Im Dienst des Papstes – Vereidigung der neuen Schweizergardisten


Rekrutenvereidigung der Schweizergarde 2008 (Vati­kan) Heu­te nach­mit­tag wer­den die neu­en Schwei­zer­gar­di­sten ver­ei­digt. 35 jun­ge Schwei­zer ste­hen im Dama­sus­hof des Apo­sto­li­schen Pala­stes bereit, um in einer eben­so präch­ti­gen, wie alten Zere­mo­nie ihren Eid zu lei­sten, „treu, red­lich und ehren­haft zu die­nen dem regie­ren­den Papst“. Die Gar­di­sten, aus­nahms­los Schwei­zer Staats­bür­ger, stam­men zum Teil aus Deutsch­schwei­zer Fami­li­en des Ober­wal­lis, in denen es eine über Gene­ra­tio­nen rei­chen­de Tra­di­ti­on gibt, daß ein Fami­li­en­an­ge­hö­ri­ger in der Gar­de dem Papst dient. Ihren Eid lei­sten sie heu­te nach­mit­tag auf die neue Fah­ne, die bereits das Wap­pen von Papst Fran­zis­kus trägt. 28 der neu­en Gar­di­sten sind Deutsch­schwei­zer, sechs Welsch­schwei­zer und einer stammt aus dem ita­lie­nisch­spra­chi­gen Kan­ton Tes­sin. Mit Simon und David Gei­sser aus dem Kan­ton Zürich wer­den heu­te gleich­zei­tig auch zwei Brü­der ihren Eid ableisten.

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Die Eides­for­mel 2013 lautet:

„Ich schwö­re, treu, red­lich und ehren­haft zu die­nen dem regie­ren­den Papst Fran­zis­kus und sei­nen recht­mä­ßi­gen Nach­fol­gern, und mich mit gan­zer Kraft für sie ein­zu­set­zen, bereit, wenn es erheischt sein soll­te, selbst mein Leben für sie hin­zu­ge­ben. Ich über­neh­me die­sel­be Ver­pflich­tung gegen­über dem Kol­le­gi­um der Kar­di­nä­le wäh­rend der Sedis­va­kanz des Apo­sto­li­schen Stuhls. Ich ver­spre­che über­dies dem Herrn Kom­man­dan­ten und mei­nen übri­gen Vor­ge­setz­ten Ach­tung, Treue und Gehor­sam. Ich schwö­re, alles das zu beob­ach­ten, was die Ehre mei­nes Stan­des von mir verlangt.“

Neue Fahne der Schweizer Garde 2013 mit dem Wappen von Papst Franzikus und Kommandant Oberst Daniel Rudolf ArnigDie Ver­ei­di­gung der Rekru­ten fin­det stets am 6. Mai statt um an die 147 Schwei­zer­gar­di­sten zu erin­nern, die am 6. Mai 1527 beim Sac­co di Roma, bei der Ver­tei­di­gung des Pap­stes ums Leben kamen. An der fei­er­li­chen Zere­mo­nie wird auch der Schwei­zer Bun­des­prä­si­dent Ueli Mau­rer teil­neh­men, der am Vor­mit­tag von Papst Fran­zis­kus in Audi­enz emp­fan­gen wird. Als Ver­tre­ter des Pap­stes wird der Sub­sti­tut des Staats­se­kre­ta­ri­ats, Kuri­en­erz­bi­schof Ange­lo Becciu die Ehr­erbie­tung der 1506 errich­te­ten päpst­li­chen Leib­wa­che abneh­men und der Ver­ei­di­gung der jun­gen Rekru­ten beiwohnen.

Die Schwei­zer Gar­di­sten sind ein Augen­fang für Mil­lio­nen von Pil­gern und Tou­ri­sten, die den Vati­kan besu­chen oder den Papst auf sei­nen Pasto­ral­rei­sen sehen. Ihnen ist mit ande­ren Sicher­heits­kräf­ten der Schutz des Pap­stes anver­traut. Im Gegen­satz zu den ande­ren Ein­hei­ten, sind sie nicht eine Gar­de des Vati­kans oder der Kir­che all­ge­mein, son­dern des Pap­stes. Am Abend des denk­wür­di­gen und erschüt­tern­den 28. Febru­ar zogen daher die Schwei­zer Gar­di­sten um 20 Uhr aus Castel Gan­dol­fo ab, als die Sedis­va­kanz ein­trat und es kei­nen Papst mehr gab. Den Schutz der päpst­li­chen Som­mer­re­si­denz und Bene­dikts XVI. über­ga­ben sie der vati­ka­ni­schen Gen­dar­me­rie. Wäh­rend der Sedis­va­kanz hat­ten die Schwei­zer­gar­di­sten die Kar­di­nä­le zu schüt­zen, die sich zur Wahl eines neu­en Pap­stes versammelten.

Mit der neu­en Bun­des­ver­fas­sung ver­bot die Schweiz 1848 Schwei­zer Bür­gern den Mili­tär­dienst für aus­län­di­sche Staa­ten. Um die­se Rege­lung nicht auf die Päpst­li­che Schwei­zer­gar­de aus­zu­deh­nen, erkennt die Eid­ge­nos­sen­schaft seit­her den Ein­satz der Schwei­zer­gar­de als Poli­zei­dienst an.

Schweizergardisten als MeßdienerVor weni­gen Tagen nah­men auf Wunsch des Pap­stes meh­re­re Gar­di­sten an der im Domus Sanc­tae Mar­tae von Fran­zis­kus zele­brier­ten Mes­se teil. Zwei Gar­di­sten ver­rich­te­ten für den Papst den Altar­dienst. Dabei sag­te ihnen Fran­zis­kus: „Die Kir­che hat euch sehr ger­ne, auch ich“.

Das neue Pon­ti­fi­kat bringt neue Her­aus­for­de­run­gen für die Gar­de. Papst Fran­zis­kus zieht es wei­ter­hin vor, im Gäste­haus des Vati­kans zu leben. Da der Papst den Apo­sto­li­schen Palast für einen Groß­teil der Audi­en­zen nützt, ist nun zu die­sem auch das Gäste­haus zu sichern. Eine beson­de­re Her­aus­for­de­rung, die dis­kret und mög­lichst unauf­fäl­lig gere­gelt wer­den muß, ist der direk­te, phy­si­sche Kon­takt zu den Men­schen, den der Papst sucht. Papst Fran­zis­kus „geht auf die Men­schen zu“, so der Kom­man­dant der Schwei­zer­gar­de Oberst Dani­el Anrig.

Schweizergardisten vor dem PetersdomAuf Jour­na­li­sten­fra­gen, ob es stim­me, daß der neue Papst dem vor sei­ner Tür dienst­tu­en­den Schwei­zer­gar­di­sten einen Stuhl ange­bo­ten habe, oder einem ande­ren einen Kaf­fee gemacht und wie­der einem ande­ren ein beleg­tes Brot gebracht habe, ist dem Kom­man­dan­ten kei­ne Ant­wort zu entlocken.

Oberst Arnig ist der 34. Kom­man­dant der Gar­de. 1998 sorg­te die päpst­li­che Leib­wa­che für welt­wei­te Schlag­zei­le als deren 31. Kom­man­dant Alo­is Ester­mann, weni­ge Stun­den nach sei­ner Ernen­nung durch Papst Johan­nes Paul II. von einem Unter­of­fi­zier aus Rach­sucht erschos­sen wurde.

Die welt­weit bekann­te und wegen ihrer Ein­zig­ar­tig­keit belieb­te Trup­pe sorgt in der Regel für über­haupt kei­ne Schlag­zei­len. Sie ver­rich­tet ihren Dienst „still und dis­kret“. Jüngst war es eine beson­ders erfreu­li­che Schlag­zei­le, mit der die Gar­de von sich reden mach­te. Ein ehe­ma­li­ger Gar­dist berei­tet sich auf das Prie­ster­tum vor.

Die Gar­di­sten müs­sen katho­li­sche, männ­li­che, unver­hei­ra­te­te, wehr­taug­li­che Schwei­zer Staats­bür­ger sein, zwi­schen 19 und 30 Jah­re alt sein, meh­re Eig­nungs­tests bestehen, sich auf eine min­de­stens zwei­jäh­ri­ge Dienst­zeit verpflichten.

Infor­ma­tio­nen zur Schwei­zer­gar­de fin­den sich auf deren Inter­net­sei­te und auf Facebook.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Giu­sep­pe Nardi/​Wikicommons

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Katho­li­sches war die erste katho­li­sche Publi­ka­ti­on, die das Pon­ti­fi­kat von Papst Fran­zis­kus kri­tisch beleuch­te­te, als ande­re noch mit Schön­re­den die Qua­dra­tur des Krei­ses versuchten.

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