Vor 450 Jahren führte das Konzil von Trient die Priesterseminare ein


Konzil von Trient führte vor 450 Jahren die Priesterseminare ein(Tri­ent) Am 15. Juli 1563 appro­bier­te das Kon­zil von Tri­ent ein­stim­mig auf sei­ner 23. Ses­si­on das Dekret Cum ado­le­s­cen­ti­um aet­as. Eine epo­cha­le Ent­schei­dung, mit der vor 450 Jah­ren in der Welt­kir­che die Semi­na­re ein­ge­führt wur­den, wie wir sie noch heu­te ken­nen. Älte­re For­men wur­den ver­ein­heit­licht und der neu­en Ein­rich­tung die Prie­ster­be­ru­fun­gen zur For­mung anver­traut. An den Semi­na­ren wird seit­her die Prie­ster­aus­bil­dung durch­ge­führt, die in das Sakra­ment der Prie­ster­wei­he mün­det. Das vor vier­ein­halb Jahr­hun­der­ten erlas­se­ne Dekret soll­te eine enor­me Wir­kung in der Kir­che und für die Kir­che ent­fal­ten. Die Bedeu­tung der Semi­na­re wur­de durch das Zwei­te Vati­ka­ni­sche Kon­zil bekräftigt.

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Die Aus­bil­dung der künf­ti­gen Prie­ster wur­de von der Kir­che immer als beson­de­res Anlie­gen gese­hen. Die erste Aus­bil­dung erfolg­te durch die direk­te Unter­wei­sung der Apo­stel, dann hei­li­ger Män­ner, spä­ter ent­stan­den erste Schu­len, die mit Kathe­dra­len, Klö­stern oder Pfar­rei­en ver­bun­den waren. Schließ­lich folg­ten eige­ne theo­lo­gi­sche Kol­le­gi­en, aus denen dann die Semi­na­re im moder­nen Sinn hervorgingen.

Die Kon­zils­vä­ter von Tri­ent hat­ten das Bei­spiel und die erfolg­rei­che Erfah­rung des Almum Col­le­gi­um Capra­nicen­se in Rom vor Augen, das 1457 gegrün­det wor­den war. Aber auch die bei­den vom hei­li­gen Igna­ti­us von Loyo­la in Rom Anfang des 16. Jahr­hun­derts gegrün­de­ten Kollegien.

„Ohne Über­trei­bung kann gesagt wer­den, daß das Kon­zil von Tri­ent eine der bedeu­tend­sten Momen­te der neue­ren Kir­chen­ge­schich­te dar­stell­te“, so Erz­bi­schof Vin­cen­zo Ber­to­lo­ne von Catanza­ro. Die Kon­zils­vä­ter wid­me­ten sich in ihrem Dekret der Fra­ge der Prie­ster­aus­bil­dung mit sol­chem Nach­druck und mit sol­cher Kon­kret­heit, daß sie selbst Details der Finan­zie­rung der neu­en Semi­na­re berück­sich­tig­ten. Das mag aus heu­ti­ger Sicht erstau­nen, nicht aber im histo­ri­schen Kon­text. Es war die Zeit der Kir­chen­spal­tung und es ging um die Ant­wort der Kir­che auf die Her­aus­for­de­rung. Die Situa­ti­on in vie­len Diö­ze­sen lag im Argen. Woll­ten die Kon­zils­vä­ter sicher­ge­hen, daß das von ihnen beschlos­se­ne Pro­gramm zur kirch­li­chen Erneue­rung tat­säch­lich umge­setzt wird und Wir­kung ent­fal­ten konn­te, muß­ten sie sehr kon­kre­te Anwei­sun­gen ertei­len. Und die erwie­sen sich tat­säch­lich als erfolg­reich, wie uns die Kir­chen­ge­schich­te zeigt, so Erz­bi­schof Bertolone.

Mit dem Beru­fungs­rück­gang der jüng­sten Zeit gerie­ten ver­schie­de­ne diö­ze­sa­ne Prie­ster­se­mi­na­re und alte Ordens­aus­bil­dungs­stät­ten in eine Kri­se. Ten­den­zi­ell zeigt sich, daß diö­ze­sa­ne oder ordens­ei­ge­ne Semi­na­re nicht unter Beru­fungs­man­gel lei­den, die sich pro­gres­si­ven „Locke­rungs­übun­gen“ ent­zo­gen oder zu einer stren­ge­ren Ord­nung zurück­ge­fun­den haben.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Tagung des Kon­zils von Tri­ent in der Kir­che San­ta Maria Mag­gio­re, Ölge­mäl­de von Elia Nau­ri­zio (1633)

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