Papst Franziskus ernennt Nuntius Pietro Parolin zu neuem Staatssekretär – Wenige Tage nach Kritik von Kardinal Dolan


Msgr. Pietro Parolin neuer Staatssekretär des Heiligen Stuhls(Vati­kan) Papst Fran­zis­kus hat den ita­lie­ni­schen Erz­bi­schof und Vati­kan­di­plo­ma­ten Pie­tro Paro­lin zum neu­en Staats­se­kre­tär ernannt. Die Ent­schei­dung ist gefal­len, wenn sie auch noch nicht offi­zi­ell vom Vati­kan bekannt­ge­ge­ben wur­de. Msgr. Paro­lin, der­zeit Apo­sto­li­scher Nun­ti­us in Vene­zue­la, wird die Nach­fol­ge von Tar­cis­io Kar­di­nal Ber­to­ne antre­ten, den Papst Bene­dikt XVI. zum Staats­se­kre­tär erho­ben hat­te. Mit 58 Jah­ren wird der Diplo­mat aus Vene­ti­en bald zu den jüng­sten Kar­di­nä­len der katho­li­schen Kir­che gehören. 

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Von 2002 bis 2009 war Msgr. Paro­lin Unter­se­kre­tär für Äuße­res am Staats­se­kre­ta­ri­at an der Römi­schen Kurie. Der Kar­rie­re­ver­lauf läßt erken­nen, daß der Vati­kan­di­plo­mat der Schu­le des ehe­ma­li­gen Kar­di­nal­staats­se­kre­tärs Ange­lo Sod­a­no ent­stammt und die­sem nahe­steht. Sein Name wur­de sofort nach der Wahl von Papst Fran­zis­kus unter den mög­li­chen Kan­di­da­ten für das höch­ste Amt an der Römi­schen Kurie hin­ter dem Papst genannt.

Die Pres­se­agen­tur der ame­ri­ka­ni­schen Bischofs­kon­fe­renz Catho­lic News Agen­cy (CNA) hat­te bereits Ende Juni berich­tet, daß Nun­ti­us Paro­lin Kar­di­nal­staats­se­kre­tär Ber­to­ne im Amt nach­fol­gen wer­de und des­sen Ernen­nung für jene Tage vor­her­ge­sagt (sie­he eige­nen Bericht). Dazu kam es dann nicht. Vor­erst. Ende Juli übte der ein­fluß­rei­che Erz­bi­schof von New York, Timo­thy Kar­di­nal Dolan uner­war­tet har­te Kri­tik an Papst Fran­zis­kus (sie­he eige­nen Bericht). Haupt­punkt der Kri­tik war die noch nicht erfolg­te Ernen­nung eines neu­en Staats­se­kre­tärs. Kar­di­nal Dolan warf dem neu­en Papst in bar­schem Ton man­geln­de „Mana­ger- und Füh­rungs­qua­li­tä­ten“ vor. Der Kar­di­nal sag­te in einem Inter­view für den Natio­nal Catho­lic Repor­ter, sich bereits vor der Som­mer­pau­se einen Wech­sel an der Spit­ze des Staats­se­kre­ta­ri­ats erwar­tet zu haben. „Ich erwar­te mir, daß sich nach der Som­mer­pau­se das eine oder ande­re Signal mehr in Rich­tung Ände­rung der Amts­füh­rung kon­kre­ti­siert.“ Kurz nach­dem die Kri­tik des Kar­di­nals eine brei­te­re Öffent­lich­keit fand, erfolgt nun die Ernen­nung des Apo­sto­li­schen Nun­ti­us für Vene­zue­la zur Num­mer Zwei im Vati­kan, wie es CNA bereits vor andert­halb Mona­ten ange­kün­digt hatte.

Als Unter­se­kre­tär war Msgr. Paro­lin unter ande­rem bis 2009 für die diplo­ma­ti­schen Ver­hand­lun­gen zwi­schen Isra­el und dem Hei­li­gen Stuhl zustän­dig. 2011 schien der Diplo­mat im Fün­fer­vor­schlag für die Neu­be­set­zung der Erz­diö­ze­se Mai­land auf, kam aller­dings nicht in den Drei­er­vor­schlag. Zum Erz­bi­schof ernann­te Bene­dikt XVI. den dama­li­gen Patri­ar­chen von Vene­dig, Ange­lo Kar­di­nal Scola.

Gebo­ren am 17. Janu­ar 1955 in Schia­von, wur­de Pie­tro Paro­lin am 26. April 1980 zum Prie­ster der Diö­ze­se Vicen­za geweiht. 2009 erfolg­te sei­ne Ernen­nung zum Apo­sto­li­schen Nun­ti­us für Vene­zue­la und damit nach sei­ner Tätig­keit im Vati­kan der akti­ve Dienst im Diplo­ma­ti­schen Corps. Gleich­zei­tig ernann­te ihn Papst Bene­dikt XVI. zum Titu­lar­erz­bi­schof von Aqui­pen­di­um. Am 12. Sep­tem­ber 2009 erfolg­te sei­ne Bischofs­wei­he durch Bene­dikt XVI. selbst. Die 1649 errich­te­te Diö­ze­se Acqua­pen­den­te im Kir­chen­staat (Lati­um) war 1986 von Johan­nes Paul II. dem Bis­tum Viter­bo ein­ver­leibt und damit auf­ge­ho­ben wor­den. 1991 erfolg­te die erste Ernen­nung eines Titularbischofs.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Set­ti­mo Cielo

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