(Vatikans) Papst Franziskus wandte sich zum Ende des Ramadan in einer Grußbotschaft an alle Moslems. Eine solche vatikanische Höflichkeits-Grußnote hat zwar eine 40jährige Tradition, bisher war es allerdings der Päpstliche Rat für den interreligiösen Dialog, der eine solche übermittelte. Papst Franziskus wollte „im ersten Jahre meines Pontifikats“ die Botschaft persönlich unterzeichnen, um damit ein ganz besonderes Zeichen der Aufmerksamkeit für die auszusenden. Die Rangerhöhung gibt der Botschaft ein anderes Gewicht.
Es ist eine „ganze persönliche Initiative“ des Papstes, so Kardinal Jean-Louis Tauran gegenüber Radio Vatikan. Er ist Vorsitzender des Päpstlichen Rats für den interreligiösen Dialog, der auch für den Dialog mit dem Islam zuständig ist. Der Papst wolle damit „den großen Respekt“ zeigen, „den er für die Gläubigen des Islams hat“, so Kardinal Tauran.
Bereits am 22. März, bei der Begegnung mit den beim Heiligen Stuhl akkreditierten Diplomaten hatte Papst Franziskus die Bedeutung des Dialogs zwischen den Religionen betont, „ganz besonders den mit dem Islam“.
Kardinal Tauran erinnerte zudem daran, daß Kardinal Jorge Mario Bergoglio vor einigen Jahren „einen Priester der Erzdiözese Buenos Aires nach Kairo schickte, damit er Arabisch lernt, weil er jemand haben wollte, der besonders für den Dialog mit dem Islam ausgebildet ist“.
Papst Franziskus ist allerdings nicht der erste Papst, der sich direkt zum Ramadan-Ende an die Moslems wendet. Das hatte bereits Johannes Paul II. einmal getan und zwar 1991, unmittelbar nach dem Ausbruch des Ersten Golfkrieges, vor dem er vergebens gewarnt hatte, um seinen Schmerz und seine Solidarität mit den Opfern zum Ausdruck zu bringen.
Die Geste von Papst Franziskus erfolgt nicht vor dem Hintergrund eines besonderen Anlasses. Die Botschaft legt den Schwerpunkt auf den „gegenseitigen Respekt“. Die Betonung, so der Papst, liege dabei auf „gegenseitig“. Der Respekt dürfe „keine Einbahnstraße“ sein. Vor allem sollte es „vermieden werden“, die „Überzeugungen und Praktiken“ anderer Religionen „lächerlich zu machen und herabzuwürdigen“. Der Papst appellierte an die Respekt und Gewaltlosigkeit. Der Papst forderte von den Moslems, die Angehörigen anderer Religionen und damit auch die Christen zu Achtung und deren physische Unversehrtheit zu garantieren.
Ausdrücklich betonte der Papst, daß er mit seiner Grundbotschaft in keiner Weise zur Religion des Islams Stellung beziehe. Es sei nur eine Höflichkeitsgeste zum Ramadanende.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Radio Vatikan