Kritik eines Erzbischofs: „Einige Katholiken zeigen keinen Glauben an die Realpräsenz Christi“


Erzbischof Buti Joseph Thagale kritisiert mangelnden Glauben an Realpräsenz Christi im allerheiligsten Sakrament des Altares(Johan­nes­burg) Der süd­afri­ka­ni­sche Erz­bi­schof von Johan­nes­burg, Buti Joseph Tlha­ga­le, ein Obla­te der unbe­fleck­ten Jung­frau Maria, bes­ser bekannt als Hün­fel­der Obla­ten äußer­te sich ent­setzt über das Ver­hal­ten von Gläu­bi­gen vor dem Aller­hei­lig­sten Altar­sa­kra­ment. Eini­ge Gläu­bi­ge wür­den „kei­nen Glau­ben an die Real­prä­senz“ Chri­sti zei­gen, beton­te der Erz­bi­schof. Vie­le wüß­ten nicht ein­mal, daß man beim Betre­ten eines Got­tes­hau­ses sich mit Weih­was­ser bekreu­zi­ge, geschwei­ge­denn was die­ser Akt bedeu­te. Oder daß man in der Kir­che vor Chri­stus im Taber­na­kel kniet, ja nicht ein­mal, daß man beim Betre­ten und Ver­las­sen der Kir­che vor dem im Taber­na­kel anwe­sen­den Herrn eine Knie­beu­ge mache. „Ein afri­ka­ni­scher Erz­bi­schof sagt sehr Ver­nünf­ti­ges“, merk­te der spa­ni­sche Kir­chen­hi­sto­ri­ker und katho­li­sche Blog­ger Fran­cis­co de la Cigo­ña an.

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Der Bericht über eine Pre­digt von Msgr. Tlha­ga­le wur­de von der Fra­tern­idad de Cri­sto Sacer­do­te y San­ta Marà­a Rei­na (Bru­der­schaft Chri­stus Prie­ster und Maria Köni­gin) ver­öf­fent­licht. Die Fra­tern­idad wur­de 2009 als Ordens­ge­mein­schaft kano­nisch errich­tet. Sie zählt Prie­ster, Brü­der und Lai­en. Zu den beson­de­ren Cha­ris­men gehört die Pfle­ge der hei­li­gen Lit­ur­gie in der außer­or­dent­li­chen Form des Römi­schen Ritus (sie­he eige­nen Bericht).

Erz­bi­schof Tlha­ga­le kri­ti­sier­te auch die Ent­fer­nung der Kom­mu­ni­on­bän­ke. Dadurch sei­en die Gläu­bi­gen auf­ge­for­dert, vie­le gera­de­zu genö­tigt beim Kom­mu­nion­emp­fang zu ste­hen. „Unse­re Kir­chen sind teil­wei­se vor und nach der Mes­se wie Markt­plät­ze, weil wir das Aller­hei­lig­ste in einen abge­le­ge­nen Bereich ver­ban­nen und weil wir das Bewußt­sein für die Gegen­wart des Aller­hei­lig­sten ver­lie­ren. Wir geben die Stil­le und die from­me Atmo­sphä­re in den Kir­chen auf.“

Der Erz­bi­schof von Johan­nes­burg emp­fiehlt daher, den Taber­na­kel wie­der in die Mit­te des Altars zurück­zu­füh­ren und die Pra­xis der Knie­beu­ge und der Stil­le in der Kir­che zurück­zu­ge­win­nen. Er lob­te die Prie­ster, die gemein­sam mit den Mini­stran­ten vor und nach der Mes­se beten. Es sei Auf­ga­be der Prie­ster, so der Erz­bi­schof, die eucha­ri­sti­sche Anbe­tung zu för­dern und auch die kirch­li­chen Doku­men­te über die hei­li­ge Eucha­ri­stie zu ver­brei­ten und bekanntzumachen.

Die Kir­chen­recht ver­langt, zumin­dest eine Stun­de vor dem Emp­fang der hei­li­gen Kom­mu­ni­on zu fasten. „Der Kau­gum­mi im Mund wäh­rend der Hei­li­gen Mes­se ist ein­fach nur wider­lich“, so Erz­bi­schof Tlhagale.

Der Ober­hir­te von Johan­nes­burg kri­ti­sier­te auch die Art, wie zum Teil die hei­li­ge Kom­mu­ni­on den Kran­ken gebracht wer­de. Die kon­se­krier­ten Hosti­en wür­den Lai­en über­ge­ben, die auf dem Weg zum Kran­ken irgend­wel­chen Bekann­ten oder Freun­den begeg­nen und ein Pläu­schen hal­ten oder auf dem Weg schnell im Super­markt ein­kau­fen gehen: und das alles mit dem Herrn. Wenn sie den Kran­ken nicht errei­chen, wür­den sie den Herrn ein­fach mit nach Hau­se neh­men, statt zurück in die Kir­che zu bringen.

Msgr. Tlha­ga­le war von 1999 bis 2003 Erz­bi­schof von Bloem­font­ein. 2003 ernann­te ihn Papst Johan­nes Paul II. zum Bischof der Diö­ze­se Johan­nes­burg und gleich­zei­tig ad per­so­nam zum Erz­bi­schof. Papst Bene­dikt XVI. erhob Johan­nes­burg 2007 zum Erz­bis­tum. Seit­her ist Msgr. Tla­gha­le Erz­bi­schof der süd­afri­ka­ni­schen Hauptstadt.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: San­ta Maria Reina

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