Papst Franziskus empfängt Rabbinen: „Wegen gemeinsamer Wurzeln, kann ein Christ nicht Antisemit sein!“


Papst Franziskus jüdische Vertreter nach Amtseinführung(Vati­kan) „Wegen unse­rer gemein­sa­men Wur­zeln kann ein Christ nicht Anti­se­mit sein.“ Dies sag­te Papst Fran­zis­kus heu­te, Mon­tag, bei der ersten offi­zi­el­len Begeg­nung des katho­li­schen Kir­chen­ober­haup­tes mit dem Inter­na­tio­nal Jewish Com­mit­tee for Inter­re­li­gious Con­sul­ta­ti­ons (IJCIC). Im Zusam­men­hang mit der Ver­tie­fung der christ­lich-jüdi­schen Freund­schaft erteil­te Papst Fran­zis­kus der Gen­der- und Homo-Ideo­lo­gie eine Absa­ge, indem er aus­drück­lich und an erster Stel­le auf die Ver­tei­di­gung der mensch­li­chen Wür­de von Mann und Frau als Eben­bild Got­tes ver­wies. Erst an zwei­ter Stel­le sprach der Papst in die­sem Zusam­men­hang vom Frie­den, der zudem „zual­ler­erst ein Geschenk Got­tes“ sei.

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Der Papst sprach gegen­über der Dele­ga­ti­on von Rab­bi­nen aus aller Welt, die er mit Shalom begrüß­te, von den Juden als „älte­re Brü­der“. In sei­ner kur­zen Anspra­che beton­te der Papst die lan­gen freund­schaft­li­chen Bezie­hun­gen zwi­schen Chri­sten und Juden und ermu­tig­te, auf die­sem Weg fortzufahren.

Isra­els Staats­prä­si­dent Shi­mon Peres war das erste Staats­ober­haupt, das Papst Fran­zis­kus unmit­tel­bar nach des­sen Wahl eine Ein­la­dung zu einem Staats­be­such aus­ge­spro­chen und das katho­li­sche Kir­chen­ober­haupt in das Hei­li­ge Land ein­ge­la­den hatte.

„In die­sen ersten Mona­ten mei­nes Amtes hat­te ich bereits Mög­lich­keit, illu­stre Per­sön­lich­kei­ten der jüdi­schen Welt zu tref­fen, den­noch ist das die erste Gele­gen­heit mit einer offi­zi­el­len Grup­pe von Ver­tre­tern jüdi­scher Orga­ni­sa­tio­nen und Gemein­schaf­ten zu spre­chen“, sag­te Papst Franziskus.

Für den Papst hat der „regel­mä­ßi­ge Dia­log“ zwi­schen Juden und Chri­sten dazu bei­getra­gen, „das gegen­sei­ti­ge Ver­ste­hen und die freund­schaft­li­chen Bin­dun­gen“ zu stär­ken. „Die Kir­che aner­kennt, daß die Anfän­ge ihres Glau­bens und ihrer Erwäh­lung laut dem gött­li­chen Heils­ge­heim­nis sich bereits in den Patri­ar­chen, in Moses und in den Pro­phe­ten fin­den und was das jüdi­sche Volk anbe­langt, erin­nert das Kon­zil an die Leh­re des hei­li­gen Pau­lus, laut dem ‚die Gna­de und die Beru­fung die Gott gewährt, unwi­der­ruf­lich sind‘. Wegen unse­rer gemein­sa­men Wur­zeln kann ein Christ nicht Anti­se­mit sein!“

Der „Dia­log“ und das „gegen­sei­ti­ge christ­lich-jüdi­sche Ver­ständ­nis“ der ver­gan­ge­nen Jahr­zehn­te habe ein freund­schaft­li­ches Ver­hält­nis geschaf­fen, das für die Zukunft der Mensch­heit uner­läss­lich sei und „das unser gemein­sa­mes Zeug­nis für die Ach­tung der Wür­de von Mann und Frau ver­langt, die nach dem Ant­litz und dem Eben­bild Got­tes geschaf­fen sind, und für den Frie­den, der zual­ler­erst sei­ne Gna­de ist.“

„Papst Fran­zis­kus ist ein aus­ge­zeich­ne­ter Freund des jüdi­schen Vol­kes und wir freu­en uns über die Tat­sa­che, daß er das Werk sei­ner Vor­gän­ger vor­an­trägt, damit sich die Bezie­hun­gen zwi­schen Katho­li­ken und Juden wei­ter ver­tie­fen“, erklär­te Rab­bi David Rosen, der Direk­tor für inter­re­li­giö­se Ange­le­gen­hei­ten des Ame­ri­can Jewish Com­mi­tee, einer füh­ren­den Mit­glieds­or­ga­ni­sa­ti­on des IJCIC.

Papst Fran­zis­kus ver­fügt über eine gro­ße Erfah­rung im Ver­hält­nis zur jüdi­schen Welt. In Bue­nos Aires gehör­te Rab­bi Abra­ham Skorka zu sei­nen Freun­den. Mit ihm ver­öf­fent­lich­te er ein Gesprächs­buch. Skorka besuch­te den Papst vor weni­gen Tagen im Vatikan.

Umstrit­ten ist, daß er als Erz­bi­schof von Bue­nos Aires durch meh­re­re Jah­re hin­durch, zuletzt 2012, der frei­mau­rer­ähn­li­chen jüdi­schen Loge B’nai B’rith eine katho­li­sche Kir­che zur Ver­fü­gung stell­te, um in einer ritu­el­len Form der Holo­caust-Opfer zu geden­ken (sie­he eige­nen Bericht).

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Una Fides

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29 Kommentare

  1. Rich­tig, kein Christ kann Anti­se­mit sein aber gera­de des­halb muß die Juden­mis­si­on ein Her­zens­an­lie­gen eines katho­li­schen Pap­stes sein.

  2. Eine Lüge,katholiken haben kei­ne gemein­sa­me Wur­zeln mit Juden.Schade, dass Bischof von Rom weiss das nicht !!!

  3. Also das mit den „älte­ren Brü­dern“ kapie­re wer will.
    Wer war denn zuerst da? Der Glau­be die­ser Juden oder der wah­re Glaube?
    Das Juden­tum ist doch ein Abfall von der wah­ren Reli­gi­on Daher müss­ten die Juden wenn über­haupt als Geschwi­ster, dann als jün­ge­re Geschwi­ster ange­spro­chen werden.
    Schließ­lich sind die Katho­li­ken die Nach­fol­ger des Bunds­vol­kes! Mit dem neu­en wur­de der alte Bund ja schließ­lich auf­ge­ho­ben. Alles ande­re wäre unsinnig.

  4. Wir alle haben eine gemein­sa­me Wur­zel, denn wir alle stam­men von Adam und Eva ab, muss ich nun alle Irr­leh­ren, Irr­glau­ben umju­beln und in aller Ruhe zuse­hen wie immer mehr unsterb­li­che See­len Gott dem Herrn ver­lo­ren gehen?? Es gibt nur Eine, Hei­li­ge, Katho­li­sche und Apo­sto­li­sche Kir­che und – Die Zuge­hö­rig­keit zur Kir­che ist für alle Men­schen heils­not­wen­dig. Also glaubt man im Vati­kan noch an die­se Glaubenswahrheiten??

    Got­tes und Mari­ens Segen auf allen Wegen

  5. Das ist eigent­lich nicht schwer ver­ständ­lich – weil Gott tat­säch­lich sei­ne Treue und sei­ne Ver­spre­chen nicht auf­kün­digt. Ja, Isra­el hat Jesus mehr­heit­lich ver­wor­fen. Den­noch ist es das alte Bun­des­volk. Wo steht, dass das auf­ge­ho­ben ist? Das heu­ti­ge Juden­tum tra­diert ja nicht was völ­lig ande­res als das alte Isra­el!!! Man­che schrei­ben hier, als sei das so, aber das ist doch unred­lich. Dass durch Jesus ein neu­er Bund geschlos­sen wur­de, der den Heils­weg für die gan­ze Welt öff­net, ist unser Glück – nicht unser Verdienst.
    Man lese noch ein­mal den Brief an die Hebräer.
    Die Tat­sa­che, dass Gott sei­ne Ver­spre­chen nicht bricht, sagt uns, dass es zwar rich­tig ist, dass die Juden Jesus ver­wor­fen haben und bis heu­te nicht erken­nen. Des­halb wer­den sie in der Kunst als Frau mit einer Bin­de vor den Augen dar­ge­stellt – als Blinde.
    Wenn die, die hier mei­nen, die Juden sei­en nicht mehr Got­tes erste Lie­be, ihre Ansicht kon­se­quent wei­ter­füh­ren wür­den, müss­ten sie zuge­ste­hen, dass auch die Kir­che längst ver­wor­fen sein müsste…
    Mit Isra­el geht Gott einen eige­nen Weg, er liebt es immer noch, das steht außer Fra­ge. Dass es aller­dings ein Feh­ler ist, zu mei­nen, Isra­el müss­te sich nicht zu Jesus bekeh­ren, steht auch fest. Heißt es nicht von ihnen, dass sie den erken­nen wer­den, den sie durch­bohrt haben und um ihn weh­kla­gen wer­den wie um den ein­zi­gen Sohn? Kein wah­rer Katho­lik kann die­se Zukunfts­per­spek­ti­ve ein­fach igno­rie­ren – es ist Schrift­wort. Inso­fern hat F. recht: ein wah­rer Katho­lik kann kein Anti­se­mit sein. Aber er kann für die Juden beten, für ihre Bekeh­rung beten, denn sie sind und blei­ben sein erstes Bun­des­volk. Und er wird den Juden den aus ihrer Mit­te, den sie abge­lehnt hat­ten, Jesus, bezeugen.
    Ich freue mich auf den Tag, an dem die­se Augen­bin­de run­ter­rutscht und wir wirk­lich Brü­der und Schwe­stern, voll­stän­di­ge Geschwi­ster sein wer­den, nicht mehr bloß „Halb­ge­schwi­ster“.

    • Zeit­schnur, die Pro­te­stan­ten tra­die­ren auch bestimm­te Tei­le der kirch­li­chen Tra­di­ti­on. Aber sind sie des­we­gen Teil der Kir­che? Ganz beson­ders kri­tisch ist aber die For­mu­lie­rung „älte­re Brü­der“ mit Bezug auf moder­ne Juden zu sehen. Unse­re älte­ren Brü­der sind das Volk Isra­el des Alten Testa­ments. Das ist aber ein­deu­tig der Vor­läu­fer der Katho­li­schen Kir­che. An wem hat sich die Ver­hei­ßung an Abra­ham erfüllt, dass sei­ne Nach­fah­ren zahl­reich wie die Ster­ne am Him­mel sein wer­den? Rich­tig! An der Kir­che Gottes.

      • Ver­ehr­ter arrow, das bestrei­te ich ja gar nicht, wenn Sie genau lesen. Aber den­noch ist die Geschich­te der Juden mit ihrem Gott noch nicht zu Ende. Eben weil Gott es ihnen ver­spro­chen hat – auch wenn sie Jesus nicht erkannt haben. Sie wer­den ihn erken­nen – das ist geweis­sagt in Sacha­ja 12. War­um kann man das nicht stehenlassen?
        Ich habe an kei­ner Stel­le gesagt, dass sie Teil der Kir­che sind.
        Bit­te, lesen Sie doch genau, was ich geschrie­ben habe – ich habe Schwie­rig­kei­ten, wenn man mir eine Ansicht unter­stellt, die ich nicht habe…
        Aus allem Schrift­wort geht her­vor, dass Gott mit den Juden noch nicht „fer­tig“ ist, er liebt sie immer noch, weil sie die Nach­fah­ren Abra­hams sind und bleiben.
        Das ist mit dem Pro­te­stan­tis­mus nicht ver­gleich­bar. Sie belie­ben hier Äpfel mit Bir­nen zu ver­glei­chen. Der Pro­te­stan­tis­mus ist ein Abfall vom wah­ren Glau­ben, der bereits bekannt war!!!
        Isra­el dage­gen hat den Mes­si­as, auf den es war­tet, nicht erkannt. Das ist sach­lich etwas anderes.
        Wenn uns ein Jude begeg­net, kön­nen wir als Chri­sten nicht so tun, als wäre da nichts gewe­sen, als wären das Leu­te wie Japa­ner oder India­ner für uns (in geist­li­cher Hin­sicht). Das sind sie defi­ni­tiv nicht. Hier ist eine ande­re Bezie­hung, und wir ver­dan­ken die­sem Volk Jesus.

        • „weil sie die Nach­fah­ren Abra­hams sind“…?
          Kapier ich wie­der nicht.
          Die Nach­fah­ren Abra­hams sind doch wir Katho­li­ken, oder?

          • Den alten Bund hat Gott mit einem rea­len Volk geschlos­sen, das einen Stamm­va­ter hat, Abra­ham, und eine Stamm­mut­ter, Sara. Zwar sind wir „gei­stig“ die Nach­fah­ren Abra­hams, aber es gibt auch die­sen Aspekt der leib­li­chen Nach­fah­ren. Und das sind die Juden immer noch – das ist nicht ein­fach in Luft auf­ge­löst. Sie haben sozu­sa­gen den rech­ten Moment ver­passt, nicht erkannt, als in ihrer Mit­te der Hei­land gebo­ren wur­de und leb­te. Jeden­falls die mei­sten haben den Moment ver­passt. Aber Gott lässt sein erstes Bun­des­volk nicht ein­fach fal­len. Es ist immer noch sein Volk und ver­steht sich selbst ja auch so – aber aus dem Irr­tum her­aus, der Mes­si­as kom­me erst noch.
            Die gan­ze Geschich­te Isra­els ist ein Hin und Her: Isra­el wird untreu, aber Gott ist treu. War­um soll­te das nun anders sein? Isra­el hat Depor­ta­tio­nen in die Nach­bar­klän­der, Exil, Ver­trei­bung, alles mög­li­che erlebt, und doch hat Gott es nicht unter­ge­hen las­sen wie ande­re ver­gleich­ba­re Völ­ker. Und die Pro­phe­ten spre­chen ja auch ein­deu­tig davon, dass sie am Ende Jesus erken­nen wer­den. Isra­el ist der ver­lo­re­ne Sohn, den sein Vater nicht auf­ge­hört hat zu lieben…
            Aller­dings ist jede Hal­tung falsch, die meint, für die Juden gehe es sozu­sa­gen auch „ohne Jesus“. das wäre in der Tat eine Irrlehre…

            Ich ver­ste­he ehr­lich gesagt nicht, wie man das nicht ver­ste­hen kann… Die gan­ze Schrift ist voll von die­sen Gedanken…

          • Also ist ein Jude, der sich zum rech­ten Glau­ben bekehrt, ein gei­sti­ger Nach­fah­re Abra­hams und ein Jude, der den rech­ten Glau­ben ver­wirft, ein leib­li­cher? Und was ist mit einem Katho­li­ken, der sich zum Juden­tum bekehrt? Der ist dann ein ehe­dem gei­sti­ger Nach­fah­re Abra­hams und nun­mehr ein leiblicher?

  6. Die Juden („die“ Juden gibt es so eigent­lich nicht) von heu­te haben nichts mit den Judä­ern des ersten Jahr­hun­derts zu tun. Die Judä­er, die sich an den Alten Bund hiel­ten, so wie die Hei­lig­ste Maria, hiel­ten sich ent­spre­chend an die Geset­ze. Blut war ihnen ver­bo­ten. Heu­te haben vie­le Juden­sek­ten sich ihren eige­nen, unbi­bli­schen Reim auf das AT gemacht und eige­ne Geset­ze hin­zu­ge­fügt (Baby­lo­ni­scher Tal­mud). Blut­saugen­de Rab­bis sind ein Phä­no­men des Jetzt: http://​nypost​.com/​p​/​n​e​w​s​/​l​o​c​a​l​/​c​i​r​c​u​m​c​i​s​e​r​s​_​k​i​s​s​_​o​f​_​d​e​a​t​h​_​S​2​0​e​k​2​g​m​C​G​j​A​5​4​3​2​I​v​v​eMI
    Auch waren die Juden damals vom Blut gese­hen wohl eher semi­tisch. Sie hei­ra­te­ten in der Regel nur unter sich.

    „Abge­son­dert sind sie beim Essen, getrennt beim Schla­fen […] ent­hal­ten sie sich des Geschlechts­ver­kehrs mit fremd­län­di­schen Frau­en;“ (Taci­tus über die Juden (Exkurs, Histo­ri­en 5, 1 – 10))

    Heu­te sind die Ash­ke­na­si­schen Juden blau­äu­gig, weiß, gar nicht mehr wie man sich einen Abra­ham, Jonah, Eliah vor­stellt und es hat so viel Ver­mi­schung unter den Völ­kern statt­ge­fun­den, dass man mei­ner Mei­nung nach nicht dane­ben­liegt, wenn man sagt, dass jeder irgend­wo in sei­ner Ahnen­rei­he einen Trop­fen „jüdi­schen“ Blu­tes hat.
    Der Alte Bund ist erneu­ert mit dem Neu­en Isra­el. Das Neue Isra­el (Katho­li­sche Kir­che) ist im Bund mit Gott. Die Über­tre­ter haben nichts mehr mit dem Volk Got­tes zu tun.

    Hos 4,6 „Weil du die Erkennt­nis ver­wor­fen hast, /​ dar­um ver­wer­fe auch ich dich als mei­nen Prie­ster. Du hast die Wei­sung dei­nes Got­tes ver­ges­sen; /​ des­halb ver­ges­se auch ich dei­ne Söh­ne. Je mehr sie wur­den, /​ umso mehr sün­dig­ten sie gegen mich. /​ Ihre Ehre tau­schen sie ein gegen Schande.“

  7. Auch wenn die Bezeich­nung von den „älte­ren Brü­dern“ immer wie­der gebraucht wird – sie ist ver­wir­rend, trifft nicht den Kern. Aber das ist wohl typisch für unse­re Zeit, unse­re Zeitgeistkirche.

    In der Fei­er der Oster­nacht, dem Exsul­tet, singt die Kir­che unter anderem…„Dies ist die Nacht, da Du ein­stens unse­re Väter, die Söh­ne Isra­els, her­aus­ge­führt aus Ägypten.…“
    Es wird deut­lich: Der Neue Bund hat sich aus dem Alten Bund ent­wickelt, die „Söh­ne Isra­els“ wer­den als „unse­re Väter“ bezeichnet.
    Es wur­de schon gesagt, ich wie­der­ho­le es: Die­ses Volk Isra­el besteht nicht mehr. Das Neue Isra­el ist die katho­li­sche Kirche.
    Es gibt eine Grup­pe von Juden, die ich gern als „Brü­der“ bezeich­nen wür­de, die „mes­sia­ni­schen Juden“. Sie glau­ben an Jesus Chri­stus als den Mes­si­as. Des­halb wer­den sie so gut wie tot­ge­schwie­gen. Sie stö­ren sowohl die EKD als auch die katho­li­sche Kir­che, weil sie dem „Juden­tum“ ver­hasst sind. Sie stö­ren die Öku­me­ne, den Dia­log der Reli­gio­nen. Zu evan­ge­li­ka­len Grup­pen haben sie gute, herz­li­che Kontakte.
    Wenn ich von „Brü­dern“ spre­che, dann unter dem Vor­be­halt, dass ich nicht mehr weiß, was sie genau leh­ren, als hier in dem Kom­men­tar steht.
    Wenn ich von der Abstam­mung abse­he, ist es mir nicht mög­lich, eine Glau­bens­ge­mein­schaft, die Jesus Chri­stus aus­drück­lich ablehnt, als „Brü­der“ zu bezeichnen.
    Natür­lich berech­tigt das zu kei­nem Anti­se­mi­tis­mus. Lei­der muss man heut­zu­ta­ge die­sen Satz auto­ma­tisch hin­zu­fü­gen, weil sonst die Anti­se­mi­tis­mus-Keu­le droht. Auch wenn man damit nicht das Gering­ste zu tun hat.

  8. In der offi­zi­el­len Ver­si­on (http://​www​.vati​can​.va/​h​o​l​y​_​f​a​t​h​e​r​/​f​r​a​n​c​e​s​c​o​/​s​p​e​e​c​h​e​s​/​2​0​1​3​/​j​u​n​e​/​d​o​c​u​m​e​n​t​s​/​p​a​p​a​-​f​r​a​n​c​e​s​c​o​_​2​0​1​3​0​6​2​4​_​i​n​t​e​r​n​a​t​i​o​n​a​l​-​j​e​w​i​s​h​-​c​o​m​m​i​t​t​e​e​_​e​n​.​h​tml) ist von „älte­ren Brü­dern“ kei­ne Rede.
    Wären die heu­ti­gen Juden, wie es Joh­Paul II. mein­te, unse­re „älte­ren Brü­der“ (was ja schon zeit­lich gar nicht stimmt), dann müss­te sich das Chri­sten­tum ja an ihnen orientieren?

    Die Rede von den „älte­ren Brü­dern“ wird auch von Juden selbst zurück­ge­wie­sen, teils, weil sie damit eine Art Ver­lust des Erst­ge­burts­rech­tes aus­ge­drückt sehen, teils, weil nicht mehr das Alte Testa­ment, son­dern vor allem der Tal­mud – bedingt auch durch die Abgren­zung zum Chri­sten­tum – die ent­schei­den­de Rol­le spielt.

    Das Juden­tum in der heu­ti­gen Form wird so als nach­christ­li­che und damit jün­ge­re Reli­gi­on als das Chri­sten­tum gese­hen (vgl. z.B. Jacob Neusner 1991, Juda­ism in the Matrix of Christianity).

  9. Es scheint schwer zu sein, sich hier ver­ständ­lich zu machen… auch fin­de ich Äuße­run­gen wie die von kein­na­me regel­recht ras­si­stisch, wie z.B. das mit den „Blut­saugern“ oder den blon­den, blau­äu­gi­gen Juden, die ras­sisch kei­ne mehr sein können.
    Da ich hier als eine der weni­gen mit offe­nem Visier schrei­be, möch­te ich mich von sol­chen eines Katho­li­ken unwür­di­gen Sät­zen aus­drück­lich distanzieren.

    Die tra­di­tio­nel­le Kar­frei­tags­für­bit­te sagt über die Juden, sie sei­en treu­los (per­fi­des), weil sie Jesus ver­wor­fen haben. Aber um ihre Bekeh­rung wird gebetet…:
    „All­mäch­ti­ger ewi­ger Gott, du schlie­ßest sogar die treu­lo­sen Juden von dei­ner Erbar­mung nicht aus; erhö­re unse­re Gebe­te, die wir ob der Ver­blen­dung jenes Vol­kes vor dich brin­gen: Möch­ten sie das Licht dei­ner Wahr­heit, wel­ches Chri­stus ist, erken­nen und ihrer Fin­ster­nis ent­ris­sen wer­den. Durch ihn, unse­ren Herrn.“ (Latei­ni­sche Ver­si­on und die Dis­kus­si­on in der Geschich­te http://de.wikipedia.org/wiki/Karfreitagsf%C3%BCrbitte_f%C3%BCr_die_Juden#Tridentinische_Fassung_.281570.29)
    Die­se Bit­te wäre unsin­nig, auch der schwe­re Vor­be­halt gegen­über den Juden, wenn sie nicht immer noch als das alte Bun­des­volk betrach­tet wür­den und betrach­tet wer­den müssten.
    For­mu­lie­run­gen wie bei Cup­pa „Die­ses Volk Isra­el besteht nicht mehr“ sind ange­sichts die­ser Kar­frei­tags­bit­te eine Ver­nei­nung des­sen, wor­um die Kir­che seit Jahr­hun­der­ten gebe­tet hat: dass näm­lich sein erstes Bun­des­volk, das zwar zer­streut, aber eben nicht zer­stört wur­de (!!!), doch end­lich sei­ne mör­de­ri­sche, nie­der­träch­ti­ge Hal­tung gegen­über Jesus auf­ge­ben und ihn erken­nen möge als den Herrn, den sie durch­bohrt haben.

    Wenn die Juden sich bekeh­ren wer­den, wie es ja ein­zel­ne immer wie­der tun (Edith Stein, Jean-Marie Lusti­ger etc.), dann wer­den sie in den neu­en Bund ein­ge­hen und sich mit Schmerz und Stolz zugleich ihrer Her­kunft erin­nern. So jeden­falls ist es bei allen erkenn­bar, die vom Juden­tum zum katho­li­schen Glau­ben kommen.

    • Bei allem Respekt Zeit­schnur! Mir scheint, dass Sie hier am ehe­sten ras­si­sti­sche Gedan­ken haben. Sie unter­stel­len den heu­ti­gen Juden bluts­mä­ßi­ge Nach­fah­ren Abra­hams zu sein. Kein­na­me hin­ge­gen sagt rea­li­sti­scher­wei­se, dass im bio­lo­gi­schen Sin­ne sehr viel mehr Men­schen heut­zu­ta­ge die­sen Blut­li­ni­en zuzu­rech­nen sind, so dass es kei­nen Sinn hat, zwi­schen einer leib­li­chen Nach­kom­men­schaft Abra­hams der Juden und einer gei­sti­gen Nach­kom­men­schaft Abra­hams der Katho­li­ken zu unter­schei­den. Weil alle irgend­wo leib­li­che Nach­kom­men Abra­hams sind, zählt allein die gei­sti­ge Nachkommenschaft!

      • Das Kri­te­ri­um, das die Juden selbst nen­nen bzgl. der Fra­ge, wer ein Jude ist, lau­tet: wer eine jüdi­sche Mut­ter hat (damit ist in erster Linie eine reli­giö­se Jüdin gemeint – aber auch ein Mensch, des­sen Mut­ter kon­ver­tier­te oder are­li­giö­se Frau jüdi­scher Her­kunft ist, wird hier recht­mä­ßig als „jüdi­sche Mut­ter“ anerkannt).
        Was kein­na­me hier phan­ta­siert, stammt aus der Hexen­kü­che der Ras­sen­theo­re­ti­ker, und auch Sie, ver­ehr­ter Arrow, haben hier offen­bar kei­nen frei­en Blick auf die Sache.
        Ob ich einem Volk ange­hö­re, ist immer eine kom­ple­xe Fra­ge – es ist die leib­li­che Abstam­mung von denen, die vor mir zu die­sem Volk gerech­net wur­den – auch wenn da viel­leicht „Frem­de“ hin­zu­ka­men. Nur Ras­si­sten rech­nen hier Bluts­trop­fen auf! Und es ist die Zuge­hö­rig­keit in eine bestimm­te, über die Jahr­hun­der­te ent­wickel­te Kul­tur und Spra­che, eine bestimm­te gei­sti­ge Welt, die die­ses Volk kenn­zeich­net. Schar­fe Abgren­zun­gen gibt es für Leu­te, die kei­ne Ras­si­sten sind, hier nicht, weil die Rän­der von „Völ­kern“ immer unscharf sind. (Die Fra­ge, was über­haupt ein „Volk“ ist, hat uns vor Augen geführt, dass ras­si­sti­sche oder natio­na­li­sti­sche Volks­theo­rien nur zu ent­mensch­ten Fik­tio­nen füh­ren.) Schon im AT wird beschrie­ben, wie Frem­de hin­zu­kom­men zum Volk Isra­el. Sie ken­nen alle die Bibel nicht, wie ich geschockt fest­stel­len muss! Lesen Sie den Schluss des Esther-Buches (z.B.). Bun­des­zei­chen ist die Beschnei­dung – kei­ne Bluts­trop­fen oder sonstiges.
        Es geht schlicht dar­um, dass Gott treu ist, wo wir untreu sind – das gilt auch für Isra­el. Natür­lich sind die heu­ti­gen Juden Nach­fah­ren des alten Isra­el. Sie sehen sich sehr wohl so. Dage­gen spricht auch nicht die Ent­wick­lung seit 70 n. Chr. – es ist doch absurd, die Rea­li­tät eines Vol­kes auf ein Datum fest­zu­frie­ren, nach dem Mot­to: ab dann war das nicht mehr das­sel­be Volk.
        Es ist das­sel­be Volk, natür­lich 2000 jah­re spä­ter, und Gott liebt es und sie wer­den ihren Bru­der, den sie gekreu­zigt haben, erkennen.

        • Aber dann ist es doch voll­kom­men unstrei­tig, dass die Katho­li­ken allein das wah­re Bunds­volk sind!
          Sind wir jetzt wie­der am Anfang der Debat­te? Lesen Sie bit­te auch noch­mal mei­ne ande­ren Anfra­gen wei­ter oben und wei­ter unten.
          Danke!

  10. Mei­ne Fest­stel­lung bezog sich auf die Geschich­te: Erst nach der Zer­stö­rung des Tem­pels, nach der end­gül­ti­gen Ver­trei­bung der Israe­li­ten wird vom Juden­tum gespro­chen, nicht mehr vom Volk Isra­el. An die Stel­le der Opfer im Tem­pel ist das Opfer Jesu Chri­sti getre­ten. Mehr woll­te ich nicht sagen, und mehr habe ich nicht gesagt.
    Wenn ich „das Juden­tum“ nicht als „Bru­der-Reli­gi­on“ anse­he, dann hat das rein inhalt­li­che Grün­de. Mei­ne Aus­sa­ge rich­te­te sich kri­tisch gegen die kirch­li­chen Wür­den­trä­ger, die immer wie­der von den „älte­ren Brü­dern“ spre­chen, obwohl das inhalt­lich nicht zutref­fend ist. Es scheint unab­än­der­lich, dass man sich bei die­sem The­ma mora­lisch immer zu recht­fer­ti­gen hat.

  11. Nach­trag:
    Die Unter­schei­dung zwi­schen „dem Volk Isra­el“, mit sei­nem zen­tra­len Hei­lig­tum, dem Tem­pel zu Jeru­sa­lem und dem ent­spre­chen­den Kult und dem „Juden­tum“ nach der Zer­stö­rung des Tem­pels und der Ver­trei­bung aus dem Land Isra­el, wird von Juden selbst getrof­fen. Sie beruht nicht auf irgend­ei­ner „christ­li­chen Spitzfindigkeit“.
    Ich weiß: Histo­ri­sche Tat­sa­chen haben es sehr schwer gegen das Gutmenschentum…

    • Hal­lo Cup­pa, ich bin kein Gut­mensch, und das wis­sen Sie ganz genau! Aber den­ken Sie doch mal an die Zeit der Exi­le, die schon im AT beschrie­ben wer­den. Auch da gab es kei­nen Tem­pel und kein Tem­pel­op­fer. Es war aus der Sicht der from­men Juden aber eine Inte­rims-Zeit, qua­si bis sie wie­der opfern kön­nen in jeru­sa­lem. Vie­le from­me Juden sehen das auch heu­te so. Sie haben die Zukunfts­vi­si­on, dass sie in Jeru­sa­lem wie­der einen Tem­pel haben wer­den und dort die ritu­el­len Opfer durch­füh­ren werden.
      Will sagen: die Zeit des Exils ohne Tem­pel und ohne Opfer gehört schon in die Geschich­te des alten Bun­des­vol­kes im AT. Ich sag­te es ja schon: Isra­el ist immer wie­der untreu, wird depor­tiert oder zer­streut und dann erbarmt sich Gott wie­der und holt es wie­der zusam­men… bis zum näch­sten mal. Ein gro­ßes Bild für das untreue Herz des Men­schen. Die Kir­che weist kaum ein bes­se­res Bild auf, übri­gens. Sie lei­den ja selbst so sehr dar­un­ter, oder?
      Ich woll­te sagen, dass das alte Bun­des­volk immer noch Bun­des­volk ist, weil Gott treu ist, wo wir untreu sind. Dass die Sün­de Isra­els schmerz­haft, dass man unent­wegt wei­nen könn­te, ist wahr – es ist das Bild mei­ner eige­nen gro­ßen Schuld, die Jesus ans Kreuz gebracht hat („Mea maxi­ma culpa“).
      Das Volk Got­te sist erwei­tert wor­den in Chri­stus auf die gan­ze Welt und hat sei­nen sicht­ba­ren Aus­druck in der einen katho­li­schen Kir­che, ganz gewiss! Aber mit dem alten Bun­des­volk, dem wir ande­rer­seits alles (Jesus!) ver­dan­ken un d das sei­ne Sen­dung nicht ver­steht, ver­kennt, miss­ach­tet, ist Gott eben noch nicht fertig.
      Das sage ich nicht aus Gut­men­sche­lei, son­dern weil ich, wür­de ich es anders sehen, auch mir selbst und v.a. der Kir­che die Chan­ce, dass Gott uns immer wie­der zurecht brin­gen wird, abspre­chen wird. Jesu Barm­her­zig­keit wird ganz sicher und ganz beson­ders auch und immer noch dem Volk gel­ten, aus dem er stammt.
      Mehr woll­te ich nicht sagen.

        • Das Pro­blem in die­ser Debat­te ist wie so oft das Feh­len kla­rer Begrif­fe. Wenn ich mir im Kla­ren dar­über bin, was ein Jude ist, dann kann ich kla­rer dar­über spe­ku­lie­ren, ob es noch irgend­ei­ne Erwählt­heit die­ses Juden neben der Erwählt­heit der Katho­li­ken gibt. Mir ist aber voll­kom­men unklar, nach wel­cher Defi­ni­ti­on von „Jude“ man noch von Erwählt­heit der Juden spre­chen kann. Nach der sozio­lo­gi­schen, der reli­giö­sen, der volks­mä­ßig-eth­ni­schen? Ich ver­mu­te, dass seit Chri­stus nie­mand mehr durch eine sol­che „Jüdisch­keit“ erwählt wird, son­dern dass der Herr allein nach dem Glau­ben auserwählt.

  12. Also, ich ste­he sel­ber nicht 100% hin­ter dem, was ich geschrie­ben hat­te, in Bezug auf das mit der Ras­se. Ich habe das, was ich aus­drücken woll­te, unglück­lich for­mu­liert. Kern ist, dass die Juden sich als Erben Abra­hams bezeich­nen, was nicht so ist. Sie sind Erben der Pharisäer.

    „Sie ken­nen alle die Bibel nicht, wie ich geschockt fest­stel­len muss! Lesen Sie den Schluss des Esther-Buches (z.B.). Bun­des­zei­chen ist die Beschnei­dung – kei­ne Bluts­trop­fen oder sonstiges.“

    Es gibt kei­nen Unter­schied mehr zwi­schen Beschnit­te­nen und Unbe­schnit­te­nen. Das lehrt der Apo­stel. Die Beschnei­dung ist vom Zei­chen der Bun­des­treue heu­te nur noch zum Zei­chen häre­ti­scher Sek­ten (Juden, Moham­me­da­ner) gewor­den. Sie ist obso­let, genau­so wie der Bund mit dem gene­ti­schen Isra­el. Ein Jude, der Chri­stus bekennt (d.h. katho­lisch getauft wird) ist tat­säch­lich im Vol­ke Isra­el. Eben­so ist das Schick­sal aller Juden (die an ihren anti­christ­li­chen Leh­ren fest­hal­ten) die Höl­le. Lesen Sie noch­mal in der Bibel, aber nicht nach ihren eige­nen Interpretationen.

  13. @Zeitschnur
    Wie @arrow schon betont, feh­len die kla­ren Begriffe.
    Sicher ist: Zu der Zeit, als der Apo­stel Pau­lus sei­ne Brie­fe ver­fass­te, gab es den Tem­pel, den Kult, das Volk Isra­el. Der Alte Bund exi­stier­te noch sicht­bar. Der Apo­stel nimmt stets dar­auf Bezug, er hat­te den Alten Bund sicht­bar vor Augen.
    Als der Irr­leh­rer Mar­ci­on die Tren­nung vom Alten Bund for­der­te, hat die frü­he Kir­che sei­ne Häre­sie aus­drück­lich ver­ur­teilt. Die Kir­che hät­te sich ihres Fun­da­men­tes beraubt.
    Doch das Juden­tum hat den Tal­mud zum Zen­trum der Leh­re erho­ben, hat sich vom „Alten Bund“, wie wir ihn im AT selbst­ver­ständ­lich ken­nen, mehr oder weni­ger gelöst.
    Sicher gibt es noch Grup­pen, die vom Wie­der­auf­bau des Tem­pels träu­men, ihn erseh­nen. Kön­nen wir uns im Ernst vor­stel­len, der Opfer­kult, das Dar­brin­gen von Tier­op­fern an Gott, könn­te wie­der auf­ge­nom­men werden?
    Der Tem­pel zu Jeru­sa­lem ist seit ca. 2000 Jah­ren zer­stört. Die­se histo­ri­sche Tat­sa­che ist nicht mehr zu übersehen.
    Lei­der wird die klei­ne Grup­pe der „mes­sia­ni­schen Juden“ über­se­hen. Sie glau­ben an Jesus Chri­stus als den ver­spro­che­nen Mes­si­as. Doch sie wer­den tot­ge­schwie­gen. Sie pas­sen nicht in den „inter­re­li­giö­sen Dialog“.

  14. Noch mal zusam­men­fas­send auf alles, was eini­ge vor­her geant­wor­tet haben:
    – Natür­lich ist die katho­li­sche Kir­che das neue Isra­el, das „wah­re Israel“.
    – Das alte Isra­el („die Juden“) exi­stiert immer noch, wenn auch in einer sehr ver­frem­de­ten Form (nach 2000 Jah­ren Ent­wick­lung) – mal abge­se­hen davon, was wir über die seit­he­ri­ge Ent­wick­lung den­ken, es gibt ein­fach die Juden. Und sie sind auch nur des­we­gen nach Isra­el zurück­ge­kehrt, weil sie sich für ein Volk hal­ten und natür­lich für Got­tes aus­er­wähl­tes Volk. So sehen sie sich von alters her. Und wir kön­nen es ihnen nicht eif­nach abspre­chen. Sie sind in einem ande­ren Bewusst­seins­stand über das alles als die Chri­sten. Die gläu­bi­gen Juden sehen sich nach wie vor als das aus­er­wähl­te Volk – und dar­in lie­gen sie ja nicht ein­fach falsch.
    – Die Beschnei­dung war und ist (für die Juden, gemäß ihrer Tra­di­ti­on von Gott selbst ein­ge­setzt) das Bundeszeichen.
    – Die Beschnei­dung ist seit Jesus nicht mehr not­wen­dig – selbstverständlich!
    – Solan­ge sie Jesus nicht aner­ken­nen, ver­die­nen sie einer­seits unse­re Ach­tung eben als Nach­fah­ren derer, die uns unse­re Grund­la­gen über­lie­fert haben und ande­rer­seits unse­re geist­li­che Distan­zie­rung, wenn es um Jesus geht und alles, was dar­aus folgt.
    – Wir beten für ihre Bekehrung!
    – Wir erken­nen in unse­rem Infi­teor in ihnen uns selbst – ich habe Jesus ans Kreuz gebracht, ich!
    – @ cup­pa: ja, da haben Sie wirk­lich recht, dass die Juden, die Chri­sten wer­den, von allen Sei­ten abge­lehnt wer­den. Von den Juden, weil sie „Abtrün­ni­ge“ sind, von der EKD, weil sie nicht mehr als Pro­jek­ti­ons­flä­che für deren Phi­lo­se­mi­tis­mus her­hal­ten und von der katho­li­schen Kir­che, weil sich hier eine selt­sa­me Ableh­nung der Juden­mis­si­on ein­ge­spielt hat, die ich nicht ver­ste­he. Wenn Jesus für alle gekom­men ist, dann für alle.
    – Gott liebt sein altes Bun­des­volk immer noch – mit sei­ner Geschich­te als hals­star­ri­ges altes Bun­des­volk eben – die Ungleich­zei­tig­keit von Gleichzeitigem…

  15. @Zeitschnur
    Nur ein sach­dien­li­cher Hin­weis: Es gibt eine Grup­pe von Juden, die sich kei­ner christ­li­chen Kon­fes­si­on ange­schlos­sen haben, die nicht Chri­sten wer­den wol­len, son­dern als Juden an Jesus als den ver­spro­che­nen Mes­si­as glau­ben. Sie haben es inner­halb des Juden­tums enorm schwer. Sie wer­den unter­stützt von evan­ge­li­ka­len Grup­pen, haben zu ihnen gute, freund­schaft­li­che Kon­tak­te. Wäh­rend sie von der EKD, auch von Rom, igno­riert wer­den. Es „darf“ sie nicht geben, sie stö­ren den inter­re­li­giö­sen Dialog.

    • Ach so haben Sie das gemeint, das war mir nicht bekannt. Aber wie geht das dann prak­tisch: wird bei die­sen Jesus-gläu­bi­gen Juden getauft, wer ver­leiht ihren sakra­men­ta­len Hand­lun­gen, sofern sie sie voll­zie­hen, Auto­ri­tät? War­um wer­den sie nicht Chri­sten? Mich wür­den die Grün­de die­ser Juden inter­es­sie­ren, war­um sie sich als Altes-Bun­des­volk-Men­schen auch nach einer Hin­wen­dung zu Jesus fern­hal­ten vom neu­en Bundesvolk?
      (Dass die Evan­ge­li­ka­len, die ja selbst Sakra­men­ten­leh­ren wel­cher Art auch immer ableh­nen ihnen dann beson­ders nahe ste­hen, könn­te ich mir „logisch“ vorstellen…)

      Der Wahn, man müs­se „fest­ge­fro­ren“ wer­den auf den Zustand, in den man hin­ein­ge­bo­ren wird, geht ja auf die Auf­klä­rer zurück (v.a. Les­sing & Co.). Dem­nach ist es wurscht, zu wel­cher Reli­gi­on man gehört, man muss ihr treu sein, ohne in ihr den Vor­zug zu sehen. Ach, das ist total absurd. Jeder Agno­sti­ker ist da ehr­li­cher und schlüs­si­ger… Es ist das Vor­ur­teil, mit dem man schon lan­ge jedem Kon­ver­ti­ten begeg­net: Hil­fe – da ist einer mal wirk­lich über­zeugt davon, dass das hier das ein­zig Wah­re ist.
      Und der moder­ne Phi­lo­se­mit braucht für sei­ne sen­ti­men­ta­le „Ich bin libe­ral – ich bin gegen rechts – ich bin kein Fun­da­men­ta­list – Per­for­mance“ auf jeden Fall auch ein paar ech­te, alt­her­ge­brach­te Juden mit Kip­pa, Schlä­fen­locken und Kaf­tan, die in den Jeschi­wot beim Beten hin und her­wackeln. Mei­ne Güte, die dür­fen uns doch nicht weg­bre­chen und womög­lich am Ende das Vater­un­ser beten und mit Rosen­krän­zen klicken, in Hose und Pull­over, womög­lich im Zöli­bat lebend und auf Mis­si­ons­rei­se ins säku­la­re Deutsch­land unterwegs…

      …es sei denn, der trad­ti­ons­freu­di­ge Katho­lik nimmt in Zukunft die­se Rol­le in der Per­for­mance ein…

  16. Es zählt ja die Ver­ant­wort­lich­keit vor Gott. Die got­tes­fürch­ti­gen Juden haben es min­de­stens genau­so schwer wie got­tes­fürch­ti­ge Chri­sten. Des­halb soll­ten wir auch für unse­re älte­ren Brü­der beten.

    • Also noch­mal: Die Juden sind nicht unse­re älte­ren Brü­der. Des­sen unge­ach­tet kön­nen Sie natür­lich für ihre Bekeh­rung beten.

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