Da 2+2 immer noch 4 und nicht 5 ergibt, ist das ein schwerwiegender Angriff gegen die Tradition


Franziskaner der Immakulata(Rom) Die Fran­zis­ka­ner der Imma­ku­la­ta ver­su­chen mit der neu­en Situa­ti­on zurecht­zu­kom­men. Ihr öffent­lich zu wider­spre­chen, ver­bie­tet die Gehor­sams­pflicht. Von die­ser Sei­te wird also kein Wider­spruch zu hören sein. Das Signal, das mit der Maß­nah­me an die Tra­di­ti­on aus­ge­sen­det wird, ist den­noch nega­tiv und schwer­wie­gend. Dar­an kön­nen auch wohl­wol­len­de oder nai­ve Beschö­ni­gungs­ver­su­che nichts ändern, die eben­so bereits begon­nen haben, wie die von Geg­nern der Tra­di­ti­on oder noto­ri­scher Papst-Jub­lern gestreu­ten Nebel­ker­zen („Ein Dekret zu einer inne­ren Spal­tung einer Ordens­kon­gre­ga­ti­on“). Selbst man­che tra­di­ti­ons­ver­bun­de­nen Krei­se ver­su­chen die eige­ne Sor­ge durch Aus­flüch­te zu ban­nen („es geht nicht um die Alte Mes­se, es geht wohl um den Orden“). Doch wenn 2+2 immer noch 4 und nicht 5 ergibt, ist die Maß­nah­me von unzwei­deu­ti­ger Klar­heit. Denn Tat­sa­che ist, daß das Dekret kei­nen Ein­spruch zuläßt und daß die Ent­schei­dung ordens­in­tern nur mehr den Alten Ritus zu gebrau­chen nicht durch Wahl­frei­heit auf­ge­ho­ben wur­de, son­dern durch den Zwang zum Neu­en Ritus mit even­tu­el­len und indi­vi­du­el­len Aus­nah­me­re­ge­lun­gen. Man stel­le sich zum bes­se­ren Ver­ständ­nis umge­kehrt vor, Rom wür­de einem Orden des Neu­en Ritus den Zwang zum Alten auf­er­le­gen. Wel­ches Unver­ständ­nis wür­de dann herrschen.

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Katho​li​sches​.info wird zum The­ma meh­re­re Dis­kus­si­ons­bei­trä­ge ver­öf­fent­li­chen. Den Anfang mach­te der bekann­te Histo­ri­ker Rober­to de Mat­tei mit sei­nem Bei­trag Die „Cau­sa“ der Fran­zis­ka­ner der Imma­ku­la­ta (sie­he Bei­trag). Es folgt der tra­di­ti­ons­ver­bun­de­ne Blog Cor­di­al­ter:

Ad Deum stillat oculus meus – Zu den Leiden von Pater Manelli

Es gibt viel zu den­ken, was der vom so from­men und glau­bens­eif­ri­gen Pater Ste­fa­no Maria Manel­li, einem geist­li­chen Sohn des hei­li­gen Pater Pio von Piet­rel­ci­na gegrün­de­ten Kon­gre­ga­ti­on der Fran­zis­ka­ner der Imma­ku­la­ta wider­fah­ren ist. Ich den­ke, daß man über die­ses The­ma in tra­di­ti­ons­ver­bun­de­nen Krei­sen noch lan­ge reden wird.

Liest man das am ver­gan­ge­nen 11. Juli erlas­se­ne Dekret der Ordens­kon­gre­ga­ti­on, fällt auf, daß den Brü­dern es nicht ver­bo­ten ist, die Hei­li­ge Mes­se nach dem Alten Ritus zu zele­brie­ren, son­dern ihnen ange­ord­net wird, bei den zustän­di­gen Stel­len aus­drück­lich um eine Erlaub­nis anzu­su­chen. Wenn also in einem Kon­vent die Brü­der ent­schei­den soll­ten, wei­ter­hin die über­lie­fer­te Mes­se zele­brie­ren zu wol­len, wird es genü­gen, die Geneh­mi­gung ein­zu­ho­len und alles wird gut gehen. Was ich aller­dings ger­ne wis­sen möch­te: bei wel­cher kirch­li­chen Auto­ri­tät wer­den sie um einen Geneh­mi­gung nach­fra­gen müs­sen: bei der Ordens­kon­gre­ga­ti­on, beim Diö­ze­san­bi­schof, beim Apo­sto­li­schen Kom­mis­sar oder bei der Päpst­li­chen Kom­mis­si­on Eccle­sia Dei? Im Dekret steht dazu nichts geschrieben.

Das der­zeit gel­ten­de kirch­li­che Gesetz, das die Fra­ge klärt, ist das Motu pro­prio Sum­morum Pon­ti­fi­cum, das es den Ordens­prie­stern erlaubt, die über­lie­fer­te Mes­se ohne Erlaub­nis von wem auch immer zu zele­brie­ren. Da die Ein­schrän­kung der Anwen­dung des Motu pro­prio von der Ordens­kon­gre­ga­ti­on kommt, neh­me ich an, daß es auch die Kon­gre­ga­ti­on sein wird, die den Brü­dern die Geneh­mi­gung ertei­len muß. Ich hof­fe, daß die Fran­zis­ka­ner der Imma­ku­la­ta sich nicht abschrecken las­sen, son­dern Anträ­ge stel­len, um wei­ter­hin die triden­ti­ni­sche Mes­se zele­brie­ren zu kön­nen, vor allem an den Sonn- und Fei­er­ta­gen. Wenn in einer ihrer Kir­chen zwei oder drei Sonn­tags­mes­sen zele­briert wer­den, so den­ke ich, wird es doch kein Pro­blem dar­stel­len, wenn zumin­dest eine die­ser Mes­sen wei­ter­hin im Alten Ritus zele­briert wird.

Zudem hof­fe ich, daß jemand wei­ter­hin in den Klö­stern der Klau­sur­schwe­stern der Fran­zis­ka­ne­rin­nen der Imma­ku­la­ta more anti­quo zele­brie­ren wird. Wenn es nicht die Brü­der dür­fen soll­ten, so hof­fe ich, daß zumin­dest Diö­ze­san­prie­ster oder Prie­ster ande­rer Insti­tu­te ihre Bereit­schaft anbieten.

Aber Pater Manel­li, wie wird er die Nach­richt sei­ner Abset­zung auf­ge­nom­men haben? Ich den­ke, er wird es nach dem Vor­bild sei­nes geist­li­chen Vaters, des hei­li­gen Pater Pio von Piet­rel­ci­na tun, das heißt mit christ­li­cher Erge­bung. In den schwie­ri­gen Momen­ten erkennt man, ob jemand wirk­lich Jün­ger Jesu Chri­sti ist, und ich bin über­zeugt, daß Pater Ste­fa­no die­se Situa­ti­on als wah­rer Christ und als wah­rer Nach­fol­ger des hei­li­gen Fran­zis­kus, des hei­li­gen Maxi­mi­li­an Maria Kol­be und der Unbe­fleck­ten tra­gen wird. Es kann sein, daß er die­se Gele­gen­heit nützt, um sei­ne Lei­den auf­zu­op­fern, damit bald das Dog­ma von der Seli­gen Jung­frau und Got­tes­mut­ter Maria als Mit­er­lö­sung der Mensch­heit und uni­ver­sa­len Mitt­le­rin aller Gna­den ver­kün­det wer­den kann.

Text: Cor­dia­li­ter
Einleitung/​Übersetzung: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Fran­zis­ka­ner der Immakulata

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