(Rom) Papst Franziskus sagte am Donnerstag Abend zu den italienischen Bischöfen, die derzeit im Vatikan ihre Frühjahrsvollversammlung abhalten, ein „Bischof wie ihr“ zu sein. Wörtlich sagte der Papst: „Die biblischen Lesungen, die wir gehört haben, machen uns nachdenklich. Mich haben sie lange nachdenken lassen. Ich habe eine Meditation für uns Bischöfe gemacht, zuerst für mich, Bischof wie ihr, und ich teile sie mit euch.“
Der Papst spricht in keiner anderen Form von sich selbst. Im Päpstlichen Jahrbuch, das vor wenigen Tagen vorgestellt wurde, werden zwar alle traditionellen Titel des Papstes angeführt, wie sie zuletzt auch Papst Benedikt XVI. führte. Sie wurden aber getrennt. Auf der ersten Seite, die Papst Franziskus betrifft, ist im Jahrbuch unter seinem Namen nur der Titel „Bischof von Rom“ angeführt. Die anderen Titel, allen voran die eines „Stellvertreters Christi auf Erden und Obersten Priesters“, die bei seinen Vorgängern auf derselben Seite fortlaufend angeführt waren, finden sich für Papst Franziskus erst auf der nächsten Seite. Der Papst hält daran fest, seine Stellung als Bischof von Rom zu betonen und alle anderen Titel, die das Papsttums herausstreichen, hintanzustellen. Stellt die Predigt am Donnerstag Abend im Petersdom an die italienischen Bischöfe in ihrer Einseitigkeit eine Herabsetzung des Papsttums im Namen der Kollegialität dar?