„Bekehrung zum Islam oder Tod“ – Irakischer Großayatollah erläßt Fatwa gegen Christen


Schiitischer Großayatollah des Irak erläßt vor Weihnachten Fatwa gegen Christen. Entweder sie bekehren sich zum Islam oder sie sind des Todes(Bag­dad) Am sel­ben Tag, an dem in Bag­dad die wie­der­auf­ge­bau­te syrisch-katho­li­sche Kathe­dra­le fei­er­lich neu ein­ge­weiht wur­de, erließ ein schii­ti­scher Großaya­tol­lah gegen die Chri­sten des Irak eine Fat­wa. Die Chri­sten hät­ten sich zum Islam zu bekeh­ren oder sei­en todes­wür­dig. Die katho­li­sche Kathe­dra­le war am 31. Okto­ber 2010 Schau­platz eines blu­ti­gen Atten­tats gewor­den. Ein Al-Kai­da-Kom­man­do griff die Kir­che an, als die Chri­sten dort eine Hei­li­ge Mes­se fei­er­ten. 58 Katho­li­ken kamen bei dem Angriff ums Leben, dar­un­ter zwei Priester.

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Der schii­tisch-ira­ki­sche Großaya­tol­lah Sayyid Ahmad al Hassa­ni al Bagh­da­di gab sei­nen Mord­auf­ruf gegen Chri­sten in einem Inter­view mit dem ägyp­ti­schen Fern­seh­sen­der Al Bagh­da­dia bekannt. Al Bagh­da­di, der zu den radi­kal­sten Ver­tre­tern des isla­mi­schen Dschi­had gehört, beschimpf­te die Chri­sten als Poly­the­isten und Freun­de der Zio­ni­sten. Die For­de­rung Al Bagh­da­dis an die christ­li­che Min­der­heit des Irak lau­tet: „Bekeh­rung zum Islam oder Tod“. Die Frau­en und Mäd­chen der Chri­sten „kön­nen recht­mä­ßig als Frau­en der Mos­lem betrach­tet wer­den“, so der Großaya­tol­lah. Al Bagh­da­di, der aus  Nad­schaf im Irak stammt, einer der „hei­li­gen Städ­te“ des schii­ti­schen Islam, lebt heu­te in Syri­en und unter­stützt dort den bewaff­ne­ten Kampf der Islamisten.

Die Katho­li­ken Bag­dads bezeich­nen die Fat­wa als „äußerst schwer­wie­gend“. Wel­che Aus­wir­kung sie haben wird, läßt sich nicht abschät­zen. Kar­di­nal Leo­nar­do Sand­ri, der Prä­fekt der Kon­gre­ga­ti­on für die ori­en­ta­li­schen Kir­chen, nahm die Neu­wei­he der Kathe­dra­le vor. In sei­ner Pre­digt sag­te er über die 2010 in der Kathe­dra­le ermor­de­ten Chri­sten, daß die Trä­nen und das Blut der Mär­ty­rer der Samen sei, der neue Früch­te brin­gen wer­de. Kar­di­nal Sand­ri hielt sich zu einem fünf­tä­gi­gen Besuch im Irak auf, um im Jahr des Glau­bens die Chri­sten des Lan­des zu stärken.

Text: Asianews/​Giuseppe Nardi
Bild: Asianews

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10 Kommentare

  1. @X
    Bis­her gab es da doch immer die Rei­hen­fol­ge: erst Reue bzw Bekeh­rung und dann die Verzeihung.

  2. Ich weiss nicht ob die Chri­sten dar­auf war­ten sol­len, bis sie abge­schlach­tet wer­den, ich den­ke die Selbst­ver­tei­di­gung in einer gewal­tä­ti­gen Welt dient einem Selbst­schutz. und Erhal­tung des Lebens.
    Und der­je­ni­ge der zum Krieg und Gewalt gegen­über Chri­sten auf­ge­ru­fen hat der­je­ni­ge ist kei­ner Reli­gi­on würdig.

  3. Wann wird der Islam end­lich refor­miert wer­den ? Wann wer­den all die Hass- und Hetzersuren(Suren des Schwer­tes) aus dem Koran ent­fernt wer­den, weil Gott nicht Mord und Erobe­rung ist, son­dern Lie­be und Barm­her­zig­keit und Vergebung.

  4. @ Kas­par Schlich: Sehr rich­tig, dass Reue der Ver­ge­bung vor­an­geht. Aber Jesus hat auch um Ver­ge­bung gebe­ten für die, die zu dem Zeit­punkt (der Kreu­zi­gung) noch nicht bereu­ten. Das ist uns ein Bei­spiel. Natür­lich lässt sich Gott nicht täu­schen und noch nie ist jeman­dem von Gott ver­ge­ben wor­den, der nicht zuerst bereut hat, denn sonst nützt die Ver­ge­bung nichts. Uns Men­schen nützt eine ver­ge­ben­de Hal­tung beson­ders psy­cho­lo­gisch. Natür­lich ist die See­le die­ses armen Spin­ners wahr­schein­lich ver­lo­ren, also was nützt es, wenn ich ihn auch noch ver­flu­che. Gott möge ihn nicht eher ster­ben las­sen, als er bereut.

  5. „beschimpf­te die Chri­sten als Poly­the­isten und Freun­de der Zio­ni­sten“. Das ist die Fol­ge dass Papst Bene­dikt mit Prä­si­dent Bush im Wei­ßen Haus sei­nen eige­nen Geburts­tag fei­er­te und über­dies mit die­sem auch noch pein­lich – trau­lich im Vati­ka­ni­schen Gar­ten spa­zie­ren ging. Auch die Benüt­zung der den Juden vor­be­hal­te­nen Auto­bahn von Jeri­cho nach Jeru­sa­lem bei der Palä­sti­na­rei­se muss für zusätz­li­che Empö­rung in der isla­mi­schen Welt gesorgt haben. Mit der Aner­ken­nung Isra­els 1994 hat der Vati­kan einen für die ori­en­ta­li­schen Chri­sten ver­häng­nis­vol­len Schritt gesetzt

    • Man muß es nicht so „streng“ lesen. Wer sich im Nah­ost-Kon­flikt auf die Sei­ter einer der Streit­par­tei­en schlägt, wird sich immer an etwas sto­ßen, was die katho­li­sche Kir­che macht, weil sie nicht Par­tei ergreift. Und sie tut das mit gutem Recht! Sie steht damit seit Jahr­zehn­ten zwi­schen den Stüh­len und scheint es nie­man­dem recht­ma­chen zu kön­nen. Papst Bene­dikt XVI. hat erst vor weni­gen Tagen mit allen Ehren Prä­si­dent Abu Mazen, emp­fan­gen. Der Hei­li­ge Stuhl hat sich für die Aner­ken­nung eines Palä­sti­nen­ser­staa­tes aus­ge­spro­chen und den Schritt hin zur UN-Mit­glied­schaft im Herbst aus­drück­lich begrüßt. Bedau­er­lich ist, wenn Katho­li­ken sich von ihrer Kir­che aus poli­ti­schen Grün­den abwen­den. Ken­ne einen Katho­li­ken, der aus der Kir­che aus­ge­tre­ten ist, weil die Kir­che sei­ner Mei­nung nach Isra­el zu wenig unter­stützt. Die Kir­che muß vor allem den Zugang zu den Hei­li­gen Stät­ten sichern und anson­sten mög­lichst Frie­den und Gerech­tig­keit för­dern. Nicht leicht, dort unten… 

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