„Ich bleibe in Santa Marta, um mich nicht zu isolieren“ – Papst Franziskus im Dezember in Argentinien


Papst sitzt in Kapelle des Domus Santa Marta im Volk(Vati­kan) Papst Fran­zis­kus bestä­tig­te einem mit ihm befreun­de­ten argen­ti­ni­schen Prie­ster, daß er im Dezem­ber 2013 sein Hei­mat­land Argen­ti­ni­en besu­chen wird. Dem­sel­ben Prie­ster erklär­te er auch die Grün­de, die ihn ver­an­laßt haben, trotz Umbau­ar­bei­ten nicht in die päpst­li­che Woh­nung ein­zu­zie­hen, son­dern im Gäste­haus des Vati­kans, im Domus San­ta Mar­ta zu blei­ben, wo er bereits mit den ande­ren 114 Kar­di­nä­len wäh­rend des Kon­kla­ve ein­quar­tiert war.

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Im Hotel des Vati­kans sind Prä­la­ten und ande­re Gäste aus der gan­zen Welt unter­ge­bracht, wenn sie nach Rom kom­men, um den Papst oder Behör­den der Römi­schen Kurie zu besu­chen. Mit die­sen kön­ne er, der Papst, der den nor­ma­len Spei­se­saal wie alle ande­ren benützt, gemein­sam und unge­zwun­gen essen, reden und direkt Nach­rich­ten und Kom­men­ta­re aus aller Welt aus­tau­schen, wie der Vati­ka­nist Andrea Tor­ni­el­li berichtet.

Am Nach­mit­tag des Oster­sonn­tags tele­fo­nier­te Papst Fran­zis­kus mit Don Jor­ge Chi­chi­zo­la, dem Pfar­rer der Pfar­rei der hei­li­gen Mär­ty­rer von Posa­das: „Er rief mich um 17.10 Uhr an, weil ich Geburts­tag hat­te. Ich habe mir sofort gedacht, daß er es ist: Manch­mal rief er mich schon am Tag vor­her an, um sicher zu gehen, daß die Lei­tung frei ist. Er frag­te mich: ‚Wie geht es Dir?‘ “
Don Chi­chi­zo­la erzähl­te den Ver­lauf des Tele­fon­ge­sprächs dem argen­ti­ni­schen Radio­sen­der LT4 Red Ciu­da­da­na. Dabei gab er bekannt, daß er mit dem dama­li­gen Kar­di­nal Berg­o­glio auch weni­ge Stun­den vor Beginn des Kon­kla­ves tele­fo­niert hatte.

Dem argen­ti­ni­sche Prie­ster, der dem­sel­ben Wei­he­jahr­gang wie Papst Fran­zis­kus ange­hört, bestä­tig­te der Papst, im kom­men­den Dezem­ber Argen­ti­ni­en besu­chen zu wol­len. Der Papst „ver­gißt sei­ne Freun­de nicht“, so Don Chichizola.

Der Papst habe ihm am Tele­fon auch erklärt, war­um er ent­schie­den habe, im Hotel des Vati­kans zu blei­ben. Fran­zis­kus „ist der Ansicht, daß es schön ist, den Tisch, die Nach­rich­ten, die Kom­men­ta­re mit ande­ren zu tei­len, und nicht iso­liert zu blei­ben“. Die päpst­li­che Woh­nung sei ihm sofort „viel zu groß“ vorgekommen.

Der Papst habe am Tele­fon noch hin­zu­ge­führt, „sei­ne Leib­wäch­ter, die Sicher­heits­be­am­ten ver­rückt zu machen, weil es ihm gefällt, sich den Men­schen zu nähern. Aber sie wür­den sich nun lang­sam dar­an gewöh­nen“, so der argen­ti­ni­sche Prie­ster und Freund von Papst Fran­zis­kus, Don Jor­ge Chichizola.

Wie das gestern bekannt­ge­ge­be­ne Pro­gramm des Pap­stes für April und Mai zeigt, bleibt der Papst bei der Gewohn­heit, jeden Sonn­tag und auch jeden Wochen­tag öffent­lich zu zele­brie­ren, was sei­ne Vor­gän­ger nur zu beson­de­ren Anläs­sen taten. Der Papst zele­briert damit aus­schließ­lich nur „Ad Popu­lum“ nach dem Novus Ordo.

Alle Päp­ste zele­brier­ten bis­her meist in ihrer Pri­vat­ka­pel­le oder in der Capel­la Pao­li­na des Vati­kans in denen es kei­nen Volks­al­tar gibt „Ad Deum“. Von Papst Bene­dikt XVI. heißt es, er habe pri­vat sogar im Alten Ritus zelebriert.

Papst Fran­zis­kus zieht die Zele­bra­ti­on in der futu­ri­stisch-kah­len Haus­ka­pel­le des Domus San­ta Mar­ta vor, wo jeweils gera­de anwe­sen­de Prä­la­ten und Prie­ster mit ihm konzelebrieren.

Da kommt es dann auch vor, daß der neue Papst ein­fach irgend­wo in der Kapel­le unter den Gläu­bi­gen sitzt, bevor die Hei­li­ge Mes­se beginnt.

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Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Radio Vatikan/​Osservatore Romano

 

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