(Rom) Die in den vergangenen fünf Jahren durch das Motu Proprio Summorum Pontificum entstandenen Pfarreien, Gruppen, Gemeinschaften und Bewegungen wollen ein starkes Lebenszeichen von sich geben. In Rom gründeten Vertreter verschiedener traditionsverbundener Laiengruppen den Coetus Internationalis Pro Summorum Pontificum. Erstes konkretes Anliegen des Coetus Internationalis ist die Durchführung einer internationalen Wallfahrt der Tradition nach Rom, die zum von Papst Benedikt XVI. ausgerufenen Jahr des Glaubens stattfinden soll. Die öffentliche Vorstellung des Ereignisses ist für den 10. September vorgesehen. Die Internationale Wallfahrt der Pro Summorum Pontificum-Gruppen wird ihren Abschluß am 3. November mit einem Pontifikalen Hochamt im Petersdom finden.
Wallfahrt und Hochamt sollen auch Ausdruck der Dankbarkeit für das von Papst Benedikt XVI. vor fünf Jahren gewährte Motu Proprio Summorum Pontificum sein und der klassischen Form des Römischen Ritus eine größere Öffentlichkeit verschaffen. Im Umfeld des Coetus Internationalis heißt es, daß man auf eine persönliche Geste Benedikts XVI. hoffe. Unausgesprochen scheinen manche zu hoffen, daß der Papst selbst die Heilige Messe zelebrieren wird und damit erstmals diese als Kirchenoberhaupt zelebrieren würde. Es wäre jedenfalls nicht das erste Hochamt in der außerordentlichen Form des Römischen Ritus, das im Petersdom zelebriert würde. Am 17. Mai 2011 zelebrierte der Walter Kardinal Brandmüller am Ende einer Tagung zum Motu Proprio Summorum Pontificum, die in Rom stattfand. Der deutsche Kardinal zelebrierte nicht über dem Petrusgrab, sondern am Stuhl-Petri-Altar dahinter.
Laut vatikaninternen Statistiken wird das heilige Meßopfer inzwischen gemäß dem Motu Proprio Summorum Pontificum an rund 1500 Orten im Alten Ritus zelebriert. Hinzu kommen noch die rund 700 Meßorte der Priesterbruderschaft St. Pius X., die in der Statistik nicht enthalten sind.
Zu den Laiengruppen, die den Coetus Internationalis Pro Summorum Pontificum ins Leben gerufen haben, gehören die Internationale Föderation Una Voce und der italienische Dachverband Summorum Pontificum.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Wikicommons
Es ist sehr zu begrüßen, wenn „die Tradition“ mit ihrer Wallfahrt aus Anlass des MP „Summorum Pontificum“ ein starkes Lebenszeichen und auch Dankbarkeit zum Ausdruck bringt.
Hoffentlich, kann ich nur anfügen, wird zu dem Zeitpunkt der Piusbruderschaft nicht die Tür der Kirche zugeschlagen verknüpft mit weiteren, härteren Strafen. Es wäre – zumindest vorerst – die endgültige Spaltung der katholischen Tradition.
Ich fände das tragisch. Nach meinem Wissensstand hat niemand das hl. Messopfer so unbeugsam, so konsequent, so wirksam verteidigt wie Erzbischof Lefebvre. Mehr noch: Er hat diese Verteidigung verbunden mit der Verteidigung des Glaubens, der ständig der Gefahr der Protestantisierung und des Modernismus ausgesetzt ist. Zum Glück gibt es den Glauben an das Wirken des Heiligen Geistes.
Veni, Sancte Spiritus…
@ cuppa
Ich kann Ihnen nur zustimmen!
Es wäre ja an sich auch naheliegend, möchte ich ergänzen, dass das für den 3. November im Petersdom angedachte Pontifikalamt vom Präsidenten der Päpstlichen Kommission Ecclesia Dei zelebriert werden würde. Aber das würden wohl nicht wenige traditionsverbundene Gläubige wahrscheinlich mit gemischten Gefühlen sehen… Und möge die an sich sehr zu begrüßende Initiative der Tradition nicht zu einer Falle für die FSSPX werden!
http://www.juventutem.org (Gründung 24.05.2006 in Bern CH) ist eine internationale Delegation auf dem 20. Weltjugendtag 2005 in Köln (10. – 15./15. – 21. August 2005) und ebenso in Vorbereitung für den Weltjugendtag 2008, die aus traditionalistischen Jugendlichen besteht, die zur Lehre der Kirche stehen und ältere liturgische Formen wie die Tridentinische Messe, die bis zum Zweiten Vatikanischen Konzil die im lateinischen Bereich fast ausschließlich gefeierte Form der Messe war, befürworten.
Der Name leitet sich aus dem Stufengebet des Tridentinischen Ritus ab und weist in Abgrenzung vom so genannten Jugendkult auf die „einzig ursprüngliche Jugend“, nämlich die „Jugend der Heiligkeit“ hin, was auch ältere Menschen einschließen kann. Unterstützung findet Juventutem bei katholischen Organisationen wie der Päpstlichen Kommission Ecclesia Dei, der Priesterbruderschaft St. Petrus, der Bruderschaft des St. Vincent Ferrer, dem Institut St. Philipp Neri Berlin und anderen traditionalistischen Gemeinschaften und Laienorganisationen.
Die Gruppe wird von verschiedenen Kardinälen und Bischöfen der katholischen Kirche unterstützt. Der ranghöchste von ihnen ist Francis Kardinal Arinze, der Präfekt der Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung und seit April 2005 auch einer der 9 Kardinalbischöfe ist. Des Weiteren gehören zu den Unterstützern Kardinal Francis Eugene George, Erzbischof von Chicago und Vizepräsident der Katholischen Bischofskonferenz der Vereinigten Staaten, Kardinal George Pell, Erzbischof von Sydney, Erzbischof Wolfgang Haas sowie der Apostolische Administrator der Apostolischen Personaladministration „St. Joh. Maria Vianney“ in der brasilianischen Diözese Campos, Bischof Fernando Areas Rifan.
Am 17. Januar 2008 schrieb Kardinal Castrillon Hoyos, der Präsident der Päpstlichen Kommission „Ecclesia Dei“ einen Brief zur Unterstützung der Vereinigung, in dem er sie als „junge Katholiken, die loyal zur kirchlichen Hierarchie von der „forma extraordinaria“ des römischen Ritus überzeugt sind“ kennzeichnet.
Wann steht man loyal, wann steht man illoyal zur Hierarchie?
Die Ecclesia-Dei-Gemeinschaften, denen es möglich ist, organisieren die Ausbildung ihrer Priesteramtskandidaten in eigenen Seminaren. Wie die FSSPX.
Es ist nicht davon auszugehen, dass das Dogmatik-Buch von Gerhard Ludwig Müller in Wigritzbad zum Standard-Werk zählt. Zumindest, dass es nicht unkritisch gelesen wird.
Vertritt die Petrusbruderschaft die Thesen, die von Pius-Theologen kritisiert werden anlässlich der Ernennung von Bischof Müller zum Glaubenspräfekten?
Ich wüsste es gern. Denn es geht um unseren Glauben! Doch würde sich die Petrusbruderschaft öffentlich dazu äußern, müsste sie um ihre Existenz fürchten.
Das ist das Dilemma der Ecclesia-Dei-Gemeinschaften.
Das Dilemma der FSSPX sehe ich darin, dass sie in der Kirche kein Heimatrecht erhält, wenn ihr der Glaube wichtiger ist als die kirchliche Disziplin.
Ich bleibe dabei: Seit Vat. II bis jetzt hat „Rom“ das Verhältnis zur Tradition nicht geklärt.