(Rom) Auf dem Rückflug von Rio de Janeiro nach Rom fand auf Wunsch eines gutgelaunten Papstes eine improvisierte Pressekonferenz statt (siehe eigenen Bericht). Angesprochen auf seinen Vorgänger Papst Benedikt XVI. sagte Franziskus: „Es ist wie den Großvater im Haus zu haben, aber einen weisen Großvater. Wenn in einer Familie der Opa zu Hause ist, wird er verehrt, wird er geliebt, wird auf ihn gehört. Er ist besonnen, mischt sich aber nicht ein. Ich habe ihm oft gesagt: ‚Aber Heiligkeit, empfangen Sie Besuch, leben Sie Ihr Leben, kommen Sie mit uns…‘. Er kam zur Enthüllung und Einweihung der Erzengel-Michael-Statue… Für mich ist es, wie den Opa im Haus zu haben: meinen Papa. Wenn ich Schwierigkeiten hätte oder etwas nicht verstehen würde, würde ich telefonieren: ‚Aber, sagen Sie mir, kann ich das tun?‘ Und als ich zu ihm ging, um über jenes große Problem von Vatileaks zu reden, hat er mir alles mit einer Einfachheit gesagt… immer bereit zum Dienst.“
Text: Radio Vatikan
Bild: Radio Vatikan
„Er kam zur Enthüllung und Einweihung der Erzengel-Michael-Statue“.
Wir wissen, mit wem dieser Engel kämpft, mit wem und wann. Und er ist einer unserer nationalen Schutzpatrone, den wir bitter nötig haben, aber seit langem nicht mehr um Hilfe bitten…
Es ist nicht zu fassen, wie F. über Benedikt redet! Es klingt zwar familiär, aber in diesem Rahmen ziemlich pubertär: Opi sitzt auf dem Altenteil und darf reden, wenn F. ihn fragt und soll sich nicht „einmischen“. „Leben Sie Ihr Leben, kommen Sie mit uns!“ – Welch eine Distanzlosigkeit. Welche Grobschlächtigkeit. Ist Benedikt ein bedauernswerter alter Narr, dem man Ratschläge für seine letzten Tage geben muss? Außerdem: Benedikt hat ausdrücklich gesagt, dass er nicht sein (!) Leben leben will, sondern das des Gebets für die Kirche. Er hat sich zu diesem Zweck in das Kloster begeben, in dem die Schwestern sich ganz dieser Aufgabe widmen.
Es hat für mich etwas Perfides – eine Stimme schmeichlerischer Verführung: man sagt dem, der sich das Gebet für einen sterbende Kirche zur Aufgabe gemacht hat (hat machen lassen durch IHN), er möge doch ein bisschen mit „rauskommen“ und endlich entspannen sozusagen, endlich das eigene Leben leben… nicht ständig beten…
Will F. das Gebet Benedikts nicht? Schätzt er es nicht?
Wäre nicht ungefähr dieser Satz angemessen gewesen: Ich danke meinem großen Vorgänger, dem ich nicht das Wasser reichen kann in aller Demut, dass er mich festhält im treuen Gebet?
Ja – das wäre der richtige Satz gewesen!
S.H. Franziskus ist sehr plauderfreudig.
Was soll man von einem solchen Satz halten, den er gestern vor dem Bistumsradio in Rio improvisierte:
„… Dem Herrn können wir so die Gnade erweisen, ihm einen Platz zwischen den Dingen im Leben zu geben…“ (nach: http://kath.net/news/42241)
Klingt sehr gut gemeint – aber wie kommt es heraus?!
Meister Eckart:
„Die Erkenntnis Gottes unter Ausschluss des Willens Gottes ist nichts. In Gottes Willen sind alle Dinge und sind etwas (…); außerhalb des Willens Gottes sind alle Dinge nichts (…)“ – Predigt 48
…
„Käme es aber so weit, dass wir unseren ganzen Willen aufgäben und uns aller Dinge äußerlich und innerlich zu entschlagen getrauten, so hätten wir alles getan, und eher nicht.“ – Traktat „Was der Mensch tun soll“
…
Ja, F. predigt den hochmütigen Menschen, der Gott die Gnade erweist, ihm einen kleinen Platz zwischen den selbstbestimmten Dingen zuzuweisen. Noch nie ist ein Papst soweit von der wahren christlichen Demut und Armut abgewichen wie F.
Sie denken, er meint das gut? Nein, das glaube ich nicht. Weß das Herz voll ist, deß geht der Mund über. Er sagt es so und meint es auch so! Ich kann nicht aus Wohlwollen unterstellen, dass einer seine bösen Worte nicht so gemeint wie gesagt hat…
Es ist ein Kreuz: da redet einer von Armut, der Jesus gerade mal noch auf seine Kommode zwischen den Nippes seines armen Lebens stellt! In aller Gnade und Hochherrschaftlichkeit, versteht, und dieses „Evangelium predigt er und fordert die Jugend auf, weiterzusagen, als ob das die Welt nicht schon zur Genüge und bis zumRuin wüsste und ausprobiert hätte…
Hm, vorsichtshalber schrieb ich:
K l i n g t sehr gut gemeint…
Über sein Inneres mache ich mir oft Gedanken, will mich aber doch vor einem Urteil hüten.
Dem Urteil unterliegen seine Worte und Taten.
Mir ist schon der Gedanke gekommen: Vielleicht wurde er Papst, damit Hunderte Millionen für ihn beten und er so gerettet wird.
Jedenfalls ist er eine Prüfung für die Kirche.
Tragen wir es gefasst, und danken wir Gott, in einer so schweren Zeit leben und uns bewähren zu dürfen.
Beten wir für Franziskus!
Ich bete für F., weil jeder Katholik für den Papst, den Bischof, den Pfarrer, die Kirche allgemeinund besonders zu hause, für bestimmte Menschen, die ihm aufgetragen sind etc. etc. betet. Ich mache mir jedoch nicht über sein Inneres Gedanken, wie Ihnen nicht entgangen sein kan, sondern über seine Taten und Worte. Das ist völlig legitim und sogar notwendig. Dagegen erscheint es mir als ein Tabu, mir über Gottes Absichten mit ihm und für ihn, wo sie uns nicht schon in der Offenbarung und Lehre der Kirche kundgetan sind, konkrete Gedanken zu machen. Was Gott von uns allgemein will, nämlich seinen Willen zu tun, gilt für jeden, auch den Papst. Danach kann und soll ich messen, zuerst bei mir selbst, sehr wohl aber auch bei denen, die uns führen sollen, und jedes Abwägen führt naturgemäß auch zu einem Urteil, das revisionsfähig bleiben muss. Das bitte ich Sie nicht zu verwechseln mit dem Richterspruch, den allein Gott sprechen kann und nicht revisionsbedürftig ist.
Und noch ein Gedanke: man darf als Christ auch Klagen, Erschrecken ausdrücken und andererseits Freude. Alles zu seiner Zeit. Das hat jedoch nichts damit zu tun, dass nicht am Ende alles mit Fassung getragen werden muss und kann, ja darf, da stimme ich Ihnen völlig zu!
Danke für Ihre Antwort.
in multiloquio non effugies peccatum-im vielen Reden entfliehst du der Sünde nicht-das geht uns allen so.Freilich für den Papst ist das etwas problematischer.Vielleicht muss er das Mass volllaufen lassen?
Liebe® Zeitschnur,
Sie sprechen mir so aus der Seele,das ich mir einen eigenen Kommentar schenken kann,denn besser könnte ich das,was ich beim Lesen dieses Artikels fühlte,in meinen Worten nicht ausdrücken!!
Mich hält nur der Gedanke und der Glaube aufrecht,das ja letztendlich ALLES nach Gottes Plan läuft,auch wenn unsereiner ständig zwischen Wut und Trauer hin und gerrissen wird.
Ich schließe mich Ihren Worten an.
@zeitschnur
Damit es kein Missverständnis gibt, eines vorab: Mir ist Benedikt auch viel lieber als Franziskus.
Aber: hier ist etwas bei der Übersetzung ins Deutsche passiert, was zu Missverständnissen führt, und deshalb muss ich diesmal nolens volens Franziskus verteidigen. Franziskus hat das Wort „nonno“ verwendet. Das ist das ganz normale Wort für „Großvater“. Eine herablassende und leicht despektierliche Bezeichnung für „Großvater“ so wie das deutsche „Opa“ gibt es im Italienischen gar nicht (es sei denn, in irgendwelchen Dialekten,aber da bin ich mir auch nicht so sicher). Dieser abfällige Beigeschmack, der in der Aussage von Franziskus da zu sein scheint, ergibt sich also erst daraus, dass man „nonno“ statt mit „Großvater“ mit „Opa“ übersetzt hat.
Perfidität sollten Sie also nicht Franziskus vorwerfen, sondern dem Übersetzer.
Um voreilige Schlußfolgerungen zu vermeiden. Die italienische Sprache unterscheidet nicht zwischen „Großvater“ und „Opa“. Aus dem gesamten Kontext dieser Ausführungen von Papst Franziskus (siehe auch den Gebrauch von „Papa“ statt „Vater“) müßte eigentlich „Großvater“ immer mit „Opa“ übersetzt werden. Allein aus Respekt vor dem Papst, aber auch vor Benedikt XVI. hat der Übersetzer „Großvater“ geschrieben und nur einmal „Opa“. Wer den Text jedenfalls so lesen will, wie es Papst Franziskus sagte, müßte eigentlich im Text „Großvater“ jeweils mit „Opa“ ersetzen.
Für die Redaktion: Giuseppe Nardi
Hab ich ja eh geschrieben, nicht wortwörtlich, aber sinngemäß. Das Italienische unterscheidet nicht zwischen „Großvater“ und „Opa“.
Nur, wollen Sie jetzt wirklich behaupten, dass das italienische „nonno“ den selben herablassenden Beigeschmack hat wie das deutsche „Opa“? Das würde nämlich bedeuten, dass die Italiener Ihre Großväter grundsätzlich nicht ernst nehmen. Trotz Ihres italienischen Namens: Das können Sie mir wirklich nicht erzählen.
Ich habe Ihnen den Zusammenhang der Aussage von Papst Franziskus erklärt. Mehr kann ich nicht tun.
Mir ging es nicht drum, zu sagen, wer mir persönlich lieber ist. „Opa“ ist auch auf Deutsch nicht grundsätzlich herablassend. Aber es ist eine familiäre Benennung, die sowohl Ererbietung, als auch Liebe, aber auch Herablassung ausdrückt – egal in welcher Sprache.
Dennoch möchte ich bei meiner Aussage bleiben, dass eine solche Redeweise über Benedikt XVI. absolut – absolut! – nicht angemessen ist. Auch und vor allem nicht für seinen Nachfolger.
Benedikt ist nicht der „Opa“. Auch wenn wir als Christen eine Familie sind, erscheint mir dies zu distanzlos. Die weiteren Ausführungen F.s legen eine Art „Emanzipationsnotwendigkeit“ von Benedikt nahe, wenn auch wie immer vage und unpräzise, dafür aber suggestiv.
Bei jedem Satz, den dieser Mann von sich gibt, wird mir übel. Warum? Weil er beständig Wahres mit Falschem vermendelt und im Ergebnis stets das Falsche die Dominanz behält.
Da stehen Sie nicht allein…