint. Die jüdi­sche Geschich­te und Tra­di­ti­on des Alten Bun­des oder bis heu­te. War­um müs­se ein Mensch, um ein guter Christ zu sein, die Geschich­te und Tra­di­tio­nen der Juden nach der Geburt Chri­sti kennen?

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Tra­di­tio catholica

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24 Kommentare

  1. Blen­den wir zurück:
    Anläss­lich des Emp­fan­ges der ande­ren Kon­fes­sio­nen und Reli­gio­nen ver­gan­ge­nen März hat sich Papst Fran­zis­kus ( gem. Radio Vati­can ) fol­gen­der­ma­ssen geäussert:
    -
     „Ich will mei­nen festen Wil­len bekräf­ti­gen, nach dem Vor­bild mei­ner Vor­gän­ger wei­ter­zu­ge­hen auf dem Weg des öku­me­ni­schen Gesprächs. 
    Den Ver­tre­tern des jüdi­schen Volkes, 
    mit dem uns ein spe­zi­el­les geist­li­ches Band ver­eint, ver­si­che­re ich, das brü­der­li­che Gespräch fort­zu­set­zen, zu dem das Kon­zil uns gedrängt hat und das in den letz­ten Jahr­zehn­ten schon vie­le Früch­te getra­gen hat. 
    Ich grü­ße auch alle ande­ren Ver­tre­ter von Reli­gio­nen, vor allem die Mus­li­me, die den einen, leben­di­gen und barm­her­zi­gen Gott anbeten. 
    In Eurer Anwe­sen­heit sehe ich ein greif­ba­res Zei­chen für den Willen, 
    im gegen­sei­ti­gen Respekt und in der Zusam­men­ar­beit für das Gemein­wohl der Mensch­heit zusammenzuarbeiten.

    -

    Und nun das 
    IV. Late­r­an­kon­zil von 1215
    mit sei­ner unver­än­dert gültigen 
    DOGMATISCHEN Aus­sa­ge mit der unmiss­ver­ständ­li­chen Defi­ni­ti­on des EINEN WAHREN DREIFALTIGEN Gottes:
    -
    „Wir glau­ben fest und beken­nen schlicht, 
    dass es 
    NUR EINEN WAHREN Gott gibt, 
    ewig, uner­mess­lich, unver­än­der­lich, unbe­greif­lich, all­mäch­tig und unaussprechlich, 
    VATER und SOHN und HEILIGEN GEIST.
    Drei Per­so­nen zwar, aber eine abso­lu­te ein­fa­che Wesen­heit, Sub­stanz oder Natur;
    der VATER stammt von keinem,
    der SOHN vom Vater allein,
    der HEILIGE GEIST von bei­den zugleich;…
    der Vater zeugt,
    der Sohn ist geboren,
    der Hei­li­ge Geist geht hervor.
    Sie sind
    gleichwesentlich,
    ein­an­der ganz gleich,
    gleichallmächtig,
    gleichewig:
    der eine Aus­gangs­punkt des Alls:
    Schöp­fer aller sicht­ba­ren und unsicht­ba­ren, gei­sti­gen und kör­per­li­chen Wesen. 
    Er hat durch sei­nen all­mäch­ti­gen Wil­len zugleich mit und am Anfang der Zeit die 
    bei­den Schöp­fungs­be­rei­che aus Nichts geschaf­fen, das gei­sti­ge und kör­per­li­che, das Engel­reich und das irdi­sche Reich, und danach die mensch­li­che Schöp­fung als eine aus Geist und Lei­be bestehende.
    Der Teu­fel und die ande­ren Dämo­nen sind von Gott 
    ihrer Natur nach als gut geschaf­fen wor­den, aber sie sind 
    durch sich selbst böse geworden.
    Der Mensch hin­wie­der­um hat durch die Ein­flü­ste­run­gen des Teu­fels gesündigt.“
    -

    • Die Erklä­rung des IV Late­r­an­kon­z­ls von 1215 hält genau das fest, was für die­ses Dog­ma und für alle Dog­men gilt:
      Gott ist
      „ewig, uner­mess­lich, unver­än­der­lich, unbe­greif­lich, all­mäch­tig und unaussprechlich“,
      Nur so sind die fol­gen­den Aus­sa­gen über die Drei­fal­tig­keit zu ver­ste­hen: Es sind tasten­den und stam­meln­de Annä­he­run­gen an einen Gott, der für uns unbe­greif­lich und unaus­sprech­lich ist. Er wohnt – biblisch gespro­chen – im unzu­gäng­li­chen Licht. Glau­ben bedeu­tet, sich die­sem Gott in die Arme zu wer­fen. Mit dem blo­ßen Für-wahr-hal­ten von dog­ma­ti­schen For­mu­lie­run­gen ist kein Leben in Glau­ben und Ver­trau­en möglich.

      • Es ist ja kein „Für­wahr­hal­ten“, wenn man das, was Gott selbst über sich aus­sagt, demü­tig annimmt. „Tasten“ bringt gar nichts, wenn man Gott erken­nen will. Leig­lich die Unter­wer­fung der eige­nen Ver­nunft unter die Ver­nunft Got­tes führt zu wah­rer Gotteserkenntnis!

  2. Die Polen sind noch katho­lisch und sol­len es im neu­en NWO- Euro­pa, bestehend aus Frei­mau­rern und US- Lakai­en nicht sein dürfen.
    Der Papst hat sich nicht in ver­fas­sungs­recht­li­che oder demo­kra­ti­sche Gesetz­ge­bun­gen in Polen ein­zu­mi­schen, zumal wenn die­se den Katho­li­zis­mus nicht betreffen. 

    • An den Polen wer­den sich die Frei­mau­rer, US-Lakai­en und „katho­li­schen“ Moder­ni­sten wohl die Zäh­ne aus­bei­ßen, ähn­lich wie in frü­he­ren Jahr­zehn­ten die Kom­mu­ni­sten (Woj­ty­la war dies­be­züg­lich Aus­nah­me von der Regel).

      Und Juden­freund­lich­keit war in Polen nie beson­ders viru­lent, eher im Gegen­teil. Man den­ke an Ereig­nis­se in Polen zwi­schen den Welt­krie­gen und zu Beginn des deut­schen Ruß­land­feld­zu­ges 1941 (Jed­w­ab­ne). Polen hat­te vor dem 2.Weltkrieg einen sehr hohen Juden­an­teil – die Polen ken­nen sich also mehr als die mei­sten übri­gen Euro­pä­er mit Juden aus.

      • „… die Polen ken­nen sich als mehr als die mei­sten übri­gen Euro­pä­er mit Juden aus.“
        Lie­ber See­feldt, das mei­nen Sie doch wohl nicht ernst?
        Wol­len sie damit den immer noch exi­stie­ren­den uner­träg­li­chen Anti­se­mi­tis­mus in Polen recht­fer­ti­gen? Oder das Mas­sa­ker in Jedwabne?
        Wenn es so gemeint ist wie es klingt v- näm­lich ras­si­stisch – ist ihre Äuße­rung schlicht uner­träg­lich und hat auf einem katho­li­schen Forum kei­nen Platz!

    • Genau so ist es! Es ist gut, dass end­lich jemand reagiert, und nicht alles was aus Brüs­sel oder Rom kommt ein­fach so schluckt. Ich fin­de es rich­tig, wenn die Schäch­tung der Tie­re ver­bo­ten ist. So was gehört nicht in unse­re Zeit! Neben­bei gesagt: Hof­fent­lich wer­den die Welt­ju­gend­ta­ge in Polen ein Kon­trast­pro­gramm zu dem Tref­fen in Rio!

  3. Was für ein Thea­ter! Papst Fran­zis­kus ver­sucht an ver­schie­de­nen Bau­stel­len der Völ­ker­ge­mein­schaft die Wogen zu glät­ten. Vie­le Polen hat­ten nach dem Krieg zurück­keh­ren­de Juden ver­trie­ben. So ist das nun mal!!
    Wenn ich die Dis­kus­sio­nen so ver­fol­ge, bekom­me ich den Ein­druck, als sei das Böse schon bei den Kom­men­tie­ren­den. Scha­de, und dies in einem katho­li­schen Portal.

  4. Was ich an den Polen kri­ti­sie­re ist dass sie gleich­ar­ti­ges Ver­hal­ten von Papst Johan­nes Paul II. mit der For­de­rung nach Hei­lig­spre­chung quit­tie­ren, das ist auch unge­recht gegen­über Papst Fran­zis­kus. Wenn jemand Kar­di­nal Koch aus­schickt, weiß ich was die Stun­de geschla­gen hat.

  5. Ich kann in der Über­schrift eine Abwei­chung von der Blatt­li­nie von Katho­li­sches, in der pol­ni­schen Kri­tik aber kei­ne pol­ni­sche Pole­mik erken­nen, die Über­schrift gefällt mir gar nicht.

    • Das mit der Über­schrift woll­te ich auch gera­de schrei­ben. Es nicht erbau­lich, wenn „Katho­li­sches“ schon die Rhe­to­rik der­je­ni­gen über­nimmt, die jede gerecht­fer­tig­te Kri­tik gleich mit ent­spre­chen­den Schlag­wör­tern (z.B. Pole­mik) im Keim ersticken wollen.

      Neben­bei ist der Gedan­ke des Tier­schut­zes dem Chri­sten­tum zu ver­dan­ken, und es ist schlimm zu sehen, wie auch Chri­sten die Umset­zung die­ses Gedan­kens seit Jah­ren auch in Deutsch­land zugun­sten ande­rer „Reli­gio­nen“, die bis noch vor 52 Jah­ren von allen Päp­sten als falsch oder über­holt (wie z.B. der Alte Bund) ange­se­hen wur­den, im Namen einer falsch ver­stan­de­nen Reli­gi­ons­frei­heit aufgeben.

      Neben­bei ist Tier­quä­le­rei in allen alten Beicht­spie­geln als Sün­de ver­zeich­net, die je nach Abstu­fung wie alle Sün­den auch schwer wer­den kann. Wie man das Abschnei­den des Kop­fes bei Warm­blü­tern ohne vor­he­ri­ge Betäu­bung als Christ als etwas ande­res bezeich­nen kann, ist mir schlei­er­haft. Wer ein­mal Bil­der oder gar Vide­os sol­cher­ma­ßen lei­den­der Tie­re gese­hen hat, wird sie nie mehr ver­ges­sen können.

      • Der Gedan­ke des Tier­schut­zes ist kei­ne christ­li­che Erfin­dung. Er ist im Alten Testa­ment ange­legt. Mensch UND Tier sind Geschöp­fe Got­tes. Dem Men­schen wird von Gott die Schöp­fung anver­traut, sie wie ein guter und idea­ler Herr­scher zu hüten. Gott sorgt dafür, dass die Tie­re bei dr gro­ßen Flut nicht umkom­men, son­dern einen Platz in der Arche fin­den. Und der Scha­batt, wo alles ruht, weil Gott am sieb­ten Tag ruh­te, gilt für Men­schen UND Tiere.

        Wenn im Zusam­men­hang mit dem Schäch­ten der Tier­schutz beschwo­ren wird – dem emp­feh­le ich einen Besuch in einem groß­städ­ti­schen Schlacht­hof oder auf einem nie­der­säch­si­schen Hähn­chen­mast­be­trieb, wo maschi­nell geschlach­tet wird – wo Tie­re nichts ande­res mehr sind als Ware in der Nah­rungs­ket­te – mög­lichst bil­lig vor allem.
        Nein, ich wer­de den Ver­dacht nicht los, dass bei der Auf­re­gung um das Schäch­ten durch­aus noch ande­re Süpp­chen gekocht werden.

        • Man kann aus der Exi­stenz eines Übels kei­nes­wegs das Recht auf Dul­dung eines ande­ren Übels ablei­ten. Die Schäch­tung von Tie­ren ist schlecht und gehört ver­bo­ten. Inso­fern hat das pol­ni­sche Par­la­ment vor­bild­lich gehan­delt. Ob es sich dabei um eine reli­giö­se Tra­di­ti­on han­delt, ist zweit­ran­gig. Es ist über­haupt selt­sam, dass gera­de jene Krei­se, katho­li­schen Tra­di­tio­nen für obso­let, wenn nicht gar gefähr­lich hal­ten, sich für den Erhalt auch bedenk­li­cher Tra­di­tio­nen in alle Reli­gio­nen stark machen. Modern hat nur das Chri­sten­tum zu sein. So funk­tio­niert das aber nicht!

  6. Es weht jetzt ein ande­rer Wind in Rom, lie­be Freunde !
    Fein­de der Kir­che und der Lit­ur­gie wit­tern Morgenluft.
    Statt sich jedes Wort zu über­le­gen ob sei­ner Trag­wei­te, plau­dert der Papst mal so drauf­los und will jedem wohl und nur den blö­den Tra­dis Wehe.
    Ich bedie­ne mich jetzt der Wor­te Hans Küngs bei der Ernen­nung von Papst Bene­dikt : „Ich war­te auf einen neu­en Papst“
    Chri­stus hat bestimmt einen Plan mit dem Argentinier.
    Beten wir !

    • Nein in der Kir­che weht kein ande­rer Wind, son­dern nur ein ehr­li­che­rer, den Phi­lo­se­mi­tis­mus hat­ten wir auch unter Johan­nes Paul und Bene­dikt XVI., nur klei­de­ten die sich nicht schwarz son­dern in weiß, so weiß wie Schafs­pel­ze sind.

      • Sie haben immer noch nicht begrif­fen, dass erst nach dem Rück­tritt von Papst Bene­dikt, die gro­ße Wen­de ein­ge­tre­ten ist. Der Bruch kam nicht mit dem Kon­zil, son­dern mit der Wahl des jet­zi­gen Papstes.

  7. Mei­ne Güte, hört doch end­lich auf, dem Papst jedes Wort im Mund rum­zu­dre­hen – das nervt langsam.
    Auch soll­te man auf­hö­ren, dem Papst etwas „Böses“ zu unter­stel­len – das ist das letz­te, was er will.
    Der neue Papst will „EINEN“.….mehr nicht. Dem­nächst wird noch dis­ku­tiert, wie der Papst bei wel­chen Wor­ten geguckt hat…hat er grim­mig geguckt, oder freund­lich, oder lustig.…es reicht lang­sam – wirk­lich! Wir soll­ten froh sein, dass wir einen solch tol­len Papst haben; vor allem soll­ten wir ihn – auch wenn sei­ne Art sehr einfach/​unkonventionell ist – nicht unter­schät­zen!! Er weiss genau, was er will und er weiss auch genau, was er sagt!!

    • Sei­ner Hei­lig­keit braucht nie­mand ein Wort im Mund herumzudrehen.
      Er selbst ist es, der – Gott sei’s geklagt! – zu oft die Wor­te des Evan­ge­li­ums und der katho­li­schen Leh­re herumdreht.

      • Wie heißt es in La Salet­te, “ Rom wird der Sitz des Anti­chri­sten wer­den“. Mir kommt schon so vor als ob wir dar­auf zugin­gen. Gött­li­che Ankün­di­gun­gen sind immer bedingt aus­ge­spro­chen, man könn­te so etwas auch ver­hin­dern oder abschwä­chen, aber kei­ne Rede davon, man geht oder eilt gar weiter.

    • Es ist doch der Jüdi­sche Welt­kon­greß, der offen­bar die Wor­te des Pap­stes ver­dreht hat, wenn der Vati­kan­spre­cher deren Aus­sendung demen­tier­te. Natür­lich stellt sich dabei auch die Fra­ge, ob der WJC es wirk­lich ein­fach so wagen wür­de, dem Papst irgend­wel­che erfun­de­nen Aus­sa­gen in den Mund zu legen? Vie­le Fra­gen. War­um ist es nicht mög­lich, daß Klar­text gere­det wird, dann wür­de man sich die­se nach­träg­li­chen Demen­tis und Kor­rek­tu­ren und Rich­tig­stel­lun­gen und damit auch die Unsi­cher­hei­ten ersparen?

    • „Er weiss genau, was er will und er weiss auch genau, was er sagt!!“
      Na toll, das macht das gan­ze ja noch schlimmer!

  8. Gro­ße Nähe des argen­ti­ni­schen Pap­stes zum Judentum?

    Schön und gut.
    Es wäre nett ein­mal eine päpst­li­che Prä­zi­sie­rung zu erfah­ren, wel­che jüdi­sche Geschich­te und Tra­di­ti­on ein guter Christ denn ken­nen sollte.
    Die auf­fäl­li­ge Art mit der ein Kar­di­nal von Bue­nos Aires offen­bar unzäh­li­gen der katho­li­schen Kir­che feind­lich gesinn­te Orga­ni­sa­tio­nen, Gemein­schaf­ten etc. Zugang zu den Hei­lig­tü­mern ver­schafft hat unter dem Deck­man­tel der Öku­me­ne macht der­ar­ti­ge Bemer­kun­gen nicht gera­de verständlicher.
    So hat er z.B. Mit­glie­dern des B‚nai B‚rith Orden die Kathe­dra­le von Bue­nos Aires für eine „Fei­er“ über­las­sen. Was haben die­se jüdi­schen Frei­mau­rer­trup­pen des B‚nai B‘ rith – Orden eigent­lich mit dem Got­tes­volk Isra­el, also dem reli­giö­sen Juden­tum zu schaf­fen in dem wir unse­re Wur­zeln haben? (Der B‚nai B‘ rith – Orden (jüdi­sche Söh­ne des Bun­des) zäh­len neben dem Grand Ori­ent – Orden zur Pyra­mi­de der Macht.)
    Ist eine Über­ein­stim­mung der jam­mern­den Ver­tre­ter des­WJC mit den anti­christ­li­chen B‚nai B‚r bekannt?

    Zur Erin­ne­rung
    Vor einem Jahr wur­de Jesus Chri­stus und damit alle Chri­sten von Juden aufs übel­ste belei­digt. Der Latei­ni­sche Patri­arch und die Bischö­fe und Ordens­obe­ren des Hei­li­gen Lan­des reagier­ten damals auf den anti­christ­li­chen Vor­fall in Isra­el vom 04.09.2012 (u.a. „Jesus ist ein Affe“) mit einer gemein­sa­men Erklä­rung, in der sie die Über­grif­fe verurteilten.
    Die katho­li­schen Bischö­fe stell­ten eini­ge Fra­gen zu beun­ru­hi­gen­den Ent­wick­lun­gen in der israe­li­schen Gesell­schaft: „War­um wer­den die Chri­sten zur Ziel­schei­be von Angrif­fen? War­um rich­tet sich der Zorn die­ser Per­so­nen wegen der Auf­lö­sung von ille­ga­len Sied­lun­gen in Cis­jor­da­ni­en gegen die Chri­sten und deren hei­li­ge Orte? Wel­che Ver­ach­tung der Chri­sten wird ihnen in ihren Schu­len und ihren Häu­sern gelehrt? War­um wer­den die Täter nie aus­ge­forscht und vor Gericht gestellt?“

    Kei­ne jüdi­sche Orga­ni­sa­ti­on hat nur andeu­tungs­wei­se ein Bedau­ern ausgedrückt.
    Und Schäch­ten von Tie­ren ist wichtiger?

  9. Ich ver­ste­he nicht, dass man hier die reli­giö­se Tier­quä­le­rei (zurecht) beze­tert und nicht gleich­zei­tig auf das noch grö­ße­re Übel der reli­giö­sen Quä­le­rei von Kleinst­bu­ben durch Mani­pu­la­ti­on der äuße­ren Geschlechts­or­ga­ne angreift.

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