Papst Franziskus: Allah verherrlichen Ja, orthodoxe Liturgie Ja, Alte Messe Nein?


Papst Franziskus, die Muslime, die Orthodoxen und der überlieferte Ritus.
Papst Franziskus, die Muslime, die Orthodoxen und der überlieferte Ritus.

(Rom) Einen zuge­spitz­ten Kom­men­tar ver­faß­te der Her­aus­ge­ber des tra­di­ti­ons­ver­bun­de­nen Sei­te „Mes­sa in Lati­no“. Anlaß ist das Vor­ge­hen der Ordens­kon­gre­ga­ti­on mit Bil­li­gung des Pap­stes gegen die Fran­zis­ka­ner der Imma­ku­la­ta und gegen deren Ent­schei­dung, ordens­in­tern den über­lie­fer­ten Ritus zu pfle­gen. Anlaß ist aber auch die Gruß­bot­schaft des Pap­stes an die Mos­lems zum Ramadan-Ende.

Päpstliches Durcheinander

Anzei­ge

Wäh­rend er den Fran­zis­ka­nern der Imma­ku­la­ta die Flü­gel stutzt, weil sie die über­lie­fer­te Lit­ur­gie bevor­zu­gen, lobt der Bischof von Rom einer­seits nicht ohne einen Schuß Neid die Lit­ur­gie der Ortho­do­xen und sen­det ande­rer­seits eine Bot­schaft an die Mos­lems mit dem Wunsch, daß sie mit ihrem Leben den „Höch­sten“ ver­herr­li­chen mögen (natür­lich deren Höch­sten, nach­dem der Gott der Chri­sten nicht der Gott des Islam ist und deren Koran-Gebe­te ins Lee­re gehen).

Zur ortho­do­xen Lit­ur­gie: Auf dem Rück­flug von Bue­nos Aires sag­te Papst Fran­zis­kus bei der impro­vi­sier­ten Pressekonferenz:

Die ortho­do­xen Kir­chen haben die Lit­ur­gie bewahrt, die so schön ist. Wir haben ein wenig den Sinn der Anbe­tung ver­lo­ren. Sie beten Gott an und besin­gen ihn, ohne auf die Uhr zu schau­en. Ein­mal wur­de mir in einem Gespräch über das Abend­land und des­sen Kir­che gesagt, daß „ex ori­en­te lux, ex occi­den­te luxus“, das heißt, aus dem Osten kommt das Licht, aus dem Westen Luxus, Kon­sum und Wohl­stand, die uns sehr gescha­det haben. Die Ortho­do­xen hin­ge­gen bewah­ren die­se Schön­heit Got­tes im Mit­tel­punkt. Wenn man Dosto­jew­ski ließ, erahnt man die rus­si­sche See­le und des Ostens. Wir haben die­sen fri­schen Wind des Ostens, die­ses Licht drin­gend nötig.

Eure Hei­lig­keit, auch unse­re Lit­ur­gie könn­te eben­so wür­dig und fei­er­lich sein. Es wür­de genü­gen ein wenig mehr anzu­be­ten, ein wenig mehr zu sin­gen, ein wenig mehr zu knien, ein wenig mehr Latein zu benüt­zen. Und Eure Hei­lig­keit möge beden­ken, daß auch wir die groß­ar­ti­ge Lit­ur­gie aller Zei­ten bewahrt haben. Es ist jene, die Ihr den Fran­zis­ka­nern der Imma­ku­la­ta soeben genom­men habt. Ja, genau die. Auch sie ist „so schön“. Und vor allem wird sie gera­de auch von den Ortho­do­xen geschätzt, [1]Der rus­si­sche-ortho­do­xe Patri­arch Ale­xi­us II. von Mos­kau begrüß­te 2007 aus­drück­lich das Motu pro­prio Sum­morum Pon­ti­fi­cum und gra­tu­lier­te Papst Bene­dikt XVI. zu sei­ner Ent­schei­dung. Eine Posi­ti­on, … Con­ti­n­ue rea­ding die von Eurer Hei­lig­keit soeben gelobt wur­den, weil sie „die schö­ne Lit­ur­gie bewahrt“ haben.

Zur Bot­schaft an die Mos­lems: Da wir kei­nen Zwei­fel hegen, daß der Papst es weiß, ver­ste­hen wir den Grund für die zwei­deu­ti­gen Grü­ße an die Mos­lems im letz­ten Satz der Bot­schaft nicht. Vor­her heißt es an ande­rer Stel­le, der Papst gehe mit sei­ner Bot­schaft in kei­ner Wei­se auf den reli­giö­sen Aspekt ein. Es han­delt sich eben um eine Höf­lich­keits­ge­ste. Damit ist jedem Syn­kre­tis­mus vor­ge­beugt. In Ord­nung auch: „gut­nach­bar­schaft­li­che“ Bezie­hun­gen, aber… War­um dann im letz­ten Satz der Wunsch, daß die Mos­lems mit ihrem Leben den „Aller­höch­sten ver­herr­li­chen“ sol­len? Täu­sche ich mich oder war es nicht der neu­ge­wähl­te Papst Fran­zis­kus, der gesagt hat, wer nicht Jesus am Kreuz anbe­tet, der betet den Teu­fel an? Und jetzt die­se Botschaft?

Eure Hei­lig­keit, ein klei­nes Pro­me­mo­ria zusam­men­ge­stellt nach dem Johan­nes­evan­ge­li­um:

Wer nur an Gott glaubt, ist Jude.
Wer nicht an Jesus Chri­stus wah­rer Gott und wah­rer Mensch glaubt, ist nicht Christ.
Wer nicht an Gott Hei­li­ger Geist glaubt, ist nicht Katholik.
Die Aller­hei­lig­ste Drei­fal­tig­keit ist der wah­re und ein­zi­ge Gott.

Der Islam glaubt nicht an Jesus Chri­stus als Gott, des­halb ist Allah nicht Gott.
Des­halb ist Allah nicht unser Gott-Vater, weil er nicht der­sel­be christ­li­che Gott ist.
Es ist daher nicht wahr, daß der Gott der Juden und der Chri­sten, der­sel­be Gott der Mos­lems ist.
„Wer mich sieht, sieht den Vater“, sagt Jesus.
Jesus ist der Weg, um zum Vater zu gelan­gen: ohne Jesus ist der Vater nicht derselbe.
Der Hei­li­ge Geist qui ex Pat­re Fili­o­que pro­ce­dit.

Der Vater, der Sohn und der Hei­li­ge Geist sind die Aller­hei­lig­ste Drei­fal­tig­keit, wah­rer und ein­zi­ger Gott.

In der Prä­fa­ti­on zum Drei­fal­tig­keits­fest heißt es sowohl im Novus Ordo als auch im Vetus Ordo:

Qui cum Uni­gé­ni­to Fà­lio tuo et Spà­ritu Sancto
unus es Deus, unus es Dóminus:
non in unà­us sin­gu­la­ritá­te persónæ,
sed in unà­us Tri­nitá­te substántiæ.
Quod enim de tua glória, revelán­te te, crédimus,
hoc de Fà­lio tuo,
hoc de Spà­ritu Sancto,
sine dis­cretió­ne sentàmus.

Ut, in con­fes­sió­ne veræ sem­pi­ternæ­que Deitátis,
et in per­só­nis propràetas,
et in essén­tia únitas,
et in maiestá­te ado­ré­tur æquálitas.“

Über­set­zung: Giu­sep­pe Nardi
Bil­der: Mes­sa in Latino/​Radio Vati­kan (Mon­ta­ge)

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1 Der rus­si­sche-ortho­do­xe Patri­arch Ale­xi­us II. von Mos­kau begrüß­te 2007 aus­drück­lich das Motu pro­prio Sum­morum Pon­ti­fi­cum und gra­tu­lier­te Papst Bene­dikt XVI. zu sei­ner Ent­schei­dung. Eine Posi­ti­on, die nach dem Tod von Ale­xi­us II. und der Wahl des neu­en Patri­ar­chen Kyrill 2009 bekräf­tigt wurde.
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Katho­li­sches war die erste katho­li­sche Publi­ka­ti­on, die das Pon­ti­fi­kat von Papst Fran­zis­kus kri­tisch beleuch­te­te, als ande­re noch mit Schön­re­den die Qua­dra­tur des Krei­ses versuchten.

Die­se Posi­ti­on haben wir uns weder aus­ge­sucht noch sie gewollt, son­dern im Dienst der Kir­che und des Glau­bens als not­wen­dig und fol­ge­rich­tig erkannt. Damit haben wir die Bericht­erstat­tung verändert.

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