[Update] Bischof Müller neuer Präfekt der Glaubenskongregation – Einigung mit der Piusbruderschaft wird es eher nicht geben


(Vati­kan) Papst Bene­dikt XVI. hat an die­sem Mon­tag den Regens­bur­ger Bischof Ger­hard Lud­wig Mül­ler zum neu­en Prä­fek­ten der Glau­bens­kon­gre­ga­ti­on ernannt. Mül­ler wird gleich­zei­tig zum Erz­bi­schof erho­ben. Er folgt auf den US-ame­ri­ka­ni­schen Kar­di­nal Wil­liam Leva­da, der aus Alters­grün­den zurück­ge­tre­ten ist. Erz­bi­schof Mül­ler wird künf­tig auch die Päpst­li­che Kom­mis­si­on „Eccle­sia Dei“ lei­ten, die sich unter ande­rem um den Dia­log mit den Pius­brü­dern küm­mert. Des Wei­te­ren wird der neue Prä­fekt der Glau­bens­kon­gre­ga­ti­on auch die Päpst­li­che Bibel­kom­mis­si­on und die Inter­na­tio­na­le Theo­lo­gi­sche Kom­mis­si­on lei­ten. Der 64-jäh­ri­ge Mül­ler wird somit den dritt­wich­tig­sten Posten in der Hier­ar­chie der römi­schen Kurie besetzen.

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Die Pius­bru­der­schaft beklag­te die­se Ent­schei­dung. Weih­bi­schof Alfon­so de Galar­re­ta sag­te in sei­ner gest­ri­gen Pre­digt bei der Prie­ster­wei­he in Zaitz­kofen, Bis­tum Regensburg,
„Es ist unbe­greif­lich, daß wir heu­te so weit sind, daß der ober­ste Glau­bens­wäch­ter selbst Häre­si­en ver­brei­tet“. [Update: Eini­ge Anwe­sen­de wider­spre­chen uns und berich­ten Bischof Galar­re­ta habe nicht von Häre­sie gespro­chen. Wir haben des­halb die Pre­digt (mp3) ein­ge­bun­den. Der frag­li­che Pas­sus befin­det sich bei 25:38] Dabei bezieht er sich auf das Buch „Katho­li­sche Dog­ma­tik. Für Stu­di­um und Pra­xis der Theo­lo­gie“, in dem Mül­ler schreibt:  [es geht] „nicht um abwei­chen­de phy­sio­lo­gi­sche Beson­der­hei­ten in dem natür­li­chen Vor­gang der Geburt (wie etwa die Nicht­er­öff­nung der Geburts­we­ge, die Nicht­ver­let­zung des Hymen und der nicht ein­ge­tre­te­nen Geburts­schmer­zen), son­dern um den hei­len­den und erlö­sen­den Ein­fluss der Gna­de des Erlö­sers auf die mensch­li­che Natur“.

Der Gene­ral­obe­re der Pius­bru­der­schaft sieht zeit­gleich die Ver­hand­lun­gen über eine theo­lo­gi­sche Aus­söh­nung mit dem Vati­kan „an einem toten Punkt“.

Rom sei nach vie­len Dis­kus­sio­nen, Vor­schlä­gen und Schrift­wech­seln zuletzt „an den Aus­gangs­punkt“ zurück­ge­kehrt, sag­te Ber­nard Fel­lay am letz­ten Frei­tag bei den dies­jäh­ri­gen Dia­ko­nats- und Prie­ster­wei­hen der Prie­ster­bru­der­schaft St. Pius X. im schwei­ze­ri­schen Econe/​Wallis.

In der Pre­digt zeich­ne­te Fel­lay das Bild einer wider­sprüch­li­chen römi­schen Kir­che, in der eini­ge „zie­hen, um immer wei­ter auf dem Weg des Pro­gres­sis­mus zu gehen“, ande­re dage­gen „Kor­rek­tu­ren vor­neh­men“ wollten.

Die Pius­bru­der­schaft sei in die Mit­te gera­ten, „wie ein Tisch­ten­nis­ball, auf den alle Welt ein­schla­gen“ kön­ne. In die­ser schwie­ri­gen Zeit brau­che es das Gebet der Gläu­bi­gen, denn „der Teu­fel ist von allen Sei­ten von der Ket­te gelas­sen“, so der Gene­ral­obe­re. Auch wenn man unter Rom der­zeit zu lei­den habe, dür­fe dies „die Lie­be zu Rom“ nicht schmälern.

Pre­digt Bischof Alfon­so de Galar­re­ta – Über­set­zung P. Ste­fan Frey (Regens des Priesterseminars)

Text: RV/​ Linus Schneider
Bild: Meierhofer

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