(Alexandria) Der koptisch-orthodoxe Patriarch von Alexandrien, Tawadros II. möchte bald Papst Franziskus treffen. Das Oberhaupt der größten christlichen Kirche Ägyptens äußerte den Wunsch, bald in Rom mit Papst Franziskus zusammentreffen zu können. Dies berichtete die vatikanische Missionsnachrichtenagentur Fides, die sich auf ägyptische Pressekreise beruft.
Den Wunsch hatte Tawadros II, von den orthodoxen Kopten auch als Papst (Vater) bezeichnet, am Mittwoch Abend vorgebracht, als er in seiner Residenz neben der Markuskathedrale in Alexandrien Msgr. Jean-Paul Gobel, den neuen Apostolischen Nuntius für Ägypten empfing. Msgr. Gobel wurde am 5. Januar von Papst Benedikt XVI. in dieser Aufgabe nach Ägypten geschickt.
Patriarch Tawadros II. bekräftigte den Wunsch, die brüderliche Zusammenarbeit zwischen der koptisch-orthodoxen und der römisch-katholischen Kirche zu vertiefen. Der Vorgänger von Tawadros, Patriarch Shenuda III. hatte im Mai 1973 Papst Paul VI. im Vatikan getroffen. Damals wurde eine gemeinsame christologische Erklärung unterzeichnet, die den ökumenischen Dialog zwischen den beiden Kirchen einleitete.
Gegenüber den Medien nicht als Grund für das Treffen genannt wurden die politischen Verhältnisse in Ägypten. Sie werden mit großer Wahrscheinlichkeit jedoch im Mittelpunkt des beabsichtigten Treffens stehen. Die Christen Ägyptens stehen und großem Druck islamistischer Gruppen, die bei den Parlaments- und Staatspräsidentenwahlen siegreich waren. Patriarch Tawadros II. ist auf der Suche nach internationaler Unterstützung für die Christen am Nil und hofft diese vor allem bei der katholischen Kirche zu finden.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Western Diocese of the Armenian Church