(Riad) Der Großmufti von Saudi-Arabien, Abd al-Aziz bin Abdullah Al asch-Schaich forderte, daß alle islamischen Staaten die Scharia einführen sollten und diese auch für die Beziehungen zwischen den islamischen Staaten zu gelten habe. Mehr als zwei Millionen Moslems befinden sich derzeit auf der jährlichen Wallfahrt nach Mekka. Heute findet die „Steinigung des Teufels“ statt. Zu diesem Anlaß betonte der Großmufti, der gleichzeitig auch stellvertretender Justizminister Saudi-Arabiens ist, wie wichtig es sei, das islamische Gesetz anzuwenden und dies in allen Lebensbereichen einschließlich der Politik und des öffentlichen Lebens zu tun. Al asch-Schaich richtete seine Forderung an die mehr als zwei Millionen Pilger aus allen islamischen Gegenden, die sich zur traditionellen Haddsch in Mekka aufhalten.
Die Pilger begehen heute die „Steinigung des Teufels“, die durch Steinwürfe auf drei Jamarat, hohe Steinstelen, geschieht. Heute werden die Jamarat aus Sicherheitsgründen durch lange Steinmauern symbolisiert, gegen die die Moslems ihre Steine schleudern. (Bild). Es ist jedes Jahr der gefährlichste Moment der Haddsch. Das Werfen der Steine verursachte bereits Tumulte, so zuletzt 2008, bei denen 346 Menschen getötet wurden.
Das Ritual vollzieht sich in Mina, im Osten von Mekka. Die Moslems versammeln sich in der Ebene von Arafat und rufen „Labbaik Allahumma Labbaik“. Hubschrauber und Tausende Polizeibeamten begleiten den Zug, der bei 37 Grad Hitze stattfindet. Nach der Abenddämmerung begeben sie sich nach Muzdalifa, wo sie die Steine auflesen, die sie gegen die Jamarat schleudern.
Gestern war jedoch auch der Tag der Predigt des Großmufti, der zu „Gerechtigkeit und Gleichheit“ aufrief, aber gleichzeitig die Einführung und Anwendung der Scharia in allen islamischen Staaten und in allen Lebensbereichen forderte. Al asch-Schaich rief die islamischen Führer auf, nicht zur „Beute der Vorstellungen ihrer Feinde“ zu werden, die versuchen würden, „die Umma zu spalten und zu destabiliseren“:
Die islamischen Staaten sollten sich gegenseitig in den verschiedenen Bereichen der Wirtschaft und der Wissenschaft unterstützen. „Auf diese Weise können zwei Vorteile gewonnen werden. Erstens ein politischer Vorteil: eine islamische Nation muß ihre Anlegenheiten ohne Einmischung von außen voranbringen können. Zweitens ein wirtschaftlicher Vorteil: die Produktion werde in den islamischen Staaten zunehmen und dadurch neue Arbeitsplätze geschaffen.“
Text: Asianews/Giuseppe Nardi
Bild: Asianews