(Rom) Auf der Mittelmeerinsel Sardinien entsteht ein neues traditionsverbundenes Kloster von Benediktiner-Eremiten. Vor zehn Jahren bat eine Gruppe von Gläubigen den damaligen Bischof von Tempio-Ampurias, die Heilige Messe im tridentinischen Ritus feiern zu dürfen. Bischof Paolo Atzei, ein Franziskaner, lehnte das Ansuchen mit Schreiben vom 1. November 2002 ab: „Ich werde nie der Bischof sein […], der jene vielleicht von Dir und manch anderem vor Ort erhoffte Richtungsänderung hin zu einer vorkonziliaren Rückkehr durchführen wird. Noch werde ich je erlauben, daß andere in der Diözese nach jenem Missale [ von 1962, Anm.d.R.] zelebrieren!“ 2004 wurde Msgr. Atzei von Papst Johannes Paul II. zum Erzbischof von Sassari ernannt.
2004 bildete sich eine altrituelle Gemeinschaft benediktinischer Spiritualität
Vor acht Jahren begannen einige Gläubige der traditionsverbundenen Gruppe unter der geistlichen Leitung eines Priesters einer Ecclesia-Dei-Gemeinschaft ein gemeinschaftliches Leben im Geist des benediktinischen Mönchtums und des „Alten Ritus“. Die klassische Form des Römischen Ritus wurde inzwischen dank des Motu proprio Summorum Pontificum von Papst Benedikt XVI. als außerordentliche Form des Römischen Ritus freigegeben, dennoch mangelt es vor Ort nicht an Widerständen in den Diözesen.
2012 wurde mit dem Klosterbau begonnen
Nach einigen Jahren des Lebens in einem Privathaus und mitten in der Welt entstand der Wunsch nach einem eigenen Kloster. An einem abgelegenen Ort wurde ein Platz der Stille gefunden und konnte ein Grundstück erworben werden. 2011 segnete Pater Konrad zu Löwenstein von der Petrusbruderschaft das Grundstück. 2012 wurde mit dem Bau des Klosters begonnen. Der Zellentrakt ist inzwischen weitgehend abgeschlossen. 2013 sollen die Kirche und der Kreuzgang errichtet werden.
Die Gemeinschaft ist bisher weder direkt an die Öffentlichkeit getreten noch wurde der genaue Standort der Klosterbaustelle bekanntgegeben. Wie Messa in Latino berichtete, bittet die Gemeinschaft um Diskretion, da sie aufgrund der gemachten Erfahrungen mit der diözesanen Kirchenleitung Repressionen und ein mediales Kesseltreiben befürchtet, das unnötige Unruhe in das geistliche Leben der Gruppe bringen würde. Diese Zurückhaltung wurde zum Teil als Geheimniskrämerei kritisiert. Dennoch hält die Gemeinschaft daran fest.
Der kanonische Status der Gemeinschaft ist auf diözesaner Ebene nicht geklärt, da wegen der Geheimhaltung bisher kein entsprechendes Ansuchen gestellt wurde. Wie die Kontakte zur Päpstlichen Kommission Ecclesia Dei sind, konnte nicht in Erfahrung gebracht werden. Dennoch treibt die Gruppe den Klosterbau voran und bittet dafür um Unterstützung. Wer nähere Auskünfte haben möchte, kann dies über die E‑Mail eremitani@hotmail.it tun. Auskünfte dürften auch über Messa in Latino oder Pater Konrad zu Löwenstein FSSP zu erhalten sein.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Messa in Latino
Ich gehöre dem Laienorden der Franziskaner, dem sog. OFS (Ordo Franciscanus Saecularis) an und bin geschockt über die damaligen Äußerungen des Bischofs Paolo Atzei.
Wie er derart brüsk und geradezu verletzend das Ansinnen einiger Gläubiger, die Messe im tridentinischen Ritus feiern zu dürfen, ablehnte erschreckt und beschämt mich.
Ob Papst Johannes Paul II. diese rigorosen Äußerungen des Franziskaners Paolo Atzei wohl bekannt waren, als er diesen zum Erzbischof von Sassari ernannte?
Dieser tiefen und stillen Gemeinschaft im benediktinischen Geist wünsche ich die glückliche Führung Gottes und Seinen reichen Segen.