Glauben heißt in lebendiger Beziehung zu Gott stehen

Lie­be Brü­der und Schwestern!

In der heu­ti­gen Kate­che­se möch­te ich euch ein­la­den, mit mir dar­über nach­zu­den­ken, was der Glau­be ist, was es heißt, heu­te zu glau­ben. Oft scheint die spi­ri­tu­el­le Wüste immer grö­ßer zu wer­den, und eine gewis­se Kul­tur des Mach­ba­ren als des allein Gül­ti­gen läßt den Men­schen dann im Tief­sten ori­en­tie­rungs­los zurück. Es stei­gen Fra­gen auf: „Wel­chen Sinn hat es zu leben?“ „Ist es gut, ein Mensch zu sein?“ „Gibt es eine Zukunft für den Men­schen?“ Wir brau­chen nicht nur tech­ni­sches Kön­nen, wir brau­chen auch Lie­be, Sinn, Hoff­nung, ein siche­res Fun­da­ment, das uns hilft zu leben. Dies gibt uns der Glau­be. Er ist ein Sich-Anver­trau­en an ein „Du“, an Gott, der mir Hoff­nung und Zuver­sicht schenkt, der mich liebt. Glau­ben heißt also in leben­di­ger Bezie­hung zu Gott ste­hen, der Lie­be Got­tes trau­en, der im Geheim­nis Chri­sti ganz in unser Mensch­sein her­ab­ge­stie­gen ist, um uns zu sich hin­auf­zu­zie­hen. Der Glau­be ist ein Geschenk, das Gott allen Men­schen anbie­tet und das den Sinn gibt, den wir sel­ber uns nicht geben kön­nen und den wir doch brau­chen. Wir kön­nen auch heu­te an Gott glau­ben, weil Er uns nahe­kommt und uns anrührt. Unse­rem Glau­bens­weg liegt die Tau­fe zugrun­de, das Sakra­ment, das uns den Hei­li­gen Geist schenkt und in Chri­stus zu Kin­dern Got­tes macht in der Gemein­schaft mit der Kir­che. Man glaubt nicht von sich aus ohne die Gna­de Got­tes, und man glaubt nicht allein, son­dern zusam­men mit den Brü­dern und Schwe­stern. Zugleich ist der Glau­be ein zutiefst frei­er und mensch­li­cher Akt. Der Glau­ben­de über­schrei­tet sich selbst, sei­ne eige­nen Sicher­hei­ten und Denk­mu­ster, um in vol­ler Frei­heit und Freu­de, mit Ver­stand und Herz ja zu sagen zu Gott. Und die­ses Ja ver­wan­delt unser Leben und führt es zur Fül­le sei­nes Seins.

Ger­ne grü­ße ich alle Pil­ger deut­scher Spra­che sowie die Gäste aus den Nie­der­lan­den. Unse­re Zeit braucht Men­schen, die vom Herrn ergrif­fen sind und durch die Ver­traut­heit mit der Hei­li­gen Schrift und durch die Sakra­men­te im Glau­ben wach­sen. So wol­len wir von der Erfah­rung eines neu­en Lebens in Chri­stus und von der Gegen­wart Got­tes erzäh­len. Unser Leben soll­te wie ein auf­ge­schla­ge­nes Buch sein, aus dem unse­re Begeg­nun­gen mit Gott les­bar wer­den, der uns offen macht für ein neu­es Leben in Fül­le. Der Herr mache uns alle froh und stark im Glauben.

Bild: Ser­gey Gabdurakhmanov/flickr.com

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