Kardinal Meisner, die „Pille danach“ und der „Kölsche Klüngel“


Joachim_Kardinal_Meisner_2010von Gün­ter Annen

Anzei­ge

Von der Kehrt­wen­de Kar­di­nal Meis­ners bei der Beur­tei­lung der „Pil­le danach“ wur­den vie­le Katho­li­ken über­rascht. Hat­te er noch bis vor kur­zem das Prä­pa­rat als Mit­tel zur Früh­ab­trei­bung ein­ge­stuft, will er das so nicht mehr behaupten.
Bei sei­ner Ent­schei­dung beruft er sich auf „neue­ste, wis­sen­schaft­li­che For­schungs­er­geb­nis­se“, die aus­ge­rech­net von der Prä­si­den­tin des Inter­na­tio­na­len Ver­eins der Abtrei­bungs­ärz­te „FIAPAC“ (Inter­na­tio­nal Fede­ra­ti­on of Pro­fes­sio­nal Abor­ti­on and Con­tracep­ti­on Asso­cia­tes) stammen.

Die Kir­che dür­fe sich wis­sen­schaft­li­chen Erkennt­nis­sen nicht ver­schlie­ßen. Und die hät­ten erge­ben, daß es neue Prä­pa­ra­te mit unter­schied­li­chen Wirk­prin­zi­pi­en gäbe. Es gäbe Prä­pa­ra­te, die als Wirk­prin­zip die Ein­ni­stung der befruch­te­ten Eizel­le in die Gebär­mut­ter nicht ver­hin­de­re, son­dern nur den Eisprung so lan­ge ver­zö­ge­re, bis es nicht mehr zu einer Zeu­gung kom­men kön­ne. Damit sei­en die­se „Pil­len danach“ , z.B. nach einer Ver­ge­wal­ti­gung, ver­tret­bar. Doch sei zu beach­ten, daß die Kir­che mit ihrer soge­nann­ten „Pil­len-Enzy­kli­ka“ Hum­a­nae Vitae aus dem Jahr 1968 zwar auch die Ver­hü­tung ver­bo­ten habe, dabei aber vom Geschlechts­akt der ehe­li­chen Lie­be aus­ge­he. Davon sei natür­lich nicht eine „ver­bre­che­ri­sche Befruch­tung“ abge­deckt, von der man bei einer Ver­ge­wal­ti­gung spre­chen müsse.

Die angeb­lich so revo­lu­tio­nä­ren, neue­sten wis­sen­schaft­li­chen For­schungs­er­geb­nis­se, die alle frü­he­ren For­schun­gen über den Hau­fen wer­fen sol­len, wur­den in einer gemein­sa­men Stel­lung­nah­me der Deut­schen Gesell­schaft für Gynä­ko­lo­gi­sche Endo­kri­no­lo­gie und Fort­pflan­zungs­me­di­zin publi­ziert und bil­den die Grund­la­ge der Ent­schei­dung von Kar­di­nal Meis­ner. In die­sem Papier wird in der ent­schei­den­den Fra­ge nach der nida­ti­ons­hem­men­den und damit abtrei­ben­den Wir­kungs­wei­se der „Pil­le danach“ die Stu­die der Schwe­din Kri­sti­na Gem­zell Dani­els­son zitiert, die am Karo­lins­ka Insti­tut in Stock­holm forscht.

Frau Prof. Dr. Gem­zell Dani­els­son wur­de vor vier Jah­ren Prä­si­den­tin des Inter­na­tio­na­len Ver­bands der Abtrei­bungs­ärz­te „FIAPAC“, nach­dem der bekann­te Wie­ner Abtrei­ber Dr. Chri­sti­an Fia­la vom Prä­si­den­ten­amt zurück­ge­tre­ten war.
Zudem ist Frau Prof. Gem­zell Dani­els­son eng ver­bun­den mit der Deut­schen Gesell­schaft für Fami­li­en­pla­nung, Sexu­al­päd­ago­gik und Sexu­al­be­ra­tung „pro fami­lia“. In den Ein­rich­tun­gen der „pro fami­lia“ hal­ten sie und ande­re Abtrei­ber­kol­le­gen immer wie­der Vor­trä­ge und wer­den auch in eige­nen Publi­ka­tio­nen erwähnt. „pro fami­lia“ betreibt min­de­stens vier „medi­zi­ni­sche Zen­tren“ in Deutsch­land, in denen jähr­lich schät­zungs­wei­se 5.000 Kin­der im Mut­ter­leib getö­tet wer­den und 2.5000.000 Euro an Blut­geld ein­ge­nom­men wird. Über 80 % der soge­nann­ten Bera­tungs­schei­ne, die eine rechts­wid­ri­ge, aber den­noch straf­freie Abtrei­bung ermög­li­chen, sol­len von „pro fami­lia“ aus­ge­stellt werden.

Was ver­an­lasst nun Kar­di­nal Meis­ner für die­se unsäg­li­che „Pil­len­er­klä­rung“ , die zwar auf den ersten Blick kei­ne fal­schen Aus­sa­gen aber beim genaue­ren Hin­schau­en zumin­dest eini­ge Fra­gen auf­wirft. Unver­ständ­lich ist beson­ders, war­um man die Stu­die der Prä­si­den­tin des welt­weit arbei­ten­den Abtrei­ber­ver­eins FIAPAC als Beweis dafür her­an­zieht, daß die neue „Pil­le danach“ angeb­lich nur eine Ovu­la­ti­ons­hem­mung und nicht eine Nida­ti­ons­hem­mung verursacht.

War es der Druck der Mas­sen­me­di­en, die mög­li­cher­wei­se die Abwei­sung eines „Ver­ge­wal­ti­gungs­op­fers“ an katho­li­schen Kran­ken­häu­sern in Köln kon­stru­iert hat­ten? Oder zum ande­ren der Ein­fluß vom Katho­li­ken­aus­schuss, einer Ver­ei­ni­gung katho­li­scher Lai­en im Erz­bis­tum Köln, die die Libe­ra­li­sie­rung der Kir­che betrei­ben? Oder gar die Ärz­te­schaft der katho­li­schen Kli­ni­ken selbst, die zu 60 % aus Nicht­ka­tho­li­ken besteht und sich vom mah­nen­den Zei­ge­fin­ger der katho­li­schen Moral­leh­re nicht sel­ten bevor­mun­det fühlt? Oder hat­te der Kar­di­nal einen Bera­ter, wohl­mög­lich den Best­sel­ler­au­tor und ärzt­li­chen Direk­tor am katho­li­schen Ale­xia­ner Kran­ken­haus in Köln-Porz, Herrn Man­fred Lütz?

In Köl­ner Krei­sen mun­kelt man, er habe Kar­di­nal Meis­ner den Rat erteilt, sich bei sei­ner Ent­schei­dung auf neue­ste wis­sen­schaft­li­che Stu­di­en der FIA­PAC-Prä­si­den­tin zu stüt­zen, die eine abtrei­ben­de Wir­kung der „Pil­le danach“ leugnet.
Doch hät­te Kar­di­nal Meis­ner wis­sen müs­sen, daß sein Bera­ter schon im Jah­re 2011 in einem Inter­view gegen­über Radio Vati­kan das wis­sen­schaft­lich nach­ge­wie­se­ne Post-Abor­ti­on-Syn­drom, also die post­trau­ma­ti­sche Bela­stungs­stö­rung nach der Abtrei­bung eines Kin­des, als Wunsch­den­ken der Lebens­schüt­zer und als „letzt­lich naiv“ bezeich­net hat, was ihn als kirch­li­chen Bera­ter hät­te dis­qua­li­fi­zie­ren müs­sen. Kar­di­nal Meis­ner woll­te sicher ein Pro­blem lösen, doch merk­te er nicht, daß er viel­leicht in die Fal­le ging?

Gün­ter Annen ist Initia­tor der Initia­ti­ve Nie Wieder!

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17 Kommentare

  1. Da kann man nur einen Vor­schlag machen, um den eige­nen kirch­li­chen Prin­zi­pi­en treu zu blei­ben: Man erklärt, die befruch­te­te Eizel­le sei noch kein mensch­li­ches Leben, man kön­ne nicht wis­sen, wann die Besee­lung stattfindet…
    Zynisch? Sicher. Aber den Zynis­mus erlaubt sich doch die katho­li­sche Kir­che beim The­ma Organ­spen­de ganz selbst­ver­ständ­lich. Bei der Ster­ben­de ihrer Orga­ne beraubt wer­den. Ster­ben­de wer­den aus­ge­schlach­tet. Sie ster­ben eh, und die Trans­plan­ta­ti­ons­me­di­zin braucht ihre gesun­den Orga­ne. Gera­de von Unfallopfern.Darüber gibt es kei­ne Dis­kus­si­on, es ist Fakt. Man kann bei der DSO, der Koor­di­nie­rungs­stel­le für die Organ­spen­de, anru­fen, sie geben es offen zu. Die Orga­ne von unmit­tel­bar Ver­stor­be­nen, direkt nach dem Tod, sind für die Trans­plan­ta­ti­ons­me­di­zin unbrauch­bar. Des­halb das künst­li­che, will­kür­li­che Hirn­tod­kri­te­ri­um, das wis­sen­schaft­lich immer umstrit­ten war.
    Ich kann das nur als schwe­res Defi­zit des katho­li­schen Lebens­schut­zes anse­hen: Alle Ener­gi­ern wer­den auf den Anfang des Lebens gelegt, der Mord an Ster­ben­den bleibt weit­ge­hend aus­ge­spart. Frü­her hat man in der Kir­che für eine gute Ster­be­stun­de gebe­tet. Weil man wuss­te, dass Ster­ben­de noch die Mög­lich­keit haben, umzu­keh­ren, zu bereuen…
    Sterbebegleiter/​innen, egal wel­cher Kon­fes­si­on sie ange­hö­ren, ken­nen das: Ver­meint­lich Ster­ben­de, die wie­der ins Leben zurück­keh­ren, kön­nen nun schäd­li­che Ver­hal­tens­mu­ster able­gen. Aber davon abge­se­hen: Nie­mand hat ein Recht, aktiv in den Ster­be­pro­zess ein­zu­grei­fen. Auf die denk­bar bru­tal­ste Wei­se: die Organ­ent­nah­me. Weil man gut durch­blu­te­te Orga­ne von leben­den Kör­pern braucht, nicht von Lei­chen. Es ist Mord.
    Wenn die befruch­te­te Eizel­le als Mensch anzu­se­hen ist, ist es eben­falls Mord, ihr die Lebens­be­digun­gen zu rau­ben. Der Medi­ka­men­ten-Eier­tanz erin­nert mich an das Hirntodkriterium.

    • Sehr guter Beitrag !
      Es wird wohl nie bekannt wer­den wie vie­le „Ster­ben­de“ noch
      jah­re­lang gelebt hät­ten wenn man sie nicht auf die­se Wei­se ermordet
      hät­te um ihre Orga­ne oft irgend­wel­chen rei­chen Säu­fern oder
      Niko­tin-Jun­kies einzusetzen.
      Aber die Mör­der und die, deren Leben künst­lich ver­län­gert wurde
      wer­den ihrem gerech­ten Rich­ter nicht entkommen.

  2. Das Pro­ble­ma­ti­sche an Meis­ners „Pil­len­er­klä­rung“ ist nicht so sehr eine von ihm behaup­te­te, nach neue­sten wis­sen­schaft­li­chen Erkennt­nis­sen mög­li­cher­wei­se aus­schliess­lich ovu­la­ti­ons­hem­men­de Wirk­wei­se die­ser Prä­pa­ra­te. Die­se Aus­sa­ge lie­sse sich schnell wider­le­gen und aus der Welt schaf­fen. Das fata­le am Köl­ner Allein­gang ist, dass der Kar­di­nal, getreu dem Gei­ste der „König­stei­ner Erklä­rung“, nun­mehr die Ver­ant­wor­tung für Ver­ga­be der „Pil­le danach“ von einer Güter­ab­wä­gung und somit von einer Gewis­sens­ent­schei­dung des Arztes/​Krankenhauses/​Schwangeren abhän­gig macht. Damit öff­net er in den Fra­gen des Lebens­schut­zes der Gesinnngs­ethik neu­er­lich die Tür, die er noch vor einem Jahr­zehnt fest geschlos­sen hielt, als Leh­mann dies schon ein­mal mit der Schwan­ger­schafts­kon­flikt­be­ra­tung durch­zu­set­zen ver­such­te. Wenn Rom hier nicht ein­deu­tig gegen Meis­ner reagiert, dann wären vier­zig Jah­re Kampf um’s unge­bo­re­ne Leben umsonst gewesen.

  3. Inter­es­sant, wel­che Rol­le aus­ge­rech­net der in kon­ser­va­ti­ven Kir­chen­krei­sen (Kon­gress „Freu­de am Glau­ben“, Kath​.net, EWTN, K‑TV etc.) bekann­te und sehr geschätz­te Arzt und Theo­lo­ge Dr. Man­fred Lütz im Zusam­men­hang mit Kar­di­nal Meis­ners Erklä­rung zur „Pil­le danach“ spielt. Soll­te er gar der Ghost­wri­ter gewe­sen sein? Im Köll­schen Klün­gel wäscht halt eine Hand die ande­re. Übri­gens ist Dr. Lütz Mit­glied des Päpst­li­chen Rates für die Lai­en, Mit­glied im Direk­to­ri­um der Päpst­li­chen Aka­de­mie für das Leben und Bera­ter der Vati­ka­ni­schen Kle­rus­kon­gre­ga­ti­on. Es ist ein­fach nur noch trau­rig, was da in der katho­li­schen Kir­che in Deutsch­land so alles läuft. Las­sen wir uns aber nicht ent­mu­ti­gen, son­dern wei­ter­hin für die Wahr­heit und das Leben eintreten.

  4. Was wirk­lich trau­rig ist, ist viel­mehr die „sprung­be­rei­te Aggres­si­vi­tät“, mit der – angeb­lich – beson­ders treue Katho­li­ken ohne wei­te­res (weder theo­lo­gi­sches noch medi­zi­ni­sches) Fach­wis­sen in ver­schie­de­nen Foren und Kom­men­tar­be­rei­chen auf den Kar­di­nal von Köln ein­schla­gen. Emi­nenz Meis­ner hat fol­gen­des gesagt: Wenn ein medi­zi­ni­sches Prä­pa­rat kei­ne nida­ti­ons­hem­men­de, son­dern bloß eine den Eisprung ver­zö­gern­de Wir­kung hat, dann ist des­sen Anwen­dung mit der katho­li­schen Moral­leh­re ver­ein­bar. Ob es die­se Prä­pa­ra­te gibt, die­se Fra­ge zu beant­wor­ten ist nicht Sache des Lehr­amts, son­dern der Medi­zi­ner (katho­lisch oder nicht).
    Daß vie­le die Fra­gen der Mora­li­tät von Ver­hü­tung und Abtrei­bung grob ver­mi­schen, spricht wohl eher dage­gen als dafür, sie ernstzunehmen.

    • Mar­tin Loh­mann hat bei Mar­kus Lanz mit der glei­chen Argu­men­ta­ti­on ver­sucht, Kar­di­nal Meis­ner zu ret­ten. Lanz parier­te mit der Gegen­fra­ge, ob Meis­ner sich auf ein Prä­pa­rat bezieht, das es gar nicht gibt (sinn­ge­mäß).
      http://​www​.zdf​.de/​Z​D​F​m​e​d​i​a​t​h​e​k​/​#​/​b​e​i​t​r​a​g​/​v​i​d​e​o​/​1​8​3​5​2​7​0​/​M​a​r​k​u​s​-​L​a​n​z​-​v​o​m​-​5​-​F​e​b​r​u​a​r​-​2​013

      Solan­ge es kei­ne „Pil­le danach“ ohne abtrei­ben­de Wir­kung gibt, ist Meis­ners Stel­lung­nah­me besorgniserregend.

    • @ Vic­tor

      Wer ver­mischt denn kon­kret die Fra­gen der Mora­li­tät von Ver­hü­tung und Abtreibung?
      Die Anwen­dung eines medi­zi­ni­schen Prä­pa­ra­tes, das bloß eine den Eisprung ver­zö­gern­de Wir­kung hat, ist grund­sätz­lich eben auch nicht mit der katho­li­schen Moral­leh­re ver­ein­bar, nicht nur die Anwen­dung nida­ti­ons­hem­men­der Prä­pa­ra­te. Das ist die ein­deu­ti­ge Leh­re von Hum­a­nae vitae:

      „Eben­so ist jede Hand­lung ver­werf­lich, die ent­we­der in Vor­aus­sicht oder wäh­rend des Voll­zugs des ehe­li­chen Aktes oder im Anschluss an ihn beim Ablauf sei­ner natür­li­chen Aus­wir­kun­gen dar­auf abstellt, die Fort­pflan­zung zu ver­hin­dern, sei es als Ziel, sei es als Mit­tel zum Ziel.“ (HV 14)

        • Es kann auch in einer Ehe zu einem Akt gegen den Wil­len der Frau kom­men. Umge­kehrt soll es auch des öfte­ren pas­sie­ren. Wel­che Pil­le neh­men wir nun?
          Die Tür ist offen und sie geht nie wie­der zu.
          Per Mari­am ad Christum.

        • Es geht hier um die Gefahr einer fal­schen Güter­ab­wä­gung. Und die­ser Gefahr scheint Kar­di­nal Meis­ner lei­der erle­gen zu sein. Das durch nichts zu recht­fer­ti­gen­de Übel ist die Ver­ge­wal­ti­gung, ein abso­lut schlim­mes und ver­ab­scheu­ungs­wür­di­ges Ver­bre­chen. Es muss mit allen Mit­teln bekämpft und bestraft wer­den. Das Übel ist aber nicht die Emp­fäng­nis als sol­che, da ihr immer ein gött­li­cher Schöp­fungs­akt inne­wohnt. Es gibt aus christ­li­cher Sicht kei­ne „ver­bre­che­ri­sche Befruchtung“.

          • @Tobias Ger­mer

            Stimmt. hier mei­ne fünf Groschen

            1) „Wenn, dann…“-Argumentationen im Bereich der Ethik sind der Anfang vom Ende. Der­ge­stalt wer­den alle mög­li­chen Fäl­le denk­bar. Doch alles denk­bar mög­li­che, ist noch lan­ge nicht wirk­lich möglich.

            2) HV the­ma­ti­siert den ehe­li­chen Akt als Schöp­fungs­ga­be Got­tes. Ver­ge­wal­ti­gun­gen sind Devia­tio­nen in Rela­ti­on zu die­sem Akt. Sprich: Was in einer Ehe falsch ist, kann in einer Ver­ge­wal­ti­gung nie gut werden.

            3) Die meta­phy­si­sche Schöp­fungs­leh­re ist tat­säch­lich ent­schei­dend. Sie begrün­det die Unan­tast­bar­keit der Wür­de eines jeden Men­schen, egal ob aus Reagenz­glas, Ver­ge­wal­ti­gung oder aus der lie­be­vol­len Ver­ei­ni­gung von Mann und Frau.

            Ergeb­nis: Bei Vik­tor kann von einer Nie­der­la­ge auf gan­zer Linie gespro­chen werden.

            Es geht bei der gan­zen Dis­kus­si­on auch nicht um die jewei­li­ge Metho­de, also Pil­le vor­her, wäh­rend, nach­her, dazwi­schen, fünf Minu­ten spä­ter, 1 Stun­de spä­ter, 1 Tag spä­ter, son­dern es geht ums Grundsätzliche.

            Man staunt nicht schlecht, dass in Köln ent­schie­de­ne Fra­gen wie­der auf­ge­ris­sen wur­den. Wozu die päpst­li­chen Enzy­kli­ken zur Moral­theo­lo­gie und zum Lebens­schutz, wenn sie nun wie­der mit der Güter­ab­wä­gungs­me­tho­de, kon­se­quen­zia­li­sti­schem Den­ken und so wei­ter wie­der tor­pe­diert wer­den. Gera­de die deut­sche Moral­theo­lo­gie ist hier sicher­lich kei­ne Hilfe.

            Glei­ches gilt für den Pseu­do-Hirn­tod. Unser­eins hört die gan­zen Ver­ant­wor­tungs­trä­ger, da müss­te die­ses und jenes gemes­sen und fest­ge­stellt wer­den und dann, viel­leicht dann kön­nen die Orga­ne ent­nom­men wer­den. Wer sich schon ein­mal mit Fach­ärz­ten unter­hal­ten hat, der wird des öfte­ren bestä­tigt bekom­men, dass da kei­ne Zeit und kein Raum ist für fei­ne Unter­su­chun­gen. Da geht es eher zu wie in einer Schlach­te­rei. Die Wür­ste müs­sen her und zwar zackig. Auch hier gilt. Vom Stöck­chen aufs Hölz­chen und immer wei­ter in den Sumpf.

            Apro­pos Lütz. Das kommt davon, wenn unser­eins glaubt, dass jemand, der 90 mal nicht geirrt hat, beim 91 mal doch irren könn­te, bewusst o. unbe

  5. Ich hat­te das schon erwar­tet. Denn der köl­sche Klün­gel ist sich für nichts zu schade.

    Die Anwei­sung an die Katho­li­schen Kran­ken häu­ser ist zu grob und in die­sem Fal­le zu all­ge­mein gehal­ten. Alle Per­so­nen wer­den auf­ge­nom­men: Auf Ver­let­zun­gen und Ver­wun­dun­gen unter­sucht. Betref­fend der Gynä­ko­lo­gie wer­den die Per­so­nen zur Wei­ter­be­hand­lung zum jewei­li­gen Fach­per­so­nal überwiesen.
    So hat das Kran­ken­haus die erste Hil­fe­stel­lung gelei­stet. Eine wei­te­re Behand­lung erfolgt durch das Fach­per­so­nal. Zu die­sen Fäl­len sind den Kran­ken­haus die Adres­sen bekannt.

  6. Da wird aber vie­les sicht­bar. Nun mel­det sich auch Pro­fes­so­re Rhon­hei­mer zu Wort und zwar in Ver­tei­di­gung der Posi­ti­on von Emi­nenz Meis­ner. Der sprin­gen­de Punkt: Rhon­hei­mer gilt als einer der­je­ni­gen, der ver­su­chen soll­te, eine Posi­ti­on aus­zu­lo­ten und zu erar­bei­ten, die es erlaubt, in bestimm­ten Fäl­len (sic!) Kon­tra­zep­ti­va zu ver­wen­den. Die Metho­de: Kon­stru­ie­re die Hand­lung so, dass es sich nicht um eine Abtrei­bungs­hand­lung han­delt. Ergo: Die Hand­lung wird mög­lich, da es sich um eine Emp­fäng­nis­ver­hü­tung und nicht um eine Mord­hand­lung han­delt. Der Pro­fes­sor aus Rom nimmt im ethi­schen Dis­kurs eine spe­zi­fi­sche Posi­ti­on ein. Zwar gilt er als ein gro­sser Kri­ti­ker der im deut­schen Sprach­raum weit ver­brei­te­ten auto­no­men Moral, aber sei­ne Tho­mas-Inter­pre­ta­ti­on gilt in tho­mi­sti­schen Krei­sen als durch­aus kon­tro­vers. So wird er im ame­ri­ka­ni­schen Kon­text im Gefol­ge und in leich­ter Abset­zung zur new natu­ral law theo­ry gesehen.
    Wird nun ein Opus Dei Mann akti­viert, um die Lebens­schüt­zer auf Kurs zu brin­gen, gilt doch besag­te Orga­ni­sa­ti­on als abso­lut auf Linie des Pap­stes und Rhon­hei­mer nicht gera­de als typi­scher Ver­tre­ter einer lins­ka­tho­li­schen Ethik. Es lohnt sich ein Blick im grö­ße­ren Zusam­men­hang. Es ist mehr als bekannt in Fach­krei­sen, dass gera­de im Fal­le des Hirn­to­des die Opus-Dei Leu­te nicht gera­de als zuver­läs­sig gel­ten. Dahin­ter ste­hen die Kran­ken­häu­ser der Ein­rich­tung in Spa­ni­en, wo Organ­spen­den big busi­ness sind. Die Orga­ni­sa­ti­on hat also ein inter­nes Inter­es­se dar­an, dass besag­te Trans­plan­tio­nen statt­fin­den kön­nen. Es geht um ganz gro­ße Geld­sum­men. Hier­bei dürf­te es sich auch um jene trei­ben­de Kraft han­deln, die mass­geb­lich ver­hin­der­te, dass die Ergeb­nis­se eines ent­spre­chen­den Kon­gres­ses zum The­ma im Vati­kan öffent­lich­keits­wirk­sam und brei­ten­wirk­sam ver­öf­fent­licht wur­den. Die Erge­benis­se waren in Bezug auf das Hirn­tod­kri­te­ri­um sehr kritisch.

    • „Es lohnt sich ein Blick im grö­ße­ren Zusammenhang.“
      Den muß man auf jeden Fall machen. Der Angriff auf das Leben und damit auf Chri­stus hat vie­le Facet­ten. Ein tief­gläu­bi­ger Katho­lik wird den Witz vom Gehirn­tod sofort erken­nen. Selbst die römi­schen Sol­da­ten sind mit der Lan­ze bei der Kreu­zi­gung auf „num­mer sicher“ gegan­gen. Glaubt die­ser Welt kein Wort, ihr Fun­da­ment ist die Lüge.
      Per Mari­am ad Christum.

  7. Wenn die­se Kon­zils­kir­che mit ihrem „Aggior­na­men­te“ gegen­über die­ser Welt kurz vor der Kapi­talu­ti­on steht und mit ihrem Spa­gat zwi­schen Chri­stus und die­ser Welt nicht mehr ohne Ver­rat durch­hal­ten kann, dann gibt es nur eine Antwort.
    „Wer die­se Welt liebt kennt den Vater nicht“. Und wer sich die­se Welt zum Freund macht, macht sich zum Feind Got­tes. Und die­ser Gott ist „Drei­fal­tig“ er besteht aus dem Vater und dem Sohn und dem Hei­li­gen Geist. Und wie unser Herr Jesus Chri­stus es sag­te, „Bevor Abra­ham war, bin ich“. Und selig sind die, die barm­her­zig sind den sie wer­den erbar­men fin­den. Das gilt auch für Kin­der die nach einer Ver­ge­wal­ti­gung gezeugt wor­den sind, denn sie sind ohne Schuld. Und der Herr wird sie nie­mals ver­ur­tei­len. Amen.
    Per Mari­am ad Christum.

  8. Das ist merk­wür­dig: Der Rhon­hei­mer-Arti­kel auf kath​.net zeigt auf der Start­sei­te zum jet­zi­gen Zeit­punkt 35 Mei­nun­gen. Doch unter dem Arti­kel sind sie nicht mehr auf­ruf­bar. Da ist wohl der Zen­sur­be­sen aktiv gewor­den oder war die Kri­tik am Sophi­sten-Ansatz doch zu heiß gewor­den und jemand aus dem Hin­ter­grund zog die Reiß­lei­ne. Auf die­se Wei­se unter­bin­det der Zen­sor jede sach­li­che Dis­kus­si­on. Doch die Zen­sur­spu­ren sind mehr als offen­sicht­lich. Es gibt wohl gut­gläu­bi­ge und lebens­be­ja­hen­de Katho­li­ken, die eine ande­re Mei­nung als die Emi­nenz aus Köln haben und die­se auch noch so argu­men­ta­tiv begrün­den kön­nen, dass selbst der Schwert­trä­ger aus dem Opus Dei nicht mehr viel aus­rich­ten kann. Auch Madame Feli­zi­tas Küb­le weist in ihrem Online-Bei­trag nach wie sehr der Bei­trag von Abbe Rhon­hei­mer nur so von Sophi­ste­rei­en und Irre­füh­run­gen und logi­schen Inkon­si­sten­zen wim­melt. Abbe Rhon­hei­mer! Die Emi­nenz aus Köln ist nicht gleich die Kir­che, wie Sie in Ihrem Kom­men­tar sug­ge­rie­ren. Dann schon eher Le Pape c’est l’église. Sieht das Werk in Köln sei­ne Fäl­le davon­schwim­men, so dass nun um jeden Preis eine Mei­nung ver­tei­digt wird, die sich nicht gut ver­tei­di­gen lässt.

    Und als Nach­schlag: Soeben fand die Jauch­sen­dung zur Lebens­nä­he der Kir­che und Lebens­fer­ne der Stu­dio­gä­ste statt. Den Blöd­sinn erspa­re ich Ihnen im Detail. Beson­ders amü­sant war der Weih­bi­schof aus Ham­burg. Er behaup­te­te die „Köl­ner Erklä­rung“ sei mit Rom abge­stimmt. Stimmt! Und zwar mit dem ollen Ber­lus­co­ni. Lebens­schüt­zer und Katho­li­ken lasst euch nicht ins Box­horn jagen. Es gibt das Zusam­men­spiel von Glau­ben und Ver­nunft. Lasst euch kein X für ein U vormachen.

    • Nach­trag.

      Die Kom­men­ta­re auf kath​.net sind heu­te unter dem Arti­kel les­bar. Des­we­gen zie­he ich den Zen­sur­vor­wurf erst ein­mal zurück. Die rest­li­chen Bemer­kun­gen las­se ich im Raum ste­hen, damit sich die Leser über deren Inhalt Gedan­ken machen.

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