(Wigratzbad) Die Priesterbruderschaft St. Petrus, im deutschen Raum besser bekannt als Petrusbruderschaft, veröffentlicht jährlich zum 1. November ihren Personalstand. Die Priestergemeinschaft kann auch im zu Ende gehenden Jahr auf eine positive Entwicklung zurückblicken. Die 1988 gegründete Bruderschaft zählt heute 397 Mitglieder, von denen 236 Priester, 11 Diakone und 150 noch nicht zu Diakonen geweihte Seminaristen sind. Das Durchschnittsalter der Gemeinschaft beträgt weniger als 37 Jahre. Fünf Mitglieder sind seit der Gründung vor 24 Jahren verstorben (Requiescant in pace).
Die Mitglieder der Priesterbruderschaft stammen aus 55 Ländern. Die größte Gruppe mit 130 Mitgliedern stellen die USA, gefolgt von Frankreich mit 109 Mitgliedern, während der deutsche Sprachraum zusammen 64 Mitglieder zählt.
Die Petrusbruderschaft wurde am 18. Juli 1988 von zwölf Priestern und einigen Seminaristen der Piusbruderschaft gegründet, die den Bruch mit Rom wegen der nicht erlaubten Weihe von vier Weihbischöfen nicht mitvollziehen wollten. Wie die Piusbruderschaft ist die Petrusbruderschaft der Feier und Pflege der tridentinischen Messe nach den liturgischen Büchern von 1962 verpflichtet. 1990 besuchte der damalige Präfekt der Glaubenskongregation, Joseph Kardinal Ratzinger die junge Gemeinschaft in Wigratzbad am Bodensee und zelebrierte dort die Heilige Messe im traditionellen Ritus.
1995 wurde der Gemeinschaft die erste Personalpfarrei im alten Ritus übertragen.2002, 2005 und 2008 weihte Kardinal Castrillón Hoyos, damals Präsident der Päpstlichen Kommission Ecclesia Dei, das neue Priesterseminar und nahm die Priesterweihen der Gemeinschaft vor. 2003 erfolgte die endgültige kanonische Anerkennung durch den Heiligen Stuhl.
Generaloberer der Petrusbruderschaft ist der Amerikaner Pater John Berg. Unter seiner Leitung wurde 2007 eine Laienbruderschaft gegründet, die mit der Priesterbruderschaft verbunden ist und deren Apostolat durch Gebet und Opfer unterstützt. Diese Konfraternität von Gläubigen zählt heute 3742 Mitglieder, 516 davon im deutschen Sprachraum.
Die Priester der Bruderschaft betreuen 25 Personalpfarreien, an 168 Orten die Sonntagsmesse und sind in insgesamt 116 Diözesen tätig. Der Deutsche Distrikt, dessen Oberer Pater Axel Maußen ist, betreut 40 Sonntagsmessorte in 25 Diözesen. Die Bruderschaft verfügt über 95 Niederlassungen und 65 kanonisch errichtete Häuser.
Die Ausbildung der Seminaristen erfolgt in zwei Priesterseminaren: seit 1989 in Wigratzbad und seit 1995 im amerikanischen Denton. Seit 2008 gibt es Bemühungen, ein drittes Seminar im australischen Sydney aufzubauen. In den vergangenen 12 Jahren wurden im Durchschnitt jährlich 12 Neupriester für die Petrusbruderschaft geweiht.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Priesterbruderschaft Sankt Petrus
Was mich vor allem interessiert: Wie steht die Petrusbruderschaft zur Messe Paul VI.? Es heißt, die kanonische Anerkennung ist nur zu erreichen, wenn die neue Messe akzeptiert und das II. Vatikanum vollumfänglich anerkannt wird.
Die „Petrusbrüder“ haben keinen Bischof, demnach müssen sie dem jeweiligen Diözesanbischof unterstellt sein. Kann dieser von ihnen verlangen, bei Bedarf auch die neue Messe zu zelebrieren, oder sind sie durch ihre Statuten bzw. ihren kanonischen Status davor geschützt?
Obwohl die Piusbruderschaft kanonisch nicht anerkannt ist, kann ich mich im Internet und vor allem über ihre Publikationen gut über sie informieren. Und natürlich viel lernen, mir die Tradition bis 1962 wieder aneignen. Darüber hinaus mich kritisch mit der Nachkonzilstheologie auseinandersetzen, die ich „eingeatmet“ habe.
Schade, bei der Petrusbruderschaft gelingt mir das nicht. Für mich wirkt sie trotz der kirchlichen Anerkennung verschlossen, abgeschirmt. Leider.
Es ist aber nicht eine Frage der besseren Kommunikation im Internet. Ich glaube nicht, dass die Piusbruderschaft alle Möglichkeiten nutzt, die das Internet bietet, gerade für diejenigen, die nicht zu den langjährigen Gläubigen zählen.
Ich sehe die Petrusbruderschaft im Vorteil, was die Kommunikation anbetrifft. Wer „papsttreu“ ist, muss das argumentativ nicht betonen, es ist für romtreue Katholiken selbstverständlich.
Doch war Erzbischof Marcel Lefebvre Rom nicht treu? Oberflächlich gesehen nicht. Doch wer zum Beispiel das Interview vom 8. Februar 2011 liest: „Erzbischof Marcel Lefebvre – ein Mann der Kirche“ , dem verbietet sich ein oberflächliches Urteil.
Die Ecclesia-Dei-Gemeinschaften haben ihre unverzichtbare Aufgabe in der Kirche. Die katholische Messe, das Messopfer, muß verbreitet werden.
Die Piusbruderschaft muss zusätzlich den Glauben verteidigen. Den Glauben, der während des Konzils zerstört wurde, nicht erst danach. Auch wenn Rom das unerträglich findet.