(Vatikan) Die von Papst Franziskus ernannte achtköpfige Kardinalsgruppe, die ihn berät wird institutionalisiert. Das Dokument ist bereits ausgearbeitet, mit dem die Natur und Auftrag der Kardinäle aus aller Welt festgelegt wird.
Am vergangenen 13. April, einen Monat nach seiner Wahl, ernannte der neue Papst acht Kardinäle zu seinen Beratern. Als Aufgabenbereiche wurde konkret eine Reform der Römischen Kurie genannt. Die Kardinäle sollen den Papst aber auch insgesamt in der Kirchenleitung unterstützen.
Der erwartete Text soll das neue Gremium in das Kirchenrecht integrieren und ihm eine rechtliche Grundlage geben. Das neugeschaffene Gremium wird damit von einer informellen Gruppe zu einer kirchlichen Institution. Änderung sind möglich, da erst Erfahrungen mit dem Beraterrat gesammelt werden müssen.
Das achtköpfige Gremium setzt sich aus einem Vertreter der Römischen Kurie, Giuseppe Kardinal Bertello und sieben residierenden Erzbischöfen zusammen, die Kirchenprovinzen vorstehen, darunter ein Erzbischof. Es sind die Kardinäle Francisco Javier Errázuriz Ossa (Santiago de Chile, emeritiert), Oswald Gracias (Bombay), Reinhard Marx (München-Freising), Laurent Monsengwo Pasinya (Kinshasa), Sean Patrick O’Malley (Boston), George Pell (Sydney) und Andrés Rodràguez Maradiaga (Tegucigalpa). Der Papst gab in seiner Auswahl den residierenden Erzbischöfen den Vorzug. Jeder vertritt einen Erdteil, wobei das dreigeteilte Amerika jeweils mit einem Vertreter für Nord‑, Mittel- und Südamerika vertreten ist. Kardinal Maradiaga wurde mit der Rolle eines Koordinators der Gruppe beauftragt. Damit entsprach Papst Franziskus einem in der Generalkongregation vor dem Konklave sehr konkret geäußerten Wunsch der Kardinäle, die per se alle Berater des Kirchenoberhaupts sind.
Jeder der acht Kardinäle wurde vom Papst einzeln zu einer Audienz eingeladen. Das neue Gremium wird offiziell erstmals im Oktober zusammentreten. Bereits arbeitet die Gruppe intensiv, wie Kardinal Pell erst in diesen Tagen in Rom sagte.
Angelo Kardinal Scola, der Erzbischof von Mailand sagte dazu: „Die prophetische Geste des Verzichts von Benedikt XVI. implizierte auch einen Ruf: man kann die Ausübung einer so schweren Aufgabe nicht auf den Schultern eines einzigen lassen. Im Vorkonklave sagten wir, ohne den Primat in irgendeiner Weise zu schmälern, daß es günstig wäre, wenn der neue Papst neue Formen für die Leitung der Kirche fände. Diese Gruppe ist positiv und ich denke, daß in diese Richtung noch anderes folgen könnte.“
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Vatican Insider